Deutsche Fluglotsen stimmen für unbefristeten Streik

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flysurfer

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Letzlich ist aber bekannt, dass ein Mensch nur max. 6-8h am Tag wirklich konzentriert arbeiten kann, klar explizit sagen, dass das unsicher ist wird die DFS sicher nicht.

Damit würdest du implizieren, dass Lotsen, die derzeit Überstunden nicht verweigern (und das dürften die allermeisten sein), damit bewusst fahrlässig die Sicherheit gefährden, obwohl sie es besser wissen. Und natürlich, dass der Arbeitgeber DFS die Flugsicherheit bewusst untergräbt, indem er seit Jahren in unverantwortlicher Weise Überstunden anordnet, die die Flugsicherheit gefährden.
 

peter42

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09.03.2009
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1.107
Damit würdest du implizieren, dass Lotsen, die derzeit Überstunden nicht verweigern (und das dürften die allermeisten sein), damit bewusst fahrlässig die Sicherheit gefährden, obwohl sie es besser wissen. Und natürlich, dass der Arbeitgeber DFS die Flugsicherheit bewusst untergräbt, indem er seit Jahren in unverantwortlicher Weise Überstunden anordnet, die die Flugsicherheit gefährden.

Wenn es nach der reguläen Schicht ist, ja ist es fahrlässig. So wie ich die Lotsen hier verstanden habe, sind es aber wohl Sonderschichten an freien Tagen - da musst du aber multi oder fox zu fragen.
 

flysurfer

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Wenn es nach der reguläen Schicht ist, ja ist es fahrlässig. So wie ich die Lotsen hier verstanden habe, sind es aber wohl Sonderschichten an freien Tagen - da musst du aber multi oder fox zu fragen.

Genau dann ist das Ganze aber keine Frage der Sicherheit und deine letzten Beiträge ("Es geht hier um die Sicherheit") sind reine Propaganda. Denn dann kann man selbstverständlich festgeschriebene Überstunden auf diese Weise umsetzen, letztlich dürfte es sich dabei ja ohnehin nur um den Versuch der DFS handeln, eine bereits bestehende Praxis vertraglich zu fixieren.

Entweder gefährden die geleisteten Überstunden die Sicherheit oder nicht. Man nicht beides gleichzeitig haben.
 

foxyankee

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20.04.2009
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Wenn nun Lotsen fehlen, dann kann das doch kurzfristig nur mittels Überstunden abgefangen werden und gleichzeitig muss massiv in die Ausbildung investiert werden. Somit wäre ein Forderung an die DFS so schnell wie möglich den fehlenden Bedarf auszubilden und bis dahin befristet mit einer gewissen Anzahl Überstunden einverstanden zu sein, gegebenenfalls mit einem entsprechenden höheren Aufschlag für die Überstunden eine aus meiner Sicht eher berechtigte and durchsetzbare Forderung.

Du hast es exakt erfasst!
Das klitzekleine Problem dabei: Genau diese Situation hatten wir in den letzten 3-5 Jahren und so wurde auch gehandelt. Wir haben in großem Umfang der Firma geholfen die massive Fehlplanung so gut wie möglich auszubügeln. Jahr für Jahr. Jedes mal immer wieder ein Auge zugedrückt und Zusatzschichten geschoben. Immer mit der Forderung dass es besser wird. Und jetzt ist es ebenso dass wenn man 1-2 Finger gibt wird einem die ganze Hand genommen und die Firma greift nach immer mehr. Anstatt dass es besser wird, wird ws immer schlimmer. Und irgendwann ist halt einfach mal Schluss.
Ja, Lotsen werden verstärkt ausgebildet und fallen nicht vom Himmel.
Wenn aber eben nicht genug da sind muss eben Delay eingefahren werden, so ist das nunmal.
 

peter42

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Genau dann ist das Ganze aber keine Frage der Sicherheit und deine letzten Beiträge ("Es geht hier um die Sicherheit") .... Denn dann kann man selbstverständlich festgeschriebene Überstunden auf diese Weise umsetzen, letztlich dürfte es sich dabei ja ohnehin nur um den Versuch der DFS handeln, eine bereits bestehende Praxis vertraglich zu fixieren.

Entweder gefährden die geleisteten Überstunden die Sicherheit oder nicht. Man nicht beides gleichzeitig haben.

