Lufthansa gehört zu den Airlines, bei denen Tarifwert und Steuern im Rahmen einer Umbuchung strikt voneinander getrennt werden und bei denen das eine nicht mit dem anderen verrechnet werden darf. Da ist Lufthansa nicht die einzige Airline, die das so handhabt. Und ja, rechtlich ist das sauber und buchhalterisch ist es natürlich für die Airline so einfacher.
Der Weg, den z.B. die US-Airlines gehen, dass man (schon vor Corona) jederzeit die Flüge stornieren und das Ticket einfach "face value" als Credit behält, ist natürlich besser und kundenfreundlicher.
Dafür kennen andere Länder das Konzept der Steuerrückerstattung nicht so wie wir hier in Europa...
Es ist am Ende immer eine Frage der individuellen Betrachtungsweise.
Dieser Fall illustriert halt sehr deutlich, dass es eben insbesondere bei Umbuchungen zahlreiche Fallstricke geben kann. Und nachdem das Ticket einmal verkauft ist, haben die Airlines vielfach auch kein Interesse daran, den Kunden bei einer Umbuchung die beste Option anzubieten (sehen wir immer wieder, wenn Kunden ihre Reisebüro-Buchungen zu teils haarsträubenden Konditionen direkt bei der Airline umbuchen...). Von der vielfach nicht vorhandenen Fachkenntnis der Callcenter-Mitarbeiter einmal abgesehen, die großteils keine Ticketing-Kenntnisse haben und nur das vorlesen können, was ihnen die Maske am Bildschirm auswirft - und eben (ausweislich dieses Beispiels) dem Kunden auch nicht verständlich erklären können.
Aber das muss halt jeder selbst wissen, ob er/sie mit dem Service der Airlines in den Callcentern leben möchte, oder nicht. Es gibt zahlreiche Reisebüros, die ihre Kunden gut betreuen und einen guten Job machen... aber das kostet halt ein paar Euro Service-Entgelt. Alternativ kann man sich natürlich das Service-Entgelt sparen, muss dann aber eben auch mit dem Service leben, den der Leistungsträger selbst bringt (oder nicht bringt).
Und natürlich auch das Thema Information im Vorfeld. Bei einem Europa-Ticket in Eco Light würde ich das wahrscheinlich auch nicht proaktiv in der Detailtiefe ansprechen, aber bei den Langstrecken-Sales zum Partnertarif habe ich das die letzten Monate regelmäßig gemacht. Zahlreiche Kunden haben sich aufgrund der Fallstricke dann auch erst einmal gegen einen Ticketkauf entschieden, da ihnen gerade in Business und First Class diese "equal or higher"-Klausel ein zu großes Risiko einer nicht unerheblichen Tarifaufzahlung bedeutet hatte. Da wünscht man sich nach Erklärung dieser Tarifbedingungen dann gelegentlich "please don't shoot the messenger"...