Deutsche Fluglotsen stimmen für unbefristeten Streik

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noclue

Aktives Mitglied
27.04.2011
222
1
Mir gehts da ähnlich, wenn ich sehe wie Unternehmen mit zweistelligen EK Renditen säbelrasselnderweise Personal abbauen.

Wenn meine EK Rendite nicht zweistellig ist würde ich wahrscheinlich meinen Laden zumachen da mein Geld wahrscheinlich woanders besser angelegt ist. Was hat das jetzt aber mit meiner Personalverantwortung zu tun oder das eine (Rendite) mit dem anderen (Entlassung)?

Generell bin ich der Überzeugung, dass gutes und motiviertes Personal für den Erfolg eines Unternehmens überlebenswichtig ist. Hier sehe ich auch das Problem mit dem Streik. Wenn ich etwas so weit kommen lasse ist nach meiner Einschätzung schon vorher etwas schief gelaufen - wahrscheinlich von beiden Seiten. Aus dem Grund hätte ich auch nichts dagegen, dass in dem Fall eines Streiks die Beteiligten an dem Schaden durch Schadensersatz partizipieren.
 

Moller

Erfahrenes Mitglied
12.07.2010
1.566
0
NUE
Mir gehen die Führungsebenen auf beider Seiten (Geschäftsführung DFS und die Gewerkschaftsoberen) ziemlich auf den Wecker. Statt zu deeskalieren versucht doch hier jeder sein Revier zu markieren und ja keinerlei Zugeständnisse dem anderen gegenüber zu machen weil man ja sonst selber Boden in eigenen Reihen verliert. Das was den Politikern an Standhaftigkeit und Härte fehlt haben die Geschäftsführer und Gewerkschaftsbosse zuviel.

Ich habe jedenfalls kein Verständnis wenn mein harterarbeiteter und -verdienter Urlaub durch Streitereien verschiedener Parteien unter sich kaputt gemacht wird. Solche "wir-bitten-um-Verständnis"-Sprüche können die sich sparen außer sie ersetzen mir meinen persönlichen Schaden.

So sehe ich das auch. Ich fühle mich da irgendwie immer an zwei Kinder im Sandkasten erinnert, die sich um Förmchen und Schaufelchen streiten. Wenn ich schon so was lese wie "...Beide Seiten fühlen sich als Sieger...". Hallo? Und dann um "Verständnis" für dieses kindische Verhalten zu bitten überdehnt auch meinen Gedultsfaden etwas:mad:(n)
 
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haakona

Erfahrenes Mitglied
23.12.2009
348
3
Das Streikrecht selber ist ja auch gut und richtig. Leider wird es aber viel zu häufig (auch in Deutschland) genutzt und zu oft bei - wie ich finde - banalen Anlässen. Wenn Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz kämpfen, z.B. gegen eine Auslagerung weil die Höhe des Profits von 7 auf 15% gesteigert werden soll haben die mein vollstes Verständnis, wenn denn auch die Vorwarnzeiten stimmen. Bei existentiellen Arbeitskämpfen ist Streik eben das letzte und auch voll legitime Mittel. Nun ist es schwer zu entscheiden wann denn ein solcher Arbeitskampf gerechtfertigt ist und wann nicht. Als Unbeteiligter ist das schwer zu überblicken. Ich habe aber im Falle der Lotsen nichts gehört was in die Kategorie wirklich wichtig fällt und daher bleibe ich dabei, dass dieser Streik überflüssig ist/war, sprich für die Kollateralschäden sollte man den handelnden Personen/Organisationen eine Rechnung schicken.

Leider ist das aber nicht so...

Natürlich, das macht natürlich auch enorm viel Sinn wegen Auslagerung zu streiken. Das wird den AG sicher motivieren die Jobs nicht nach China zu geben!
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
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Großherzogtum
Ernst gemeinte Frage: Warum nehmt ihr dann nicht die überdurchschnittlich gebotenen 5,2 Prozent an und verhandelt nur noch über die Arbeitsbedingungen?

Guten Morgen.
Überdurchschnittlich?

Äh.....NEIN!
Ich wiederhole mich, in dem Fall aber gerne:
Das Angebot beinhaltet eine Laufzeit von 29 Monaten und ist in diesem Fall noch nicht mal ein Inflationsausgleich und das wichtigste dabei:
Als Vorbedingung jeder Einigung setzt der Arbeitgeber die Bereitschaft zu weiteren 250 Überstunden (das sind 30 Arbeitstage - also beispielsweise knapp den kompletten Jahresurlaub!!!) voraus! Genau das Gegenteil ist aber eines der Hauptziele: Verringerung der derzeitigen Belastung durch jahrelange Fehlplanung (keine/zu wenig Auszubildende) und der somit bereits viel zu viel anfallenden Überstunden und Nichtgewährung von eigentlich zustehendem Urlaub.
 

peter42

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09.03.2009
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Ernst gemeinte Frage: Warum nehmt ihr dann nicht die überdurchschnittlich gebotenen 5,2 Prozent an und verhandelt nur noch über die Arbeitsbedingungen?

