Heute gibt’s zwei weitere Teile. Vor rund einem Monat war ich in Tallinn, und dieses Wochenende werde ich das Baltikum mit den Hauptstädten von Lettland und Litauen komplettieren.
Hin- und Rückflug habe ich bei LH als Gabelflug gebucht, wobei der Rückflug – bitte fragt mich nicht, warum – mit der AUA über Wien geht. Von Riga nach Vilnius fliege ich mit Air Baltic, einer für mich neuen Fluggesellschaft, der ersten in diesem Jahr.
Anders als in Tallinn gibt es weder in Riga noch in Vilnius ein Hilton, sodass ich in beiden Städten ein Radisson Blu gebucht habe, mangels Status auch jedes Mal mit Frühstück, wobei das, wenn ich es richtig sehe, eh‘ nur bei deren höchstem Status kostenlos wäre.
Teil 5: Riga und Teil 6: Vilnius
Fr, 06.04.18
Gestern bin ich die knapp 300km von daheim mit dem Auto zurück nach Darmstadt gefahren und dabei prompt in mehrere Staus geraten – der längste war 23km lang. Das nächste Mal nehme ich wieder die Bahn.
Vor ein paar Tagen bekam ich die übliche Infomail von Lufthansa, in der dieser Hinweis zu finden war:
Längere Wartezeit an den Sicherheitskontrollen am Flughafen Frankfurt
Aufgrund der hohen Fluggastzahlen und krankheitsbedingten Personalengpässen kann es zurzeit am Flughafen Frankfurt zu längeren Wartezeiten und Verzögerungen bei den Sicherheitskontrollen für Fluggäste kommen. Fluggäste sollten sich spätestens zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen einfinden, ausreichend Zeit für die Sicherheitskontrollen einplanen und möglichst direkt vom Check-in zu ihrem Flugsteig gehen. Darüber hinaus wird empfohlen, mitgeführtes Gepäck aufzugeben, um die Wartezeit an den Kontrollstellen für das Handgepäck zu verkürzen.
Daher bin ich lieber einen Bus früher gefahren, sicher ist sicher. Am Flughafen angekommen habe ich mir noch eine Bordkarte ausdrucken lassen und dabei einen Blick auf den Sitzplan geworfen: Ich bin auf 11C, und 11A und 11B sind trotz vieler freier Plätze im Flieger belegt. Das Gate hat sich von irgendwas-bei-A gestern auch noch auf B01 geändert. Da kommt Vorfreude auf…
Die frühere Abfahrt hätte ich mir aber auch sparen können, denn so viele offene Kontrollspuren habe ich in FRA noch nie gesehen, und da zudem recht wenig los war, war ich dementsprechend schnell durch und auf dem Weg in die SEN.
Durch den Tunnel des Grauens laufe ich rüber zu B; kurz darauf beginnt auch schon das Boarding. Der Bus fährt uns zur Böblingen auf einer Außenposition, und kurz, nachdem ich mich auf 11C gesetzt habe, kommt auch schon 11B. Irgendwann kommt ein zweiter Bus, und dann heißt es bei – geschätzt – halb vollem Flieger auch schon „Boarding completed“. 11A bleibt seltsamerweise leer, und so setzt sich 11B rüber. 11E und 12B sind frei, 12DEF besetzt – auf 12D und/oder F muss also auch ein Statuskunde sitzen, dachte ich mir.
Ansonsten ist ein Lufthansa Europaflug ein Lufthansa Europaflug ist ein Lufthansa Europaflug. Ein paar Minuten nach der Zeit landen wir im verregneten und etwas kühlen Riga.
Beim Aussteigen gibt es – für mich zum ersten Mal seit der Einführung – noch ein Täfelchen Schokolade in gelber Verpackung. Ganz ehrlich – mir wäre es lieber, die Verpackung wäre
blau premiumblau schwarz, dafür hätte man aber gelb als Unternehmensfarbe belassen.
Schnell habe ich den Flieger und anschließend den Flughafen verlassen und suche die Bushaltestelle; die Linie 22 verbindet den Flughafen mit der Innenstadt. Nach kurzer Suche finde ich sie schließlich, man muss sich schräg rechts halten und den Parkplatz P1 direkt vor dem Terminal durchqueren.
Der Fahrkartenautomat überfordert mich erst ein bisschen, kaufe mir dann aber zwei Einzelfahrten auf einer Smartcard für zusammen 2,30€.