Letzlich gilt es aber auch für das Unterschreiten der Ruhezeiten. Dann ist es ebenfalls fahrlässig.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
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Du hast es exakt erfasst!
Das klitzekleine Problem dabei: Genau diese Situation hatten wir in den letzten 3-5 Jahren und so wurde auch gehandelt. Wir haben in großem Umfang der Firma geholfen die massive Fehlplanung so gut wie möglich auszubügeln. Jahr für Jahr. Jedes mal immer wieder ein Auge zugedrückt und Zusatzschichten geschoben. Immer mit der Forderung dass es besser wird. Und jetzt ist es ebenso dass wenn man 1-2 Finger gibt wird einem die ganze Hand genommen und die Firma greift nach immer mehr. Anstatt dass es besser wird, wird ws immer schlimmer. Und irgendwann ist halt einfach mal Schluss.
Ja, Lotsen werden verstärkt ausgebildet und fallen nicht vom Himmel.
Wenn aber eben nicht genug da sind muss eben Delay eingefahren werden, so ist das nunmal.
Dann frage ich mich aber, wie das in vorherigen Tarifrunden ausgehandelt wurde und wie das vertraglich festgelegt wurde?
Wenn das doch schon in den letzten 3-5 Jahren thematisiert wurde, dann müsste es dafür doch Verträge geben. Verträge wie ich sie kenne enthalten Vereinbarungen und einen Massnahmenkatalog für Vertragsbrüche. Sowas kann dann notfalls vor Gericht erstritten werden, ohne dass es eines Streiks mit Geiselnahme von unbeteiligten Dritten bedarf.

Wenn diese Verträge aber nicht so gestaltet wurden, dann frage ich mich allerdings ob das nicht in purer Absicht erfolgt, damit die Protagonisten auf beiden Seiten irgendwann mal wieder die Messer wetzen können?
 

flysurfer

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Letzlich gilt es aber auch für das Unterschreiten der Ruhezeiten. Dann ist es ebenfalls fahrlässig.

Von einem Top-Verdiener wie einem Piloten oder Lotsen erwarte ich, dass er nur dann und so lange arbeitet, dass die Sicherheit dadurch nicht gefährdet ist. Das sind ja keine kleinen Angestellten, und wie bereits mehrfach betont, tragen sie eine sehr hohe Verantwortung. Dieser sollten sie dann aber auch gerecht werden, und dazu gehört selbstverständlich auch, keine Anweisungen von Vorgesetzten auszuführen, die aus Sicht des Lotsen die Sicherheit beeinträchtigt. Insofern verstehe ich die Diskussion der "Sicherheit" beim Thema "Streik" nicht. Allein dass das Thema Sicherheit hier mitvermengt wird, legt doch nahe, dass die aktuellen Zustände die Sicherheit gefährden, und dann die Lotsen dabei mitmachen und dies dulden. DAS wäre für mich dann der eigentliche Skandal. Oder aber das Argument Sicherheit wird nur vorgeschoben, weil es sich halt gut verkauft. Ängste stehen in Deutschland immer hoch im Kurs.
 

peter42

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Von einem Top-Verdiener wie einem Piloten oder Lotsen erwarte ich, dass er nur dann und so lange arbeitet, dass die Sicherheit dadurch nicht gefährdet ist. Das sind ja keine kleinen Angestellten, und wie bereits mehrfach betont, tragen sie eine sehr hohe Verantwortung. Dieser sollten sie dann aber auch gerecht werden, und dazu gehört selbstverständlich auch, keine Anweisungen von Vorgesetzten auszuführen, die aus Sicht des Lotsen die Sicherheit beeinträchtigt. Insofern verstehe ich die Diskussion der "Sicherheit" beim Thema "Streik" nicht. Allein dass das Thema Sicherheit hier mitvermengt wird, legt doch nahe, dass die aktuellen Zustände die Sicherheit gefährden, und dann die Lotsen dabei mitmachen und dies dulden.

Für Details musst Du Dich an die Lotsen wenden. Ich denke eben, dass sie zeigen, dass die Grenze des vertretbaren und zumutbaren erreicht ist - vorher waren sie im Rahemn des Möglichen solidairsch mit ihren AG, was ja ebena uch von AN (speziell auch in der Gehaltsklasse) erwartet wird.

