Deutsche Fluglotsen stimmen für unbefristeten Streik

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MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
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ich hoffe mal auf die Schlichtung. Schön, dass es wenigstens so etwas gibt. Das beschränkt sture Arbeitgeber und streikwütige Gewerkschaften etwas und sorgt für die notwendige Vernunft. Ich finde es immer komisch, dass manche Tarifpartner diese Vernunft nicht von allein aufbringen können.
Zustimmung!
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
finde ich auch "komisch" - aber hast Du einen Ausweg? Das ist doch nahezu überall: wenn der Zulieferer streikt, kann u.U. VW nicht weiterproduzieren, gerade heute, bei Lagerhaltung=0, JIT-Produktion, wenn der Lokführer streikt, kommen Menschen nicht wie gewohnt zur Arbeit, wenn Ärzte streiken, kann es zum Super-Gau-Kollateralschaden kommen, zumindest für einen Einzelnen... so ist das eben... Verantwortung auf beiden Seiten ist angesagt!
 
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R

roeggelzoeg

Guest
Ärzte sind ein gutes Beispiel. Die Notversorgung ist nie betroffen. Frag mich aber nicht, wie ich das in DFS übersetze. ;) Mein Vorschlag: Flieger in denen ich sitze, fliegen auf jeden Fall. Wären damit alle einverstanden? ;)
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
Ärzte sind ein gutes Beispiel. Die Notversorgung ist nie betroffen. Frag mich aber nicht, wie ich das in DFS übersetze. ;) Mein Vorschlag: Flieger in denen ich sitze, fliegen auf jeden Fall. Wären damit alle einverstanden? ;)
Ich wär damit einverstanden ;)
Spass beiseite: es gab bis Ende Dez 2010 eine sog. Notdienstvereinbarung, die besagt, dass 25% des geplanten Verkehrs auch beim Streik abgearbeitet werden. Diese Vereinbarung wurde gekündigt und die DFS von der Gewerkschaft zu Verhandlungen aufgefordert. Allerdings ohne Erfolg. In diesem Beispiel erkennt man die Sturheit des Arbeitgebers als Tarifpartner, wie ein kleines Kind, sich mit Vorschlägen der Gewerkschaft überhaupt nicht auseinander zu setzen. Und was hat man nun davon? Nullsteuerung, sollte es zum Streik kommen...
 

AnneSommer

Aktives Mitglied
20.07.2010
142
0
im schönen Hunsrück
@Multisaft . Danke fürdie Erklärung. Bist Du Fluglotse ?

Hallo

Auch die Fluglotsen haben ein Recht zu Streiken. Genauso wie die meisten anderen Berufsgruppen. Man kann doch nicht sagen es dürfen nur die Gruppen streiken bzw "mehr/eher" streiken, welche kaum Auswirkungen auf die Allgemeinheit hat. Diese sind bei den Fluglotsen.,Piloten, Lokführer natürlich besonders groß. Natürlich ist es für uns andere ärgerlich. Und ich würde/werde ordenlich fluchen sollte Ich betroffen sein. Auch auf die Gewerkschaft.

Wenn den Streiks um die eigenen Interessen geht ist das Verständnis naturgemäßg größer,als wenn andere streiken und dieses starke Auswirkungen auf einen hat.

Natürlich sollte eine Notversorgung gewährleistet sein. Aber sonst haben die Fluglotsen genauso ein Recht zustreiken, wie die meisten anderen.

By The Way.Welche Flugsicherung ist eigentlich für Luxemurg zuständig-Fliegevon Luxemburg mitte September nach Heathrow und dann weiter nach Washington.

Anne
 
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AnneSommer

Aktives Mitglied
20.07.2010
142
0
im schönen Hunsrück
Danke. Habe ich wohl übersehen oder nicht gut genug geschaut. Da Ich von Luxemburg fliege dürfteIh imalleine streikes eher weniger betroffen sein.

Allerdings würde Ich ordenlich fluchen,wenn am ausgrechnet an meine Abflugtag gestreikt würd und ich betroffen wäre.

