Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.257
10.168
irdisch
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Die Debatten sind geführt worden und zu einem anderen Ergebnis als Du gekommen, nämlich dass man aussteigt.
Rückwirkend einfach alles zu bestreiten oder schön zu lügen wirkt wie Realitätsverweigerung. Ist das jetzt auch wieder gesteuerte, einseitige Firmen-PR in einem offenen Diskussionsforum? Dann bitte kennzeichnen als solche. Weder Kosten noch Endlager sind geklärt, also tue bitte nicht so.

 

daukind

Erfahrenes Mitglied
03.02.2012
2.219
905
Die Debatten sind geführt worden und zu einem anderen Ergebnis als Du gekommen, nämlich dass man aussteigt.
Fehler kann man korrigieren. Der Hippie mit Blume im Haar mag zwar kein KKW, aber die Sonne scheint ihm eben nicht ausreichend hell aus dem Hintern um seinen Strombedarf zu decken.

Du bist ja eh einer der grundsätzlich immer nur gegen alles ist, hast aber keine einzige Idee es besser zu machen.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
639
lej, sxf, txl
Es wird auch eine typische Diskussion, wo man nicht auf den gleichen Nenner kommen wird. Man wird immer weitere neuen Quellen zitieren, um seinen Standpunkt zu verfestigen. Es wird keiner hier am Ende raus gehen und sagen, "ja ich wurde bekehrt, dieser oder dieser ist der richtige Weg."
Das liegt halt am unterschiedlichen Wissensstand. Damit will ich nicht sagen, das der eine richtig oder falsch ist.
Das hat in der Regel auch nichts mit PR oder Ähnlichem zu tun, es ist lediglich die eigene Überzeugung.

In meinen Augen ist der Weg zur Kernkraft eben auch der falsche Weg, wie für andere der Weg zu 100% EE. Es wird gern gezeichnet, das wir am Ende mit den EE 10 von 24h des Tages im dunklen sitzen, aber ich denke auch ihr wisst, das dies Quatsch ist.

Ich bin der Meinung, das es eine einfache Rechenaufgabe ist, was halten wir heute vor für +40%, also was müssen wir vorhalten um recht konstant 100% zu haben. In Spitzenmonaten werden wir zum größten Stromexporteur und in den mauen Monaten zum anteiligen Stromimporteur (anfangs EE und AKW und später ausschließlich EE).

Wissenschaftlich sind wir leider noch nicht so weit, wie sich es viele wünschen um mit AKW‘s nur ansatzweise risikoarm Energie zu produzieren, damit meine ich nicht irgendwelche Unfälle oder Katastrophen.
In Finnland ist das einzige Endlager weltweit für Atommüll aus der Stromproduktion geplant! Es gibt aktuell auf der Welt noch 2 weitere Endlager in Russland und den USA, welche nur für Müll von Atomwaffen verwendet wird. Bei beiden dieser Lager, sind sich Wissenschaftler einig, das es kein Endlager für die Halbwertszeit sind, da eben einmal Kalkstein und das andere Sedimentgestein ist. Diese 2 Lager sind aus der Not des Überflusses an Müll der beiden Atommächte entstanden um die wirkliche Lösung einfach weiter nach hinten zu schieben.
Man hat sich in Finnland übrigens 1995 auf den Standort „geeignet“, es wurden keine negativen Statistiken zugelassen. In den anderen westlichen Ländern hat man bis heute keine Region zur Endlagerung festgelegt. Zudem wurden in Finnland alles dafür gemacht, um der Endlagerung rechtlich und gesellschaftlich nicht im Wege zu stehen. Das wünsche ich mir für Deutschland und Co. auch, aber wir alle wissen, so wird es nicht kommen. Sollte es doch so kommen und wir wären nur ansatzweise zu effizient wie die Finnen, reden wir über ein aktives Endlager im Jahr 2051. Btw. fasst Onkalo nur 50% der 2 vorhandenen Standorte von IVO und TVO, die weiteren 50% müssen anders „entsorgt“ werden. Und der Müll für den dritten Standort ist auch noch nicht berücksichtigt.
Schweden setzt ähnlich stark auf KK, leider werden hier die Meinungen der NGO‘s und Kritiker in die Endlagerdiskussion mit einbezogen und so hat man noch keine Lösung finden können. Das kann jetzt gut oder auch eben schlecht sein.

Das Frauenhofer Institut skizziert hier den Weg für 100% Strom und Wärme aus EE Energien. Noch vor 2050 wäre das Netz kostengleich zum heutigen Netz. Und das eben ohne CO2 UND ohne Uran, Plutonium und die Transurane Neptunium, Americium und Curium. Das nenn ich persönlich ein invest und die Zukunft.

Persönlich denke ich wird Deutschland seine Meinung nicht ändern, schon gar nicht in den nächsten 4 Jahren. Also muss man sich doch auch gesellschaftlich mit der politischen und auch wirtschaftlichen Lösung EE auseinandersetzen. Da hilft es wenig noch immer auf die Fehler der Vergangenheit hinzuweisen, sondern muss nun gebündelt die Lösung forcieren. Die Wahrscheinlichkeit, das auf deutschen Boden ein neues AKW entsteht ist recht gering, will ich da wirklich meine Energie dafür verschwenden, oder mach ich mir lieber mal Gedanken, wie es mit EE klappen kann und nicht immer nur „Argumente“ suchen, warum es nicht geht…
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
639
lej, sxf, txl
….aber keine einzige Idee es besser zu machen.
Machen es die EE nicht aber besser? Ja wir müssen es ausbauen, so das der Hippi sein Smartphone immer laden kann. Müssten wir ja aber mit der KK auch machen.
Heute im Dezember produzieren wir 15% aus EE und aber nur 11% aus KK. Im Frühling, Sommer und Herbst produzieren wir 40% aus EE aber weiterhin nur nur 11% aus KK. Ich versteh da halt nicht, das man sich vorstellen kann die KK zu verfünf- oder versechsfachen. Aber die EE nicht das selbe Potential zugesteht. Schade…
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Die Debatten sind geführt worden und zu einem anderen Ergebnis als Du gekommen, nämlich dass man aussteigt.
Rückwirkend einfach alles zu bestreiten oder schön zu lügen wirkt wie Realitätsverweigerung. Ist das jetzt auch wieder gesteuerte, einseitige Firmen-PR in einem offenen Diskussionsforum? Dann bitte kennzeichnen als solche. Weder Kosten noch Endlager sind geklärt, also tue bitte nicht so.

Stimmt, Debatte wurde geführt und entschieden. Entschieden wurde allerdings anders als von dir angenommen nicht anhand harter Fakten sondern aufgrund von aufgepumpten Fake News und Ängsten im Nachgang zu Fukushima.

Endlager, ich kann es nur wiederholen, ist in Deutschland aus Politischen Gründen nicht geklärt. Die Grüne Partei würde ihre Hauptdaseinsberechtigung verlieren hätte Deutschland ein Endlager. Finnland zeigt wie man eines baut, es ist nächstes Jahr fertiggestellt und daher kennt man auch die Grössenordnung der Kosten. Realitätsvetweigerung ist es das zu verneinen.

Deine Liste der Radioaktiven Vorfälle bestreitet soviel ich weiss niemand. Es wird höchstens die konkrtete Wirkung dieser Vorfälle auf die Umwelt bestritten. Siehe zum Beispiel den vorher von mir verlinkten Artikel zur Strahlung und Evakuierung in Fukushima. Wenn du schon dran bist, mach mal eine Liste von Grubenunglücken für Kohle, Gas und Öllecks von Pipelines und deren Schäden auf Mensch und Natur. Kernenergie ist unter dem Radar und wird bis ins letzte Detail seziert. Bei den anderen Energieerzeugungsformen bleibt dies in diesem Ausmass freilich aus. Und weil du es bist, es ist vergleichbar mit Fahrzeugbränden von Teslas. Die kommen um Grössenordnungen seltener vor als bei Verbrennern. Dennoch spricht man nur über die Teslas. Oder, da wir in einem Vielflieger Vorum sind, Flugzeugabstürze. Sobald irgendwo ein Flugzeug abstürzt kommt es Weltweit in den Medien. Die ganzen Autounfälle am selben Tag mit viel mehr Todesopfern werden aber nicht beleuchtet. Du merkst, nur weil über ein Problem mehr berichtet wird, muss es noch nicht automatisch das grösste Problem sein... So funktionieren wird halt nunmal.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.334
1.281
Zürich
Das liegt halt am unterschiedlichen Wissensstand. Damit will ich nicht sagen, das der eine richtig oder falsch ist.
Das hat in der Regel auch nichts mit PR oder Ähnlichem zu tun, es ist lediglich die eigene Überzeugung.