Letzlich ist da leider kurzfristig außer Flugausfällen keine Lösung zu finden, wenn es so ist. Immerhin hat man ja schon ausländische Lotsen eingestellt, was aber wohl aufgrund der unterschiedlichen Zertifizierungen eben auch nicht so einfach zu sein scheint.
 

flysurfer

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Ich denke eben, dass sie zeigen, dass die Grenze des vertretbaren und zumutbaren erreicht ist - vorher waren sie im Rahemn des Möglichen solidairsch mit ihren AG, was ja ebena uch von AN (speziell auch in der Gehaltsklasse) erwartet wird.

Also unter Verantwortung verstehe ich nicht Solidarität mit einem AG, der die Sicherheit untergräbt. Und dann einen plötzlichen Richtungswechsel, auf einmal ist der AG der Teufel. Aber das sind alles Spekulationen. Zur Sache kann ich, wie bereits mehrfach gesagt, mangels Kompetenz nichts beitragen, aber ich kann natürlich Argumente mit Hilfe von Logik auseinandernehmen, wenn sich die Argumentation anscheinend in sich widerspricht. Manchmal lösen sich sich solche scheinbaren Widersprüche auch dadurch wieder auf, dass weitere Informationen geliefert werden, aber hier ist immer der in der Bringschuld, der a priori argumentiert.

Wenn die Lotsen also mit dem Thema Sicherheit argumentieren, dann sollten sie es besser so tun, dass die Argumente unter Berücksichtigung aller gelieferten Informationen durchweg schlüssig und widerspruchsfrei sind. Es kann nicht sein, dass ein und dasselbe Arbeitspensum einmal unbedenklich und ein andermal sicherheitsrelevant ist, je nachdem, wie man es gerade braucht. Grundsätzlich würde ich erwarten, dass kein verantwortungsvoller Lotse sich an den Arbeitsplatz setzt, wenn er eigentlich der Meinung ist, dass er dafür im Moment nicht wirklich fit ist. Denn das wäre in der Tat unverantwortlich, ganz unabhängig wann und wo es passiert, wer der Arbeitgeber ist und wie der Tarifvertrag aussieht.
 

foxyankee

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20.04.2009
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Stop! Nicht dass dies hier ins illegale abdriftet: Wir reden hier NICHT von einer Unterschreitung von gesetzlich geregelten Ruhezeiten!

Gruß von einem laaaangen Fußweg von einer Autowerkstatt in einem Industriegebiet zurück nach Hause. Busse & Bahnen fahren hier ja nicht. Aufschreie habe ich deswegen übrigens noch keine gehört!
 
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peter42

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09.03.2009
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Stop! Nicht dass dies hier ins illegale abdriftet: Wir reden hier NICHT von einer Unterschreitung von gesetzlich geregelten Ruhezeiten!

Gruß von einem laaaangen Fußweg von einer Autowerkstatt in einem Industriegebiet zurück nach Hause. Busse & Bahnen fahren hier ja nicht. Aufschreie habe ich deswegen übrigens noch keine gehört!

Danke für die Info - aber gerne stelle ich flysurfers Farge an Dich: "Wie sehen die Lotsen, die Arbeitsbelastung - ist sie sicherheitskritisch?".
 

foxyankee

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20.04.2009
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Im Moment: Nein!

Wenn die Geschäftsführung allerdings Ihre Pläne so oder ähnlich umsetzt werde ich das aber leider aners sehen müssen was die Zukunft angeht.
Man kann durchaus auch mit 250 Überstunden im legalen Rahmen bleiben was die Ruhezeiten angeht (die Diskkussion hierüber ist i.Ü. Obsolet, da steht nichts zir Debatte), jedoch ist die Belastung dann trotzdem zu hoch! Willst du z.B. eine Busrundreise machen, bei der der Budfahrer immer grade nur so die gesetzlichen Mindestruhezeiten einhält und sonst immer fährt? Ich rede nicht von 2-3 Tagen, sondern von dauerhafter (aus-)Nutzung der Mindestpausen. Das gleiche gilt natürlich für Straßenbahnfahrer, Lkw-Lenker, Piloten (Air Berlin!) oder Krankenschwestern, Ärzte usw.
 

flysurfer

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Im Moment: Nein!