Anne
 
Zuletzt bearbeitet:

Flawless

Erfahrenes Mitglied
27.07.2009
923
54
Jetzt hamse sich in der Nacht alle so schön reingeredet und jetzt kommt da seit 8 Stunden nichts mehr...schade eig. war nämlich durchaus interessant und sogar mal von fast allen, mit nur ein-zwei Ausnahmen, eine gute Diskussion.

Ich glaube, was hier gemacht werden muss und was Multisaft auch schon öfter versucht hat zu erklären ist die Trennung von
1: Streik aus rein finanziellen Gründen
2: Streik aus finanziellen und anderen Gründen
3: Streik aus anderen Gründen

So wie ich das hier sehe liegen wir nicht bei 1 aber auch nicht nur bei 3 sondern wahrscheinlich so zwischen 2 und 3. Wenn die Fluglotsen also darauf hinaus wollen, dass sie mit der aktuellen Situation bereits überlastet sind und dies (auch aus Aspekten der Sicherheit und der Gesundheitsgefährdung Einzelner) so nicht mehr weiter tragen können, dann finde ich das als Flugreisender durchaus positiv. Da ich gerne Tower- und Centerlotsen hätte die ihre Arbeit "frisch und munter", gerne und extrem professionel machen kann ich die Haltung gut verstehen wenn die aktuell bestehenden Bedingungen diesem entgegen stehen.

Das Thema Bezahlung ist jetzt wieder ein ganz anderes. Der Job eines Fluglotsen ist anstrengend, anspruchsvoll und verdient dadurch durchaus eine angemessene Bezahlung. Was das jetzt in Geld ausgedrückt heißt, das muss jeder selbst definieren. Meine Haltung ist, das Fluglotsen aktuell sicher nicht unterbezahlt sind im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern die auch anstrengende und sehr anspruchsvolle Arbeitsverhältnisse haben.

Beim Thema Streik find ich die Haltung derer die immer meckern, dass es ja ein Unding ist wenn Dritte hinein gezogen werden immer wieder amüsant. Vor allem wenn dann von AG-Seite das Argument kommt "wer bezahlt mir denn die Kosten?". Genau hier liegt ja der Witz, dadurch dass es anscheinend nicht möglich ist vorher einen Kompromiss zu erzielen muss halt etwas geschehen. Dies mündet dann meist in einem Szenario das für den AG nicht nur "ideologisch" sondern halt auch monetär schmerzhaft wird. Weil anders würde es die meisten AG einfach nicht interessieren wenn ihre Belegschaft mehr fordert als der AG bereit ist zu geben.
Wenn ich im Winter wegen nem Streik der Bahn in der Gegend rumstehe und mir die Füße abfriere finde ich das auch nicht sonderlich lustig, zeige mich aber (so lange auch die Forderungen der AN in einem angemessenen Rahmen liegen) solidarisch mit den streikenden AN, weil nur dadurch erreichen sie was.

Gab früher einige Soziologen und Philosophen die solche Thematiken, vor allem in Bezug auf Solidargemeinschaften (alias früher mal Gesellschaft) behandelt haben. Leider ist da in der aktuellen Gesellschaft nicht mehr viel übrig geblieben.

bye
Flaw
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
10.886
129
im Paralleluniversum
Allerdings würde Ich ordenlich fluchen,wenn am ausgrechnet an meine Abflugtag gestreikt würd und ich betroffen wäre.Anne

Genau so sind doch aber alle..
Klar, Streik muss es geben können und klar ist es integer, für ein Ziel zu streiken..
Aber wehe, ich bin davon betroffen.

Hin und weder - ganz allgemein gesprochen und hier nicht auf eine einzelne Person bezogen! - fehlt mir da der rote Faden...
 
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Lion

Erfahrenes Mitglied
14.08.2009
1.699
0
Dahoam
www.1steintisch-in-krabi.de
Genau so sind doch aber alle..
Klar, Streik muss es geben können und klar ist es integer, für ein Ziel zu streiken..
Aber wehe, ich bin davon betroffen.

Hin und weder - ganz allgemein gesprochen und hier nicht auf eine einzelne Person bezogen! - fehlt mir da der rote Faden...

Das ist die Natur des Menschen.

Er ist für alles oder nichts; aber wehe, wenn er persönlich davon betroffen ist, oder auch nicht.

