ANZEIGE
Ich verstehe deine Argumentation. Kann ihr teilweise sogar zustimmen. Allerdings nicht für Deutschland. Weshalb? Weil das Müllprobem in Deutschland schon existiert. Es wird, da KKWs nur extrem wenig Müll produzieren durch weitere KKWs jedoch nicht wirklich verschärft. Für Länder wie Österreich welche nie KKWs haben, kann ich verstehen, weshalb man sich dieses Problem nicht ans Bein binden will. Für Österreich hat das Müllprobem also ein viel höheres Gewicht als für Deutschland.Hallo,
wenn mit Ressourcen und Flächenverbrauch argumentiert wird, dann geht es am Ende um die Kosten. Denn das ist letztlich die Vergleichseinheit, mit der verschiedene Aspekte verglichen werden können.
Und all deine Statistiken haben einen Kardinalfehler - die Entsorgung ist nur auf Basis von Annahmen berücksichtigt.
Die Sicherheit auch - allerdings bin ich bei dir, dass dies im Vergleich zur Entsorgung überschaubarer ist, und man daher durchaus zu dem Schluss kommen kann, das ist sei hinnehmbar. Persönlich denke ich das nicht, aber ich kann verstehen, dass andere da zu einem anderen Ergebnis kommen.
Wenn aber ein entscheidender Faktor wie die Entsorgung in einer Rechnung nur eine Annahme ist, dann ist das gesamte Ergebnis eine Annahme - und als solche zu betrachten. Insbesondere im Vergleich mit anderen Rechnungen.
Und die Entsorgung ist auf Grund der Zeitachse einfach nur eine Lotterie - die Menschheit trifft heute Entscheidungen, die die nächsten Tausenden von Jahren Auswirkungen haben, ohne das heute wirklich absehbar ist, ob und wie die diskutierten Konzepte langfristig funktionieren - sprich, wie viel Aufwand müssen nachfolgende Generationen aufwenden, um das unter Kontrolle zu behalten.
Das ist meiner Meinung schlicht und einfach unverantwortlich und ganz nach dem Prinzip 'nach mir die Sintflut' - denn die heutigen Generation werden mit den Auswirkungen über deren Daseinszeitraum ihrer Existenz ohne Zweifel umgehen können. Aber darüber hinaus?
Solche weitreichenden Entscheidungen auf Basis der Betrachtung einem solch begrenzten Horizont zu treffen ist für mich ein absolutes NoGo.
Daher halte ich Kernkraft für unverantwortlich.
Carsten
Beitrag automatisch zusammengeführt:
Umgekehrt - da die Kostenberechnung der Kernkraft in Sachen Entsorgung nur auf Annahmen beruht, sind sämtliche Kostenberechnungen der Kernkraft nur Schätzungen. Und sollten als solche betrachtet werden.
Du willst mit dem Atommüll kein Problem an zukünftige Generationen weitergeben. Dies ist sehr löblich und richtig. Was ist jedoch in Deutschland die Alternative? Mit dem Atomausstieg wird die Energie direkt durch Fossile ersetzt. Beim Atommüll übergibt man ein potentielles und sehr lokales Problem zukünftigen Generation. Beim Klimawandel durch Fossile jedoch ein garantiertes und globales Problem. Ganz zu schweigen von den garantierten Toten durch die Luftverschmutzung. Als Erinnerung, Deutschland wird die 6 abzuschaltenden KKWs durch Braunkohle und Gas ersetzen müssen. Wenigstens solange nicht das Äquivalent in EE gebaut wurde. Wir sprechen hier von ca. 65TWh pro Jahr. Mit Braunkohle bedeutet dies ca. 2127 Tote Jährlich, mit Erdgas immerhin noch 182 Tote Jährlich. Sind diese Tote einfach egal? Es gibt hier nicht die Einfache Lösung.
Falls sich Deutschland ernsthaft dekarbonisieren will kommt es realistisch an KKWs nicht vorbei. Man braucht eine Steuerbare, immer verfügbare Energiequelle. Die volatilen EE zeigen gerade diese Tage wo das Problem liegt. Es herrscht weitgehend Windstille und Sonne gibt es Jahreszeiten bedingt auch fast keine. Speicher in der benötigten Grössenordnung wird es auf Jahrzehnte hinaus nicht geben. Man muss nicht nur 1 Tag überbrücken können, sondern mehrere Wochen, ja gar Monate. Selbst in der Schweiz mit den Bergen reichen die Wasserspeicher dafür nicht. Wie willst du das im flachen wie Deutschland speichern. Allein für Deutschland sprechen wir von einer benötigten Speichergrösse von ca. 50TWh. Die baut man nicht in ein paar Monaten... Mit Batterien will Tesla als bis dahin wahrscheinlich Weltweit grösster Hersteller in ca. 5 Jahren eine einstellige Anzahl TWh Jährlich Bauen. Mit Elektrolyse für H2 sieht es auch nicht viel besser aus. Die Weltweit grössten Elektrolyseure werden von Linde Hergestellt. Die grösste Anlage liefert 24MW, was 3200 Tonnen H2 pro Jahr herstellt. 1kg H2 hat einen Heizwert von ca. 33.3kWh/kg. Stromherstellung via Gasturbine (Eletrolyse ist in der Grössenordnung nichtrealistisch) hat einen Wirkungsgrad von ca. 55%. Der grösste Elektrolyseur Weltweit kann also einen Speicher von ca. 3.2E6×33.3×0.55=0.059TWh Strom Speichern. Das braucht also ca. 850 solcher Anlagen nur für Deutschland.