Kurze Analyse der Unfälle von Tschernobyl und Fukushima.
Tschernobyl:
In Tschernobyl war ein Reaktor ohne Containment und Betonschutzhülle am Start.
Beides bei uns seit Jahrzehnten nicht erlaubt.
Der RBMK Reaktor war von der Konstruktion her nicht in allen Betriebsbereichen stabil. Will heissen, wenn zuwenig gekühlt wird, kann die Reaktorleistung weiter zunehmen. Solch einen Instabilen Reaktor zu bauen war und ist bei uns nie erlaubt. Sprich, das durchbrennen der Kettenreaktion wie in Tschernobyl wäre bei uns Physikalisch unmöglich.
Die Sicherheitskultur beim Betrieb war auch unter aller Sau. Es wurden mehrere Alarme von Sicherheitssystemen und Warnungen von Mitarbeitern übergangen. Bei uns ist sicher auch nicht alles perfekt, aber solche Zustände kann man bei uns ausschliessen.
Nachdem der Reaktor durchgebrannt war, konnte die Radioaktivität durch die oben beschriebenen fehlenden Containment und Betonschutzhülle nicht aufgehalten werden. Der Hauptgrund der Radioaktiven Versuchung war aber schlussendlich der Brand des Graphit welches als Kühlmittel gedient hat. Das Graphit hat Tagelang gebrannt und Radioaktiven Rauch an die Umgebung abgegeben.
Zusammenfassend kann man sagen, ein Unfall wie in Tschernobyl wäre bei uns unmöglich gewesen. Dennoch konnte man Lehren insbesondere zu Redundanz und Betriebsabläufen und Betriebskultur ziehen welche unsere KKWs noch sicherer gemacht haben.
Zu den Opferzahlen schreibe ich nicht viel, da die Zahlen wegen dem damaligen Komunistischen Regime mit sehr grosser Vorsicht zu geniessen sind. Schätzungen gehen von unter 50 bis mehrere 10k Todesopfer.
The accident at the Chornobyl nuclear power plant in 1986 was a tragic event for its victims, and those most affected suffered major hardship. Some of the people who dealt with the emergency lost their lives. Although those exposed as children and the emergency and recovery workers are at...
www.unscear.org
Fukushima:
Ein Erdbeben der Stärke 9 verursachte einen Tsunami mit Flutwellen von bus zu 15m Höhe. Das KKW überstand das Erdbeben unbeschadet und ging wie geplant in die Schnellabschaltung. Tsunami zerstörte anschliessend jedoch die Steuerung, Kühlsysteme und Notstromagregate. Nach mehreren Kernschmelzen gelangt aufgrund von H2 Explosionen eine beträchtliche Menge Radioaktivität in die Umgebung. Die Menge an freigesetzter Radioaktivität entspricht etwa 1/10 der von Tschernobyl.
Auch in Fukushima waren eklatante Teschnische wie auch Management Mängel am Start welche durch die Regeln bei uns in Deutschland und der Schweiz ausgeschlossen werden können.
Das KKW von Fukushima war im Gegensatz von Tschernobyl ein über den gesamten Bereich stabiles System. Es waren Containment und Betonschutzhülle vorhanden.
Allerdings war das KKW für 100 Jährige Ereignisse dimensioniert. Dies bedeutete insbesondere eine Auslegung für eine 5.7m hohe Flutwelle und nicht wie angetroffen 15m. In Deutschland und der Schweiz wird auf 10'000 Jährige Ereignisse, bei Erdbeben sogar 100'000 Jährige Ereignisse Ausgelegt. Diese Auslegung hätte die Beschädigung im vorliegenden Ausmass verhindert.
Die Kühl und Steuerung Systeme waren nur schwach gesichert. Bei uns sind sie mehrfach Redundant mit unterschiedlichen Wirkprinzipien Ausgelegt. Auch sind mindestens ein Kühl und Steuersystem in einem Bunker gegen Hochwasser geschützt. Die Kühlung wäre daher sichergestellt gewesen. Für den Fall, dass dies nicht reicht, wurden zumindest in der Schweiz mobile Stromgeneratoren und Pumpen sowie Treibstoff in einem Armeebunker eingelagert und kann binnen Stunden mittels Helikopter vor Ort gebracht werden.
Durch die Nachzerfallswärme war nach ein paar Tagen das Kühlwasser beim Reaktor und dem Abklingbecken das Kühlwasser verdunstet. Mehrere Kerne geschmolzen. Dadurch stieg der Druck im Inneren und H2 wurde generiert. Die Operateure liessen wegen der Radioaktivität den Druck zu spät und ungenügend ab. In Deutschland und der Schweiz sind anders als in Fukushima Filter bei den Notdruckablassventilen installiert. Diese filtern über 90% der Radioaktivität heraus. Der Druck hätte bei uns also viel bedenkenloser und daher in grösserem Mass abgelassen werden können. Ausserdem sind bei uns seit den 90 Jahren H2-Rekombinatoren installiert, welche den H2 Gehalt in der Luft effektiv reduziert hätten. Eine H2 Explosion wie in Fukushima wäre somit in dieser Form nicht möglich gewesen. Wären in Fukushima H2 Rekombinatoren installiert gewesen, hätte es keine Explosion gegeben und die Radioaktivität wäre grösstenteils innerhalb des Kraftwerk verblieben.
In Fukushima gab es gemäss UNSCEAR keine Todesopfer wegen Strahlung und es sind auch keine zu erwarten. Japan hat 1 Person welche anhand von Lungenkrebs gestorben ist als Strahlenopfer akzeptiert. Dies war jedoch eher ein politischer denn Wissenschaftlicher Vorgang. Japan hat alles evakuiert, wo eine Lebensdosis grösser 20mSv zu erwarten war/ist. Der eigentliche Strahlungsgrenzwert war in Japan ursprünglich tiefer, wurde während der Katastrophe jedoch erhöht.
Als Vergleich, die Strahlungs Grenzwerte sind in den USA standardmässig bei 50mSv. Strahlungs Grenzwerte werden im allgemeinen anhand der vorhandenen natürlichen Umgebungsstrahlung und nicht anhand erwarteter Schädigung des Menschlichen Körpers festgelegt. Da in Japan die Strahlungswerte tief sind, waren auch die Grenzwerte extrem tief. Würde man die Evakuierungsgrenzwerte von Fukushima auf die Schweiz anwenden, müsste fast der komplette Alpenraum evakuiert werden. Nachstehende Grafik hat dieselbe Skala wie die Fukushima Grafik.
Im Nachhinein kann man sagen, die Evakuierung von Fukushima war komplett unnötig. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Weltweit gibt es viele Regionen mit um Faktoren höherer natürlicher Strahlung.
Strahlung ist nicht per see schädlich, vielmehr ist es wie bei einem Medikament. Bei geringer Dosen merkt man nichts, bei richtiger Dosierung ist der Effekt positiv, bei zu hoher Dosierung ist es Gift. An vielen Orten mit deutlich über Fukushima Grenzwerten von Strahlendosis sind die Lebenserwartungen überdurchschnittlich. Oftmals sind solche Orte mit erhöter Strahlung sogar Kurorte. Selbst in Tschernobyl wurden bei Tieren im Sperrgebiet eine erhöhte Lebenserwartung festgestellt. Das soll jetzt keine Werbung für erhöhte Strahlung sein, man sollte jedoch wegen leicht erhöhter Strahlung nicht gleich in Panik verfallen.