Grundsätzlich ist jeder ein Ego, eben so wird er handeln, der eine mehr, der andere weniger. Gemeinschaftsgefühl ist immer auf explizite Gruppen beschränkt.
Angefangen von der einzelnen Person, über die Familie, die Firma, bis hin zu Staaten und Kirchen. Ganz nach dem Motto:

Jedem das Seine, aber mir das meiste.
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
...
Ich glaube, was hier gemacht werden muss und was Multisaft auch schon öfter versucht hat zu erklären ist die Trennung von
1: Streik aus rein finanziellen Gründen
2: Streik aus finanziellen und anderen Gründen
3: Streik aus anderen Gründen

So wie ich das hier sehe liegen wir nicht bei 1 aber auch nicht nur bei 3 sondern wahrscheinlich so zwischen 2 und 3. Wenn die Fluglotsen also darauf hinaus wollen, dass sie mit der aktuellen Situation bereits überlastet sind und dies (auch aus Aspekten der Sicherheit und der Gesundheitsgefährdung Einzelner) so nicht mehr weiter tragen können, dann finde ich das als Flugreisender durchaus positiv. Da ich gerne Tower- und Centerlotsen hätte die ihre Arbeit "frisch und munter", gerne und extrem professionel machen kann ich die Haltung gut verstehen wenn die aktuell bestehenden Bedingungen diesem entgegen stehen.

Das Thema Bezahlung ist jetzt wieder ein ganz anderes. Der Job eines Fluglotsen ist anstrengend, anspruchsvoll und verdient dadurch durchaus eine angemessene Bezahlung. Was das jetzt in Geld ausgedrückt heißt, das muss jeder selbst definieren. Meine Haltung ist, das Fluglotsen aktuell sicher nicht unterbezahlt sind im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern die auch anstrengende und sehr anspruchsvolle Arbeitsverhältnisse haben.

Beim Thema Streik find ich die Haltung derer die immer meckern, dass es ja ein Unding ist wenn Dritte hinein gezogen werden immer wieder amüsant. Vor allem wenn dann von AG-Seite das Argument kommt "wer bezahlt mir denn die Kosten?". Genau hier liegt ja der Witz, dadurch dass es anscheinend nicht möglich ist vorher einen Kompromiss zu erzielen muss halt etwas geschehen. Dies mündet dann meist in einem Szenario das für den AG nicht nur "ideologisch" sondern halt auch monetär schmerzhaft wird. Weil anders würde es die meisten AG einfach nicht interessieren wenn ihre Belegschaft mehr fordert als der AG bereit ist zu geben.
Wenn ich im Winter wegen nem Streik der Bahn in der Gegend rumstehe und mir die Füße abfriere finde ich das auch nicht sonderlich lustig, zeige mich aber (so lange auch die Forderungen der AN in einem angemessenen Rahmen liegen) solidarisch mit den streikenden AN, weil nur dadurch erreichen sie was.

Gab früher einige Soziologen und Philosophen die solche Thematiken, vor allem in Bezug auf Solidargemeinschaften (alias früher mal Gesellschaft) behandelt haben. Leider ist da in der aktuellen Gesellschaft nicht mehr viel übrig geblieben.
danke für deine zutreffende Zusammenfassung.
In der Auseinandersetzung liegt man sicher, wie Du schon sagst, zwischen 2-3. Dass es nicht nur 3 ist, möchte ich noch mit diesem kleinen Rechenbeispiel zeigen:

allein die Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 2 Stunden entspricht einer Gehaltskürzung um 5,2%.
5,2%? Das ist doch die Zahl, die die DFS gerade als Einkommenssteigerung für die nächsten 29 Monate angeboten hat. Also ist das DFS-Angebot allein unter diesem Gesichtspunkt eine absolute Nullrunde bis Ende 2013!
Die Inflation beträgt aktuell 2,4%, somit bleiben über 29 Monate Laufzeit 5,8% Reallohnverlust!

