19. Tag; 18.02.2016; Yangon - Ngapali
Da in unseren Augen ein halber Tag für Yangon völlig ausreicht, wir alles Wichtige gesehen haben und die ehemalige Hauptstadt für uns nicht besonders attraktiv ist, war für heute die Weiterreise geplant.
Lange schlafen konnten wir eh nicht, denn um 7 Uhr begannen im Nachbargebäude wieder die Bauarbeiten. So waren um 8 bereits der Koffer und die Tasche gepackt, wir schlugen beim Frühstücken auf.
Aber so ein übles Frühstücksbuffet habe ich allerdings noch nie gesehen, selbst im tiefsten Sibirien oder in der Chinesischen Provinz vor knapp 20 Jahren nicht. Toastbrot, Butter, eine abgefressene Chemie-Marmelade (welche sicher nachts geleuchtet hätte), Instant-Kaffee, ein paar Bananen, Wassermelone
Reis, Nudeln mit Gemüse
und Kartoffelchips
Nein, das wollten wir uns nicht antun.
Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass es zwei Blocks entfernt ein nettes Café gäbe, welches hausgemachte Süßspeisen servierte. Wir also hingelaufen und ob der hygienischen Verhältnisse – man vergesse nicht, wir essen in Indien Street-Food – von einer Nahrungsaufnahme abgesehen.
Interessant war der Rückweg zum Hotel, welcher über eine Straße führte, auf welcher gerade ein großer Markt abgehalten wurde,
mit unzähligen Imbissständen
und einer Unmenge an Lebensmitteln. Auch hier waren für uns die hygienischen Begebenheiten unvorstellbar, selten haben wir so viele Fliegen auf Fisch
und Fleisch
gesehen, Vögel welche in den offenen Behältern saßen und Reis pickten.
Also zurück zum Hotel und wegen des Hungers ein Omelette bestellt. Hier konnte man echt sagen: der Hunger trieb es runter.
Für das Hoteltaxi zum Flughafen wollte man US$ 25, nein, kein Mercedes, sondern ein kleiner Toyota. Also entschieden wir uns für ein herkömmliches Taxi, ebenfalls ein Toyota, der uns zu einem Festpreis von US$ 6 fuhr.
Die Fahrt war dann allerdings abenteuerlich! Zuerst über den Markt, auf welchem wir kaum vorankamen, dann weiter im dicksten Stau der Hauptstraßen. Wenn es mal lief, wurde Gas gegeben – aber richtig. Meine +1, die ja einiges gewöhnt ist, krallte sich am Vordersitz fest, zählte in der Stunde Fahrtzeit insgesamt 5 Beinaheunfälle. Einige Verkehrsteilnehmer sind ganz clever, weichen, wenn nichts mehr läuft, einfach auf die Gegenfahrspur aus, trotz Gegenverkehr. Selten, selbst nicht in Indien, haben wir eine solche Fahrt erlebt.
Immerhin kamen wir zeitig am Domestic Terminal des RGN-Flughafens an,
gingen hinein zum Check-In.
Dieser ist, um es nett zu formulieren, noch sehr ursprünglich: alle Fluggesellschaften haben ‚Buden’
an welchem einem das Gepäck abgenommen wird, einem ein Aufkleber mit Airline-Name und dem Ziel-Airport-Code ans Oberteil geklebt wird
und ein Boardingpass ohne Namen, einen dafür aber mit Gepäckabschnitt überreicht wird.
Überhaupt, die Anzahl der Fluglinien in Myanmar ist überwältigend, ich denke viele haben nicht mehr als ein oder zwei Flugzeuge. Ich sah ‚Mandalay Aitlines’, ‚Air KBZ’, ‚FMI’, ‚Golden Airlines’, ‚Asia Spring Airlines’, ‚Yangon Airlines’, ‚Myanmar National Airlines’ etc.
