Ich empfehle dir dieses aktuelle Video von Prof. Annalisa Manera von der ETHZ zu deiner Weiterbildung:
Klimafreundliche Kernenergie (Annalisa Manera) | 4pi-Klima-Symposium IIIm zweiten Teil seines 4pi-Klima-Symposiums referierten auf Einladung von Prof. Dr. Ge...
youtu.be
Wie du siehst werden alle deine Themen abgehandelt.
Müll:
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Kosten:
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Und da du auch immer davon sprichst, Bauzeit:
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Freut mich weitergeholfen zu haben
Habe mir den spannenden Vortrag mal angeschaut. Hier mal ein paar Anmerkungen meinerseits.
Lustige Bilder von den unterschiedlichen Mercedes als Vergleich der Entwicklung. Da hat sie auch definitiv recht mit dem Vergleich. Die aktuelle Entwicklung der Kernkraftwerke kann man schon mit der Verbrennerentwicklung von 1980-2020 vergleichen. Nur eben beschreibt es auch, das man mit Kernkraft nicht den Technologiesprung von „Verbrenner auf E-Auto (egal ob BEV oder H2) schafft. So schafft man es vielleicht von 10l auf 100km aktuell runter zu kommen auf 6l auf 100km. Über die effizientere Antriebsform brauchen wir ja auch hier nicht diskutieren, oder?
Bei Minute 8 erklärt sie auch recht anschaulich, das Radioaktive Freissetzung auch bei 3+ sehr gering aber nicht 0 ist!
Gut erläutert, Kühlmittel Verlust ja, Brennstäbe versagen ja und core Catcher (Containment) versagen ja, dann grosse Aktivität -> Evakuierung und Landverlust. Sie gibt an, das es mathematisch unmöglich ist, das Risiko auf 0 zu begrenzen, sie verschönert es nur mit der Wahrscheinlichkeit in Jahren. Die relativiert sich natürlich mit der Anzahl der Anlagen.
Sie betont auch in Minute 11, das der Großteil der aktuell Anlagen 434 Welt und 180 Europa nicht den aktuellen Sicherheitsanforderungen an Neubauten erfüllt und damit ein höheres Risiko besteht.
Verbesserung alle erst nach TMI, dadurch signifikante Verbesserung des Risiko einer Kernschmelze. Vor TMI war das Risiko aller 1000 Jahre und das bei der Anzahl der Reaktoren. (Würfel Beispiel in der Stochastik)
SMR (3+) in 8-9 Jahre langsam Prototyp, aber immer noch nicht marktreif.
NuScale soll erster Prototyp 2029 in Utah erbaut werden. Wenn es finanziert werden kann. Diese Finanzierung ist wohl aktuell noch offen.
Terropower gibt es stand heute noch keine Baugenehmigung. Erster Gen4 Salz-Reaktor.
Bei Kilopower reden wir von der ersten Realisierung um 2050 (Projekt von NASA)
Aber wie es finanziert werden soll, weiß natürlich keiner. Auch hier wird wieder privates Kapital nötig sein.
Ihre Hoffnung sind die mobilen Kleinreaktoren in LKW‘s, welche ihrer Meinung nach in den nächsten 2 Jahren gebaut werden könnten. Aktuell sehe ich hier keine Marktreife, zumindest lässt sich laut Google kein im Ansatz in der Realisierung befindliches Projekt finden.
Beispiel Leibstadt 30 Tonnen Urianiumpellets pro Jahr. Vergleicht sie mit 2,1 Mio Tonnen Kohle und 10 Millionen Barrel Öl. Oder 1kg Brennstoff erzeugt bei Kohle 7kwh, Öl 13kwh und Uran235 23.000.000 kWh.
Um 1kg Uran235 abzubauen, muss man vorher 100% Natururan abbauen, die daraus zu erhaltene Menge Uran235 entspricht ca. 0,7% für die Herstellung der Uranpellets. Dennoch bleibt natürlich die Energieerzeugung je abgebautes kg bei KK besser als Öl, Gas oder Kohle. Aber wie sieht es hier bei den Ressoucen der EE aus? Ist da die Ausbeute beim Abbau auch so schlecht?
Landbedarf sehr gering bei der Produktion mit KK. Leider ohne Endlagerung.
In Minute 24 gibt sie auch an, das momentan Uran aus den Minen, die günstigste Option ist. Uran aus Minen in 30 Jahren weg? Dann Hoffnung aus Filterung aus Meerwasser? Überschneidet sich dann die Martkreife der mit Müll zu betreibenden Reaktoren mit dem Wegfall der Minen? Reicht dann der erzeugte Müll aus um signifikante Energie zum Weltbedarf beizusteuern?
Reaktoren wurden in den 80er Jahren in 5-6 Jahren gebaut. Durch weltweite Abwanderung von der Kernenergie, durch mangelnde Neubauprojekte, wurden die Lieferketten zerstört, da der Großteil der Firmen aus dem Markt gegangen sind. Zum neu etablieren braucht man Zeit, damit sich auch nur im Ansatz wieder eine Lieferkette wie in den 80er Jahren bilden kann. Einzig Korea wird als Beispiel gebracht, das dort noch Lieferketten vorhanden sind. Bauzeit in UAE wird aber dennoch mit +12 Jahren angegeben und die Kosten auch mit +24 Mrd$ und wir wissen ja, das hier diverse Sicherheitsaspekte aus Kostengründen weggelassen wurden. (Notstrom und Co.)