ABER NOCHMALS. in dieser Frage wäre eine Einigung zu erzielen. Eine reale Nullrunde wäre noch zu verkraften. Nur eben ein Verlust nicht. Das wird hoffentlich auch jeder verstehen.
Die Gewerkschaft hat sich vor ca. 2 Jahren während der Wirtschaftskrise mit dem Arbeitgeber geeinigt, eine damals bereits verhandelte Gehaltserhöhung zu verschieben, um die Firma und Kunden nicht noch mehr zu belasten.
Das ist doch große Verantwortungsbereitschft.

Auswüchse hinsichtlich der Arbeitsbedinungen können aber in dieser Form nicht hingenommen werden. Die Gründe hab ich und Flawless ja bereits genannt. zusammenfassend: der Sicherheit im Flugverkehr wegen.

Versteh mich nicht falsch. Keine Lotse möchte streiken. Kein Lotse muss auch (monetär oder nicht) motiviert werden. Jeder hat Spaß an seinem Beruf und übt diesen professionell und produktiv aus und geht befriedigt nach Hause, wenn er ein paar Minuten Delay wieder einholen oder eine enge Lücke nutzen konnte.
Nur sollte man sie auch nicht demotivieren. Ein eindrucksvolles (da monetär, also plakativ ;) ) Beispiel ist der Versuch der DFS, gewisse Niederlassungen in den Gehaltsbändern (deutlich) herabzustufen. Ermittelt wurden die neuen Einstufungen mit dem simplen Ansatz:

Luftverkehr : Personal-Soll

Zitat GdF:
Uns ist in den Verhandlungen nicht viel mehr eingefallen, als mit offenem Mund zu staunen. Alles in allem muss man der DFS aber zugestehen, dass sie sehr konsequent versucht, ihr Personalproblem auf dem Rücken der Mitarbeiter zu lösen. EBGen, die seit Jahren mit einem Personalminus von 30 % und mehr leben, mit einer Berechnung auf Basis des Personal-Solls (!) zwei Gruppen herabzustufen, dass ist...
 

Lotus

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
480
0
Bonn
Zusamenfassung:
Die GdF will hauptsächlich erreichen, daß die Arbeitsbelastung der einzelnen Lotsen nicht steigt, sondern eher sinkt, auch aus Sicherheitsgründen.
Die DFS kann und will die ohenhin schon vergleichsweise hohen Personalkosten nicht unverhältnismässig weiter ansteigen lassen.
Theoretisch sollte die DFS neue Lotsen ausbilden/einstellen, deren Kosten dann von den zu entlastenden "Altlotsen" getragen werden. Die arbeiten dann weniger, kriegen dafür dann auch entsprechend weniger Gehalt. Insgesamt sinkt die Arbeitsbelastung = größere Sicherheit, bei gleichen Kosten.
Warum glaube ich nur nicht, daß sich beide Seiten auf einen solch zugegebenermassen theoretischen Ansatz einigen können? Falls einzelne Fluglotsen mit einer solchen Regelung unzufrieden wären, können sie ja durchaus woanders ihre Fähigkeiten anbieten, wo sie noch besser bezahlt werden und weniger arbeiten müssen.
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
Falls einzelne Fluglotsen mit einer solchen Regelung unzufrieden wären, können sie ja durchaus woanders ihre Fähigkeiten anbieten, wo sie noch besser bezahlt werden und weniger arbeiten müssen.
theoretisch denkbar.
aber praktisch:
In Deutschland gibt es bisher 6 zugelassene Flugsicherungsorganisationen (DFS, Austro Control, The Tower Company (TTC), Airbus Finkenwerder, Flughafen Lahr und der City-Airport Mannheim), die Flugsicherung in Deutschland durchführen. Nur an den 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland und in der Streckenkontrolle sowie in der An-/ und Abflugkontrolle übt die DFS als zuständige Flugsicherung diese Tätigkeit aus.
wenn man in Deutschland bleiben möchte, hat man nicht viel Auswahl. KEINE Auswahl hat man, wenn man Radarlotse ist und in Deutschland leben möchte. KEINE Auswahl hat man ebenso, wenn man auch weiterhin einen anspruchsvollen Tower Job (an internationalen Flughäfen) machen möchte.
Bewerbungen im Ausland sind nicht ganz so einfach, denn hier hat die DFS auch einen eigenen Weg eingeschlagen, in dem Lizenzen streng aufgeteilt nach Tower, Approach und Center vergeben werden. Im Ausland sind Kombinationen an der Tagesordnung.
Und eine Bewerbung im Ausland ist für manche eben nicht vorstellbar, nicht jeder möchte Familie umsiedeln und Freundschaften aufgeben.
Somit kommt das ganze schon einem Monopol sehr ähnlich.
 

