Wie alt ist denn das zweitälteste Konto?
Man sollte schon ein Konto haben, das zumindest mal drei oder vier Jahre alt ist und bestenfalls eine weiter Geschäftsbeziehung, z.B. eine Kreditkarte, die noch älter ist, z.B. 10 Jahre.
Wenn du das älteste Konto kündigst und die neueren nur ca. 1 Jahr oder weniger bestehen, wird der Score sehr wahrscheinlich stark fallen.
Genau. Das sollte man beim Wechsel von Geschäftsverbindungen mit Banken wohl immer beachten. Ich kann mich auch entsinnen, dass mein Basis-Score vor rund 10-12 Jahren einmal auf bis etwa 92,xx abgerutscht war, nachdem ich mehrmals die eine oder andere Kreditkarte 'ausprobiert' und sehr schnell wieder gekündigt hatte.
Man sollte sich dabei immer bewusst machen: die SCHUFA speichert Daten beginnend vom 16-jährigen Azubi (z.B. mit Zwangsvollstreckungen wg. unbezahlter Handy-Rechnungen) bis hin zum 86- o. 96-jährigen Multi-Milliardär (der hat evtl. auch nur 1 Girokonto und ein paar Kreditkarten und lässt sonst alles von seinen Managern verwalten). Und aber auch alles dazwischen, also z.B. auch auf der einen Seite die Konten von konsum- und ausgabefreudigen jungen Menschen (= evtl. hoher Zahlungsausfall) und auf der anderen Seite von erfolgreichen Unternehmern mit mehreren Firmen(-beteiligungen) und evtl. diversen Mietshäusern, z.B. steuerlich günstig schon teilweise auf die Kinder übertragen, was jeweils ein Girokonto sinnvoll macht (= voraussichtl. niederiger Zahlungsausfall). Alles zusammen gibt den Mix, der bei der SCHUFA aufläuft. Die ausgabefreudigen jungen Menschen wechseln evtl. öfter mal das Konto, z.B. um die Werbe-Prämien mitzunehmen, entsprechend haftet an dem häufigen Wechsel statistisch eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit, während die Konten des wohlhabenden Unternehmers oder Arztes für seine diversen Mietshäuser jahrzehntelang die gleichen bleiben, daran haftet dann eine voraussichtlich geringe Ausfallwahrscheinlichkeit.
Und dann gibt es neuerdings noch einen weiteren Faktor: das Verbot der Speicherung von Daten, die älter als drei Jahre alt sind, durch die Rechtsprechung des EuGH. Was so verbraucherfreundlich daherkommt, ist für Gläubiger aber ein Problem. Es lässt sich nämlich für alle Gläubiger (und eben auch für die SCHUFA als Datensammelstelle der Banken zum Schutz ihrer Gläubigerinteressen) kaum noch nachvollziehen, ob bei einem Schuldner vor etwas mehr als drei Jahren eine Häufung von Zahlungsausfällen mit nachfolgendem Gerichtsvollzieher-Besuch oder sogar eine Privatinsolvenz zu verzeichnen war.
Und so etwas ergibt sich nicht einmal zwingend aus einem seit z.B. 30 Jahren bestehenden Girokonto, denn es kann ja durchaus sein, dass dieser Schuldern ggb. dieser Bank/Sparkasse immer allen Verpflichtungen nachgekommen ist (und nur die anderen Gläubiger am Ende leer ausgingen); eine solche Bank/Sparkasse hatte dann ja gar keinen Grund dieses immer vereinbarungsgemäß geführte Konto zu kündigen.
Dann Kredite: diese laufen selten über einen so langen Zeitraum, allenfalls mal Immobilienkredite, diese werden in einem Insolvenzverfahren aber -nach Versteigerung der Immobilie- auch abgewickelt, und als Nachweis guter Bonität sind sie statistisch wahrscheinlich kaum relevant, weil die meisten davon in der Niedrigzisphase der letzten Jahre wohl von den Immokredit-Schuldnern gekündigt wurden (geht nach 10 Jahren immer) und sehr viel günstiger eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen wurde.
Was also sind die einzigen langlaufenden Eintragungen in der SCHUFA, die mit allergrößter Wahrscheinlichkeit keine Gerichtsvollzieher-Besuchs-Orgie und kein Insolvenzverfahren überstehen, ohne von dem Kreditinstitut (zumind. vorsorglich) gekündigt zu werden: Kreditkarten.
Kreditkarten stehen so lange in der SCHUFA drin, wie es mit diesem Schulder offensichtlich für diverse Gläubiger kein Problem gab, und die SCHUFA darf das so (im Prinzip) endlos speichern. Es sollten halt nicht zu viele davon sein (ich hatte zeitweilig ja auch schon mal mehr als vier; vgl. dazu oben), weil dazu sagt die SCHUFA ja ganz offiziell: bei mehr als zwei davon steigt statistisch die Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich an (und das hängt vermutlich auch wiederum mit den o.g. konsum- und ausgabefreudigen jungen Menschen zusammen, die erst noch lernen müssen, verantwortungsvoll mit ihren Finanzen -und speziell mit ihrern Kreditkarten- umzugehen).