Kann man Lotsen/Gewerkschaftler und DFS-Verantwortliche nicht mal bei Anne Will oder einer ähnlichen gezähmten Politik-Krawallshow aufeinander loslassen? Das gäbe sicher eine gute Darbietung.
Klar, das Publikum wäre anschließend genauso schlau wie am Anfang, aber das ist ja bei fast allen diesen Sendungen der Fall. Letztlich "gewinnt" dort der, der sympathischer "rüberkommt", der "glaubwürdiger" wirkt oder dem Pöbel charmant nach dem Mund (bzw. dem Bauch) redet.
Die meist vollkommen widersprüchlichen Zahlen und Fakten, die sich die Kontrahenten bei solchen Diskussionen regelmäßig um die Ohren fetzen, kann ohnehin keiner der Zuschauer nachprüfen, auch die Moderatoren und Redaktionen offenbar nicht, sonst würden sie Falschangaben ja noch in der Sendung ad hoc richtigstellen. Tun sie aber nicht, man schaut stattdessen dem stets gleichen Spektakel zu, bei dem sich immer gleiche Fronten mit immer gleichen Argumenten gegenüberstehen – erstaunlicherweise ziemlich unabhängig davon, welches konkrete Thema die jeweilige Sendung hat.
...wobei ich befürchte, dass das wirklich eher dem Unterhaltungswert dient als der Sachdebatte.
Du sprichst übrigens ein in meinen Augen sehr wichtiges Thema an: Wie ist die "Außenwirkung" der streikbeteiligten Parteien? Denn die entscheidet für mich maßgeblich über die Erfolgsquote eines Streiks. Zuletzt wurde uns das mal sehr spannend vor Augen geführt bei dem Bahnstreik. Hier haben letztendlich alle nur noch mit dem Kopf geschüttelt, weil sich zwei Personen eine persönliche Fehde geliefert haben. Sprich: Das eigentlich Streikthema ist in den Augen der Außenstehenden immer mehr in den Hintergrund gerückt.
Im vorliegenden Fall ist es nach meiner unmaßgeblichen Meinung so, dass die Fluglotsen um so eher Erfolg haben werden, wenn sie es schaffen , die hauptsächlich Leidtragenden (ergoe die Fluggäste) mental und emotional auf ihre Seite zu ziehen. Aktuell haben Sie im - nennen wir es mal - Streikmarketing noch erheblichen Verbesserungsbedarf.
Unter diesem Aspekt stellt sich auch die Frage, ob die Absage des Streiks nicht eine geschickte Marketingmaßnahme war. Denn unabhängig von dem, was ich in den Posts bisher gelesen habe (z.B. Aussage, dass man ja 24 Stunden bekannt geben würde. Eine Aussage, die an anderer Stelle auch schon verneint wurde) stellt sich mir schon die Frage, ob die Gewerkschaft das jetzt nicht so darstellen wird, dass man natürlich die Fluggäste im Blickfeld hatte und dass man natürlich die Fluggäste nicht unnötig leiden lassen wollte und dass man natürlich deswegen vom Streik wieder Abstand genommen habe. Insofern: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Sollte das bereits diskutiert sein, dann bitte sorry für Wiederholungen...
Ich hab leider nicht die Zeit, die ganzen 22 Seiten hier jezt durchzulesen...