Wenn die Geschäftsführung allerdings Ihre Pläne so oder ähnlich umsetzt werde ich das aber leider aners sehen müssen was die Zukunft angeht.
Man kann durchaus auch mit 250 Überstunden im legalen Rahmen bleiben was die Ruhezeiten angeht (die Diskkussion hierüber ist i.Ü. Obsolet, da steht nichts zir Debatte), jedoch ist die Belastung dann trotzdem zu hoch! Willst du z.B. eine Busrundreise machen, bei der der Budfahrer immer grade nur so die gesetzlichen Mindestruhezeiten einhält und sonst immer fährt? Ich rede nicht von 2-3 Tagen, sondern von dauerhafter (aus-)Nutzung der Mindestpausen. Das gleiche gilt natürlich für Straßenbahnfahrer, Lkw-Lenker, Piloten (Air Berlin!) oder Krankenschwestern, Ärzte usw.

Deiner Meinung nach möchte die DFS das Arbeitspensum der Lotsen also in Zukunft weiter verschärfen (und diese Verschärfung vertraglich festschreiben), und zwar in einer Weise, sie aus Sicht der Lotsen sicherheitsrelevant ist, aus Sicht des Gesetzgebers jedoch legal.
 

foxyankee

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20.04.2009
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Ganz genau. Übrigens nicht nur „meiner Meinung nach”.
Die bis zu 30 Tage (!) Mehrarbeit müssen ja im Dienstplan irgendwo untergebracht werden. Als Erinnerung: Reallohnkürzung inklusive weil Tarifangebot unter Inflationsrate liegt!
Und es geht ja auch noch um mehr Themen die bisher hier ncht angesprochen wurden.
 

flysurfer

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Ganz genau. Übrigens nicht nur „meiner Meinung nach”.
Die bis zu 30 Tage (!) Mehrarbeit müssen ja im Dienstplan irgendwo untergebracht werden. Als Erinnerung: Reallohnkürzung inklusive weil Tarifangebot unter Inflationsrate liegt!
Und es geht ja auch noch um mehr Themen die bisher hier ncht angesprochen wurden.

Grundsätzlich ist es ja vollkommen normal, dass ein Arbeitgeber gesetzliche Spielräume ausnutzt, um die Produktivität zu maximieren. Alles andere wäre schlechtes Management, und solche Manager sollten schnellstens wegen Inkompetenz abgelöst werden. Wenn das DFS-Management also versagt hat, dann in erster Linie deshalb, weil es die bestehenden Spielräume bisher nicht voll ausgenutzt hat (aus welchen Gründen auch immer).

Die andere Frage ist natürlich, ob die gesetzlichen Spielräume angemessen und ausreichend sind. Wenn sie das nicht sind, kann und sollten die Lotsen dagegen vorgehen/demonstrieren/streiken. Allerdings halte ich es für aberwitzig, einen Arbeitgeber dafür abstrafen zu wollen, dass er mit offenbar legalen Mitteln das optimale Leistungsziel erreichen möchte.

Es ist durchaus bemerkenswert, dass die Lotsen hier offenbar die Aufgabe des Gesetzgebers übernehmen möchten, im Rahmen eines Tarifvertrags also quasi ihre eigenen Gesetze machen wollen, die den offiziell geltenden Regeln widersprechen. Wenn die Angestellten aller Berufszweige ihre eigenen Gesetze machen (und notfalls mittels Streik erzwingen) würden, wäre das eine durchaus bedenkliche Entwicklung.

Ich denke, der Streitpunkt beim Thema Sicherheit sollte sich zwischen Lotsen und den Aufsichtsbehörden abspielen, nicht zwischen Lotsen und einem Arbeitgeber, der sich offenbar im Rahmen geltenden Rechts bewegt. Es ist ja gut möglich, dass die Lotsen "richtig liegen" und die Gesetze/Verordnungen nicht ausreichend sind, aber dann sollte man dort ansetzen. Gab es dazu bereits Demos vor dem Bundesverkehrsministerium? Auch in den Medien scheint mir das Thema "Deutsche Verordnungen gefährden die Flugsicherheit" noch nicht wirklich angekommen zu sein, woran liegt das? Etwa daran, dass die Lotsen sich gar nicht ernsthaft mit den Aufsichtsbehörden anlegen, sondern lieber mit der DFS? Na dann...
 
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foxyankee

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..... Gab es dazu bereits Demos vor dem Bundesverkehrsministerium? ...

DER war nicht schlecht!

Unser oberster Dienstherr Herr Minister Dr. Ramsauer stellt sich hinter die Firma und behauptet falsche Dinge in den Medien, das ist ein Abklatsch sondersgleichen.