Die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Unterwegs steigen zwei Kontrolleure ein. Zum Glück habe ich direkt nach dem Einsteigen die Smartcard im Bus gegen den Leser gehalten und ein grünes Licht bekommen, denn bei der Kontrolle zeigt deren Lesegerät einen grünen Haken bei mir an. Am Hauptbahnhof steige ich schließlich aus und laufe zu meinem Hotel, dem Radisson Blu Elizabete Hotel. Zuerst sehe ich ein Radisson-Hochhaus und denke, dass das mein Hotel ist, allerdings handelt es sich dabei um das naheliegende Radisson Blu Latvija Conference & Spa Hotel. Meines ist deutlich kleiner…
Check-In geht schnell vonstatten, und diesmal denke ich auch dran, meine SEN-Karte beim Check-In vorzulegen, denn Radisson schreibt wohl ein paar Meilen für jeden Aufenthalt gut. Ich bekomme ein Zimmer mit 300er Zimmernummer, das folgerichtig im zweiten Stock ist, denn das Erdgeschoss ist seltsamerweise Stockwerk 1. Insgesamt hat das Hotel acht (respektive sieben) Stockwerke. Das Zimmer ist am Ende des Ganges und recht groß, v.a. das Bett ist äußerst bequem und weich.
Der Fernseher könnte aber etwas größer sein. Kurz nach deutschen Sendern geschaut finde ich nur ein paar Privatsender. Thanks, but no thanks.
Das Bad:
Leider hat das Zimmer einen Innenhofblick, aber wenn ich den Lageplan des Hotels richtig deute, haben nur die acht Zimmer auf der Stirnseite jedes Stockwerks einen Blick auf den gegenüberliegenden Park, und es würde mich nicht wundern, wenn das alles Superior-Zimmer wären.
Es regnet immer noch, und so laufe ich erstmal zum nahegelegenen Rimi-Supermarkt und kaufe mir etwas zu trinken und ein paar Sachen fürs Abendessen. Zurück im Hotel versuche ich für den AUA-Flug am Sonntag einzuchecken, laut deren Webseite ist das ab 47h vor Abflug möglich. Trotzdem bekam ich folgende Fehlermeldung angezeigt:
Error: Dieser Flug ist noch nicht für Web Check-in bereit. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal oder checken Sie am Flughafen ein.
Dann halt nicht.
Wegen des Regens bleibe ich noch etwas im Zimmer. Erst als es dann kurz nach 15 Uhr aufhört, gehe ich los und erkunde Riga. Im Esplanade-Park ist die Geburtskathedrale, die größte orthodoxe Kirche der baltischen Staaten.
Im Park findet sich dieses Denkmal von Janis Plieksans, einem lettischen Dichter, Dramatiker, Übersetzer und Politiker, der allgemein als wichtigster Schriftsteller seines Landes gilt. Im Hintergrund zwischen den Bäumen sieht man die Kunstakademie Lettlands.
Kurz darauf komme ich zum Freiheitsdenkmal, Symbol für die nationale Souveränität Lettlands.
An das Denkmal schließt sich der Basteiberg an, eine größere Parkanlage. An das Geländer dieser Brücke sind viele Schlösser angebracht.
Gegenüber steht die Laima-Uhr, aufgestellt 1924; Laima ist der größte Süßwarenhersteller Lettlands.
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Nymphenbrunnen vor der lettischen Nationaloper
Inzwischen hat es leider wieder zu regnen angefangen. Schirm habe ich im Hotel gelassen, aber bei dem Wind wäre er mir eh andauernd „umgedreht“ worden, sodass ich die Kapuze meiner Jacke aufsetze. Auf meinem Grabstein wird sicher mal stehen: „Ich hatte immer Pech mit dem Wetter.“. Das, und natürlich: „Die Geschichte wird mich freisprechen.“.
Das Lettische Kriegsmuseum im Pulverturm.
Der Dom zu Riga
Die Alte Börse von Riga.
Die Drei Brüder sind ein Gebäudeensemble in der Altstadt von Riga, teilweise im 15. Jahrhundert errichtet. Heute beherbergen die Gebäude das Museum der lettischen Architektur und die Büros der Denkmalschutzbehörde.
Das Rigaer Schloss, Sitz des lettischen Staatspräsidenten.
Mater-Dolorosa-Kirche
Die Vansu-Brücke, früherer Name: Gorki-Brücke, ist eine Schrägseilbrücke in Riga, die 1981 eröffnet wurde und die Düna (Daugava) überspannt.