In meinen Augen ist der Weg zur Kernkraft eben auch der falsche Weg, wie für andere der Weg zu 100% EE. Es wird gern gezeichnet, das wir am Ende mit den EE 10 von 24h des Tages im dunklen sitzen, aber ich denke auch ihr wisst, das dies Quatsch ist.

Ich bin der Meinung, das es eine einfache Rechenaufgabe ist, was halten wir heute vor für +40%, also was müssen wir vorhalten um recht konstant 100% zu haben. In Spitzenmonaten werden wir zum größten Stromexporteur und in den mauen Monaten zum anteiligen Stromimporteur (anfangs EE und AKW und später ausschließlich EE).

Wissenschaftlich sind wir leider noch nicht so weit, wie sich es viele wünschen um mit AKW‘s nur ansatzweise risikoarm Energie zu produzieren, damit meine ich nicht irgendwelche Unfälle oder Katastrophen.
In Finnland ist das einzige Endlager weltweit für Atommüll aus der Stromproduktion geplant! Es gibt aktuell auf der Welt noch 2 weitere Endlager in Russland und den USA, welche nur für Müll von Atomwaffen verwendet wird. Bei beiden dieser Lager, sind sich Wissenschaftler einig, das es kein Endlager für die Halbwertszeit sind, da eben einmal Kalkstein und das andere Sedimentgestein ist. Diese 2 Lager sind aus der Not des Überflusses an Müll der beiden Atommächte entstanden um die wirkliche Lösung einfach weiter nach hinten zu schieben.
Man hat sich in Finnland übrigens 1995 auf den Standort „geeignet“, es wurden keine negativen Statistiken zugelassen. In den anderen westlichen Ländern hat man bis heute keine Region zur Endlagerung festgelegt. Zudem wurden in Finnland alles dafür gemacht, um der Endlagerung rechtlich und gesellschaftlich nicht im Wege zu stehen. Das wünsche ich mir für Deutschland und Co. auch, aber wir alle wissen, so wird es nicht kommen. Sollte es doch so kommen und wir wären nur ansatzweise zu effizient wie die Finnen, reden wir über ein aktives Endlager im Jahr 2051. Btw. fasst Onkalo nur 50% der 2 vorhandenen Standorte von IVO und TVO, die weiteren 50% müssen anders „entsorgt“ werden. Und der Müll für den dritten Standort ist auch noch nicht berücksichtigt.
Schweden setzt ähnlich stark auf KK, leider werden hier die Meinungen der NGO‘s und Kritiker in die Endlagerdiskussion mit einbezogen und so hat man noch keine Lösung finden können. Das kann jetzt gut oder auch eben schlecht sein.

Das Frauenhofer Institut skizziert hier den Weg für 100% Strom und Wärme aus EE Energien. Noch vor 2050 wäre das Netz kostengleich zum heutigen Netz. Und das eben ohne CO2 UND ohne Uran, Plutonium und die Transurane Neptunium, Americium und Curium. Das nenn ich persönlich ein invest und die Zukunft.

Persönlich denke ich wird Deutschland seine Meinung nicht ändern, schon gar nicht in den nächsten 4 Jahren. Also muss man sich doch auch gesellschaftlich mit der politischen und auch wirtschaftlichen Lösung EE auseinandersetzen. Da hilft es wenig noch immer auf die Fehler der Vergangenheit hinzuweisen, sondern muss nun gebündelt die Lösung forcieren. Die Wahrscheinlichkeit, das auf deutschen Boden ein neues AKW entsteht ist recht gering, will ich da wirklich meine Energie dafür verschwenden, oder mach ich mir lieber mal Gedanken, wie es mit EE klappen kann und nicht immer nur „Argumente“ suchen, warum es nicht geht…
Das es einen unterschiedlichen Wissensstand gibt unterschreibe ich direkt. Obendrauf kommt dann wie von dir richtig geschrieben die eigene Überzeugung oder anders gesagt verschiedene Gewichtung von Interessen und Prioritäten. Daher kommt es ganz natürlich zu Unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Mit fehlendem Wissen habe ich ein Problem, mit dem Rest nicht. Und genau hier liegt das Problem. Selbst für Leute welche sich für ein Thema interessieren, ist es heutzutage nicht einfach Fakten zusammenzutragen. Oftmals ist etwas als Fakt verpackt, ist in Tat und Wahrheit jedoch bloss eine Meinung. Als gutes Beispiel komme ich wieder auf dein Scientist4Future Papier zurück. Sieht auf den ersten Blick seriös aus, ist es aber bei genauerem hinsehen ganz und garnicht. Es ist ein reines Propagandapapier. Was alles so faktisch und methodisch falsch ist, habe ich ja schon im Review von Veronika Wendland verlinkt gehabt. Inzwischen stellt sich heraus, dass die Mitglieder mit Fachwissen von S4F nicht mal die Möglichkeit hatten an diesem Papier mitzuwirken.
Diese ist der Dschungel an Datenqulität durch welchen wir uns heutzutage überall durchwühlen müssen. Da den Überblick zu behalten halte ich für quasi unmöglich.

Zustimmung, 10h von 24h ohne Strom ist natürlich völliger Quatsch. Vorher würde sich zum Beispiel von 100% EE verabschiedet oder der Strom so verteuert, dass es dann schon passt. Dies wird jetzt auch schon vorbereitet, indem die Behörden und Politiker seit ein paar Wochen verkünden, dass die Übergsngsphase mit Gas durchaus länger dauern könnte und der Kohleausstieg nur ein Ziel sei.

Das Frauenhofer Institut hat gezeigt, dass es technisch möglich ist, den Strom von 2011 mit 100% EE bereitzustellen. Das dies technisch machbar ist bestreite ich nicht. Allerdings wird es deutlich mehr Strom brauchen als in der Studie angenommen. Ich gehe von mindestens Faktor 2 aus, da die Elektrifizierung von Verkehr und Dekarbonisierung der Chemie und Schwerindustrie nicht berücksichtigt wurde. Ausserdem ist das Ziel 100% EE 2050 was viel zu spät für die Deutschen Klimaziele ist. Auch halte ich es für nicht realistisch, dass sich durch die ganzen Einsprachen im erforderlichen Masse durchgearbeitet werden kann. Dies ist ein Problem für jede Energieerzeugungsform. Deshalb bin ich der Meinung ja breiter gefächert die Stromherstellung, desto vielversprechender.

Einverstanden, Deutschland wird den Atomausstieg mit dieser Regierung sicher nicht rückgängig machen. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, was das bedeutet.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
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lej, sxf, txl
Mal zum Thema Forschung in Deutschland.

aktuelle PV Module basierend auf Silizium haben ja einen Wirkungsgrad von ca. 20%. Heißt die „Helligkeit“ schickt 100% rein aber man bekommt nur Summe X heraus. Selbst diese Summe X ist aktuell schon sehr gut, da eben für den photovoltaischen Effekt keine zusätzlichen Maßnahmen benötigt werden.
In den USA gibt es bereits Modulstrukturen für Silizium, welche es schaffen den Wirkungsgrad auf 46% zu steigern, allerdings sind diese stand heute viel zu teuer und so nicht wirtschaftlich, da die Mehrkosten für die Steigerung der ca. 125% in keiner Relation zum Ergebnis stehen, deswegen gibt es hier nur wenige Forschungsmodule.

