Kein Sprit mehr, die Strassen leer, anheimelndes Kerzenlicht in kalten Räumen, Smartphones fallen aus,
Rentner ziehen in Turnhallen, das Rote Kreuz reicht Tee und Gebäck etc. etc.
aber Geld wird händisch über den Tresen gereicht, zumindest für fünf Tage.
Nun spiel mal keinen Untergang sondern überleg mal ganz praktisch, wie man unabhängig von stabiler Energieversorgung überleben kann.
Denn mich macht - auch wenn ich in der derzeitigen Energiepolitik nur Chaos sehe - da derzeit nichts persönlich nervös.
Abgesehen davon, dass ich tatsächlich bisher nur eine Preissenkung durch früherem Entfall der EEG-Umlage beim Strom habe (Strom ist ansonsten bis 07.12.23 fix, Gas bis Ende 12/23 - mit Mwst.-Senkung), demnächst THG-Quote für meine neue Ladestation und dazu auch noch 300 Euro Energiepauschale bekomme (letztere allerdings auch brutto spende).
Und das ist umso schöner, da ich nach dem Motto lebe: Erwarte nichts und Du wirst auch nicht enttäuscht sein.
Für den Umgang mit der Möglichkeit des Strom- oder Gasausfalls fehlt Dir wahrscheinlich die praktische Erfahrung aus Krisengebieten, Post-Conflict-Staaten und LDC, also Gegenden ohne die gewohnte Infrastruktur - und die damit verbundene Resilienz - denn dort würde man über unsere Probleme innerlich nur lächeln. Daher ein paar Anregungen (durchaus ernst gemeint, wenn auch etwas spitzbübisch):
- Was Transport angeht, so lernt an irgendwann auch Kamele Reiten (ich kann das sogar ohne Sattel)
- Man nutzt keine Aufzüge oder baut keine ein (bzw garnicht damit rechnen - hab mal in einem Hotel in Chittagong 4 Tage 19 Etagen mehrfach am Tag in das dann unklimatisierte Zimmer Treppensteigen müssen - zwar noch 2014, aber da war die DC10 bei Biman schon ausgeflottet)
- Man hat auch bei Notwendigkeit ein SatSleeve fürs Smartphone, war übrigens auch schonmal 2 Dörfer weiter in Deutschland hilfreich, da nur so nach einem Verkehrsunfall der Notruf gewählt werden konnte (Netzabdeckungsprobleme)
- Esbit oder Camping-Gasflaschen-Kocher, Kerzen und Solarlampen, USV und Dieselgenerator helfen auch, ich kenne auch Kerosinlampen als einzige Lichtquelle, Holz ist relativ teuer, da es gesammelt wird - aber dann gibt es das gebündelt zu kaufen
- Züge? Zurück zur Dampf/Diesellok, in modern auf Wasserstoff (wenn es überhaupt Gleise gibt),
- Viel mehr Personen pro qm Wohnfläche halten auch warm. Wärme war in meinem Fall aber nie das Problem. Tags min. 24 Grad. Ich bin aber auch schonmal morgens um 05:00 Uhr bei -12 Grad im Zelt aufgewacht - ein guter Schlafsack hilft
- Wasser läuft in großen Bottich oder Badewanne (wenn es denn gelegentlich Wasser gibt) und wird dann per Schöpfkelle zum Wegspülen verwendet.
- Wenn es um Trinkwasser geht: Man nehme ein Messer und ritze die Rinde von Birken (oder ggf. auch anderen Bäumen) an… (gelernt in der Ukraine).
- Eigener Nahrungsmittelanbau vertreibt die Sorge vor Hunger, man kann auch Nahrung tauschen (ist an meinem Aufenthaltsort inzwischen selten, bis etwa 2005 war das noch auf Dörfern Standard). Ich ernähre mich übrigens gerade seit 2 Tagen von roten Bananen (Red dacca), die sind auch kalt essbar, enthalten mehr Beta-Carotin und Vitamin-B als ihre gelben EU-Pendants und halten sich durch die Schale auch ohne Kühlung über mehrere Tage. Und man kann sie auch als Chips haltbar machen.
Nur für die Industrieproduktion hab ich keine Lösung.
Den Rest kenne ich aus langjähriger Arbeit und aus eher seltenen Urlaubsreisen (meist Wüstentouren in den letzten Jahren).
Schönen Gruß, derzeit das zweite Mal dieses Jahr aus Timor-Leste, dass ich seit 2001 (damals noch ohne Regierung) kenne und das erst seit ca. 2009 mit der systematischen Elektrifizierung des Landes anfing, indem 3 Dieselkraftwerke (eigentlich Schweröl, aber man kauft nur Diesel, weil es auch nur Tanks dafür gibt) sowie ein Überlandnetz gebaut wurden.