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Teil 4: Sarajevo
Dieses Wochenende stand mit Bosnien-Herzegowina ein neues Land an. Lufthansa fliegt Sarajevo nur ab München an, aber da ich die beiden Osterwochen im Heimaturlaub bin, passt das ganz gut. Den Rückflug habe ich dann mit der AUA über Wien gebucht, inklusive eines achtstündigen Aufenthaltes in Wien. Fragt mich aber bitte nicht, was mich damals geritten hat – ich weiß es ehrlich nicht mehr.
Die Hotelsuche hat sich als recht schwierig herausgestellt, da es kaum internationale Ketten in Sarajevo gibt. Nach etwas Suche bin ich auf das Courtyard by Marriott gestoßen, das ich direkt gebucht habe.
Do, 22.3.18
Am Vormittag wollte ich einchecken und, da ich weniger als 24 Stunden vor Ort bin, war auch der Rückflug schon sichtbar. Dennoch wurde der Check-In mit einer Fehlermeldung
Unfortunately, we are unable to proceed with your check-in.
beendet. Etwas später versuchte ich es nochmal am Computer und sah dort, dass die Flüge etwas seltsam angeordnet waren, ganz so, als ob der Hinflug über Sarajevo nach Wien ginge.
Wie vorhin über die App konnte ich nur für den ersten und dritten Flug einen Sitzplatz auswählen. Nach einem Klick auf Weiter und der Bestätigung der Passdaten wurde mir jedoch folgende Fehlermeldung angezeigt:
Komisch, sowohl laut Timatic als auch laut Auswärtigem Amt reicht der hinterlegte Personalausweis zur Einreise in Bosnien. Obwohl es noch mehr als 23h vor Check-In waren, habe ich den Senatorservice angerufen, bekam dort aber als Grund zu hören, was ich schon vermutet hatte: Es seien noch mehr als 23h bis zum Check-In, daran läge es und ich solle noch warten.
Als die 23h schließlich vorbei waren und ich erneut versuchte, einzuchecken, erhielt ich, wie erwartet, die gleiche Fehlermeldung. Also kurzerhand nochmal beim Senatorservice angerufen (ich sollte die Nummer auf Speed-Dial legen…). Die Dame meinte, mit meinem Ticket sei alles in Ordnung, sie könne auch nichts weiter machen und gebe mich an die Check-In Assistance weiter. Nach drei Stunden (sic!) in der Warteschlange habe ich schließlich aufgelegt (anfangs war es der Gedanke, gleich geht sicher jemand ran, dann die Neugier, wie lange es noch geht; das Telefon lag die ganze Zeit mit Freisprecheinrichtung am Schreibtisch und ich habe parallel andere Dinge erledigt) und nochmal den Senatorservice angerufen. Eine unfreundliche Dame meinte dann, ich sei hier falsch, schaute dann aber doch rein und meinte, das müsse am Personalausweis liegen. Meine Einwände, dass sowohl Timatic als auch AA sagen, dass dieser genüge, wurden ignoriert und so hieß es, ich müsse eben morgen am Schalter einchecken.
Ohne zu erwarten, dass es funktioniert, habe ich danach noch versucht, über die AUA Webseite einzuchecken und siehe da, es funktionierte (mit Personalausweis wohlgemerkt), wenn auch nur für den ersten Flug nach Sarajevo. Allerdings wurde ich seltsamerweise von 10D am Notausgang auf 9D umgesetzt. Nach kurzer Recherche war mir auch klar warum, denn es hatte inzwischen einen Aircraftchange von A319 auf A321 gegeben, und in diesem gibt es Platz 10D eben nicht. Im AUA-Check-In waren alle Notausgangsplätze ausgegraut, so habe ich nochmal den LH Check-In bemüht, dort 11C ausgewählt und den Check-In bis zur bekannten Fehlermeldung weitergeführt. Danach nochmal über die AUA eingecheckt und siehe da, 11C war auf einmal hinterlegt. Schnell fertig eingecheckt und die mobile Bordkarte in die Wallet App geladen.
Was für eine schwere Geburt.