Jetzt ist Forschern der MLU in Halle/Saale es allerdings gelungen, die erst ferroelektrische Module effizient herzustellen. Hier ist auch nicht mehr der Grundstoff Silizium sondern man weicht auf eine Legierung aus Bariumtitanat aus. Die Herstellung dieses Grundstoffes in einem Hochoffen mit 1000-1160 grad ist zudem recht kostensparsam, da es in Reinform ohne Abfall geschaffen wird.
Aber nicht nur der Wechsel des Grundstoffes sondern auch eine neue Gitterstruktur ermöglichst es theoretisch den photovoltaischen Effekt um Faktor 1000 zu steigern. Das sind wieder mal große Zahlen, es heißt allerdings nicht, das neue Module das 1000fache der aktuellen erzeugen können, es bedeutet lediglich das man mit diesen Modulen weniger Fläche für die gleiche Energiegewinnung benötigt. Damit kann dann in Zukunft ein „handelsübliches“ Dach welches 10 kWp bringen kann eben z.b auf der gleichen Fläche 100kWp bringen. Die Forscher haben nun Test über 6 Monate abgeschlossen und es gab keinen Abfall der Leistung, selbst bei extremen Temperaturen. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis es auf dem Markt solche Module gibt, allerdings hat die MLU Halle bereits angegeben, das mehrere Firmen an den Forschungsergebnissen Interesse angemeldet haben.

Dies dann in Kombination mit Wind- und Wasserkraft, könnte ein ganzes Land autark machen.

hier ist Deutschland erstmal wieder Entwicklerland, das wünschen wir uns ja auf so vielen Bereichen wie möglich.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Wenn du schon dran bist, mach mal eine Liste von Grubenunglücken für Kohle, Gas und Öllecks von Pipelines und deren Schäden auf Mensch und Natur.

Nein, das mache ich nicht. Ich mache nämlich keine Kampagne für oder gegen was, wie offensichtlich du. Ich bin übrigens auch kein Jünger des Verbrennungsmotors nur weil mir die Anwendbarkeit von Batterieautos heute für meine Einsatzzwecke noch nicht reicht.
Hier sind zu viele schlechte PR-Fritzen auf großer Fahrt unterwegs.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Machen es die EE nicht aber besser? Ja wir müssen es ausbauen, so das der Hippi sein Smartphone immer laden kann. Müssten wir ja aber mit der KK auch machen.
Heute im Dezember produzieren wir 15% aus EE und aber nur 11% aus KK. Im Frühling, Sommer und Herbst produzieren wir 40% aus EE aber weiterhin nur nur 11% aus KK. Ich versteh da halt nicht, das man sich vorstellen kann die KK zu verfünf- oder versechsfachen. Aber die EE nicht das selbe Potential zugesteht. Schade…
Der Punkt ist, es geht nicht um 100% EE oder 100% KK, sondern um eine sinnvolle Kombination.
Es wird in den meisten Modellen von Strominporten ausgegangen. Im Sommer wird die Überproduktion exportiert, im Winter der Mangel importiert. Dies funktioniert so nicht, da in Europa im Sommer alle Überproduktion haben und im Winter Strommangel. Irgendwie muss der Mangel kompensiert werden. Das aktuelle Deutsche Konzept ist es, dies mit Erdgas zu tun. Deutschland importiert aktuell 50% des Gas aus Russland. Putin positioniert seine Truppen aktuell an der Grenze zur Ukraine. Was das für Konsequenzen für die Deutschen Gasimporte bedeuten könnte ist nicht ganz unerheblich.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Nein, das mache ich nicht. Ich mache nämlich keine Kampagne für oder gegen was, wie offensichtlich du. Ich bin übrigens auch kein Jünger des Verbrennungsmotors nur weil mir die Anwendbarkeit von Batterieautos heute für meine Einsatzzwecke noch nicht reicht.
Hier sind zu viele schlechte PR-Fritzen auf großer Fahrt unterwegs.
Du sollst keine Kampagne machen, sondern bloss dieselben Masstäbe für alles anlegen. Oder anders gesagt, Konsistent sein.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Den Energiebedarf zu senken, hilft am Besten. Hat Deutschland mit Baurecht gemacht und sich diese ganzen Styroporkacheln auf die Fassaden geklebt, damit es darunter schön schimmelt. Bei Gewerbeverbrauchern wäre der Anreiz, den Strom zu verteuern, bis die ihren Verbrauch senken. Wenn man das aber zu stark macht, wandern die ab.
Wir kaufen stattdessen unseren Strom-Zusatzbedarf in Ostmitteleuropa und Frankreich, aus deren Atomstrom und guter schlesischer Steinkohle. Selber kommen wir uns gut und grün vor. Schon ein Widerspruch.
 
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ThoPBe

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16.09.2018
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Machen es die EE nicht aber besser? Ja wir müssen es ausbauen, so das der Hippi sein Smartphone immer laden kann. Müssten wir ja aber mit der KK auch machen.
Heute im Dezember produzieren wir 15% aus EE und aber nur 11% aus KK. Im Frühling, Sommer und Herbst produzieren wir 40% aus EE aber weiterhin nur nur 11% aus KK. Ich versteh da halt nicht, das man sich vorstellen kann die KK zu verfünf- oder versechsfachen. Aber die EE nicht das selbe Potential zugesteht. Schade…
Nein, die EE machen es nicht besser. Denn "besser" würde bedeuten, dass sie rund um die Uhr, zu jeder Zeit, den gesamten Strombedarf decken müssen und können (der in Zukunft massiv steigen wird). Wenn man also bei den EE auf 100% Ausbau ist, hat man aber nicht 100% Wirkung, weil die EE eben nicht grundlastfähig sind und ohne Speicher NIE sein werden, weil schlicht NIE immer die Sonne scheint und NIE immer der Wind weht.

Vom Rest wie Materialverbrauch (Rotor, Aufbau, Motor, Sockel (1000 Tonnen Beton=Beton bekanntermaßen CO2-Emi Nr.2), Platzverbrauch, Ruhestörung der Anwohner für nur ein einziges Windrad mal ganz zu schweigen. Und Solarpanels? Darauf sollte man seine Hoffnungen nicht setzen; der Materialverbrauch und die Fläche wären astronomisch groß, da lohnen sich 20 AKW doppelt und dreifach.

Die Menschen müssen sich entscheiden zwischen stabilen, sicheren Stromlieferungen und EE. Und ich wette, dass wenn einmal (!) der Strom richtig ausgefallen ist, die Menschen keinen Pfefferling mehr auf EE geben. In Berlin wäre nach zwei Tagen ohne Strom in EINEM Stadtbezirk fast der dritte Weltkrieg ausgebrochen, obwohl die Stadt und der Strom drumherum weiter funktionierten.

Den Menschen ist einfach NOCH immer nicht klar, wie massiv abhängig sie von (stabilen, sicheren) Stromlieferungen sind.
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
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Einverstanden, Deutschland wird den Atomausstieg mit dieser Regierung sicher nicht rückgängig machen. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, was das bedeutet.
Definitiv muss darauf auch hingewiesen werden. Auch habe ich schon gesagt, das die Entscheidungen rückblickend wohl besser gewesen wäre, zuerst aus Kohle/Gas auszusteigen, aber leider waren die Unfälle ein so warnendes Beispiel, das man hier vor Angst so reagierte. Die Frage ob die Angst unbegründet ist, ist auch nicht einfach. Sicherlich kann man im Nachgang auch sagen, das man in Japan zu hysterisch reagierte. Aber stell dir doch mal vor, man hätte nicht so weitreichend evakuiert und es wären noch weitere Schäden durch Zurückhaltung entstanden? Dann wäre doch die Kritik noch größer geworden. Sieht man doch auch jetzt bei Corona, im Nachgang kann man gerne diverse Entscheidungen kritisieren, aber wehe man hätte auch nur "einen" Übergangen oder sinnlos riskiert. Man kann hier den Entscheidungsträgern schlecht die getroffenen Entscheidungen als negativ vorwerfen, da ich schon glaube, das man diese Entscheidungen nach einer Risikoabwägung nach "besten Wissen und Gewissen" getroffen hatte. Hier sieht man eigentlich noch einmal mehr, das wir zu wenig über die Folgen der Technologie wissen, da selbst Betreiber aus Japan, welche tagtäglich mit dieser Technologie arbeiten, im Entscheidungsausschuss waren und sind.
Nein, die EE machen es nicht besser. Denn "besser" würde bedeuten, dass sie rund um die Uhr, zu jeder Zeit, den gesamten Strombedarf decken müssen und können (der in Zukunft massiv steigen wird). Wenn man also bei den EE auf 100% Ausbau ist, hat man aber nicht 100% Wirkung, weil die EE eben nicht grundlastfähig sind und ohne Speicher NIE sein werden, weil schlicht NIE immer die Sonne scheint und NIE immer der Wind weht.

