Wolfsburg ist durch den VfL nicht beliebter geworden, Hoffenheim kennt immer noch niemand. Und Leipzig ist eine Stadt von ganz anderem Range, die schon sei Jahrhunderten imgrunde über Beliebt- oder Unbeliebtheit völlig erhaben sein kann. Will sagen: die hat sowas nicht nötig.
Bei Hoffenheim und RB Leipzig wird in meinen Augen ein anderer Fantypus herangezüchtet, ein Fahnen- bzw. Winkelement schwingender Konsument. Er trinkt sein Bier oder Red Bullchen und geht dann wieder. Vor allem ist er in der Regel BRAV. Er hat es ja nicht anders gelernt. Sobald 18 Bundesligisten vom Range Hoffenheims beisammen wären, hätte sich jegliche Pyro-, Hool-, und Ultra-Problematik von alleine gelöst. Endlich echte Basketball-Atmosphäre.
Zwei Meldungen, die diese Unterschiedlichkeit der Fankultur auf den Punkt bringen:
Europa-League: Craiova-RB Leipzig
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Freundschaftsspiel: QPR-1.FC Union
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Ich hoffe, daß die Unioner den Aufsteig schaffen und damit wieder eine richtige DDR-Traditionsmannschaft oben mitmischt ... und Berlin dann endlich ein richtiges Derby hat wie Madrid oder Mailand. Und ich hoffe, daß wir eines Tages auch wieder Dynamo Dresden im Oberhaus begrüßen können, damit da mal ein bißchen Leben reinkommt in den Brauseladen.
Naja mit Wolfsburg muss ich dir wohl auch Recht geben, aber bei Hoffenheim (Sinsheim) eher nicht. Der Erst Liga Beitritt der TSG hat die Stadt in die Öffentlichkeit gerückt und gerade für eine so kleine Stadt, kommen sicherlich ordentlich Fan-Touristen an Spieltagen, es wird Gewerbe angezogen und anliegendes Gewerbe profitiert auch von der Aufmerksamkeit. Leipzig hätte sich sicherlich auch ähnlich ohne RB entwickelt, aber dennoch macht die Entwicklung RB´s die Stadt noch weiter sympathischer.
Ich möchte auch gerne deine Fankultur kommentieren:
Celtic FC vs. RB sind erstmal 1000 Fans mehr, das unterhalb der Woche bei einem EL Spiel. Deine Union hat hier 1500 Fans an einem Samstag zu einem Freundschaftsspiel Hinkarren können, für einen Gegner mit "Strahlkraft" den Union in den letzten Jahren selten hatte und so den Fans doch mal etwas geboten wurde.
Das mit dem Spiel in Craiova ist natürlich kein vorzeige Auswärtsspiel für die Fans von RB unterhalb der Woche, ich hätte mir auch gewünscht das hier mehr mitgereist wären. Berücksichtig man das Hinspiel Ergebnis, die "Strahlkraft" des Gegners, das es wieder unterhalb der Woche ist, das es mit dem Flieger von Berlin ca. 10h Anreise mit 2 mal umsteigen sind, mit dem Bus ca. 2 Tage Anreise sind usw. -> Rechtfertigt natürlich nicht nur die 7 Leute.
Ich würde es Union auch wünschen (schon als Ossi), aber dabei habe ich auch bedenken, ob das gut für Union wäre. Ich habe hier bei der Union eher die Sorge, das man so enden könnten wie mit Paderborn oder Braunschweig. Es gibt einige Mannschaften, die für das Oberhaus einfach nicht aufgrund ihrer Fankultur, Unternehmensstruktur, Führungspersonal usw. geeignet sind. Andere haben natürlich bewiesen, das man sich mit dem Erfolg auch an die Gegebenheiten in einer anderen Liga anpassen kann, hier ist Augsburg für mich ein Beispiel. Und gerade in der aktuellen 2 Liga Saison, wo doch viel Mittelmaß für die obere Tabellenhälfte schon reicht.
Union punktet bei mir immer mit Ihrem Weihnachtssingen und den guten Spielen im DFB Pokal gegen den BVB 2016 und 2018, vom Image her Vergleiche ich Union mit dem FC St. Pauli. Diese leben auch noch vom alten Ruhm als Weltpokalbesieger.
So hat jede Vereinsstruktur ihre Daseinsberechtigung. Komisch nur das der "Traditionsbereich" dem "Sponsoringbereich" immer so extrem feindlich gegenüber steht. Wobei sich RB und auch die TSG schon an ihre selbst gestellten Regeln bis jetzt Konsequenz halten. (Gehaltsobergrenze, Höchstalter bei Neuverpflichtungen usw.)