Fr, 23.3.18
Nach dem Aufwachen hatte ich bereits zwei eMails der Bahn im Posteingang. Die eine wies mich auf Störungen an einem Bahnübergang zwischen München-Moosach und München-Feldmoching hin, die zu Verspätungen im S-Bahn-Verkehr führten, und die andere auf eine Verspätung meines ICEs von Ingolstadt nach München Hbf. Als ich nämlich vor ein paar Tagen nach Zugverbindungen geschaut habe, habe ich auf einer Verbindung einen Sparpreis gefunden, der ein paar Euro günstiger ist als der Normalpreis durchgängig mit einer RB bis München, zwischen Ingolstadt und München aber den ICE inkludiert.
Vorausgesagt waren 19min Verspätung, sodass der ICE um 8.26 Uhr ankommen sollte. Die S1 fährt um 8.23 Uhr, und es war interessant zu sehen, dass die Bahn eine Umsteigezeit von -3min als „Anschluss kritisch“ bezeichnet.
Bei 1°C machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, nahm die RB bis Ingolstadt, wartete dort auf den verspäteten ICE827, der natürlich nichts mehr aufgeholt hatte, sondern noch ein paar Minuten aufgesammelt hatte. Um 8.31 Uhr kamen wir schließlich in München an, und ich nahm beide Beine in die Hand und erwischte gerade noch die S8 um 8.35 Uhr zum Flughafen.
Eine halbe Ewigkeit später war ich endlich am Flughafen angekommen und wollte mir noch eine Papierbordkarte am Automaten ausdrucken lassen. Dort wurde aber die gleiche Fehlermeldung wie gestern angezeigt, sodass ich zum First Class Check-In ging. Die Dame dort tippte an ihrem Computer rum und kurz darauf hielt ich die Bordkarte in der Hand. Allerdings konnte sie mich nicht für den Rückflug einchecken.
Mit Heimatflughafen Frankfurt überrascht mich jedes Mal, wie schnell und freundlich die Sicherheitskontrolle hier in München abläuft, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als Gate war inzwischen H46 angekündigt, und so ging ich eben in die SEN Lounge im Hauptterminal. Auf die Fahrt zum Satellitenterminal und zurück hatte ich keine große Lust.
Boarding begann etwas verspätet, weil nochmal nachgetankt werden musste. Das Gate hatte den Flug bereits geschlossen, jedoch wurde er am Serviceschalter für ein paar Zuspätkommer wieder geöffnet, allerdings musste wegen dieser Gäste eben noch nachgetankt werden.
Der Flug war bis auf den letzten Platz ausgebucht und viele Passagiere hatten AUA-Bordkarten in der Hand. Nach kurzer Recherche auf FR24 sah ich, dass die AUA gestern Abend VIE-SJJ und heute Morgen SJJ-VIE gestrichen hatte, was wohl dies (und auch den kurzfristigen Aircraftchange auf A321) erklärt. Dennoch gab es kein OpUp – Buchungsklasse L lässt grüßen, mit der man auch als SEN in der Upgradeliste so weit nach unten gesetzt wird, dass statuslose Passagiere mit hoher Buchungsklasse eher dran kommen.
Der Flug war dann der typisch mittelmäßige Lufthansaflug, mit Ausnahme der Essensauswahl, bei der das Fleischsandwich nun auch schon weggespohrt wurde. Auf meine nur halb ernst gemeinte Nachfrage, ob man Fleisch jetzt wohl schon vorbestellen müsse, hieß es nur schnippisch, dass man ja wohl von den Flugbegleitern nicht erwarten könne, auf einem so kurzen Flug auch noch zwei Sandwiche anzubieten.
Trotz des verspäteten Starts landeten wir fast pünktlich in Sarajevo und ich war entsetzt, dass überall Schnee lag, muss aber auch zugeben, dass ich den Wetterbericht nicht wirklich verfolgt habe.
Trotz zweier freier Finger hatten wir eine Außenposition und wurden mit Bussen zum Terminal gefahren. An der Einreise waren vier Schalter offen, und so ging es recht schnell, und natürlich reichte der Personalausweis aus.
Als ich den Sicherheitsbereich schließlich verlassen hatte, tauschte ich ein paar Euro in konvertible Mark um, verließ den Flughafen und nahm ein Taxi zum Hotel. Zwar gibt es auch einen Flughafenbus, allerdings fährt der nur recht sporadisch, sodass ich ausnahmsweise eben ein Taxi nahm. Über verschneite Straßen brachte mich der Fahrer dann zum Hotel und wollte 30 BAM, also 15 Euro, haben.
