Teil 13: Berlin und Stettin
Vor einiger Zeit habe ich zufällig entdeckt, dass das Brandenburg-Berlin Ticket auch bis Stettin gültig ist. Nachdem es dort auch eine Starbucks-Tasse gibt und ich noch nie da war, war die Reise schnell gebucht. Flug mit Lufthansa nach Tegel; hin am späten Vormittag und zurück den Spätabendflug am nächsten Tag. Als Hotel habe ich kurzerhand das neue Hampton am Alexanderplatz gebucht, auch wenn das Hampton City West ein paar Euro günstiger gewesen wäre. In letzterem war ich aber schon mal, und so kann ich das neue Hampton gleich mal ausprobieren. Außerdem geht es am Sonntagabend noch ins Theater des Westens zum Glöckner von Notre Dame.
So, 6.8.17
Schienenersatzverkehr, Airliner, Sicherheitskontrolle, SEN Lounge, Boarding, Flug - nicht wirklich erwähnenswert.
In Berlin Tegel angekommen habe ich mir gleich eine Tageskarte AB gekauft und bin mit dem nächsten Bus TXL zum Hauptbahnhof gefahren. Zwar hätte ich noch bis zur Endhaltestelle sitzenbleiben können, aber ich wollte mir am Hauptbahnhof noch etwas zu trinken kaufen und für morgen gleich das Brandenburg-Berlin-Ticket (im Folgenden: BBT) kaufen und schauen, wo die Schließfächer sind und wieviel sie kosten, denn meinen Koffer wollte ich weder mitnehmen noch im Hotel lassen.
Danach bin ich mit der S-Bahn zum Alexanderplatz gefahren und zum Hotel gelaufen. Der Name City Center / Alexanderplatz (das Holiday Inn direkt daneben heißt übrigens auch so) ist schon etwas gewagt, denn es ist doch ein kleines Stück vom Alex zu laufen. Wahrscheinlich steckt da der gleiche kreative Kopf dahinter, der Hahn Frankfurt und Memmingen München genannt hat. Mit viel Gepäck ist es am einfachsten, mit der Tram M4/5/6 bis zur Haltestelle Otto-Braun-Straße, die direkt vor dem Hotel ist, zu fahren.
Obwohl es erst 13.00 Uhr war, konnte ich bereits einchecken und bekam ein Zimmer auf dem obersten, achten Stock. Gäste vor und nach mir wurden noch auf die offizielle Check-In Zeit vertröstet - denke mal, dass der Diamond nicht ganz unschuldig daran war.
Mit dem Lift fuhr ich in den achten Stock und suchte mein Zimmer. Von der Inneneinrichtung war ich angenehm überrascht, sie sah deutlich schöner, wertiger und edler aus als ich das sonst von Hamptons gewohnt bin. Das einzige, was immer noch fehlt, ist ein Kühlschrank - oder wenigstens eine Eismaschine. Das Internet war mit jeweils 15 MBit/s up&down sehr flott.
Das Zimmer:
Bad:
Blick aus dem Fenster auf den Innenhof; schräg links sieht man das Park Inn am Alexanderplatz.
Danach bin ich erstmal zu einem späten Mittagessen aufgebrochen. Der geneigte Leser kann sich sicherlich schon denken, wohin...
Genau, zu Burgermeister am Schlesischen Tor.
Dort hatte sich schon eine lange Schlange gebildet. Um 13.40 Uhr stellte ich mich an, um 14.15 Uhr kam ich endlich dran und konnte bestellen und zehn weitere Minuten später hatte ich endlich mein Essen: Cheese Fries, eine Blune und den Meister aller Klassen - lecker.
Nachdem ich bei meinem letzten Besuch in Berlin schon ein paar Eisdielen ausprobiert habe, stand heute eine weitere auf dem Plan: Mit der U-Bahn ging es bis zur Halstestelle Mehringdamm und dann weiter in die Hagelberger Straße zur Eismanufaktur vanille & marille.
Was soll ich sagen? Das Eis war zwar mit 1,30-1,60€ je Kugel recht teuer, hat dafür aber super geschmeckt. Ich nahm drei Kugeln: Stracciatella, Caramel Beurre Salé (der Hammer!) und Sizilianische Pistazie.
