Explizit die HONs bei nachfolgender Betrachtung ausgenommen.
LH/M&M bietet noch die Möglichkeit, den Status für zwei Jahre zu verlängern, in dem man in einem der beiden Jahre die notwendige Schwelle erreicht. Das kann man als Kunde nun nutzen, um ein Jahr, aus welchen Gründen auch immer (Krankheit, Elternzeit, neue Stelle, mageres Jahr in der eigenen Branche, Fremdgehen beim Mitbewerber), bei M&M etwas kürzer zu treten. Es gibt ja noch das jeweils andere Jahr, den Status dennoch zu verlängern. Jetzt nutzt LH eben jene Möglichkeit und sagt dem Kunden, dass es nur in einem der beiden Jahre möglich war, den Status zu verlängern. Um nun nicht allen Betroffenen vor den Kopf zu stoßen, wird für diejenigen, welche 2019 die Verlängerung auf 2020 verschoben haben und nun stark eingeschränkt sind (Reisebeschränkungen diverser Art), der Status um ein Jahr verlängert, ergo die Möglichkeit eingeräumt, im nächsten Jahr die Verlängerung zu erreichen. Merke: wer bereits 2019 verlängert hat, oder 2021 eh das zweite Jahr zur Verfügung hat, ist nicht betroffen. Ernsthaft, war mehr von LH zu erwarten? Ich rechnete eher damit, dass es per Gießkanne Meilen anteilig für jeden Monat mit starken Einschränkungen gegeben hätte.
Wer dieses Jahr den FTL oder SEN erreichen wollte, kann dies auch nächstes Jahr noch tun. Grundsätzlich ändert sich ja an den Voraussetzungen nichts, man muss nur ein Jahr länger auf die Annehmlichkeiten warten. Ärgerlich, keine Frage, nur was soll M&M in dem Fall machen? Am sinnvollsten scheint mir da noch der Ansatz von TK, gebuchte Tickets in Meilen umzurechnen statt zu erstatten. Somit könnte man sich überlegen, Kohle oder Status.
Ernsthaft, was hätte man denn hier erwartet, was M&M hätte tun sollen? Andere Programme haben den Status um ein 6 Monate oder ein Jahr verlängert, nur waren die eh schon bei einjähriger Gültigkeit oder rollierenden Statusjahren, entkoppelt vom Kalenderjahr (etwa TK) mit Requalifikation über den gesamten Zeitraum hinweg. LHG/M&M kann nun noch nachsteuern, Möglichkeiten hat man in den letzten Jahren ja ab und an mal gesehen. Wer sagt, dass bei einer Flytime der Bonus in Form von Prämienmeilen ausgeschüttet werden muss und nicht in zusätzlichen Statusmeilen münden kann? Oder man lässt die Aktion von 2012(?) wieder aufleben, bei der eine Strecke x% mehr Statusmeilen gab. Oder man gewährt einen höheren Exec-Bonus.
Oder man macht gar nix der gleichen und wird trotzdem nicht viel schlechter dastehen. Warum? Alle Airlines werden wohl mehr oder minder gleichermaßen mit einem ausgedünnten Flugplan ins Rennen gehen, ergo trifft das Argument mit Frequenz beim Mitbewerber auch nur abgemildert zu. Klar kann man in Europa auf die Konkurrenz umsteigen, nur erreicht man dann noch den Geschäftstermin pünktlich, wenn diese erst den Flieger zum eigenen Startflughafen fliegen muss, weil keiner dort übernachtet hat? Wie gern wartet man am Flughafen nach der Langstrecke 6 Stunden statt 3, weil die Konkurrenz in AMS, LHR, CDG, MAD, FCO den eigenen Zielflughafen nur 3x täglich bedient und etwas mit dem zeitlich günstigeren Anschluss nicht geklappt hat oder der gar unterhalb der MCT war? Wie ärgerlich aber auch, dass man ab FRA/ZRH/MUC/VIE mehr Frequenz zur Verfügung gehabt hätte. Aber nein, die LH war böse und hat den Status aus Kulanz nicht verlängert, weswegen man nun aus Protest für den doofen Arbeitgeber gern länger am Flughafen ohne Loungezugang wertvolle Arbeitszeit vertrödelt.
Ich schätze nach wie vor, dass sich auch mit einem ausgedünnten Flugangebot die allgemeine Situation nicht großartig im Vergleich zur Vor-Coronazeit ändern wird. Die Flughäfen im DACH-Raum werden immer noch durch die LHG am häufigsten an die Hubs angebunden sein, wenn auch weniger als zuvor. Mit Wachstum wird einfach kein Mitbewerber aus der Krise hervorkommen, wie auch? Der müsste ja jetzt exklusiv alle Flüge durchführen und mehr/teurer als vorher. Es bleibt also auch bei der Argumentation, dass in Summe die LHG das hinnehmbarste Angebot anbietet, einfach im Gesamtpaket aus Produkt (inkl. Statusvorteile), Preis und Reisezeit. Und auch die Firmen werden sinnvollerweise rechnen, ob es sich lohnt, die Mitarbeiter zwar auf den vermeintlich billigeren Umsteigeflug zu setzen, dafür aber x Stunden mehr Reisetätigkeit entlohnen oder anrechnen zu müssen, nur weil ein Mitbewerber ein vermeintlich attraktives Angebot macht. Das ist am ehesten auf reinen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zwischen HUBs unterschiedlicher Gruppen (Allianz, JV) denkbar, nur wird auch der Mitbewerber dort versuchen, einen höheren Preis zu erzielen, weil ja der Nachteil des Umsteigens wegfällt.
Ich kann also den Ansatz von LHG/M&M nachvollziehen, die Minimallösung zu bringen. Und ich denke, dass deren Plan aufgehen wird. Bewertet habe ich das für mich noch nicht, denn nach der Verschiebung des neuen Programms kann ich mir überlegen, meinen Status bis 02/25 zu verlängern, womit ich insgesamt weitere 4 Jahre statt nur zwei, einige für mich gewohnte Vorteile nutzen kann, die ich bei der Konkurrenz so zunächst nicht hätte.
Für die HONs wird es wohl am einfachsten sein, wenn man zum Jahreswechsel 2020/2021 einfach die Routine unterbindet, die vom Zähler die HON-Meilen von 2019 abzieht. Requali-Periode somit für alle 2020/2021 mit dem Bonus aus 2019. Setzt man es stümperhaft um, bleiben die HON-Meilen bei allen Kunden stehen, womit dann auch die im Vorteil sind, die 2020 eigentlich den Status erreicht hätten. Und wer den Status eh schon verlängert/erreicht hat, der Rest 2020 also quasi das tote Jahr ist, ist per Definition nicht betroffen, muss also analog den in 2019 verlängerten SEN/FTL nicht von Kulanz bedacht werden. Aber egal wie, es sollte zeitnah etwas kommuniziert werden.