Obwohl ich vor der offiziellen Check-In Zeit da war und keinerlei Status bei Marriott habe, konnte ich direkt einchecken. Die Dame sprach dabei exzellentes Englisch.
Mein Zimmer…
…und das Bad…
…sowie der Blick aus dem Fenster.
Als erstes wollte ich für den Rückflug morgen einchecken. Lufthansa verwies mich an die AUA, was ja soweit auch passt (auch wenn ich bei der AUA gestern für den LH-Flug heute einchecken konnte). Die AUA hingegen wollte mich nach Eingabe der Daten an Air China (sic!) weiterleiten – keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist.
Natürlich klappte dies nicht. Ich erinnerte mich jedoch daran, dass ich auf der Webseite des Flughafens Sarajevo gesehen hatte, dass man dort online einchecken konnte, und das ging schließlich, auch wenn ich dort keinen Sitzplatz auswählen konnte und mit 16F einen ungeliebten Fensterplatz zugewiesen kam. Egal – Hauptsache eingecheckt, um den Rest kann ich mich auch morgen am Flughafen kümmern.
Auf der anderen Seite der Miljacka ist ein Einkaufszentrum, in dem ein Konsum ist. Durch den Schneematsch und leichten Schnee, der noch immer fiel, habe ich mich nun dorthin gekämpft und etwas zu essen und trinken eingekauft. Nachdem ich sah, wie schlecht hier geräumt und wie schlecht auf dem Schneematsch zu laufen ist, habe ich kurzerhand beschlossen, mein Sightseeingprogramm stark einzudampfen und nur ein bisschen durch Sarajevo entlang des Miljacka-Ufers zu laufen.
Fußgängerbrücke Festina Lente
Akademie der Künste Sarajevo
Juristische Fakultät der Universität Sarajevo
Postamt
Blick über die Miljacka auf die Fußgängerbrücke
Wohngebäude
Die Aschkenasim-Synagoge wurde 1902 im neumaurischen Stil errichtet.
Blick auf die Lateinerbrücke
Moschee
Den Musikpavillon errichteten die k.u.k. Behörden 1911. Die Kasernennähe ermöglichte es, dass an Feiertagen in dem Pavillon ein Militärorchester spielte. 1941 brannte der Pavillon ab und wurde 2004 wieder erbaut.
Die Lateinerbrücke war ursprünglich aus Holz. Die Steinbrücke bekam das heutige Aussahen 1798. Den eigentlichen Namen führt die Brücke von dem naheliegenden Stadtviertel Latinluk. Diese Brücke erlebte die Turbulenzen der Geschichte mit, so auch das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sofia, das Gavrilo Princip 1914 auf dem rechten Ufer ausübte. Bald nach diesem Attentat brach der Erste Weltkrieg aus. Das Museum des Sarajevo 1878-1918 wahrt die Erinnerungen an diese Ereignisse.
Seher Cehaja Brücke
Das alte Rathaus, später Nationalbibliothek, im Bosnienkrieg zerstört und bis 2014 saniert
Da mir inzwischen kalt war und die Schuhe nass waren, habe ich hier umgedreht und bin in Richtung Hotel zurückgelaufen.
Die archäologische Stätte von Taslihan sind die Überreste eines alten Karawanenhofs aus dem Jahr 1540-1543.
Kathedrale Herz-Jesu…
…und Denkmal Papst Johannes Paul II.
Der Garten mit Blick auf die serbisch-orthodoxe Kirche beherbergt eine Statue, die eine menschliche Figur repräsentiert, wie Sie nach oben aufsteigt und eine Botschaft auf Italienisch trägt: "Der multikulturelle Mensch wird die Welt errichten."
Markthalle Sarajevo
Die ewige Flamme in Sarajevo erinnert an die Opfer des Zweiten Weltkrieges.
Zentralbank von Bosnien und Herzegowina
Denkmal für die Kinder, die während der Belagerung von Sarajevo 1992-1995 getötet wurden
One of the most moving scenes oft he Srebrenica genocide against innocent Bosniak population ist he scene when father Ramo calls his son Nermin to surrender and that Serbian soldiers allegedly won’t do „nothing“. Ramo and hiss on Nermin are found by exhumation team in a mass grave near Srebrenica in 2008.
