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Julian,
deine Aussage ist und bleibt einfach falsch.
Nur ein einfaches Beispiel zur Verdeutlichung: Wenn ich bei 100 EUR Umsatz 10 EUR minus mache, bei 80 EUR Umsatz aber 10 EUR plus, dann stimmt "... Mit jedem € Umsatzrückgang bei gleichbleibender Schuldenlast explodiert diese umso intensiver. ..." bestimmt nicht.
Das liegt einfach daran, dass der Umsatz für sich genommen, hierbei keine ausreichende Größe ist und du immer solche absoluten Aussagen raushaust.
Julian versteht das aber nicht. Nett, dass du es nochmal erklärst, aber in dieser Zeit hättest du dir auch eben die Fußnägel schneiden können, das wäre sinnvoller gewesen.
Die Zinszahlungen werden nunmal im Endeffekt aus dem EBIT geleistet, so dass dessen Entwicklung die Aufmerksamkeit verdient und nicht der Umsatz. Ich kenne aus meinem Beruf heraus zahlreiche Beispiele, wo trotz Umsatzrückgang ein höheres EBIT erzielt wurde. Das Unternehmen wurde einfach profitabler.
AB haut allerdings aktuell lauter Niedrigpreis-Aktionen für die kommende Hochsaison auf den Markt, nur um die kurzfristige Liquidität zu sichern. Da gehe ich schon jetzt jede Wette ein, dass mit diesen Niedrigpreisen auch in 2017 unterm Strich kein "Plus" zu machen ist.
Hier hat rotanes absolut Recht. Q4 2016 wird kaum profitabler laufen als Q3, alleine aufgrund der Restrukturierungsaufwendungen. Bei den derzeitigen Preisen und den zusätzlichen Marketingaufwendungen (in welcher Höhe auch immer) sehe ich auch für 2017 keinerlei Chance, operativ halbwegs solide in die schwarzen Zahlen zu kommen. Von einer nachhaltigen Bedienung der Zinsen oder eine adäquaten Refinanzierung entstehender Fälligkeiten mal ganz zu schweigen.
Ich bin weiß Gott kein Luftfahrtexperte. Ich lag allerdings in den letzten Wochen und Monaten mit meinen Thesen erschreckend oft richtig oder sehr nah an der Entwicklung.
Die Zeitungen schreiben momentan wieder reichlich Scheisse. Einige hier im Forum sind sogar nicht mal in der Lage, korrekt aus diesen Artikeln zu zitieren, aber gut, anderes Thema.
Lufthansa hat bei Weitem nicht die Zeit, die man ihr seitens der zahlreichen Journalisten zubilligt. Der Lufthansa steht das Wasser ebenfalls bis unters Kinn, zumindest was den Wettbewerb angeht. Finanziell ist das sicherlich deutlich entspannter als bei einer airberlin, klar. Noch zumindest. Die Lufthansa muss und wird im Notfalle selbstverständlich sofort einspringen und auch zumindest den Großteil der Langstrecke übernehmen. Warum auch nicht? Die Flieger sind ja solide ausgelastet, verhältnismäßig neu und Personal wäre auch da. Andernfalls tut es nämlich sonst die Konkurrenz. So einfach ist es. Und ich wiederhole mich gerne: Kartellrechtlich wird das ein Sparziergang werden. Versprochen.
Das ganze Ding steht und fällt jetzt mit den Schulden. Die müssen bezahlt werden. Ob durch einen Forderungsverzicht, einer Umschuldung oder gar Umwandelung oder durch eine Insolvenz, die Wege sind vielfältig. Durch die derzeitige Preis- und Marketingoffensive casht airberlin gerade ganz entspannt eine ganze Menge liquider Mittel ein. Gar nicht mal blöd. Denn wir alle (inklusive Julian) sind uns ja einig: Oberstes Gebot ist die laufende Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, nicht der Rentabilität. Der Zug scheint auch mir abgefahren.
Aber mit den derzeitigen Einnahmen und den 300 Mille für Niki sollte man erstmal gut durchs Frühjahr kommen. Wer weiß, was sich bis dahin noch alles ergibt. Und ob ich als Gläubiger jetzt schon mit Gewalt zum erstmöglichen Termin eine Anleihenfälligkeit in 3-stelliger Millionenhöhe provozieren würde oder lieber still und heimlich weiter meinen Zinskupon einstreiche und auf eine umfassende Wertberichtigung verzichte? Ich hätte meine Wahl getroffen...