Hier am Ufer ist es wegen des starken Windes besonders unangenehm, sodass ich schnell weitergehe. Nach einem Stück komme ich zum Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz und diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte. Heute befindet sich dort neben städtischen Veranstaltungsräumen auch das Touristenbüro der Stadt Riga sowie ein Café.
Direkt gegenüber ist das Rathaus…
…und am anderen Ende des Rauthausplatzes das Lettische Okkupationsmuseum, davor das Denkmal der lettischen Schützen.
Petrikirche…
…und davor die Bremer Stadtmusikanten.
Die Bremer Stadtmusikanten
Künstlerin: Christa Baumgärtel, 1990
Geschenk der Freien Hansestadt Bremen
Nachdem das Wetter keine Aussicht auf Besserung versprach und mir inzwischen recht kalt war, bin ich zum Hotel zurückgelaufen, habe dort etwas gegessen, etwas im Internet gesurft und anschließend den Reisebericht geschrieben. Inzwischen funktionierte auch der Online Check-In für meinen Rückflug, anfangs allerdings nur für das erste Segment, für das zweite musste ich später noch mal zurückkommen, wenn auch dort die 47h abgelaufen sind. Von LH bin ich das anders gewohnt. Zudem war auffällig, dass trotz niedriger Boarding Nummer vergleichsweise viele Sitze bereits ausgegraut waren, u.A. auch beide Male die Notausgangsreihen, sodass ich beide Male einen Gangplatz vorne gewählt habe.
Sa, 07.04.18
Auch wenn ich von Los Angeles immer noch ein kleines bisschen unter Jet Lag litt, habe ich doch gut geschlafen und bin um 7 Uhr von meinem Wecker aufgeweckt worden. Das Wetter sah heute deutlich besser aus, blauer Himmel und Sonnenschein, allerdings mit 2°C auch recht frisch. Nach einer Katzenwäsche bin ich zum Frühstück, wo ich neben einer flyBE Crew der einzige Gast war. Das Frühstücksbüffet war sehr umfangreich und bot einige lokale Produkte. Besonders über den Meerrettich habe ich mich gefreut. Nach dem Frühstück bin ich zurück aufs Zimmer und anschließend noch mal los, denn ich wollte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in Riga anschauen, die ich wegen des Wetters gestern auf heute verschoben habe.
Auf dem Weg zu meinem ersten Ziel komme ich noch mal an der Geburtskathedrale vorbei, die im Sonnenschein gleich ganz anders wirkt als gestern noch – wenn sie sich auch hinter den Bäumen versteckt.
Daneben ist ein Denkmal an Feldmarschall Michael Andreas Barclay de Tolly
Alexander-Newski-Kirche
Alte St. Gertruden-Kirche
Das Projekt "Eckhaus" des lettischen Okkupationsmuseums stellt das Rigaer Hauptquartier des ehemaligen Komitees für Staatssicherheit (KGB) vor und zeigt eine Ausstellung über die Arbeit des KGB in Lettland.
Danach laufe ich ein Stück zurück und biege an der Alexander-Newski-Kirche links ab und komme zum Holocaust Monument.
Monument to Zanis Lipke and all Latvian saviours of Jews during the Holocaust (1941-1945)
Neben dem Monument finden sich die Ruinen der Große Choral-Synagoge, an der eine Holocaust-Gedenkstätte errichtet wurde.
The Great Synagogue, constructed in 1871, was formerly located here. On July 4, 1941, three days after the Nazi German Army entered Riga, German Security Police and Security Service, involving the Local Auxiliary Police under the command of Viktors Arajs, burnt the Synagogue with people inside. The furnishing was poured over with fuel and set on fire, while the jews were prevented from escaping the building. On the same day other synagogues in Riga were torched, with the deat toll surpassing 400 souls.
Immediately after Nazi Germany invaded Latvia in June and July of 1941, repression and mass murder against the Jewish population began. The Jews were separated from their fellow citizens, forced out of their homes and imprisoned in Ghettos. In several months, Jews had been completely exterminated in most of Latvia’s localities. During the Nazi occupation from 1941-1945, around 70000 Latvian Jews and some 20000 Jews, deported here from other European countries, were killed.
In the late 1940s the authorities of the Soviet Regime removed the ruins of the Synagogue and laid out a park. In 1988, the Jewish community installed a memorial sign. In 1993, on the uncovered foundations of the Synagogue, the memorial, designed by architects serhejs Rizs and Gunta Svikle, was created with the support of the Latvian Government Jewish Organizations and private donors from several countries. In 2016, the memorial was reconstructed by the council of Jewish communities of Latvia with the support of the U.S. commission for the preservation of America’s heritage abroad.