Ali-Pascha-Moschee
Auf der Skenderija-Brücke
Viel zu früh war ich wieder im Hotel, hatte aber wegen des Mistwetters keine große Lust mehr, etwas zu unternehmen, sodass ich den Rest des Tages eben im Zimmer blieb.
Sa, 24.3.18
Um 5 Uhr klingelte der Wecker, und nachdem ich geduscht und gepackt hatte, checkte ich aus. Kurz darauf kam das bestellte Taxi, das mich – diesmal mit Taxameter – für 11 BAM zum Flughafen fuhr.
Der Check-In für den AUA-Flug war noch gar nicht geöffnet, sodass ich noch ein paar Minuten warten musste. Es dauerte dann allerdings 15min und brauchte vier Agenten, bis ich endlich meine Bordkarte in den Händen hielt – irgendwas muss da wirklich schief gelaufen sein, was wohl auch die Check-In Probleme gestern erklärt. Dennoch schafften sie es nur, mich bis Wien einzuchecken, nicht jedoch für den Weiterflug nach München. Zum Glück gab ich kein Gepäck auf und hatte auch keine knappe Umsteigezeit.
Nach der Sicherheitskontrolle und Ausreise ging ich in die Lounge…
…die ich anfangs mangels Schildern gar nicht fand. Da der Flughafen aber relativ klein ist, habe ich sie doch schnell gefunden. Zu essen gab es nichts, aber immerhin ein paar Getränke und schnelles WLAN.
Auf dem Flug gab es ein kleines Stück Zitronenkuchen, also keine Wahl zwischen „süß“ oder „salzig“. Wegen der harten und unbequemen Sitze mag ich die Embraer bei LH/OS allerdings nicht, genauso wenig wie die CRJ, sodass ich froh war, als wir endlich in Wien bei 5 Grad gelandet waren.
Ein Bus brachte uns zum Terminal, und nach der Passkontrolle ging ich direkt in den ersten Stock um mich am Schalter für den Weiterflug einchecken zu lassen. 11C war inzwischen schon anderweitig vergeben, aber ich bekam noch 12D. Nachdem ich meinen Koffer bei der Gepäckaufbewahrung abgegeben hatte, fuhr ich mit der S-Bahn bis Wien Mitte, kaufte mir bei der Bäckerei „Der Mann“ etwas zum (späten) Frühstück und setzte mich mit einem Getränk in die nahe gelegene Starbucksfiliale.
Danach suchte ich erfolglos im Thalia nach Büchern und bummelte anschließend durch die Innenstadt. Durch den Belvederegarten ging ich schließlich zu den Botanischen Gärten, wobei in beiden noch nicht viel Blühendes zu sehen war.
Viel zu früh fuhr ich zum Flughafen zurück, holte meinen Koffer ab und ging in die neue SEN Lounge. Was soll ich sagen: Es schaut so aus, als ob man sich die SAS Lounge in Kopenhagen zur Vorlage genommen hat und die Möbel im Schlussverkauf bei Ikea erstanden hat. Zudem sind die Sessel am Fenster recht unbequem. Die alte Lounge hat mir irgendwie besser gefallen, muss ich sagen. Obendrein sind Steckdosen Mangelware, was ich – gerade in Lounges – nie verstehen kann.
Der Flug wird von der OE-LBZ im Wetlease für Lufthansa ausgeführt, die wohl den ganzen Tag zwischen München und Wien hin und her pendelt. Der Vorflug LH2330 kam etwas verspätet rein, und so flogen wir mit entsprechender Verspätung ab. Es gab einen kleinen Schokoriegel, und den Getränkeservice haben sie gerade so geschafft, weil der Pilot schon recht früh auf den Sinkflug hinwies.
Wir hatten eine Position am Satellitenterminal, und so musste ich mit der Bahn zum Hauptterminal fahren. Natürlich ging ich wieder zum falschen Bahnsteig. Nachdem ich mich etwas mit einem Forenmitglied verquatscht habe, habe ich gerade noch die etwas verspätete S1 um 18.33 Uhr erwischt, die um 18.17 Uhr am Hauptbahnhof ankam. Wie war das nochmal mit den zehn Minuten? Mit etwas schnellem Schritt kriegte ich gerade noch die RB um 18.21 Uhr nach Treuchtlingen, sodass ich um viertel nach neun wieder daheim war.