AB hat die Anzahl des Fluggeräts allerdings auch deutlich verknappt.
Gleich geblieben sind hingegen Kosten wie Verwaltung und die Zinsschuld aufgrund des explodierten Zinses sogar gestiegen. D.h. der bislang schon nicht zu bewältigende Kostenanteil liegt nun noch höher und schraubt die Verschuldung weiter bergan. Eine Todesspirale!
Gut, dass du keine Fluggesellschaft führen musst. Besser als Winkelmann kannst du es sicher nicht. Wenn ich 40 geleaste Maschinen, die vorher halb voll geflogen sind, aus den Büchern heraus habe und fliege jetzt mit vollen Maschinen, ist das für mein wirtschaftliches Ergebnis erst einmal gut. Wenn ich die Besatzungen für die gleichen Maschinen ebenso aus den Büchern heraus habe, ist das für meinen wirtschaftliches Ergebnis noch besser. in der Verwaltung ist wenig eigenes Personal. Ich gehe davon aus, dass die Call Center sehr schnell ausgeduennt worden sind. Was ich nicht weg bekomme, ist die Kern-Verwaltungsstruktur meines eigenen Unternehmens. Das dürfte aber personell eine überschaubare Truppe sein.
Die Zinslast und der Kapitaldienst ändert sich natürlich nicht. Es wird nicht weniger. Warum es allerdings explodieren sollte, habe ich aus deinen Qualitätsbeiträgen anderswo bereits auch nicht verstanden.
In einem hast du recht: Air Berlin wird auf Dauer nicht überleben, wenn der Scheich nicht auf die Darlehen verzichtet. Der Scheich wird aber auch in einer Insolvenz von Air Berlin von seinen Darlehen nichts wiedersehen und jeder Tag, den sich die Airline mit florierendenm Flugbetrieb aber erheblichen Schulden weiter bewegt, macht es aus rechtlicher Sicht für den Scheich nicht besser. Aber so doof, wie du zu glauben scheinst, sind die in Abu Dhabi auch nicht. Dass hier viel Spielgeld in den Sand gesetzt wurde, weiß auch der Scheich.
Am Ende des Tages wird der Scheich einsehen, dass ein großer Teil seiner Darlehen längst verlorenes Eigenkapital ist. Er wird den Verzicht erklären müssen, um einen kleineren Teil zu retten. Der im operativen Geschäft profitable Teil, wie er jetzt noch fliegt oder ein noch weiter reduzierter Betrieb wird an den Markt kommen und ich kann mir gut vorstellen, dass es dafür Bietergefechte zwischen Lufthansa, Ryan Air und EASYJET geben wird. Es geht insgesamt um einen riesigen Markt und es geht um den Zutritt zur europäischen Union. Für den Scheich geht es um Schadensbegrenzung. Dass der größte Teil der Kohle weg ist, wird man auch in Abu Dhabi verstanden haben. Bei einem Verkauf von Air Berlin geht es nicht um Flugzeuge, um ein Verwaltungsgebäude oder um ein paar Besatzungen. Es geht um den Zugriff auf den deutschen Markt, der in der Kern-EU Euro liegt. Wenn EASYJET darauf Zugriff bekommen könnte, hätten sie alle Probleme die sie momentan mit dem Brexit haben, erledigt. Wenn Lufthansa darauf Zugriff bekommen könnte, hätten sie alle Probleme, die sie mit einem möglichen Marktzugang eines solchen Konkurrenten hätten, erledigt. Hier liegt der eigentliche Wert von Air Berlin. Dazu muss aber das operative Geschäft verkleinert werden. Es muss die schon immer merkwürdige Kombination zwischen Ferienflieger, Billigflieger und Businessflieger jetzt auch noch mit Recht umfänglicher Langstrecke aufgelöst werden. Und als letzter Schritt muss dann die Bilanz saniert werden.