Vom Rest wie Materialverbrauch (Rotor, Aufbau, Motor, Sockel (1000 Tonnen Beton=Beton bekanntermaßen CO2-Emi Nr.2), Platzverbrauch, Ruhestörung der Anwohner für nur ein einziges Windrad mal ganz zu schweigen. Und Solarpanels? Darauf sollte man seine Hoffnungen nicht setzen; der Materialverbrauch und die Fläche wären astronomisch groß, da lohnen sich 20 AKW doppelt und dreifach.

Die Menschen müssen sich entscheiden zwischen stabilen, sicheren Stromlieferungen und EE. Und ich wette, dass wenn einmal (!) der Strom richtig ausgefallen ist, die Menschen keinen Pfefferling mehr auf EE geben. In Berlin wäre nach zwei Tagen ohne Strom in EINEM Stadtbezirk fast der dritte Weltkrieg ausgebrochen, obwohl die Stadt und der Strom drumherum weiter funktionierten.

Den Menschen ist einfach NOCH immer nicht klar, wie massiv abhängig sie von (stabilen, sicheren) Stromlieferungen sind.
Kannst du noch einmal kurz erläutern, warum das mit den 100% EE nicht gehen soll?
Ein Ausbau um 1000% scheitert, wenn dann nur am Geld, aber nicht an den physikalischen Grenzen.
Man hat es schließlich auch geschafft von 1991 bis 2020 eine Steigerung von 3% auf +40%. Bevor man jetzt auch nur 1 Euro in die Hand nimmt um AKW´s zu verlängern oder gar zu bauen, sollte man diesen 1 Euro in die Hand nehmen um Strom zu speichern und eben zu 100% aus EE zu erzeugen. Wenn unsere "Regierung" sich morgen auch in der Debatte drehen sollte und AKW´s als Grün einstufen sollte, dauert es eben auch Jahrzehnte bis neue AKW´s auf dem aktuellen Stand der Technik ans Netz gehen. Also ist es doch für Deutschland selber gar keine Option hier noch einmal umzuschwenken.

Dazu muss man sagen, die +40% aus EE hat man mit ca. 0,8% der Fläche von DE geschafft, plan ist nun 2% auszuweisen. Dabei geht es eben auch darum die bestehenden Flächen zu optimieren. Man muss sich mal vorstellen, das bei PV 2009 z.b. 180-200Watt Module das Nonplusultra waren, heute geht es hoch bis 500-550Watt. Ältere Module können aufgearbeitet werden und mit mehreren Schichten dank Laser bedampft werden, so liegt die Aktuelle Recyclingquote bei 80-90%.
So kann man eben nicht rechnen, das die 2% an Fläche mit der Technik von "gestern" nicht ausreichend ist. Man wird und muss die verwendete Fläche auch an den technologischen Fortschritt anpassen. Und dann will ich noch nicht von den in Forschung befindlichen Techniken sprechen, sondern nur von denen welche aktuell wirklich auf dem Markt sind.

Und ja auch werden beim Bau dieser Anlagen CO2 schlechte Grundstoffe wie Beton, GFK, CFK, Aluminium, Silizium, diverse Harze, usw verwendet. Sicherlich in absolute Summe wird man daran mehr Grundstoffe benötigen, als wenn wir jetzt einfach wie Frankreich 57 AKW´s für 75% Strombedarf vorhalten müssen. Aber eben können wir mit der Investition (Geld und Ressourcen) CO2 neutralen Strom und Unabhängigkeit gewinnen.

Dein letzter Satz ist auch okay und zeigt vielleicht auch einen Fehler unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Aber was dem Menschen anscheinend auch noch immer nicht klar ist, ist wie toxisch er mit sich und seiner Umwelt umgeht. Leider lernt der Mensch erst durch Verzicht oder Bedrohung. Lieber auf den Konsum von Strom in "unnötigen Fällen" verzichten, dafür eben CO2 sparen oder gar Plutonium/Uran/Thorium/usw. erst gar nicht zu produzieren. Oder wenn ich doch auf den "unnötigen" Strom nicht verzichten kann, dann doch wenigstens so, das die Erzeugung dieses Stroms uns nicht bedroht. Auch die Idee von Frankreich die Welt mit Kleine und kleinste "umweltfreundliche und grüne" Mini-Atomkraftwerke zu zupflastern wird der dystopische Zukunft wohl gerecht. Alleine wenn man sich mit dem Plan beschäftigt, muss man sich doch Fragen, ob das alles ernst gemeint sein kann? Um in kleinerer Bauform, dennoch ausreichend Strom erzeugen zu können damit es halbwegs "wirtschaftlich" ist, verwendet man eben nicht mehr Uran235/238 oder ähnliches sondern mal eben Thorium232 (nicht 223), welches halt erstmal eine ca. 20 fache höhere Halbwertszeit hat. Wir können ja nichtmal Sachen vernünftig entsorgen, welches nach 40-100 Jahren "unbedenklich" sind, also suchen "wir" uns doch noch ein Element, welches eben noch viel länger braucht. (von den Kosten will ich gar nicht nochmal anfangen, sonst kommt man nach auf die Idee, das der tatsächliche Preis 1KWh aus KK viel zu teuer ist...)
 

chrigu81

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16.02.2016
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Zürich
Was ich aus Fukushima insbesondere lerne, ist wie wichtig Strahlungsgrenzwerte sind welche sich am medizinischen Wissensstand ausrichten. Und dieser Wissensstand sagt aktuell, dass bis 100mSv pro Jahr sicher keine Schadenswirkung entsteht. Zwischen 100-300mSv pro Jahr sind die Daten nicht wirklich eindeutig ob schädlich oder sogar eine Positive Wirkung. Bei 1000mSv pro Jahr nimmt die nachgewiesene Krebsrate um 5% zu. Zudem ist wichtig zu wissen, dass bei einem KKW Unglück die meiste Strahlung sehr schnelllebig ist, eine kurze Halberwertszeit hat und zuverlässig Schäden davon mit Iodtabletten unterdrückt werden können. Als ich noch in Bern gewohnt habe, habe ich wie jeder Einwohner eine Packung Iodtabletten als Schutz vor einem Unfall im KKW Mühlenberg. Als ich im Militär als Helikopterwart auf Superpuma ausgebildet wurde, wurden wir ausgebildet wie der Superpuma am dichtesten mit Iodtabletten der Armeeapotheke beladen werden kann um diese im Katastrophenfall an die Breite Bevölkerung verteilen zu können. Ich denke in Deutschland ist das auch so ähnlich und wir sind daher gut auf den schlimmsten Fall vorbereitet. Ein Hauptproblem von Tschernobyl war das fehlen enbendieser Iodtabletten. Eine Besonderheit welche wir in der Schweiz zusätzlich haben, sind unsere Luftschutzbunker für die Bevölkerung welche Aktivkohlefilter haben und die kontaminierte Luft zuverlässig vom verstrahlten Staub säubern können und daher den Behörden Zeit geben.

Aktuell sind die Strahlungsgrenzwerte in Japan und Europa sehr tief um ca. 20mSv. Dies ist insofern verständlich, da man nicht will, dass KKWs etc. à Discretion Strahlung in die Umgebung blasen können. Das Problem mit den tiefen Grenzwerten beginnt jedoch im Falle eines Unfalls. Wie erklärst du der Bevölkerung nun, dass eine 5 fach höhere Strahlung als der Grenzwert überhaupt kein Problem ist. Das glaubwürdig zu erklären in so einem Fall ist quasi unmöglich. Also will die Bevölkerung selbst ohne evakuieren aus dem Gebiet raus. Personen und Waaren welche aus so einem Gebiet kommen werden grundlos geächtet. Sieht man schön in Fukushima wo das Gemüse etc. nicht mehr gekauft wurde oder die Fischer berechtigte Angst haben, dass wenn das kontaminierte Wasser (welches Trinkwasser Grenzwerte einhält...) ins Meer gelassen wird, sie den Fisch nicht mehr verkaufen können. All das basiert auf den Jahrelangen irreführenden Kampagnen von KKW Gegnern ala Greenpeace. Man hat die Bevölkerung verängstigt und zu irrationalem handeln getrieben.
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
100% EE funktioniert aus meiner Sicht aus Politischen und rechtlichen Gründen nicht. Technisch könnte man das schon irgendwie hinbekommen.