Ernst gemeinte Antwort: Wer ist Ihr? Ich bin weder Lotse, noch bei der DFS noch in der Gewerkschaft - kann Dir also nicht helfen!
 
R

riga

Guest
Naja, dann setzt man halt den Arbeitgeber unter Druck, indem man sagt: Die 5,2 Prozent sind ok, aber der Rest nicht - und über den verhandeln wir jetzt mal.

Im übrigen kann man noch nicht wissen, wie sich die Inflation entwickeln wird.
Und dass Angestellte heutzutage auch Abschlüsse unterhalb des Inflationsausgleichs erzielen, ist keine Seltenheit mehr. Bei einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen könnte es das ja auch wert sein, und beim bisherigen Gehalt ließe sich eine sehr geringe Steigerung doch verschmerzen.
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
3.667
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Großherzogtum
Naja, dann setzt man halt den Arbeitgeber unter Druck

Genau das wird gerade versucht, die Auswirkungen werden in diesem Fred ja ausführlichst besprochen.

indem man sagt: Die 5,2 Prozent sind ok, aber der Rest nicht - und über den verhandeln wir jetzt mal.
Bei einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen könnte es das ja auch wert sein, und beim bisherigen Gehalt ließe sich eine sehr geringe Steigerung doch verschmerzen.
[/QUOTE]

Da könnte ich persönlich sogar zustimmen. Aber wie 3 Posts weiter oben schon gesagt: Die DFS setzt bei allen Angeboten erstmal voraus dass die Überstundenobergrenze um den Umfang des Jahresurlaubs heraufgesetzt wird, ansonsten lässt sie keinerlei Verhandlung zu! NULL Gesprächsbereitschaft, auch wenn sie das in der Presse anders darstellt.
 

flysurfer

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06.03.2009
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www.vielfliegertreff.de
Wie möchte man denn die Überstunden von heute auf morgen reduzieren? Zaubert man dann neue Lotsen aus dem Hut? Oder gehen die Lotsen einfach nach brav nach Hause und der Flugbetrieb wird dann entsprechend reduziert oder ganz eingestellt? Oder ist die Forderung reine Traumtänzerei, weil man weder neue Lotsen über Nacht bekommen noch den Flugbetrieb herunterfahren kann? Oder ist die ganze Diskussion insofern obsolet, als wir gerade in eine neue Rezession schliddern, sodass die Flugbewegungen nun ohnehin wieder deutlich zurückgehen werden?
 

peter42

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Wie möchte man denn die Überstunden von heute auf morgen reduzieren? Zaubert man dann neue Lotsen aus dem Hut? Oder gehen die Lotsen einfach nach brav nach Hause und der Flugbetrieb wird dann entsprechend reduziert oder ganz eingestellt? Oder ist die Forderung reine Traumtänzerei, weil man weder neue Lotsen über Nacht bekommen noch den Flugbetrieb herunterfahren kann? Oder ist die ganze Diskussion insofern obsolet, als wir gerade in eine neue Rezession schliddern, sodass die Flugbewegungen nun ohnehin wieder deutlich zurückgehen werden?

Es geht ja erstmal darum sie nicht weiter zu erhöhen, wenn ich es richtig verstanden habe.
 

flysurfer

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Es geht ja erstmal darum sie nicht weiter zu erhöhen, wenn ich es richtig verstanden habe.

Was wohl eher bedeutet, eine Ziffer offiziell zu verankern, die in der Praxis längst erreicht wird. Denn so oder so: Neue Lotsen fallen nicht vom Himmel, letztlich muss also so vom bestehenden Personal viel gearbeitet werden, wie Bedarf besteht, oder aber der Bedarf muss beschnitten werden, ergo Streichung von Flugbewegungen wegen Personalmangels, nicht zuletzt auch der Sicherheit wegen. Oder alle einigen sich auf einen globalen Wirtschafts-Crash, dann erledigt sich das Thema schnell von ganz allein.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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Es geht ja erstmal darum sie nicht weiter zu erhöhen, wenn ich es richtig verstanden habe.
Und wo werden die dann fehlenden Lotsen hergenommen? :confused:

Offensichtlich fehlen diese ja, denn es haperte an der Ausbildung und nur 3% oder 5% oder 5-7% der Bewerber bestehen den Aufnahmetest und sind überhaupt für den Beruf geeignet.