Zum Stimmenfang behauptet er WIR Lotsen hätten uns die Sommerferien rausgesucht zum Streiken und mehr als Stammtischparolen ("Die verdienen eh schon so viel....") kam bisher nicht aus seinem Mund.

Es ist so bitter mitansehen zu müssen dass der oberste Dienstherr offensichtlich
a) NULL Ahnung hat was in seinem Resort so abgeht und
b) sich dann auch noch auf solches Stammtischniveau herablässt. Selbst die Boulevardpresse hat mittlerweile Faktenchecks abgeruckt und ist etwas weggekommen von Parolen wie oben genannt.
c) dazu auch noch falsche Zahlen liefert und die in die Öffentlickeit rausposaunt.
25 Stunden Arbeitszeit, 50 Tage Urlaub und 130.000 EUR durchschnittliches Jahresgehalt!
Das hat er in die Tageschau geblökt!
Ich lach mioch tot, aber wenn das sein Angebot ist: Ich bin dabei!

Übrigens: Ein kleiner weiterer Beweis wie die Firma Stimmung macht: Auf der Internetseite unter den Fakten für Bewerber stand bisher zum Gehalt eine realistische Zahl "bis ca. 96.000 EUR".
Seit dem 3.8. steht dort ganz plötzlich "Nach dem Beginn der eigenverantwortlichen Tätigkeit verdient ein Fluglotse – je nach Einsatzbereich und -ort – derzeit zwischen 72.000 und 130.000 Euro im Jahr"

Komisch, oder?
Billigste Stimmungmache!
Hier noch der Link, damit mir das Flysurfer auch glaubt : Gehalt

Ist mir inzwischen auch egal ob er mir das glaubt oder nicht.
Dennoch bin ich froh und beeindruckt dass es doch möglich war/ist hier ein wenig zu erklären dass es hier um was ganz anderes geht als um xy%mehr Gehalt und zwischendurch ist es hier ja auch eine ordentliche Diskussion.
 
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foxyankee

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20.04.2009
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Dann frage ich mich aber, wie das in vorherigen Tarifrunden ausgehandelt wurde und wie das vertraglich festgelegt wurde?
Wenn das doch schon in den letzten 3-5 Jahren thematisiert wurde, dann müsste es dafür doch Verträge geben. Verträge wie ich sie kenne enthalten Vereinbarungen und einen Massnahmenkatalog für Vertragsbrüche. Sowas kann dann notfalls vor Gericht erstritten werden, ohne dass es eines Streiks mit Geiselnahme von unbeteiligten Dritten bedarf.

Wenn diese Verträge aber nicht so gestaltet wurden, dann frage ich mich allerdings ob das nicht in purer Absicht erfolgt, damit die Protagonisten auf beiden Seiten irgendwann mal wieder die Messer wetzen können?


Ja, es gab einen Personalsteuerungstarifvertrag.
Wie schonmal erwähnt: Es gibt bei uns fast unzählige Verträge, es ist alles extrem komplex.
Dies war ja auch die Feststellung der Richterin am Mittwoch abend!

Zu den Personalsteuerungsverträgen muss ich mich erstmal etwas genauer einlesen. Die sind aber inzwischen wieder gekündigt. Warum und was da genau drinstand will ich Euch gerne mitteilen, kann das aber so aus dem kopf nicht und werde mich da erst schlau machen wenn ich dazu komme. Muss nachher mein Auto aus der Werkstatt holen, dann habe ich Spätdienst und am Wochenende bin ich auf einer Hochzeit.....
 

foxyankee

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Grundsätzlich ist es ja vollkommen normal, dass ein Arbeitgeber gesetzliche Spielräume ausnutzt, um die Produktivität zu maximieren. Alles andere wäre schlechtes Management, und solche Manager sollten schnellstens wegen Inkompetenz abgelöst werden. Wenn das DFS-Management also versagt hat, dann in erster Linie deshalb, weil es die bestehenden Spielräume bisher nicht voll ausgenutzt hat (aus welchen Gründen auch immer).

Da hast du absolut Recht.
Auch ist es legitim dass ein Arbeitgeber versucht einen Streik zu verhindern.

Die Frage ist bloß immer: Wie?
Die Art & Weise wie miteinander umgegenagen wird ist schon seit vielen Jahren total daneben und jetzt hat es eben endlich mal RUMS gemacht. SO geht es nicht.
Stichwort: Sozialpartnerschaft!
 