Du schreibst 40% EE brauchen aktuell 0.8% Land. Wenn du nun eine Verdoppelung des Wirkungsgrad annimmst, was so nicht wirklich möglich ist aber egal, dann benötigen 40% EE 0.4% Land. Deutschland will 2% Land für EE zur Verfügung stellen. 100% EE bräuchte in dem Fall also 1% des Land, also alles gut😀Nicht ganz... Du willst ja die Wirtschaft Dekarbonisieren und dafür wird sich der Stromverbrauch verdoppeln. Sprich jetzt bist du bei 2% des Land, also alles gut😀Nicht ganz... da EE variabel sind, brauchst du Überkappazität. Wenn wir konservative 50% Überkappazität rechnen sind wir schon bei 3% Landverbrauch 😟 Doch das ist noch nicht alles... Du wirst wegen Einsprachen nicht die ganzen 2% der angestrebten Landfläche bebauen können. Die Grünen versuchen gerade das Problem der Einsprachen etc. anzugehen:
Das Problem dabei ist, sie verletzen damit demokratische Grundsätze und Europarecht....

Du siehst, selbst wenn wir alle Annahmen zugunsten der EE treffen, wird es so wie von der Ampel oder auch anderen Politikern kommuniziert nicht funktionieren können. Entweder lügen sie die Bevölkerung an oder leben in einer Traumwelt. Beides nicht wirklich schmeichelhaft.

Ohne CO2 freier dauerlastfähiger Energieerzeugung mit einer hohen Energiedichte wird die Dekarbonisierung der Industriestaaten scheitern.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
Hier noch ein guter Artikel zu den Vollkosten verschiedener Energie Erzeugungsformen. Wie im Artikel selbst geschrieben, geht es um Grössenordnungen und hat nicht den Anspruch alleiniger Wahrheit. Was schön zu sehen ist, wie die Systemkosten hoch gehen je höher der Anteil an Variablen EE. Diese Erhöhung frisst die Senkung der Herstellungskosten für PV und WKA leider auf, bzw, kann den Systemkosten Anstieg nicht einmal kompensieren ab einem gewissen Variablen EE Anteil.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
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lej, sxf, txl
Hier noch ein guter Artikel zu den Vollkosten verschiedener Energie Erzeugungsformen. Wie im Artikel selbst geschrieben, geht es um Grössenordnungen und hat nicht den Anspruch alleiniger Wahrheit. Was schön zu sehen ist, wie die Systemkosten hoch gehen je höher der Anteil an Variablen EE. Diese Erhöhung frisst die Senkung der Herstellungskosten für PV und WKA leider auf, bzw, kann den Systemkosten Anstieg nicht einmal kompensieren ab einem gewissen Variablen EE Anteil.
Siehst du, da kommt ein Autor und Mitglied der Nuklearia Florian Blumm zu dem Entschluss, das KK die günstigste Form der Stromerzeugung ist. So kommen 2021 auch Sympathisanten der EE auf die Schlussfolgerung, das KK eben doch die teuerste und unwirtschaftlichste ist.
Die Energiekosten für die Kernenergieerzeugung betragen danach jetzt 155 US-Dollar pro Megawattstunde (15,5 ct/kWh), verglichen mit 49 $ / MWh (4,9 ct/kWh) für Solarenergie und 41 $ / MWh (4,1 ct/kWh) für die Windkraft. Co-Autor des World Nuclear Industry Status Report Antony Froggatt, Senior Research Fellow am Chatham House in London sagt: „In den letzten zehn Jahren sanken die geschätzten Kosten für Solarenergie im Versorgungsbereich um 89 Prozent, für Wind um 70 Prozent, während die Kosten für die Atomkraft um 26 Prozent gestiegen sind.“
Quelle

Ist schon eine breite Spanne zwischen 3 USD Cent und 15,5 USD Cent für KK.

Auch der Ausbau in FR bremst sich wohl wegen der Kosten selber aus. Ist ja auch verständlich, wenn die größten Versorger kein Interesse mehr haben AKW´s zu planen, bei der Unsicherheit der Rentabilität, wenn sogar der Staat die Einnahmen deckelt. Flamanville wird wohl der BER der Franzosen, aber es scheint ja das man 10 Jahre später, mit ca. 4 mal so hohen Kosten wie geplant, ans Netz geht. Aber seit 2007 gab es keinen neuen Antrag für neue Projekte. Auch der Gesetzentwurf aus Oktober 2021 in FR skizziert ja, das man bis 2035 von +70% auf unter 50% an KK kommen will. Hängt aber sicherlich damit zusammen, das man einen Großteil der älteren Anlagen (heute liegt das Durchschnittsalter der AKW´s bei 35 Jahren) vom Netz nehmen will. Der Vorstoß der Regierung doch kleinere Thorium AKW´s selber zu bauen oder noch lieber zu exportieren, klingt auch sehr spannend, nur wie gesagt scheinen noch nicht einmal die eigenen Versorger anzubeißen, da es eben Unsicherheiten für die Zukunft von AKW-Strom gibt und das selbst in FR.

Außerdem dauere es sehr lange, neue Atomkraftwerke zu entwickeln und zu bauen. "EDF (Frankreichs führender Stromkonzern, d.Red.) hat zusammen mit Siemens kurz nach der Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 angefangen, seinen EPR-Reaktor der sogenannten 3. Generation zu entwickeln. Und 35 Jahre später produziert in Europa immer noch keiner Strom damit", führt Schneider an. EPR steht für European Pressurized Water Reactor (Europäischer Druckwasser-Reaktor).
Im nordfranzösischen Flamanville baut EDF seit 2007 einen 1,6 GW-EPR-Reaktor. Die Arbeiten kosten inzwischen anstelle der zunächst angesetzten drei bereits über elf Milliarden Euro. Fertig werden soll er erst nächstes Jahr - zehn Jahre später als ursprünglich geplant.
Angesichts solcher Fristen denkt auch Kenneth Gillingham, Professor für Umwelt- und Energiewirtschaft an der US-Universität Yale, dass sich eine Investition in Atomenergie heutzutage kaum noch lohnt. "Die Sicherheitsanforderungen sind inzwischen so hoch, dass sie den Preis der Atomenergie extrem in die Höhe getrieben haben", erklärt er gegenüber DW. "Ich sehe keinen Sinn darin, in neue Arten der Nuklearenergie zu investieren. Sie ist zu kapitalintensiv, ohne dass man mit Sicherheit weiß, ob die kleinen Atomkraftwerke im Endeffekt funktionieren werden."
Philip Johnstone, Forschungsmitarbeiter an der Business School der Universität Sussex in Südengland, fügt dem hinzu, dass der umgekehrte Skaleneffekt der kleinen Reaktoren keinen Sinn mache. "Bisher hat man uns erzählt, große Meiler seien wirtschaftlicher, weil man durch den Mengeneffekt Geld spart – jetzt soll das auf einmal andersherum funktionieren?" zweifelt er im Gespräch mit DW. Johnstone denkt daher, dass es bei Frankreichs Investitionsentscheidung nicht um Nuklearstrom geht.
"Länder, die weiter auf Atomenergie setzen, sind meist Länder mit Nuklearwaffen - wie Großbritannien, die USA und Frankreich. Sie müssen ihren Atomsektor beibehalten", erklärt er und verweist auf eine Rede Macrons von Dezember 2020: "Ohne zivile Atomkraft keine militärische Atomkraft und ohne militärische Atomkraft keine zivile", hatte der Präsident damals gesagt und den Sektor gepriesen.
Quelle

Die letzten Tage lag selbst im Dezember der aktuelle Anteil an regenerativen EE zwischen 38-54% bei der Stromproduktion in DE. (natürlich zum Großteil Windenergie, Biomasse. Bei Solar-Energie herrscht flaute.)
Bildschirmfoto 2021-12-28 um 08.35.44.png

btw. mal ein Post von mir ohne Bezug auf das Problem der Endlagerung. Das kann man auch mal erwähnen. :cool:
 
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Siehst du, da kommt ein Autor und Mitglied der Nuklearia Florian Blumm zu dem Entschluss, das KK die günstigste Form der Stromerzeugung ist. So kommen 2021 auch Sympathisanten der EE auf die Schlussfolgerung, das KK eben doch die teuerste und unwirtschaftlichste ist.

Quelle

Ist schon eine breite Spanne zwischen 3 USD Cent und 15,5 USD Cent für KK.