Durch die Sicherheitskontrolle (Computer muss nicht entnommen werden) in den Warteraum,
welcher eher an einen Busbahnhof mit 3 Ausgängen erinnert. Hier befindet sich auch eine Anzeigetafel der kommenden Abflüge, jedoch ohne Angabe eines Abfluggates. Wir nahmen also auf einer der Bänken Platz und warteten.
Im 1. OG befinden sich 2 Restaurants und eine VIP-Lounge, welche man für US$ 20/Person betreten kann. Restaurants
und Lounge sahen aber so übel aus, dass wir davon absahen.
Wir erkannten dann, dass man die Ansagen der Abflüge nicht versteht, dafür ein Flughafenmitarbeiter mit einem Schild der gerade zum Boarden anstehenden Flüge durch die Wartehalle rennt.
Um 11:30 war es auch für uns so weit, unser Flug wurde aufgerufen.
Auch unser Flug war, wie die meisten in Myanmar, ein Multi-Stop-Flug, zuerst nach Thandwe und weiter nach Sittwe.
Per gebrauchtem Bus, der sein erstes Leben in Japan gelebt hat, zur ATR 42-600 der Mann Vadanapon Airways.
Die Bestuhlung war wie üblich 2-2, der Sitzabstand angemessen. Überhaupt war der Flieger sehr neu und verwunderlich sauber
– vor 6 Jahren waren die Flugzeuge in Myanmar in keinem so gutem Zustand.
Auf dem 50-Minuten Flug zu knapp US$ 88/Person gab es zudem eine Kleinigkeit zu essen,
(vegetarisches Stückchen, Käsebrötchen & Schokokuchen)
Einen Kaffee- und einen Getränkeservice. Nicht schlecht!
Schon stand die erste Landung des Fluges an,
was auch unsere ‚Haltestelle’ war. Das Flughafengebäude war sehr neu, aber einfach billig gebaut und bereits teilweise in Auflösung.
Obwohl es ein nationaler Flug war, mussten wir durch eine Art Passkontrolle, wo handschriftlich unsere Passdaten in eine Liste eingetragen wurden.
Von unserem Hotel wurden wir bereits erwartet und hinaus aus dem Terminal geführt – ohne Gepäck. Dieses bekommt man nämlich nicht im Gebäude sondern draußen, an einem Tor zwischen Straße und Flughafengelände, wie früher auch in Odessa.
Leider hatte unser Hotel nur einen üblichen Minivan, keinen dieser wunderschönen antiken Busse wie andere Hotels.
Schon fuhren wir die Straße Richtung Süden. Als wir die Lage des neuen ‚Hilton’ Resorts sahen, waren wir froh dort nicht gebucht zu haben – direkt neben dem Flughafen.
Nach 15 Minuten Fahrt erreichten wir unser Resort, das ‚Ngapali Bay Villas & Spa’, am südlichen Teil des Ngapali Beaches.
Auch hier handelt es sich um die aktuelle #1 in Tripadvisor, wir hofften auf besseres als in Yangon. Gebucht hatte ich direkt, ‚schwäbisch’. Laut Homepage wollte das Hotel über US$ 300/Nacht inkl. Frühstück, booking.com bot es zu US$ 250 an. Ich schrieb das Hotel direkt an, wissend, dass an booking.com Provision bezahlt werden muss. So bekam ich einen ‚Special Deal’ zu US$ 216/Nacht.
Schon die Lobby, in welcher wir von Deutschen Manager mit einem Welcome-Drink begrüßt wurden, machte einen sehr hübschen Eindruck.
Vorbei am Pool
zu unserer Villa mit ca. 60 qm Fläche, bestehend aus Wohn-/Schlafzimmer,
Ankleideraum und Badezimmer.
Vor allem die Dusche gefällt, mit kleinem Fenster ins Schlafzimmer in Richtung Panoramafenster, so dass man beim Duschen aufs Meer blickt, eine tolle Idee.
Alles sehr hübsch, makellos und sauber. Vor allem gefällt der Blick aus dem großen Panoramafenster von Bett und Dusche.