Bilbo

Erfahrenes Mitglied
28.10.2009
3.333
70
PAD/HAJ/KSF
Was will man auch von einem CSU Politiker(Ramsauer) erwarten. Die begeben sich gern zu ihrem Klientel an den Stammtisch.
 

flysurfer

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Danke für die Infos, aber dass Politiker wie der Ramsauer zertifizierte Idioten sind, ändert doch nichts daran, dass sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen setzen. Und wenn euch die nicht passen, dann müsst ihr dennoch bei der Aufsicht ansetzen, denn dort werden diese Bedingungen gemacht.

Deren Regeln gelten dann nämlich für alle, nicht nur die DFS, sodass kein potenzieller DFS-Konkurrent einen Vorteil dadurch hat, dass er den legalen Rahmen im Gegensatz zur DFS voll ausnutzt.

Und: An Gesetze muss sich auch die DFS halten, wird der Rahmen also enger, kommt sie um Neueinstellungen nicht herum, das Konzept Überstunden funktioniert dann nicht mehr.

Es ist natürlich heroisch, wenn die Lotsen nun gegen einen Arbeitgeber UND einen Gesetzgeber streiken, die mit einer Mischung aus Gier und Inkompetenz grob fahrlässig die Sicherheit des Flugverkehrs gefährden, aber es ist auch ironisch, dass dieser selbstlose Kampf gegen die Windmühlen des Kapitals und des Staates auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werden soll.
 

foxyankee

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20.04.2009
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Grundsätzlich ist es ja vollkommen normal, dass ein Arbeitgeber gesetzliche Spielräume ausnutzt, um die Produktivität zu maximieren...

Die Forderung (und ich gehe jetzt mal nur auf EINE Forderung hier in diesem Posting ein): "Bis zu 30 Tagen mehr Arbeit für deutlich weniger Geld"
Wenn man das "Maximieren in gesetzlichen Speilräumen" nennen will, bitte.

Wir fordern ja gar nichts in die andere Richtung, sondern nur dass die Stundenwerte so bleiben wie sie sind - mehr nicht!
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
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Ich poste hier mal die Äußerungen eines engagierten kollegen im Zitat für diejenigen die es interessiert und mit Hintergrundinfos schon etwas vorsorgt sind bzw. sich hier einlesen wollen:

Sieh dir die Projekte an:

Betriebsstättenkonzept am Beispiel Düsseldorf nach Langen: dort "wird mit einem Radarsystem alles besser". Bis heute stehen zwei getrennte Systeme in einem Raum, die Zusammenlegung wird nie kommen, zu teuer, technisch eigentlich gar nicht machbar.
Hunderte von Menschen sind umgezogen- betrieblich gesehen- bis heute für NICHTS!
Das Center in Langen ist bis heute nicht "im Griff"- zu groß, zu chaotisch der Übergang. Die ehemaligen Düsseldorfer EBGen sind DIE Problem-EBGen der DFS.
Horrende Kosten, intransparent vergraben in irgendwelchen Kostenstellen, damit niemand beweisen kann, wie ineffizient die Maßnahme eigentlich war.
Sollte Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger. Nebenbei wurde ein perfektes Terrorziel geschaffen: den Ausfall dieser Zentrale würde Deutschland über Jahre nicht verkraften.

Beispiel Flugdatenbearbeitung: seit 20 Jahren erklärt man einem ganzen Berufsstand, er werde in Kürze unnötig. Verunsicherte Mitarbeiter wollen der in Aussicht gestellten Entlassung zuvor kommen, kündigen oder bewerben sich zwangsläufig auf andere Stellen, um nicht irgendwann auf der Strasse zu stehen. Die Technik sie zu ersetzen läuft immer noch nicht, jetzt werden neue (!) Flugdatenbearbeiter ausgebildet, weil es durch den Aderlass einfach nicht mehr ging.
PSS, das System, das die Menschen ersetzen sollte, ist seit vielen Jahren überfällig, stösst auf ungeahnte Probleme, weil es für jede Approach- Unit völlig neu aufgesetzt werden muss (hat keiner geahnt, waren nicht genug Operative beteiligt), hat Unsummen verschlungen, erhöht definitiv nicht die Kapazität- und braucht immer noch Flugdatenbearbeiter.
Viel Schlimmer: es werden dafür derart viele Ressourcen gebunden, dass es für die Systempflege von P1 keine Kapazitäten mehr gibt.
Sollte Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger.

