Das größte Problem (weshalb AB für mich eher dritte Wahl ist) ist die unklare Positionierung der Airline. Selbst LH versucht zumindest sich als Premium-Airline zu positionieren.
Ja, klar, der alte Vorwurf des undefinierbaren "Hybrid"-Konzeptes, das die Presse alle paar Monate wieder bei sich selbst abschreibt und die "Airline-Experten" der Medien sich dann gegenseitig auf die Schultern klopfen. Und, wen hat das hier davon abgehalten AB zu buchen, wenn Preis und Zeit gestimmt haben, sofern er nicht grundsätzlich auf Business (Kurz-) oder First (Langstrecke) besteht?
AB hat eine Vielzahl von Problemen: Die hohe Zinslast, völlige Abhängigkeit von Leasing des Fluggerätes, derzeit noch die teuren TUI-Wetleases (die B737 gehen raus, aber zum Ende dieser Vereinbarung habe ich dennoch nichts Präzises gefunden), das Drehkreuz Berlin, leider immer noch ein Imageproblem und aus meiner Sicht ein Flugnetz, das durch Streichung von Destinationen und Ausdünnung von Frequenzen einerseits und die immer einseitiger Ausrichtung nach Abu Dhabi andererseits stark an Attraktivität verloren hat. Was kam zuerst, die Kürzungen am Angebot oder Kunden, die irgendwo aufgeschnappt hatten AB habe keine einheitliche Orientierung und dass das angeblich schlecht sei und für die AB daher bei Buchung "Dritte Wahl" war, trotz vieler Servicebemühungen?
Der Vorwurf "der unklaren Positionierung" basiert darauf, dass AB eine Charterurlauberfluggesellschaft von Flughäfen im ländlichen Bereich war, bevor sie eine innerdeutsche Berufspendlerairline (DBA), die auf dem Weg zum Billigflieger war und eine notorisch verlustträchtige NRW-Staatstouristikairline mit Langstreckendestinationen dazugekauft hat, einen Österreichischen Billigflieger (von dessen Service sich viele Mainline-Airlines sich heute einige Scheiben abschneiden könnten) und die ehemalige Touristiktochter der Swissair. Sie hatte Drehkreuze in Palma und Nürnberg, brachte uns die flache Business Class, als LH diese offiziell immer noch zum Teufelswerk erklärte (Franz), führte warmes Essen auf Europaflügen wieder ein, nachdem alle anderen es ersatzlos gestrichen hatten scheiterte mit dem Langstrecken Liniendienst nach China und Kanada, brachte Oneworld zum Deutschen Endverbraucher und musste am Ende vom Scheich gerettet werden. Wieviel davon ist auf die "Positionierung" als Gemischtwarenladen zurückzuführen? Was spart AB ein, wenn sie innerdeutsche Geschäftsreisende nicht mehr bedient, was, wenn sie die paar Langstreckendestinationen streicht oder nur die Business-Class dorthin, was, wenn sie dem Geschäft mit den Urlaubern abschwört?
Zumal, GoldenEye hat das mehrfach deutlich gemacht, andere Airlines genau auf dem Weg dorthin sind, was "man" AB vorwirft: Gemischtwarenladen: BA/IB mit Vueling einerseits und Openskies andererseits, AF/KL mit Transavia, erst Recht LH mit Germanwings, Eurowings, Langstreckenturkishwings, Jump mit weniger Business und kleinerer Kabinencrew, Austrian ohne Bordverpflegung und andererseits dem 5*-Anspruch und am Ende sogar Ryanair mit Sitzplatzreservierung, Priority Boarding und Langstreckenträumen.
auf airliners.de wurde berichtet, dass es ab April erneut eine Änderung des Servicekonzeptes gibt, demnach gibt es das kostenlose Sandwich angeblich nur noch auf den Türkei-Flügen, Kanaren und Ägypten nix mehr.
ich denke, dass sich AB hier diese Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Schließlich positioniert man sich ausdrücklich als "Full-Service-Airline", um sich von den Mitbewerbern abzuheben.
Das wäre in der Tat sehr schade: Es kostet die Airline nicht viel und positioniert sie für mich höher als 4U oder unter 90min sogar LH oder LX. Und es gibt nicht wenige Tage, wo ich zeitmässig wirklich nur zu genau diesem Snack komme.
Bin ich mittlerweile ein Exot hier im Forum, weil ich für 2 x 2,5 h Fliegen mehr als 89 € ausgebe und mich dann noch äußerst günstig transportiert fühle?
Ja, aber Du bist zumindest darin nicht allein.