Die Vereine haben verstanden, das man die Stadien nicht so groß bauen kann, das der Ticketverkauf eine relevante Größe am Umsatz wird. Der BVB als Zuschauerprimus machte 2018 z.b. 3,4% ihres Umsatzes (nicht Gewinn, da Kosten für Miete und Unterhalt nicht berücksichtigt sind) mit dem Ticketverkauf, es brauch halt andere Marketing Modelle, die mehr Geld in die Kasse spült um oben weiter mit spielen zu können. Das kann einem nun gefallen oder nicht, aber man kann das erst einmal dem Verein nicht als Fehler vorwerfen, weil das sind genau die Fans, welche dann in der 3 Liga wegbleiben und weiter dazu beitragen, das das finanzielle Gerüst weiter instabiler wird.
So kann man zusammenfassen, das die Zukunft in Leipzig stand heute RB spielen wird, Blau-Gelb und Grün-Weiß werden weiter eine untergeordnete Rolle spielen. Das wird die eingefleischten Fans der beiden Clubs nicht interessieren aber man muss dann auch so fair bleiben und dem Konkurrenten den Erfolg in der eigenen Stadt gönnen und nicht vor Geiz und Neid darauf reagieren. In Berlin hat nun die Union die Chance die Lücke zur Hertha zu verkleinern, aber man muss es auch erst einmal beweisen.
Ein Konstrukt wie RB hat im Fußball nichts zu suchen. Da steckt jemand viel Geld rein und hat von der Materie nicht viel Ahnung. Und die transfer hin und hergeschiebe zwischen Österreich, Amerika und Leipzig ist das letzte das hat mit Fairness nichts zu tun. Und hier sind wir beim korrupten weltfussball namens Fifa...
Warum hat RB nichts im Fussball zu suchen? Es haben also nur die im Fussball was zu suchen, welche über Jahre selber Geld angehäuft haben? Am Ende geht es doch bei beiden Konstrukten nur um das Geld und nicht um den Fussball, oder?
Hier mal die Einkäufe FCB 2017/2018 103,5 Mio und des ganzen RB Konstruktes weltweit 70,9 Mio.
Bayern und Dortmund haben in vielen Jahren vieles richtig gemacht und können nun mit Geld um sich werfen, was sie ja auch machen. Beim FCB und Dortmund kommt das Geld kaum aus der Fannähe sondern aus der Attraktivität für Sponsoring, Startgelder und TV Gelder.
Dortmund verdient wiederum weniger durch das Sponsoring, dadurch wird es ausgeglichen durch einen extremen Überschuss aus dem Transfergeschäft.
Beide spielen aufjedenfall keinen Fussball mehr um Geld zu verdienen, sondern arbeiten an Ihrer Marke um diese gewinnbringender zu vermarkten.
Wenn dem nicht so ist, hätte der FCB auf das Sponsoring mit Qatar verzichten können und für weniger Geld bei LH bleiben können, wäre fürs Image vielleicht auch besser gewesen. Aber man will in den Top8 Europas mitspielen, also spielt man das "Spiel" des Geldes mit. In Summe haben Sponsoren und Anteilseigner am FCB mehr Geld in den Verein gepumpt als RedBull in Leipzig investiert hat. Aber bei dem Traditionsverein ist es okay wenn die 3 großen Anteilseigner 277 Mio.(in den letzten 16 Jahren) in den Verein geben und Herr Mateschitz 81,638 Mio. (in den letzten 10 Jahren) gegeben hat. Jetzt kann man wieder kommen, das hat der Verein sich über Jahre hart erarbeitet, das ist dann auch so. Aber hier geht es um Investitionen auf der einen Seite in die Historie eines Big Players mit der Hoffnung auf zukünftige Erfolge oder in ein Startup ebenfalls mit der Hoffnung auf zukünftige Erfolge. Ist jetzt beides nicht verwerflich. Und am Ende hat es mit Fussball bei beiden nichts zu tun.
Den Fussball den beide Mannschaften spielen, den kann man vielleicht vergleichen aber nicht die Unternehmensstruktur die dahinter steckt.
Ich kann auch viele Fans vom 1FCK, Uerdingen, KSC, Energie, Hansa usw. verstehen, hier bleibt der harte regionale Kern als Fan übrig. Mit dem Erfolg kommen aber auch da wieder mehr Fans. Da regt man sich heute über die Erfolgsfans anderer Vereine auf und erinnert sich dennoch nicht an die Zeiten zurück, wo man nur vor 4000 Leuten gespielt hat (bei Union z.b. in der Regionalliga).