Beispiel Einfachbesetzung von Arbeitsplätzen: Seit über 20 Jahren ist die "Einfachbesetzung" von Arbeitsplätzen (ja, genau wie in Überlingen!) gang und gäbe. Die DFS lässt unbeeindruckt erklären, das gebe es hier nicht! Der Unterschied wird im "Kleingedruckten" gesucht: es sei ja mehr als eine Person im Raum. Stimmt, das war in Zürich anders. Nur, was das praktisch für einen Unterschied macht erklärt niemand: überhaupt keinen! Niemand plant, daran etwas zu ändern. Die Verantwortung wälzt man durch perfide Formulierungen auf die Wachleiter ab.
Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger.

Beispiel Pläne zur Primärradar- Abschaltung: Jeder nicht-Operative kann gar nicht abschätzen, was das bedeutet! Ach, deshalb sollen Praktiker von den Entscheider- Stellen weg?
Beispiel Pläne zur bundesweiten Peiler- Abschaltung (sollte zum Ende Juli erfolgen, wurde kurzfristig auf Eis gelegt...wie lange ist unklar): Jeder nicht-Operative kann gar nicht abschätzen, was das bedeutet! Ach, deshalb sollen Praktiker von den Entscheider- Stellen weg?
WIR LOTSEN sind dann diejenigen, die dem Notfall-Flug mit Stromausfall erklären können, dass jetzt nur noch beten hilft, weil wir ihn leider jetzt gar nicht mehr orten können. Piloten und Passagiere, lest genau!
Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger.

Wer sollte gefeuert werden, als Ryanair Niederrhein wegen Personalmangel nicht anfliegen konnte? Der Wachleiter, der die Entscheidung zur Luftraumschliessung treffen musste weil er keine Leute mehr hatte - nicht die, die den Personalmangel zu verantworten haben!

Beispiel MODE-S enhanced Transponder: um uns herum nutzt es Brüssel seit Jahren, Maastricht seit Jahren, NATS (GB) seit Jahren- und die DFS? im unteren Luftraum evtl. Ende des Jahres, aufgesetzt, nicht integriert ins System! Der Sicherheits- und Kapazitätsgewinn wäre, gemessen an allen anderen vergleichbaren Massnahmen, schier unglaublich- weil wir uns aber mit PSS blockieren haben wir keine Zeit über HMI(human-machine-interface)-optimierte Systeme nachzudenken. Dabei nutzen es alle um uns herum!
Soll Flugsicherung besser werden? Nein, nur billiger.

In dieser Firma hat jeder, der keine Lizenz zum Arbeiten braucht Angst um seinen Job. Generell gilt (Gott sei Dank gibt es -wenige- Nischen): Nicht Leistung, sondern Willfährigkeit wird belohnt, wer Rückgrat hat wird rausgeworfen oder -geekelt (in Memoriam Peter Graf) oder klein gemacht (das klappt allerdings nicht immer; die Hoffnung stirbt zuletzt!). Wohin uns das gebracht hat sieht man am Beispiel Personalplanung. JEDER Operative hat es gewusst (ist ja auch echt einfach: nur mal die Geburtsdaten ansehen, dann kann man ganz leicht ausrechnen, wann die Pensionierungswellen kommen)!
Die zu "Führungskräften" beförderten Jasager haben lieber Erfolgsprämien kassiert als für die Zukunft zu planen.

Dies entspringt der Arroganz der Führung zu glauben, man wisse alles besser: noch nie hat ein Entscheider auf Bedenken oder Vorschläge des Betriebspersonals gehört (doch, es gibt Ausnahmen, z.B. Herr M. aus L.!); falls doch, erhält er "von oben" für jedes Detail Anweisungen. Alle mittleren Führungskräfte, ja, auch die Niederlassungsleiter und COSe, sind entweder Marionetten in einer unglaublich hierarchischen Firma, in der sich nur eine Handvoll Manager für kompetent genug hält echte Entscheidungen zu treffen (deshalb dürfen es auch nur diese), oder sie (die "Mittleren") agieren im vorauseilenden Gehorsam, im besten Fall aber so weggeduckt dass sie keine Treffer von oben kassieren. Die Kompetenz, die hier vergeudet wird, ist gewaltig.

