Ich finde es unverantwortlich von der DFS, dass die Schlichtung nicht angerufen wird. Wenn DFS ernsthaft einen Kompromiss wollte, dann hätten sie das schon längst tun können.
Die Entwicklung der Nischengewerkschaften ist doch ein Ergebnis der bewussten Ausdifferenzierung bei der personalintensiven Wertschöpfung in der Industrie und im Servicebereich. Das Outsourcing der letzten Jahre in den back-office Tätigkeiten hat die "Solidarität" unter der Stammbelegschaft deutlich geschwächt. Ich habe 1998 meinen ersten Job in der Versorgungswirtschaft angetreten und damals waren von der Küchenfrau bis zum Vorstandsvorsitzenden alle beim gleichen Unternehmen angestellt. Heute wuseln dort so viele Mitarbeiter von Fremdfirmen durch die Hauptverwaltung, das wirklich nur noch die Kernmannschaft feste Mitarbeiter sind. Die Optimierung der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass jetzt jeder verbliebende Mitarbeiter gebraucht wird. Es fehlt die Reservekapazität um nicht ggü. einzelnen Gruppen "erpressbar" zu sein. Denn gerade die teueren Truppenteile (Marketing/Vertrieb, Finance/Controlling + file&rank) laufen schon im Normalbetrieb auf 110%. Meine Führungskraft hat es mal ganz trocken als "Rache des kleinen Manns" bezeichnet, dass durch das outsourcen und verschlanken der Struktur auf einmal Druckmöglichkeiten bestehen, die sich bestimmte Truppenteile früher nie gewagt hätten. Denn da gab es einen ÖTV bzw. IG Metall Betriebsrat der dafür gesorgt hat, dass auch auf der Arbeitnehmerseite Disziplin zwischen den einzelnen Bereichen herrschte.
Jetzt fehlt das Korrektiv auf beiden Seiten. Der Arbeitgeber hat nur noch Mitarbeiter, die de facto unentbehrlich sind und die Arbeitnehmer wissen, dass sie auf Kollegen aus der Putzkolonne/Kantine etc. keine Rücksicht mehr nehmen müssen, da sie von denen keine Unterstützung erwarten können. Am Ende verlieren beide Seiten solange das gegenseitige Vertrauen fehlt. Die Spieltheorie hat das schön im Gefangegendilemma
Gefangenendilemma – Wikipedia aufbereitet.
Ich denke, dass es die Schlichtung braucht und aus meiner Erfahrung kommt es das Unternehmen langfristig billiger Reservekapazität vorzuhalten. Die Bewertung der Handlungsspielräume macht deutlich, dass DFS die öffentliche Meinung beeinflussen kann aber seit der GdL wissen wir, dass das am Ende nur bedingt massgebend ist. Denn am Ende muss sich die DFS mit der GdF einigen und je stärker die Blessuren sind, desto teurer wird es für beide Seiten.