Das mit dem Schneiderlein ist ein schlechtes Beispiel. Seine Schulden dürften aus Forderungen gegen ihn bestehen, die aus kriminellen Handlungen entstanden sind. Solche sind nicht privatinsolvenzfähig. Die zahlt er 30 Jahre lang ab.
Das ist natürlich richtig, in Bezug auf den Schneider. Eine Restschuldbefreiung konnte der nicht bekommen. Das Beispiel ist tatsächlich eher untauglich, es ist mir auch nur spontan eingefallen (ohne länger über spezifische Details nachzudenken).
In vielen anderen Fällen kann es aber schon so sein, dass jemand etwa ein Jahr nach der Restschuldbefreiung mit einer komplett leeren Schufa-Liste dasteht.
(Anm.: oder aber auch etwa ein Jahr nach der Haftentlassung; und insoweit spreche ich aus beruflicher Erfahrung mit meiner 'Kundschaft': Girokonten von langjährigen Häftlingen werden auch oft dann von den Banken gekündigt, weil das Konto langsam aber sicher durch Gebühren ins Minus rutscht, während der Mensch in Haft sitzt, und kein Geld mehr auf das Konto reinkommt; und an diese Beispiele von Kandidaten mit praktisch komplett leerer Schufa-Liste hatte ich vorher noch gar nicht gedacht; das sind dann aber kriminelle Inhaftierte, die gar nichts mit Wirtschaftskriminalität zu tun haben; und zahlenmäßig sind die für die Schufa-Statistik dann wohl wirklich kaum relevant;
und weitere Anm. dazu, bevor der Einwand kommt: natürlich könnte die Bank das Konto-Minus danach noch einklagen und einfordern; aber wegen der paar Kröten wird praktisch nie ein Gläubiger aktiv, weil das in aller Regel mehr Geld kostet, als je voraussichtlich einzutreiben sein wird).
Nichtsdestotrotz: eine praktisch leere Schufa-Liste, die nur ganz kurz vorhandene Eintragungen enthält (ca. 1-3 Jahre) dürfte wohl einfach für eine Kredit-Auskunftei -nach meiner Einschätzung- als nicht einschätzbare Blackbox in Sachen Bonität gelten.
Und da ja bestimmt 90% der Gesamtbevölkerung (oder mehr) dieses Problem nicht haben, machen Banken halt lieber mit dem Teil der Bevölkerung Geschäfte, deren Bonität nicht gewissen Zweifeln unterliegt. Und diejenigen, bei denen der Zweifel nur aufgrund des schnellen Wechsels der Bankverbindung statistisch naheliegt, werden nach ca. 3 Jahren auch wieder in den Kreis derjenigen wandern, deren Bonität keinen Zweifeln unterliegt, und dann machen die Banken auch gerne wieder mit diesen ihre Geschäfte.
Conclusio (habe ich schon mehrfach in diesem Forum geäußert): alte Konten sollte man nicht allzu schnell aus der Schufa beseitigen, selbst wenn es noch ein bißchen Geld kostet ...