Aber all das was ihr als "technischen Fortschritt" versteht sind doch nur Spielereien die keinerlei oder kaum einen Nutzen für den Besitzer haben - zudem kann ja jeder wie gewünscht sich eine Karte die den Stand der Technik darstellt besorgen - wo bremst jetzt die Girokarte den Fortschritt?
Deine Argumente haben ansonsten durchaus was für sich, lediglich der im Zitat fettgedruckte Punkt stimmt leider ganz und gar nicht. Es wäre eine Illusion zu glauben, dass das was der Endverbraucher wirklich "benötigt", vom Markt quasi verzögerungsfrei bereitgestellt wird.
Siehe Gesundheitskarte: Hersteller erfinden neue clevere "Anwendungen" und Chipkarten und dann wird nach Wegen gesucht, das in den Markt zu drücken - ob die Akteure im Gesundheitswesen nun wollen oder nicht. (eher letzteres).
Bei NFC habe ich in letzter Zeit öfters probiert und stelle fest, es ist hauptsächlich praktisch in Relation zu ELV.
Ich möchte es eben vermeiden, es ist mir unangenehm, wegen einer Tafel Schokolade die Kassiererin an der Supermarktkasse zu einer höflichen namentlichen Begrüßung meiner Person zu nötigen, weil sie eben angewiesen ist bei Kartenzahlern den Namen von der Karte abzulesen und in die Begrüßung einzubauen, zwei statt einem Zettel aus dem Drucker zu entnehmen, handlich zurechtzufalten, den Kugelschreiber zu reichen und nach Unterschrift alles wieder retour zu sortieren. Dieser ganze ELV-Aufwand ist doch erst der "Kontrastbildner" vor dem NFC richtig glänzen kann.
Aber es
(NFC) hat auch den Nachteil, dass man kaum noch auf den Kassenzettel bzw. das Display mit dem Kaufbetrag schaut. Die Tendenz ist da die Kontrolle zu verlieren, öfter und mehr zu kaufen (mit dann kleinerer Bonsumme, das ist dem Handel auch nicht recht!). Das ist partout kein Fortschritt. Kein Fortschritt ist auch die neue Ungeduld die einen überfällt, nach dem Ranhalten der Karte (tap and go) auf den erlösenden Piepton (Bezahlt-meldung) zu warten und schon auf dem Sprung zu sein; kaum dass man noch im Wegspringen den nachgereichten Kassenzettel entgegennimmt und ein "Wiederschaun" über die Schulter zuruft. Neue Unhöflichkeiten werden sich breitmachen und die Achtung vor dem Mitmenschen (an der Kasse) wird weiter zurückgehen, ähnlich dem bereits existierenden Smombie(Smartphone-Zombie)Dasein. (Gestern bei der Post, eine Frau will ein Paket abgeben und reicht es , munter telefonierend, beiläufig der Beamtin am Postschalter, kaum dass sie diese eines Blickes würdigt - nicht sehr höflich, nicht sehr menschlich, eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen und nicht mal Blickkontakt aufzunehmen zu der Person die dienen soll!)
Es ist das Mitgefühl das man für das Gegenüber hat, das einen von ELV-Routinen fernhalten möchte; nicht so sehr die blinde Begeisterung für neuen Technikkrempel. Ganz schädlich wäre es auch , die ganze Bezahlinfrastruktur auszutauschen.
Leider ist es aber so, dass die Girocard bis jetzt aus Endverbrauchersicht diesen quasi entmündigt. Mit einer Maestro only Karte kann man ausprobieren wie es sich anfühlt, kein Zwangs-ELV zu bekommen. Bei der Girocard bekommt man alles zusammen als "Black box". Man kann ELV nicht selektiv "sperren" lassen, jedenfalls wird es nicht offen kommuniziert. Würde die Girocard tatsächlich immer mit PIN funktionieren wenn der Endverbraucher das so möchte, dann hätte ich Kostenkontrolle am "Point of sale", weil die PIN eintippen und auf Freigabe warten genau jenen Moment des Innehaltens mit sich bringt, in dem man den Betrag sich innerlich im Gehirn abspeichern kann und die Person an der Kasse einen Schluck aus der Limonadenflasche nehmen kann im Trubel und Streß; und ich müsste mir im Verlustfall weniger Sorgen machen. - Für Online-Einkauf gibt es bereits mehr als genug Lösungen. Seit den 90er Jahren funktioniert das Internet auch kommerziell; Fernabsatz gab es auch schon Ende der 80er Jahre ;-)