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Weil ich Klopp trotz der vielen Ausraster für einen guten Trainer halte, bei dem man eben noch etwas an der Außendarstellung feilen könnte. Inhaltlich kann er aber eine Mannschaft zusammenstellen und seine Spielphilosophie finde ich ebenfalls passend.
Von Guardiolas Arbeit hingegen bin ich bislang überhaupt nicht überzeugt. Aus meiner Sicht regiert da der Hochmut und das eigene Ego und stellt alles andere in den Schatten. Die letzten beiden Jahre waren geprägt von vielen zweifelhaften Entscheidungen, die kaum jemand sonst so getroffen hätte und die sich im Nachhinein auch als falsch herausgestellt haben. Natürlich kann man Fehler machen, aber Guardiola ist nicht bereit, an seinem System zu rütteln, auch wenn es sich als problematisch herausstellt. Wenn es nur nach ihm ginge, würde Bayern komplett ohne Stürmer spielen. Man muss nicht direkt das ganze Spielsystem über den Haufen werfen, aber man sollte schon bereit sein, über Anpassungen nachzudenken, wenn es die Situation erfordert.
Ein weiterer Punkt wurde oben schon angesprochen: Die Abkehr von der Philosophie, so viele gute deutsche Spieler wie möglich im Team zu haben. Das interessiert Guardiola überhaupt nicht. Stattdessen werden es immer mehr Spanier. Prinzipiell finde ich es zwar in Ordnung, mehrere Spanier im Team zu haben, solange sie die nötige Qualität mitbringen. Wenn ich dann aber sehe, dass ein Alonso trotz einer katastrophalen Rückrunde in jedem wichtigen Spiel von Beginn an auf dem Platz steht, dann geht das eindeutig zu weit. Hinsichtlich dieser Personalie bin ich in der kommenden Saison mal gespannt.
Schweinsteiger wäre bei einem anderen Trainer, der ihm den Rücken stärkt, auch sicherlich nicht gegangen. Das lag an Guardiola und der darin begründeten Aussicht auf ein Reservistendasein - auch wenn die Verantwortlichen bemüht sind, dies konsequent zu verneinen.
Alles in allem muss ich aber trotzdem sagen, dass das Jammern auf hohem Niveau ist. Es gibt sicherlich schlechtere Trainer und so schlecht waren die letzten beiden Jahre nun auch nicht. Für den Messias halte ich ihn aber weiss Gott nicht und wäre auch ganz froh, wenn seine Mission am Ende der Saison endgültig beendet ist. Ein etwas bodenständigerer Typ als Trainer wäre da vielleicht nicht verkehrt - und in dieses Muster könnte Klopp durchaus passen.
Als Außenstehender sehe ich deinen Post zwiespältig:
Klopps Außendarstellung verteidigst Du bzw. verharmlost die Ausraster, bei Guardiola fallen die vermeintlichen Makel komplett in die Bewertung - differenzieren ist nicht deine Stärke, oder?
Dito bei den "Fehlern" - die haben beide in der vergangenen Saison zuhauf gemacht - aber nur bei Guardiola prangerst Du sie an? Die "Pressingmaschine" BVB hat sich ja ausgelebt und die Eindimensionalität Klopps verdrängst Du?
Deutsche Quote bei den Bayern? Das war schon immer ein sehr variabler Faktor und ist IMHO aktuell nur ein Thema, weil Kroos und Schweinsteiger ja "vom Hof gejagt" worden sind?! Schau` mal, wieviele deutsche Nationalspieler die Bayern so hatten - das sind derzeit nicht viel weniger als in den letzten 15-20 Jahren. Der bayerische Block 2014 war eher die Ausnahme als die Regel.
Schweinsteiger war sportlich und finanziell die richtige Lösung - der Faktor "Identifikationsfigur" war sicherlich nochmal richtig, aber ob es Sinn macht, 12 Mio. Jahregehalt bei der Hälfte der Spiele auf der Bank sitzen zu lassen?
Alles sehr einseitige Kritik und der letzte Satz zu Klopp ist schon klasse: der größte Selbstdarsteller unter den Trainern weltweit (Ausnahme: Mou) soll Bodenständigkeit zu den Bayern bringen? Selten so gelacht...