Auch der Ausbau in FR bremst sich wohl wegen der Kosten selber aus. Ist ja auch verständlich, wenn die größten Versorger kein Interesse mehr haben AKW´s zu planen, bei der Unsicherheit der Rentabilität, wenn sogar der Staat die Einnahmen deckelt. Flamanville wird wohl der BER der Franzosen, aber es scheint ja das man 10 Jahre später, mit ca. 4 mal so hohen Kosten wie geplant, ans Netz geht. Aber seit 2007 gab es keinen neuen Antrag für neue Projekte. Auch der Gesetzentwurf aus Oktober 2021 in FR skizziert ja, das man bis 2035 von +70% auf unter 50% an KK kommen will. Hängt aber sicherlich damit zusammen, das man einen Großteil der älteren Anlagen (heute liegt das Durchschnittsalter der AKW´s bei 35 Jahren) vom Netz nehmen will. Der Vorstoß der Regierung doch kleinere Thorium AKW´s selber zu bauen oder noch lieber zu exportieren, klingt auch sehr spannend, nur wie gesagt scheinen noch nicht einmal die eigenen Versorger anzubeißen, da es eben Unsicherheiten für die Zukunft von AKW-Strom gibt und das selbst in FR.




Quelle

Die letzten Tage lag selbst im Dezember der aktuelle Anteil an regenerativen EE zwischen 38-54% bei der Stromproduktion in DE. (natürlich zum Großteil Windenergie, Biomasse. Bei Solar-Energie herrscht flaute.)
Anhang anzeigen 167998

btw. mal ein Post von mir ohne Bezug auf das Problem der Endlagerung. Das kann man auch mal erwähnen. :cool:
Nuklearia Mitglied zu sein ist kein Gegenargument. Im Gegenteil, Nuklearia benutzt als Quellen im allgemeinen anerkannte peer reviewte Studien. Meist von irgendwelchen Organisationen der UNO. Diese Quellen werte ich ungleich höher als nicht reviewte Artikel von EE NGOs welche oftmals fälschlicherweise Studien genannt werden. Bestes Beispiel die S4F "Studie ".

Um auf deinen Artikel und dessen Schluss KKWs seien die teuerste Energieform zurückzukommen, hast du leider wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. In deinem Artikel geht es rein um Gestehungskosten. Das die Gestehungskosten von PV tiefer sind als von einem neu gebauten Gen3 KKW wird auch von Blumm nicht bestritten. Blumm beschreibt jedoch die Vollkosten, und da sieht die Welt eben anders aus. Die noch laufenden Deutschen KKWs haben übrigens sehr tiefe Gestehungskosten da sie schon voll abbezahlt sind. Auch sagt deine Quelle, die KKWs seien mit 35 Jahren alt und müssten ersetzt werden. Dies ist mit Verlaub Schwachsinn. KKWs haben eine normale Betriebszeit von mindestens 60 Jahren. Vielerorts sind es eher 80 Jahre und in den USA bereiten sie gerade die Genehmigungen vor die Laufzeit auf 100 Jahre zu erhöhen. 35 Jährige KKWs sind also schlechtestenfalls in etwa der Hälfte ihres Lebenszyklus. Das ausschalten ist im Normalfall, wie auch gerade in Deutschland, politisch und nicht wirtschaftlich motiviert.
Systemkosten von Variablen EE explodieren ab einem Anteil von 50%. Dies wird leider von den meisten Befürwortern vergessen oder sogar unterschlagen.

Es wurde geschrieben es sei noch kein EPR am Netz. In China gibt es schon welche und in Finnland wurde der erste vor wenigen Tagen kritisch und geht im Januar ans Netz. Er wird dann ca. 50% des Finnischen CO2 armen Strom liefern. Wenn man eine komplexe Anlage das erste Mal baut ist es teuer und dauert lange. Baut man mehrere stellen sich schnell Lerneffekte ein welche sich positiv auf die Bauzeit und Kosten auswirken. Siehe zum Beispiel Frankreich bei deren Energiewende in den 80ern. Da wurde in 15 Jahren (inklusive Bauzeit) das Land dekarbonisiert.
20211227_102117.jpg

Wie schon öfters geschrieben, es geht nicht um KKW gegen EE, sondern um den sinnvollsten Mix. Blumm Beispielsweise ist nicht gegen einen wesentlichen Anteil an EE.

Das gestern Mittag der EE Anteil in Deutschland bei 45% lag, lag daran das endlich etwas Wind weht. Das Netz und damit folgend dessen Kosten muss aber auf Windstille ausgelegt werden. Da es fast keine Speicher gibt, geschieht dies über Überkappazität bei steuerbaren Stromquellen, was dann deren Kosten in die Höhe treibt weil dessen Auslastung dann tief ist. Diese Kosten werden dann natürlich gegen diese Quellen verwendet... Hier noch das Bild zur selben Zeit für Frankreich. 50g CO2 gegenüber den 370g von Klimaweltmeister und Moralappostel Deutschland... Suche den Fehler. Frankreich zu dem Zeitpunkt übrigens wie Deutschland netto Energieexporteur. Nur halt etwas sauberer...
Screenshot_20211228-122056_electricityMap.jpg

Auch wenn wir nicht dieselbe Meinung vertreten, immerhin beschäftigst du dich mit den verschiedenen Ansätzen.
 
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19.11.2010
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An dem Verein Nuklearia ist auch erstmal nichts falsch, nur ist deren Leitfaden, Umweltschutz mit Kernenergie, jetzt wird man hier kritische Beiträge, zum Thema Umweltverschmutzung durch Kernenergie wenig finden. Auch macht man offensiv Lobby-Arbeit für Kernenergie, ist zudem auf diversen Veranstaltungen mit Gastbeiträgen (Tagung der KTG-Fachgruppe vom 29. bis 31.10.2016, Strahlenschutz Tagung vom 17.10 bis 19.102014 usw...) Hier von Objektivität sprechen, fällt mir auch recht schwer. Aber ich werfe es Ihnen nicht vor, den Nuklearia macht ja auch keinen Hehl aus der Überzeugungsarbeit für Atomstrom.

Dies zeigt ja auch der Vergleich der beiden zitierten Artikel.
Die Vollkosten laut Herrn Blumm für ein neues AKW liegen inkl. Entsorgung bei 4 Euro Cent je kWh. Laut dem World Nuclear Industry Status Report liegt allerdings 1kWh bei 15,5 USD Cent. Die Gestehungskosten (ohne Systemische und Entsorgungskosten) für die EE sind bei beiden Artikeln annähernd gleich. (Solar etwas unter 5 Cent und auch Wind etwas unter 5 Cent)
Das macht einen schon ein wenig stutzig. Hier werden zudem die Kosten für die Energietransformation des Netzes nur auf die Energieformen Wind und PV umgelegt. Und ja bei Umstellung auf nicht immer 100% anliegender Produktion muss man eben die Infrastruktur des Netztes und vor allem der hoffentlich zukünftig massiv ausgebauten Speicher berücksichtigen. Auch ist der Ausstieg aus der CO2 lastigen Stromerzeugung unumgänglich und so würden die Kosten, welche aber nur als Systemkosten bei Wind und PV aufgeführt werden, wie z.b. Überproduktion, Vollaststunden-Reduktion, Kapazitätsanpassung und Flexibilität auf ein Netz in einem gewissen Umfang auch so auf uns zukommen. So kann man halt sagen, die 4 Euro Cent von Herrn Blumm scheinen eine vorsichtige Schätzung, da eben die Entsorgung nicht kalkulierbar ist und die 15,5 USD Cent des World Nuclear Industry Status Report kann auch eine zu teure Schätzung sein.