Direkt nach dem ersten "Bissen" wusste ich, dass ich morgen nochmal vorbeikomme. Danach fuhr ich zurück zum Alexanderplatz und lief das Stück zum Hotel. Dort wartete ich noch ein bisschen, las den neuen Michael Connelly weiter und brach dann schließlich zum Theater des Westens auf.
Danach ging es wieder ins Hotel zurück und ich legte mich direkt hin.
Mo, 7.8.17
Auch wenn das BBT während der Woche eigentlich erst ab 9 Uhr gilt, gibt es mit dem RE5800 nach Stettin eine Ausnahme, denn in diesem Zug gilt es bereits mit der Abfahrt um 8 Uhr ab Berlin-Lichtenberg. Planmäßige Ankunft in Stettin sollte dann um 9.55 Uhr sein.
So stand ich um 6 Uhr auf, machte mich fertig, checkte aus und ging - leider ohne Frühstück, das es "erst" ab 6 Uhr gab - zum Alexanderplatz. Dort kaufte ich mir eine Kurzstrecke und eine Einzelfahrt AB und fuhr zuerst zum Hauptbahnhof, um meinen Koffer im Schließfach zu verstauen (um ihn im Hotel zu lassen, wäre mir nachmittags der Umweg zur Abholung zu groß gewesen) und ein paar Brezen zu kaufen und fuhr dann mit einem RE über Gesundbrunnen bis Lichtenberg.
Ein paar Minuten vor der planmäßigen Abfahrt wurde der Zug bereitgestellt und ich staunte nicht schlecht, als eine Doppelgarnitur der Baureihe 628 einfuhr. Dass es die noch immer gibt - mit denen bin ich schon vor vielen vielen Jahren, als ich in meiner Jugend mit meinen Eltern Urlaub an der Nordsee gemacht habe, von Heide nach Büsum gefahren. Das war jetzt mehr als 20 Jahre her, und damals waren sie schon nicht mehr die modernsten...
Hier ein Bild nach der Ankunft in Stettin.
Bevor es losging, fragte ich nochmal bei den beiden Zugbegleiterinnen nach, ob das BBT auch wirklich hier gilt, was bestätigt wurde. Schon in Berlin wurde der Zug gut voll, und auch später stiegen noch viele Passagiere zu, sodass eine dritte Garnitur nicht verkehrt gewesen wäre - wenn die Bahnsteiglängen das denn überhaupt mitgemacht hätten.
Landschaftlich war die Fahrt recht schön, allerdings bummelte der Zug teilweise ordentlich. Dennoch kamen wir mit nur rund 10min Verspätung in Stettin Hauptbahnhof an.
Ich verlies den Bahnhof und lief das kurze Stück zum nächsten Starbucks, wo ich gleich die Pflicht erledigte. Nun hatte ich Zeit für die Kür.
Schräg gegenüber der Filiale steht das Berliner (Brandenburger) Tor, Brama Portowa.
Ein kurzes Stück weiter findet man in direkter Nähe zwei katholische Kirchen: Die Herz-Jesu-Kirche...
...und die Bugenhagenkirche/St.-Adalbert-Garnisonkirche.
Kornel-Ujejski-Denkmal, letzter großer polnischer Dichter der Romantik
Kunst?
Ein schönes Gebäude
Ein Stück weiter kam ich zum General Wladyslaw Anders Park. Statue von Jan Czekanowski
Das Matrosendenkmal...
...in der Springbrunnenallee.
Ich war überrascht, wie viele Zeugen Jehovas hier in Stettin standen. Hier bei dem Denkmal sah ich bestimmt schon die vierte Gruppe.
Denkmal von Bartolomeo Colleoni.
Obelisk - Denkmal für die Sowjetische Armee
Königstor am Präsident Lech Kaczynski Platz.
St. Peter- und Paulskirche
Danach ging es quer über die Straße zum Stettiner Schloss.