Als Vergleich zur Stromerzeugung, bringt sie immer nur PV. Kein Mix aus EE.
Zum Thema Abfall sagt sie ja ganz klar, das dieser gefährlich ist und ein gewisser Anteil langfristig sicher gelagert werden muss. Wie wo wann warum bringt sie leider nicht. Und vor allem, welche Kosten und Dimensionen damit verbunden sind. (Beispiel Finnland, bedeutet für Deutschland die Fläche von Hamburg aller 60 Jahre oder Frankreich die Fläche vom Saarland aller 60 Jahre)
Dann sagt sie auch beim recyceln der Pv Module entstehen keine toxischen Abfälle. Das ist ja erstmal gut. Sondern bei der Produktion von Silizium, dabei entstehen toxische Abfälle. Das ist natürlich schlecht. Nur ist der Stand der Technik aktuell schon dabei (also Marktreif) PV Module ohne Silizium Anteil zu produzieren. Ein Groh der auf dem Markt befindlichen Module sind bereits CIS (Dünnschicht) Module. Hier hätte sie mal lieber nicht den Stand von 2000 als Vergleich nehmen sollen!
Danach bringt sie das Beispiel, das man für toxische Stoffe als Endlagerung zum Beispiel einen Salzstock verwenden kann. Hier ist man sich ja mittlerweile in der Atomlobby einig, das dies mit Asse2 für radioaktiven Müll eben nicht gilt.
Die Schweiz besitzt seit 60 Jahren KK aktuell 1500kubikmeter hochradioaktiven Müll, welcher endgelagert werden muss. In Castoren ergibt das einen zu lagernden Inhalt von ca. 10.000 Kubikmeter.
Sie vergleicht dann wieder zum Beispiel, das chemische Endlager Herfa Neurode, wo seit 1972 bis 2019 3.2 Mio Tonnen an chemischen Stoffen endgelagert werden müssen. Diese Stoffe stammen allerdings nicht nur aus der Energieerzeugung, sondern aus der Industrie allgemein, aus der Medizin, usw. Sie bringt auch hier wieder keinen Dimensionsvergleich. Man schaut sich mal die Größe von Herfa Neurode und Onkalo an.
Am Ende ist ihre Zusammenfassung recht gut. Wir sollten die Energiewende mit marktreifen Technologien planen. Marktreif ist aktuell Gen3 (Kepco oder Frankreich) diese sind leider zu teuer und aufgrund fehlender Lieferketten nicht in signifikanter Menge bis 2050 zu realisieren. Zudem erklärt sie auch die Sicherheitsdefizite von Gen3 im Vergleich zu Gen3+ oder sogar Gen4. Gen3+ wird sich noch in 8-9 Jahre in der Prototypenphase befinden, von Gen4 reden wir mal noch nicht. Eigentlich sind das dann eher düstere Aussichten für die Kernkraft, da auch sie keine mittelfristige Lösung für das Kostenproblem und Zeitproblem der aktuellen Marktreifen Generation anspricht.
Eigentlich bleibt es wohl dabei, das man bei Kernkraft den Kompromiss eingehen muss, die viel unsicheren Reaktoren (Noch weit vor TMI) immer weiter länger laufen zu lassen, das mit diesem alten Equipment noch halbwegs bezahlbarer Strom produziert werden kann (in Frankreich ja +90€ je Mwh bereits vor der Energiekrise), bei neueren Reaktoren, wollen wir von den Kosten erstmal nicht reden. Konsens scheint auch zu sein, das die Endlagerung von den Betreibern outgesourct werden müsste und durch Staatskosten gedeckt werden muss. Auch das von CL angesprochene Versicherungsrisiko, müssen wohl die Staaten übernehmen, da kein privates Kapital aktuell und in Zukunft das Risiko versichern möchte.
Aus meiner Sicht ein Vortrag, der zum einen die Sicherheitsdefizite von Gen2 Reaktoren (das ist die aktuelle Masse, welche noch am Netz sind, da vor 1995 in Betrieb siehe Minute 4) aufzeigt und auch keine Lösungen für die Kosten, Bauzeit und Endlagerung liefert. Okay man will die Endlagerung relativieren, indem man sagt, ja chemische Stoffe müssen auch endgelagert werden und da spricht keiner drüber, nur bei dem hochradioaktiven Müll macht man so viele Probleme. Das ist schon ein wenig ablenken vom eigenen Problem, den nur weil ich es bei der einen Sache nicht so machen, heißt es ja nicht, das damit die andere Sache gelöst ist. Und leider sind die vom Menschen versuchten Endlager auf der Welt gescheitert. Hoffnung besteht jetzt bei Onkalo, sollte die Einlagerung 2100 realisiert sein ohne Komplikationen, dann kann man von einer Lösung sprechen, oder?
Zudem macht sie bei den wichtigen Faktoren nur den Vergleich zu fossilen Energieträgern. Aber eigentlich ist sich die Weltgemeinschaft ja schon einig, das man Fossil nicht langfristig ausbauen will. Hier hätte ich mir einen Vergleich zu EE gewünscht. Dort wo sie EE anspricht, kommt sie leider auch mit Daten, welche nicht Up to date sind. (Thema Silizium oder Gondosolar)
Es streitet keiner ab, das KK klimafreundlicher als fossile Brennstoffe sind!