Zu den 35 Jahren, es heißt in meiner Quelle nicht, das AKW´s nach 35 Jahren abgeschaltet werden müssen, sondern dass das durchschnittliche Alter aller AKW´s in Frankreich eben diese 35 Jahre beträgt. Hier sind AKW´s dabei welche seit 1972 begonnen worden zu bauen (deren Technologie noch aus den 60er Jahren stammt), diese sind für eine 60 jährige Laufzeit ursprünglich ausgelegt, können aber prinzipiell länger betrieben werden, müssen allerdings ab einer gewissen Laufzeit verschiedene Sicherheitstest bestehen. Nur nächstes Jahr werden eben die ersten AKW´s 50 Jahre alt. Komisch ist auch, dass das neuste AKW in Frankreich, welches aktuell am Netz ist Baubeginn 1991 hatte. Es sind alles Druckwasserreaktoren. Von den 56 aktiven AKW´s fielen in 2021 vor allem in den letzten Wochen/Monaten 30% aus, diese wurden aufgrund von Störungen und Wartungen vom Netz genommen. Die Infrastruktur der AKW´s in FR ist einfach überaltert, nur 11 der aktuell laufenden AKW´s sind nach Tschernobyl gebaut worden. Erst Anfang 21 hat die EDF bei der ASN (Autorité de sûreté nucléaire) die Verlängerung von 32 AKW´s von 40 Jahre auf 50 Jahre beantragt, muss sie Turnusmäßig aller 10 Jahre machen. Die Behörde hat dies unter Auflagen genehmigt, jetzt streitet sich die EDF mit dem Staat (obwohl die EDF zu 80% staatlich ist) wer für die Kosten aufkommen muss, da wohl die EDF der Auffassung ist, das diese Sanierung nicht wirtschaftlich wäre. Die eigene Behörde ASN wiederum stellte die erheblichen Mängel fest und besteht auf die Sanierung zur Verhinderung von Nuklearunfälle. Auch klagt die Schweiz z.b. gegen die Verlängerung der AKW´s solange die Sanierungen nicht abgeschlossen sind.

Ob Flamanville Ende 2022 ans Netz geht, steht ja auch noch nicht fest. Auch hier hat die ASN bei den Anlauftests 2020 Mängel festgestellt und die Abstellung dieser angeordnet. Jetzt wiederum streitet sich die EDF mit der AREVA, welche die fehlerhaften Teile geliefert hat. Unteranderem wurden Mängel am eingebauten Reaktordruckbehälter mit fehlerhaften Schweissnähten festgestellt. So muss Flamanville in 2022, nach Abstellung der Mängel, die Anlauftests erneut absolvieren, man kann allerdings davon ausgehen, das sie es diesmal bestehen werden.

Dein Beispiel mit den Entwicklungskosten, kann man auch wunderbar bei den EE sehen, so werden jedes Jahr (außer 2021 aufgrund des Materialmangels) dies Baukosten günstiger. Man kann aber davon ausgehen, das die Entlagerungskosten allein schon Inflationsbedingt immer teurer werden. Die Recycling Quote bei EE (inkl. WKA und PV) liegt bei über 90% und zudem bleibt kein Stoff mit einer Halbwertszeit von mehreren Jahrzehnten übrig. Von einem sauberen Strom in FR kann man reden, wenn hier eben keine Belastungen aufgrund von Strahlungsabfall für die Umwelt verbleiben. Ich glaube Klimaschutz und Umweltschutz bezieht sich nicht nur auf CO2 Einsparung, obwohl das natürlich aktuell den größten Teil ausmacht. Was haben wir davon in 2050 irgendwann CO2 neutral zu sein, dafür aber auf einem Berg von Plutonium/Uran/usw. sitzen. Ich bin der Auffassung, lieber werden wir zum Stromverzicht gezwungen, als das wir unbegrenzt Strom produzieren ohne Rücksicht auf die Folgen.

Man kann schon zu dem Entschluss kommen (wenn man sich in meiner Bubble bewegt), das zum Endlagerungsproblem der Kernenergie, eben auch das Wirtschaftlichkeitsproblem kommt. Natürlich kommen die gestiegenen Kosten der AKW´s auch durch die gestiegenen Auflagen zustande, allerdings sollte es keine Option sein an der Sicherheit zu sparen.

Es warten definitiv enorme Herausforderung auf das Land, welches wirklich 100% von EE leben will (mal jetzt Norwegen ausgenommen), der einzig limitierende Faktor dafür wäre das liebe Geld. Und hier sollte man halt eine Gewissensabwägung versuchen zu treffen. Jeder der von Kohle/Gas weg will, muss eine Alternative aufbauen oder ausbauen. Wie bereits erwähnt, könnte man auch in Erwägung ziehen, die letzten 6 AKW´s in DE weiterlaufen zu lassen und dafür ca. 10% an Kohle sofort dicht machen, aber leider werden wir dies mit der letzten und der aktuellen Regierung nicht hinbekommen. Hier aber noch einmal dann die Diskussion aufmachen und neue AKW´s zu bauen und dort Geld zu versenken, das sehe ich einfach nicht als Lösung. Auch Frankreich versucht ja nicht ohne Grund bis 2035 unter 50% an KK zu kommen, das schon alleine um für die Bevölkerung eine Preisstabilität hinzubekommen.

Wir beide sind uns glaube ich in unserer eigentlichen Einstellung gar nicht so uneins, nur Gewichten wir eben den Lösungsansatz anders, das ist ja auch okay und davon lebt eine Diskussion. Wir sollten aber versuchen hier nicht ein "persönliches Streitgespräch" draus zu machen und immer wieder neue Quellen zitieren, die eben den persönlichen Standpunkt untermauern. Ich denke der Grundtenor unserer beiden Auffassungen ist genügend erläutert worden, oder?
 

chrigu81

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16.02.2016
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Hier ein frisches Interview von Elon Musk durchgeführt von Lex Friedman. Elon Musk ist zweifellos einer der Intelligentesten Personen unserer Zeit. Insbesondere wenn es um Physikalisch, technische Fragestellungen geht. Hören wir uns doch mal an, was er zu KKWs ab 2:01:15 sagt:
Und er vertritt diese Position auch als Produzent von PV und Speicherbatterien. Im Gegensatz zu anderen nimmt er das mit follow the science ernst.

Das Interview ist insgesamt über alle Themen sehr sehenswert.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Dies zeigt ja auch der Vergleich der beiden zitierten Artikel.
Die Vollkosten laut Herrn Blumm für ein neues AKW liegen inkl. Entsorgung bei 4 Euro Cent je kWh. Laut dem World Nuclear Industry Status Report liegt allerdings 1kWh bei 15,5 USD Cent. Die Gestehungskosten (ohne Systemische und Entsorgungskosten) für die EE sind bei beiden Artikeln annähernd gleich. (Solar etwas unter 5 Cent und auch Wind etwas unter 5 Cent)
Das macht einen schon ein wenig stutzig. Hier werden zudem die Kosten für die Energietransformation des Netzes nur auf die Energieformen Wind und PV umgelegt. Und ja bei Umstellung auf nicht immer 100% anliegender Produktion muss man eben die Infrastruktur des Netztes und vor allem der hoffentlich zukünftig massiv ausgebauten Speicher berücksichtigen. Auch ist der Ausstieg aus der CO2 lastigen Stromerzeugung unumgänglich und so würden die Kosten, welche aber nur als Systemkosten bei Wind und PV aufgeführt werden, wie z.b. Überproduktion, Vollaststunden-Reduktion, Kapazitätsanpassung und Flexibilität auf ein Netz in einem gewissen Umfang auch so auf uns zukommen. So kann man halt sagen, die 4 Euro Cent von Herrn Blumm scheinen eine vorsichtige Schätzung, da eben die Entsorgung nicht kalkulierbar ist und die 15,5 USD Cent des World Nuclear Industry Status Report kann auch eine zu teure Schätzung sein.

Zu den 35 Jahren, es heißt in meiner Quelle nicht, das AKW´s nach 35 Jahren abgeschaltet werden müssen, sondern dass das durchschnittliche Alter aller AKW´s in Frankreich eben diese 35 Jahre beträgt. Hier sind AKW´s dabei welche seit 1972 begonnen worden zu bauen (deren Technologie noch aus den 60er Jahren stammt), diese sind für eine 60 jährige Laufzeit ursprünglich ausgelegt, können aber prinzipiell länger betrieben werden, müssen allerdings ab einer gewissen Laufzeit verschiedene Sicherheitstest bestehen. Nur nächstes Jahr werden eben die ersten AKW´s 50 Jahre alt. Komisch ist auch, dass das neuste AKW in Frankreich, welches aktuell am Netz ist Baubeginn 1991 hatte. Es sind alles Druckwasserreaktoren. Von den 56 aktiven AKW´s fielen in 2021 vor allem in den letzten Wochen/Monaten 30% aus, diese wurden aufgrund von Störungen und Wartungen vom Netz genommen. Die Infrastruktur der AKW´s in FR ist einfach überaltert, nur 11 der aktuell laufenden AKW´s sind nach Tschernobyl gebaut worden. Erst Anfang 21 hat die EDF bei der ASN (Autorité de sûreté nucléaire) die Verlängerung von 32 AKW´s von 40 Jahre auf 50 Jahre beantragt, muss sie Turnusmäßig aller 10 Jahre machen. Die Behörde hat dies unter Auflagen genehmigt, jetzt streitet sich die EDF mit dem Staat (obwohl die EDF zu 80% staatlich ist) wer für die Kosten aufkommen muss, da wohl die EDF der Auffassung ist, das diese Sanierung nicht wirtschaftlich wäre. Die eigene Behörde ASN wiederum stellte die erheblichen Mängel fest und besteht auf die Sanierung zur Verhinderung von Nuklearunfälle. Auch klagt die Schweiz z.b. gegen die Verlängerung der AKW´s solange die Sanierungen nicht abgeschlossen sind.