Für die Rückfahrt hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder 12.07 Uhr bis 14.49 Uhr, oder 15.12 Uhr bis 17.48 Uhr, beide Male mit Umsteigen in Angermünde. Eigentlich wollte ich den späteren Zug nehmen, was auch recht gut mit meinem Flug LH203 um 20.45 Uhr zusammengepasst hätte. Nachdem ich aber blöderweise gestern neue Schuhe angezogen hatte, schmerzten meine Füße inzwischen, weil die Schuhe doch etwas drückten. So entschied ich mich, doch mit dem früheren Zug zurückzufahren.
Die Jakobskathedrale
Die Westoder
Kurz nachdem ich am Hauptbahnhof ankam, fuhr auch schon der Zug aus Angermünde ein. Deutlich moderner als vorhin auf der Hinfahrt.
Am Grenzbahnhof Tantow stiegen zwei BuPos ein und zufällig und verdachtsunabhängig wurde ich kontrolliert - ich kam mir schon vor wie ein gewisses Beuteltier, das früher beim Vietcong gedient hat. Es wurde nicht nur mein Perso begutachtet, sondern auch bei einer Dienststelle angerufen und mein Name und Geburtsdatum durchgegeben.
Ansonsten verlief die Fahrt bis Angermünde ruhig. Dort stieg ich in eine RB aus Schwedt nach Berlin Hbf um und war überrascht zu sehen, dass hier noch ältere Doppelstockwagen zum Einsatz kommen als bei uns daheim auf der Strecke München-Treuchtlingen-Nürnberg.
Da ich ja nochmal ein Eis wollte, stieg ich am Gesundbrunne aus und nahm die S1 bis zur Julius-Leber Brücke. Von dort war es noch ein kleiner Fußmarsch bis zur Belziger Straße, wo eine weitere vanille & marille Filiale ist. Nachdem ich kein Mittagessen hatte, nahm ich diesmal vier Kugeln, man gönnt sich ja sonst nichts. Wieder hatte ich Caramel Beurre Salé und Stracciatella, dazu noch zweimal Sorbet: Wildblaubeere und Physalis aus Peru.
Ich setzte mich in die Sonne und genoss das Eis. Danach lief ich zur nächsten U-Bahn-Haltestelle, fuhr bis Yorckstraße, nahm die S-Bahn zum Brandenburger Tor und die U55 bis zum Hauptbahnhof. Nachdem ich meinen Koffer abgeholt hatte, suchte ich die Haltestelle des TXL-Busses, die aber gut ausgeschildert war. Kurz darauf kam auch schon einer und ich fuhr bis zum Flughafen. Warum es in diesem Bus allerdings keine Gepäckfächer bzw. -verstaumöglichkeiten gibt, ist mir nicht klar.
Kurz vor 17 Uhr kam ich am Flughafen an und ging direkt in die SEN-Lounge, die angenehm leer war. Bis zum Boarding hatte ich etwas mehr als drei Stunden, die ich mit kleinen Frikadellen, Currywurst, Gurken und einer Breze aber auch gut rumbekam.
Da im Terminal A in TXL die Sicherheitskontrolle direkt vor dem Gate ist, bin ich 30min vor Boarding losgelaufen. Gate war A9 - wenn ich richtig sehe, das von der Lounge am weitesten entfernte... An der Sicherheitskontrolle war nichts los und das Personal war überaus freundlich - ungewohnt für Berlin und deutlich freundlicher als deren Kollegen in FRA.
Zum Flug an sich gibt es nicht viel zu berichten. Wie auf dem Hinflug klappt trotz freier Plätze das Seatblocking nicht, immerhin kamen wir knapp 10min vor der Zeit am Gate in FRA an. So hatte ich Glück und erwischte noch den Airliner um 22.07 Uhr. Planmäßig sollte er um 22.45 Uhr am Luisenplatz ankommen und mein Schienenersatzverkehrbus ebenfalls um 22.45 Uhr abfahren. Der nächste käme dann erst 30min später. Da sich das wohl sicher nicht ausgeht, bin ich zwei Haltestellen früher ausgestiegen und mit einem anderen Bus ein Stück "quer" gefahren, sodass ich den SEV-Bus unterwegs noch bekam. Um 23.10 Uhr war ich schließlich wieder daheim.