Und Herr Bergmann fragt sich, warum sich keiner mit der DFS identifiziert...er ist halt selbst einer der Wenigen!

Dem Fass den Boden in einer m.E. desolaten Firma schlägt aber sein Bereich "Personal" mit seinen Oberjuristen aus: Erwähnt seien hier nur die Drohbriefe, die jeder MA im privaten Briefkasten hatte. Das zuständige Arbeitsgericht stöhnt unter der immer weiter anschwellenden Prozessflut, die von dieser Abteilung provoziert wird.
Meines Wissens führt keine Firma mit derartiger Begeisterung Prozesse um ALLES, und sucht NIE den Kompromiss.
Selbst im Tarifkonflikt werden diese Spielchen gespielt: NEIN, man ist - entgegen diverser Ankündigungen - nicht an der Wahrheit interessiert. Sonst hätte man ja die Berufungsverhandlung abwarten können; da die Niederlage drohte hat man den Antrag zurückgezogen- Was sagen eigentlich die Kunden zu dieser Art der Geldverschwendung? Ist ja immerhin Gebührenfinanziert...

Denn sie wissen nicht, was sie tun... Falls doch wäre es schon fast kriminell, wie hier die grundsätzlich hohe Motivation besonders der Operativen Mitarbeiter, die eh' nur noch am seidenen Faden hängt, endgültig riskiert wird.

Ich könnte ewig weiter schreiben, das ist noch lange nicht alles. Für mich ist klar: eine Zukunft haben wir mit diesen Protagonisten nicht, aus den oben genannten Gründen, und weil mittlerweile viel zu viel verbrannte Erde zwischen den oberen Führungsetagen und den Mitarbeitern liegt.

Würde mal bitte jemand für einen Neuanfang sorgen?! Ronald Reagan? Peter Ramsauer? Der Aufsichtsrat? Hilfe!!!
 

flysurfer

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Die Forderung (und ich gehe jetzt mal nur auf EINE Forderung hier in diesem Posting ein): "Bis zu 30 Tagen mehr Arbeit für deutlich weniger Geld"
Wenn man das "Maximieren in gesetzlichen Speilräumen" nennen will, bitte.

Wir fordern ja gar nichts in die andere Richtung, sondern nur dass die Stundenwerte so bleiben wie sie sind - mehr nicht!

Ich verstehe ja alle wirtschaftlichen Forderungen, jeder möchte ja gerne weniger arbeiten und dafür wenn's geht sogar noch mehr bekommen.

Nur wenn das Ganze dann unter dem Stichwort Sicherheit öffentlich verkauft werden soll, wittere ich Propaganda und Scheinheiligkeitnund sage: demonstriert und streikt lieber gegen die unsicheren Gesetze und Verordnungen, nicht gegen einen AG, der ebendiese ausnutzt.
 

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Ich poste hier mal die Äußerungen eines engagierten kollegen im Zitat für diejenigen die es interessiert und mit Hintergrundinfos schon etwas vorsorgt sind bzw. sich hier einlesen wollen:

Ein tolles Dokument, wer das liest, hat nachher sicher Angst. Wäre ich die Gewerkschaft der Lotsen, hätte ich einen Streik allein zum Thema Sicherheit ausgerufen. Ich würde Lotsen an alle Airports und in alle Medien setzen, die dort nur ein Mantra haben, nämlich dass der deutsche Luftraum aufgrund des Versagens der Politik, der Aufsicht und der DFS unsicher ist, dass die Passagiere in Gefahr sind, wenn sich nicht dies und jenes ändert. Das wäre das Thema im Sommerloch geworden.

Aber so wie ihr es macht, wird das natürlich nichts.
 

foxyankee

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Ich verstehe ja alle wirtschaftlichen Forderungen, jeder möchte ja gerne weniger arbeiten und dafür wenn's geht sogar noch mehr bekommen.

Sag mal fly, ich und alle anderen reden doch deutsch!
Wir wollen nicht WENIGER arbeiten und MEHR bekommen.
Wir möchten seit Jahren edlich mal so viel arbeiten wie vorgeschrieben. Und zu ein paar Überstunden wenns wie immer mal wieder in der Luft brennt ist sind die meisten auch noch bereit.
Aber wir wollen nicht permanent mehr Arbeiten als vorgeschrieben und im Tarifvertrag festgehalten!

So schwer ist das doch nicht zu verstehen, oder?!