Betriebswirt und Volljurist. Nun, mir würden sich bei derartigen Entscheidungen Haftungsfragen stellen, da hat sich einiges verschärft in den letzten Jahren.
Die Wirtschaftspresse beklagt das ja sogar schon mit reichlich Krokodilstränen. Die Zeiten der Masters of the Universe, die als Sonnenkönige herrschen konnten, sind eigentlich im deutschen Management vorbei.
Das LBB Co-Branding Geschäft wurde auf einen Jahresertrag von ca. 300 Millionen € geschätzt, so war der Berichterstattung mal zu entnehmen.
Das ADAC Portfolio soll laut Berichterstattung außerdem für eine Zahlung im dreistelligen Millionenbetrag von LBB and Solarisbank gehen. Das ADAC Portfolio war nur wenig größer als "die Amazon VISA".
Selbst wenn die LBB aufgrund des geänderten Marktumfelds nicht mehr vergleichbare Erträge erwarten darf, weil man solange gewartet hat, dann ist ein Einmalertrag in Millionenhöhe definitiv vorteilhafter als Millionenkosten durch eine Abwicklung.
Denn ein Portfolio geht "as is" im Paket über, bei einer Abwicklung mit Schließung aller Kreditlinien wäre die Stunde der Wahrheit, eine gewisse Ausfallquote wird sich erst dann realisieren, während Schuldner noch in der Lage waren laufende Mindestzahlungen zu leisten. Im gegenwärtigen Umfeld dürfte eher von steigendem Zahlungsausfall auszugehen sein.
Einem Millionenertrag durch Verkauf steht ein Millionenrisiko durch Abwicklung gegenüber. Wenn sie das Co-Branding komplett losgeworden ist kann sie hingegen sogar Rückstellungen auflösen und so einen positiven Einmaleffekt nochmal vergrößern.
Die LBB ist im Eigentum der S Finanzgruppe. Die wollen Erträge sehen um ihr Investment zu rechtfertigen.