Ob Flamanville Ende 2022 ans Netz geht, steht ja auch noch nicht fest. Auch hier hat die ASN bei den Anlauftests 2020 Mängel festgestellt und die Abstellung dieser angeordnet. Jetzt wiederum streitet sich die EDF mit der AREVA, welche die fehlerhaften Teile geliefert hat. Unteranderem wurden Mängel am eingebauten Reaktordruckbehälter mit fehlerhaften Schweissnähten festgestellt. So muss Flamanville in 2022, nach Abstellung der Mängel, die Anlauftests erneut absolvieren, man kann allerdings davon ausgehen, das sie es diesmal bestehen werden.

Dein Beispiel mit den Entwicklungskosten, kann man auch wunderbar bei den EE sehen, so werden jedes Jahr (außer 2021 aufgrund des Materialmangels) dies Baukosten günstiger. Man kann aber davon ausgehen, das die Entlagerungskosten allein schon Inflationsbedingt immer teurer werden. Die Recycling Quote bei EE (inkl. WKA und PV) liegt bei über 90% und zudem bleibt kein Stoff mit einer Halbwertszeit von mehreren Jahrzehnten übrig. Von einem sauberen Strom in FR kann man reden, wenn hier eben keine Belastungen aufgrund von Strahlungsabfall für die Umwelt verbleiben. Ich glaube Klimaschutz und Umweltschutz bezieht sich nicht nur auf CO2 Einsparung, obwohl das natürlich aktuell den größten Teil ausmacht. Was haben wir davon in 2050 irgendwann CO2 neutral zu sein, dafür aber auf einem Berg von Plutonium/Uran/usw. sitzen. Ich bin der Auffassung, lieber werden wir zum Stromverzicht gezwungen, als das wir unbegrenzt Strom produzieren ohne Rücksicht auf die Folgen.

Man kann schon zu dem Entschluss kommen (wenn man sich in meiner Bubble bewegt), das zum Endlagerungsproblem der Kernenergie, eben auch das Wirtschaftlichkeitsproblem kommt. Natürlich kommen die gestiegenen Kosten der AKW´s auch durch die gestiegenen Auflagen zustande, allerdings sollte es keine Option sein an der Sicherheit zu sparen.

Es warten definitiv enorme Herausforderung auf das Land, welches wirklich 100% von EE leben will (mal jetzt Norwegen ausgenommen), der einzig limitierende Faktor dafür wäre das liebe Geld. Und hier sollte man halt eine Gewissensabwägung versuchen zu treffen. Jeder der von Kohle/Gas weg will, muss eine Alternative aufbauen oder ausbauen. Wie bereits erwähnt, könnte man auch in Erwägung ziehen, die letzten 6 AKW´s in DE weiterlaufen zu lassen und dafür ca. 10% an Kohle sofort dicht machen, aber leider werden wir dies mit der letzten und der aktuellen Regierung nicht hinbekommen. Hier aber noch einmal dann die Diskussion aufmachen und neue AKW´s zu bauen und dort Geld zu versenken, das sehe ich einfach nicht als Lösung. Auch Frankreich versucht ja nicht ohne Grund bis 2035 unter 50% an KK zu kommen, das schon alleine um für die Bevölkerung eine Preisstabilität hinzubekommen.

Wir beide sind uns glaube ich in unserer eigentlichen Einstellung gar nicht so uneins, nur Gewichten wir eben den Lösungsansatz anders, das ist ja auch okay und davon lebt eine Diskussion. Wir sollten aber versuchen hier nicht ein "persönliches Streitgespräch" draus zu machen und immer wieder neue Quellen zitieren, die eben den persönlichen Standpunkt untermauern. Ich denke der Grundtenor unserer beiden Auffassungen ist genügend erläutert worden, oder?
Nuklearia wie auch Blumm stützen sich auf Quellen wie IPCC oder diverse UNO Unterorganisationen. Diese IPCC und UNO Unterorganisationen würde ich mal als ziemlich neutral bewerten. Ganz anders als der von dir hier wieder ins Spiel gebrachte World Nuclear Status Report. Tönt so schön unschuldig, ist jedoch ein Werk zusammengestellt von einer Anti AKW Organisation. Der Report ist auch entsprechend gefärbt in Auswahl der adressierten Themen und deren Faktenauswahl. Die Zahlen darin sind sicher grossmehrheitlich richtig, man merkt jedoch, dass dort wo Zahlen das Bild pro KKW wären, wissentlich weggelassen werden. Auch wird zum Beispiel beim Fukushima Unfall bei der Berechnung der Krankenzahlen das LNT Modell (Linear No Threshold) angewendet, was in diesem Kontext nachweislich falsch und daher nicht zulässig ist.
Screenshot_20211229-113111_Chrome.jpg
Käme der Report zum Schluss, dass KKWs eine gute Sache sind, würde sich die Organisation selbst abschaffen. Zugegeben dies gilt andersrum genauso für Nuklearia.

Das in der Französischen Nuklearindistrie einiges im argen ist, ist richtig und gleichzeitig auch nicht erstaunlich wenn man sich anschaut wie das Französische Verständnis zur Staatführung ist. Dies ist jedoch genauso auf die anderen Energieerzeuger in Frankreich anwendbar. Was du bezüglich Ausfall von 30% der Französischen KKWs schreibst ist so nicht richtig. Die grosse Mehrheit dieser 30% sind in ordentlichen Wartungen, welche in Frankreich im Unterschied zur Schweiz und wahrscheinlich auch Deutschland über das ganze Jahr über verteilt wird. Bei uns wird die Wartung im Sommer gemacht um im Winter die volle Kapazität zur Verfügung zu haben. Ist ein anderer Ansatz und hat halt mit obengenannten Französischen Führungsverständniss zu tun. Mit 70% Verfügbarkeit Anfang Dezember ist die Verfügbarkeit aber immernoch ca. Faktor 3 besser als bei EE und zudem planbar.

Mit Aussagen wie einem Berg von Uran/Plutonium disqualifizierst du dich nur selbst, da diese nur schwach strahlen und daher unproblematisch sind. Zum Müllberg bitte nochmal hier nachlesen und dann ohne Polemik auf die durchaus vorhandenen Probleme hinweisen:

Ich hatte dich schon in der Vergangenheit angesprochen wie Deutschland sich die Energieierzeugung vorstellt wenn ganz Europa deren Modell verfolgen sollen. Keine Kohle, kein Öl, kein Gas, keine KKW. Wo soll die ganze Energie herkommen wenn wieder mal Dunkelflaute oder einfach nur Winter ist? Da kann man nicht einfach so vom Nachbarn importieren, weil der dann ja auch gerade Mangellage hat. Ohne Steuerbare Energieerzeugung geht es nicht. Und wenn es eben mit tiefem CO2 Ausstoss sein soll bleibt eben nur KKWs übrig. Ist vielleicht nicht schön, ist jedoch die harte Realität. Schau hier nochmals nach von was für zusätzlichen Mengen Strom etc. wir in Zukunft sprechen:
Screenshot_20211229-145251_Chrome.jpg
 

Luftikus

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08.01.2010
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Ich glaube, es haben jetzt alle verstanden, dass Du persönlich für Kernenergie bist. Das bringt aber nichts, jeden Tag ein paar Seiten Propaganda hier einzustellen. Diese abgeschlossene Debatte will mit Dir hier keiner nochmal führen.
 
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