Nachdem wir unser kleines Gepäck ausgepackt hatten ging es hinunter zum Strand,
mit Blick zurück auf unsere ‚Villa’.
Der Strand ist wohl der schönste, den wir bisher in Asien erleben durften, sehr lang, breit,
mit weichem Sand, wenig Menschen und extrem klarem Wasser.
Da jede ‚Villa’ einen Sonnenschirm und zwei Liegen mit der korrespondierenden Nummer besitzt, gibt es kein Gerangel um Strandplätze. Mittels einer kleinen roten Fahne kann man dem Beach-Boy bescheid geben wenn man etwas zu trinken wünscht.
Wir waren aber erstmal hungrig und setzten uns in Restaurant mit Blick aufs Meer. Die Speisekarte war vielfältig, das Brot mit Butter lecker (muss man in Myanmar extra erwähnen!).
Wir entschieden uns für rohes Gemüse in Reispapier, Pakora von Shrimps und einen Salat mit 60-Minuten-Ei und Sardellen.
Das Essen war gut, mit US$ 18 für Myanmar jedoch recht teuer.
Zurück durch die hübsche Hotelanlage mit netten Details
zum Strand, etwas erholen vom Stress des Tages. Zum Glück war es im Gegensatz zu Thailand sehr angenehm, nicht zu heiß – so dass man es wunderbar aushielt. Auch das Wasser, traumhaft.
Gegen 17:30 machte ich mich am Strand in Richtung Süden auf, lief 45 Minuten hinunter und rannte 15 Minuten zurück. Meine Herrn, am Strand zu Rennen ist eine andere Hausnummer als auf dem Laufband – vor allem barfuß. So kam ich ziemlich durch nässt wieder am Hotel an, war mich erstmal in die Wellen. Und gönnte mir eine Coke Zero als Belohnung.
Zurück im Zimmer erwartete uns schon eine Portion Wassermelone, eine tägliche Aufmerksamkeit des Hotels.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ging es zu Fuß in 5 Minuten über die dunkle und wenig befahrene Hauptstraße zum Restaurant ‚Min Thu’, aktuell #5 in TA und ca. 500 Meter nördlich des Hotels.
Hübsch gemacht, hätte ich in dieser Abgeschiedenheit nicht erwartet. Wir wurden freundlich begrüßt und zum Tisch geführt, romantisch mit Kerze.
Wir bestellten als Vorspeisen einen Avocado- und einen Tintenfischsalat,
beides sehr lecker.
Als Hauptgerichte gab es ein köstliches Shrimps-Kokosnuss-Curry
sowie einen gegrillten (leider etwas zu lange) Red Snapper mit Knoblauchsauce. Dazu noch etwas Reis und zwei Portionen stir-fried Morning Glory mit Knoblauch,
für mich das Beste am Abendessen.
Inklusive 2 Coke Zero kam der Spaß auf umgerechnet knapp US$ 17, weniger als das Mittagessen im Hotel.
An einem kleinen Laden an der Straße erstanden wir noch ein paar Dosen Coke Zero und betrachteten das Angebot. Vor allem das Harrfärbemittel zu knapp US$ 0.30 hat es uns angetan – sieht doch klasse aus das blonde Haar für die burmesischen Mädels ;-)
Zurück zur Unterkunft, wo wir uns noch im Lounge-Bereich des Restaurants mit Blick auf das Meer und die vielen beleuchteten Fischerboote setzten und einen Espresso genossen. Zwei Espresso zu zusammen US$ 6 – die preislichen Unterschiede zwischen Hotel und Restaurant draußen sind gewaltig.
Zurück in unsere Villa wo der Turn-Down-Service bereits das Mosquito-Netz um unser Bett gespannt hatte.
Außer einem extrem langsamen und nur zeitweise zur Verfügung stehenden Internet haben wir bisher keine Minuspunkte an Ngapali und unserem Resort gefunden – wir hoffen dies bleibt die nächsten Tage so.