Jens

Erfahrenes Mitglied
09.05.2011
299
0
CGN/DUS/TXL/SXF/BER
Ich bin auf jeden Fall für eine gerechte Bezahlung. Allerdings kann man nicht sagen, das es keine Alternative gibt, denn wenn ich mehr Geld haben möchte und die Bezahlung in meinem Land nicht meinem Gusto entspricht, dann kann ich doch ins Ausland gehen. Klar das eine Arbeit im Ausland nicht nur Annehmlichkeiten mit sich bringt, davon können einige hier (keine Fluglotsen) sicher ein Lied von singen. Aber nur auf die Bezahling in anderen Ländern schauen (ich weiß gar nicht wie die Bezahlung und Arbeitszeiten in anderen Ländern sind, aussieht), aber nicht bereit dazu zu sein dann auch wirklich ins Ausland zu gehen, ist nicht gerade professionel. Das Leben ist halt kein Ponyhof.
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.079
1.691
ist so wie bei dem Taxifahrer in Lissabon: wer mehr verdienen will, hätte was g'scheites lernen sollen oder halt gleich Drogendealer, Zuhälter, Gastronom oder alles 3 gleichzeitig werden sollen:censored:

Oder im Tenor dieses Forums zu bleiben: es muss doch keiner vor Deutschland aus fliegen, fliegt doch vom Ausland, da ist alles besser:rolleyes:
 

Lotus

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
480
0
Bonn
wenn man in Deutschland bleiben möchte, hat man nicht viel Auswahl. KEINE Auswahl hat man ebenso, wenn man auch weiterhin einen anspruchsvollen Tower Job (an internationalen Flughäfen) machen möchte.

Okay, das verstehe ich.
Damit bleiben Arbeitnehmern der DFS, die unzufrieden mit ihrer Bezahlung oder den Arbeitsbedingungen sind:
a) Wechsel ins Ausland (nicht einfach; möglicherweise gerade für die Unzufriedenen unter den Lotsen ist das eh zu unbequem)
b) Wechsel des Jobs (auch nicht einfach, wird bestimmt schwer in D eine besser bezahlte Tätigkeit zu finden)
c) Akzeptieren der proportionalen Gehaltskürzung bei weniger Arbeitsbelastung und sich Erfreuen an der gestiegenen Lebensqualität)

Natürlich wird es dazu nicht kommen. Stattdessen wird die GdF die Arbeitgeber dazu zwingen, ihre Bedingungen im Prinzip zu akzeptieren. Und vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht. Die Kosten dafür werden an die Endkunden weitergereicht, wir werden es schon bezahlen, denn es stimmt, umgelegt auf jeden einzelnen Passagier macht es nicht viel aus.

Die Wurzel des Problems ist, daß offenbar zu wenig neue Lotsen ausgebildet wurden/werden. Bei einer gesunden Marktsättigung könnte die DFS viel eher ihre Tarifvorstellungen durchsetzen und evtl. sogar die individuelle Qualität ständig verbessern.

Fluglotsen müssen bereits hohen Anforderungen genügen, in der Ausbildung und im Beruf. Dafür werden sie zwar auch ziemlich gut bezahlt, aber sie merken, das da noch mehr geht (bessere Arbeitsbedingungen, weniger Überstunden, etc). Vermutlich kann man ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen, daß sie das Maximale für sich rausholen wollen.
 

Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
Diese arbeitnehmerorientierte Sichtweise vergisst leider immer, dass das Geld schließlich auch irgendwoher kommen muss. Beim Fluglotsen heisst das konkret: Wieder höhere Preise für mich!