Wenn nun Lotsen fehlen, dann kann das doch kurzfristig nur mittels Überstunden abgefangen werden und gleichzeitig muss massiv in die Ausbildung investiert werden. Somit wäre ein Forderung an die DFS so schnell wie möglich den fehlenden Bedarf auszubilden und bis dahin befristet mit einer gewissen Anzahl Überstunden einverstanden zu sein, gegebenenfalls mit einem entsprechenden höheren Aufschlag für die Überstunden eine aus meiner Sicht eher berechtigte and durchsetzbare Forderung.
 
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riga

Guest
Da könnte ich persönlich sogar zustimmen. Aber wie 3 Posts weiter oben schon gesagt: Die DFS setzt bei allen Angeboten erstmal voraus dass die Überstundenobergrenze um den Umfang des Jahresurlaubs heraufgesetzt wird, ansonsten lässt sie keinerlei Verhandlung zu! NULL Gesprächsbereitschaft, auch wenn sie das in der Presse anders darstellt.


Genau das ist Euer Problem, darauf wollte ich hinaus.
Viele Gewerkschaften habe noch nicht begriffen, dass der Arbeitskampf oftmals nicht mehr auf der Straße stattfindet, sondern "medialer Krieg" geführt wird.
Wir erinnern uns?
Als die Lufthansa-Piloten streikten, erschienen hämische Berichte über deren süßes Leben.
Das beginnt bei den Fluglotsen auch im Moment.
Gefährlich daran ist, dass es bei weitem keine Mehrheit in der Bevölkerung geben wird, die dieses Angestelltengehalt als gerechtfertigt ansehen wird.
Wenn dann noch mehr Geld gefordert wird, ist es nicht mehr sehr schwierig, das Bild vom gierigen, gefräßigen Fluglotsen zu zeichnen.

Von daher würde ich auf Gehaltsforderungen verzichten und mich ausschließlich auf Arbeitsbedingungen konzentrieren, wenn es dafür nicht schon zu spät ist.
Einer Argumentation, die allein auf Sicherheit in der Luftfahrt abzielt, werden sich die Menschen eher anschließen können.
Über Gehalt hätte man dann in den kommenden Jahren verhandeln sollen.

Gefährlich ist m.E. zudem auch die Taktik vieler Fluglotsen in den Foren der Medien aktiv zu werden (keine Ahnung, ob es dazu einen Aufruf gab oder wessen Schnapsidee das war). Gepostet werden dort derzeit überauffällig inflationär Sätze wie: "Hättest ja auch Fluglotse werden können", "Nur kein Neid" und "Bewirb Dich doch." Gefährlich daran ist es, dass hier impliziert wird, man hätte sich ja auch einen Zugang zur Selbstbedienungskasse verschaffen können, während kaum mit Qualifikation und vor allem Arbeitsbedingungen argumentiert wird. Vergleiche mit der Verantwortung in dem Job hinken im übrigen auch, da sich hier sehr schnell und auch zurecht Ärzte oder Krankenschwestern anführen lassen.

Kurzum: Ihr bräuchtet einen Medienberater bei der Gewerkschaft und die Taktik Gehalt plus Arbeitsbedingungen ist fatal.
 
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peter42

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Zumindest letzteres ist ja wieder eine dieser "unbewiesenen Behauptungen". Jedenfalls ist mir hier noch kein Poster aufgefallen, der forderte: "Wir müssen die Sicherheit herunterfahren."

Letzlich ist aber bekannt, dass ein Mensch nur max. 6-8h am Tag wirklich konzentriert arbeiten kann, klar explizit sagen, dass das unsicher ist wird die DFS sicher nicht.
 

peter42

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Zumindest letzteres ist ja wieder eine dieser "unbewiesenen Behauptungen". Jedenfalls ist mir hier noch kein Poster aufgefallen, der forderte: "Wir müssen die Sicherheit herunterfahren."

Das Beschneiden der Grundrechte bezog sich mehr auf die Poster, die Art 9 GG abschaffen wollen ohne auch nur ansatzweise Alternativen vorschlagen zu können.
 

peter42

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Und wo werden die dann fehlenden Lotsen hergenommen? :confused:

Offensichtlich fehlen diese ja, denn es haperte an der Ausbildung und nur 3% oder 5% oder 5-7% der Bewerber bestehen den Aufnahmetest und sind überhaupt für den Beruf geeignet.

Wenn nun Lotsen fehlen, dann kann das doch kurzfristig nur mittels Überstunden abgefangen werden und gleichzeitig muss massiv in die Ausbildung investiert werden. Somit wäre ein Forderung an die DFS so schnell wie möglich den fehlenden Bedarf auszubilden und bis dahin befristet mit einer gewissen Anzahl Überstunden einverstanden zu sein, gegebenenfalls mit einem entsprechenden höheren Aufschlag für die Überstunden eine aus meiner Sicht eher berechtigte and durchsetzbare Forderung.

Das kann aber nur Ergebnis eines Paketes nicht Verhandlungsvorbedingung sein.