Auch all anderen Preiserhöhungen, egal ob Ökosteuer induziert oder von überzogenen Lohnerhöhungen ausgehend, schlagen sich immer auf den Endverbraucher nieder. Deshalb: Inflationsausgleich = fein; Lohnerhöhungen sollten zugunsten von Gewinnbeteiligungen ersetz werden. So ist es nämlich möglich auch auf eine nicht mehr so gut laufenden Konjunktur zu reagieren.

Wenn du mir jetzt schlüssig darlegen kannst, inwiefern eine Gewinnbeteiligung bei Fluglotsen auch nur annähernd fair ist, schenke ich dir so viele Hubschrauber, wie du auf einmal tragen kannst.

Kann man Vertriebler am Gewinn beteiligen? Logisch. Kann z.B. rcs den runabout am Gewinn beteiligen? Natürlich, denn runabout kann durch gute Arbeit den Gewinn direkt beeinflussen.

Aber ein Fluglotse? Hallo?
 
B

boerzel

Guest
Diese arbeitnehmerorientierte Sichtweise vergisst leider immer, dass das Geld schließlich auch irgendwoher kommen muss. Beim Fluglotsen heisst das konkret: Wieder höhere Preise für mich!

Auch all anderen Preiserhöhungen, egal ob Ökosteuer induziert oder von überzogenen Lohnerhöhungen ausgehend, schlagen sich immer auf den Endverbraucher nieder. Deshalb: Inflationsausgleich = fein; Lohnerhöhungen sollten zugunsten von Gewinnbeteiligungen ersetz werden. So ist es nämlich möglich auch auf eine nicht mehr so gut laufenden Konjunktur zu reagieren.

Reale Lohnerhöhungen sind üblicherweise eine Belohnung für Produktivitätszuwächse. Eine reale Lohnerhöhung bei gleichbleibender Produktivität muss zusätzlich auf die Preise umgelegt werden, die dadurch wieder die Inflation anfeuern. Die Forderung nach einer Gewinnbeteiligung am Unternehmen ist da sinnvoll, wo der Unternehmengewinn steigt, die Reallöhne aber stagnieren. Ob das bei der Flugsicherung der Fall ist, kann ich nicht sagen.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.282
1.107
dann sollten gewissen Arbeitnehmergruppen das Streikrecht entzogen werden? z.B. Mitarbeiter von Energieunternehmen, Nahverkehrsangestellte, Ärzte, LKW-Fahrer usw. - nur weil die Auswirkungen enorm wären? Die Arbeitnehmer haben hier dann einfach Pech und müssen sich vom Cheffe alles gefallen lassen? So einen Betrieb wünsch ich Dir mal...

Daher gibt es in sensiblen Bereichen (z.B. Polizei und Justiz) Beamte - ohne Rechte - die dann nach Gutdünken des Dienstherren Erhöhunhen bekommen oder eben nicht, oder per Koalitionsvertrag jährlich 1% bekommen.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.282
1.107
Wieso entzogen? Man soll nur Unbeteiligte weitgehend schadenfrei stellen. Das Unternehmen kann man doch auch anders "schädigen". Ich erinnere nur an den noch immer schwelenden(?) Streik unserer Lokführer"elite". Unmöglich so was! Ein Angebot liegt auf dem Tisch und dennoch wird gestreikt, nur weil es von der falschen Gewerkschaft kommt! Dann wedeln ein paar hundert Lokführer mit dem Hund (tausende Eisenbahner und zehntausende Reisende).
Auch die Fluglotsen können sicher streiken, ohne dass tausende Unbeteiligte den Schaden haben.
Denn anderenfalls ist das Ganze eine Umverteilung - aus den Geldbeuteln der Geschädigten in die Geldbeutel der Streikenden.

Wie sollen die Fluglotsen/Zugführer so streiken, dass es ihrem AG wehtut (Sinn des Streikes) ohne Dritte zu treffen - sorry das geht halt nicht.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.282
1.107
Also in Zeiten des Fachkräftemangels hat der AN doch die besseren Karten! Glaub mir, es gibt Firmen ohne Streiks, wo fair gezahlt wird!

Ach ja - erinnert sich an die dotcom-Blase und die Leute, die meinten "Wir brauchen keine BR..." - die langen Gesichter als es dann keine Abfindungen, wegen fehlendem Sozialplan gab sind mir in sehr guter Erinnerung.