12.-15./06/18; 12.-15. Reisetag
Nachdem wir nun wieder ein paar Tage zuhause sind, die Nerven sich beruhigt haben, kann ich mit etwas Abstand die letzten Tage in Kiev sowie die finale Heimfahrt niederschreiben.
Den Dienstag, 12.06., verplemperte ich mit der technischen Inspektion des Fahrzeugs, d.h. ich musste in Kiev zur zentralen Abnahmestelle für Importfahrzeuge, welche die Fahrtüchtigkeit und die Übereinstimmung mit den ukrainischen Normen feststellt und zertifiziert.
Hierfür reiht man sich in die Schlange der Autoimporteure (meist gewerblich) ein, gibt seine Dokumente ab und wartet bis man am Zuge ist – 3 Stunden lang.
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Dann wurde das Auto auf den Bremsprüfstand gefahren – ich hatte echt Angst um den Prüfstand, die Abgase wurden gemessen und alle Lampen mit Nummern wurden fotografiert. Nach weiteren 1 ½ des Wartens und Bezahlung von ca. US$ 110 gab es dann das benötigte Zerifikat. Darauf zur Entspannung ein Wasserpfeifchen:
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Am Mittwoch mussten wir dann zum Zoll. Nachdem wir wieder ewig gewartet hatten wurden uns die Papiere, welche wir an der Grenze erhalten hatten, abgenommen, das Auto musste auf den Zollparkplatz (Gebührenpflichtig) und wir wurden nach Hause geschickt mit der Aussage wir würden einen Anruf erhalten wenn der Zollinspektor Auto und Papiere verglichen hätte.
Am Abend erhielten wir den erwarteten Anruf, wir müssten das Auto bis 19 Uhr abholen, sonst müssten wir den Parkplatz über Nacht bezahlen, wir würden US$ 240 zu viel bezahlten Zoll zurückerhalten.
Nun hatten wir eigentlich alles erledigt, das Auto hätte am Donnerstag zugelassen werden können – wenn, ja wenn der Zoll die Dokumente zeitnah elektronisch an die Zulassungsbehörde überstellt hätte. Dem war natürlich nicht so und so verloren wir den Donnerstag komplett. Wenigstens kam am Abend der Anruf, dass die Dokumente eingegangen wären, wir am Freitag zur Zulassung erscheinen könnten.
Am Abend trafen wir uns mit Freunden im ‚Queens Country Club’ südlich von Kiev, der Parkplatz voller Luxuslimousinen, der Beach Club nett gemacht.
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Noch ein kurzer Zwischenfall mit der Polizei, welche uns anhielt und meinte ‚wir riechen Alkohol’ – genau, bei uns! Nachdem dieses Unterfangen erfolglos war, richtete sich die Vermutung auf Drogen – ich schaltete die Videofunktion des Mobiltelefons an und stellte ein paar Fragen zu Polizei und Korruption, woraufhin wir weiterfahren durften, ohne Bargeldübergabe.
Am Freitag erschienen wir bereits um 9 bei der Zulassungsstelle, hier hatten wir einen ‚Makler’ eingeschaltet, welcher zusätzlich zur Besorgung von guten Nummern auch die ellenlange Warteschlange umgehen kann.
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So ging es mit den Zolldokumenten direkt zur Kasse, wo man in bar (oder per Überweisung) 5% des Fahrzeugwertes in die ukrainische Pensionskasse einzahlen darf. Damit ist die Rente von Valentynas Großeltern (allen Vieren) wieder für die nächsten 3 Jahre bezahlt.
Bei der Auswahl des Nummernschildes war ich ‚schwäbisch’. Natürlich wäre ‚AA’ (die Kombination für ‚Kiev’), 4 gleiche Nummern und nochmals zwei gleiche Buchstaben schön gewesen – aber 15'000 US$ ist mir ein Nummernschild einfach nicht wert. Auch für ‚AA’, 4 gleiche Nummern und zwei beliebige, nicht gleiche Buchstaben zu US$ 5'000 war ich zu geizig. So wurde es AA gefolgt von je zwei Nummernpärchen und zwei nicht identische Buchstaben, zu US$ 1'000.
Nachdem das Auto nochmals von zwei Zulassungsbeamten inspiziert wurde, durften wir die neuen Nummernschilder anschrauben, erhielten die Fahrzeugdokumente,
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(es gibt nur diese Plastikkarte, welche man immer bei sich führen muss, nicht ‚Schein’ und ‚Brief’ wie in D)
Halleluja!
Nächster Schritt: Versicherung, denn selbst in der Ukraine ist eine Haftpflichtversicherung Pflicht, oder wenigstens ein gefälschtes Dokument, das man der Polizei vorzeigen kann. Nur so zum Vergleich: die Haftpflichtversicherung für den Mercedes kostet umgerechnet US$ 60 fürs Jahr, für den Camaro 80, für den Smart 45. Ein gefaktes Dokument, welches jeder Polizeikontrolle standhält, US$ 15.
Da ich das Auto Vollkaskoversichern wollte, ging es (ohne Versicherungsschutz) zur AXA Versicherung, denn ich wollte eine die im Notfall auch zahlt, keine ukrainische Versicherung.
Schadensfreiheitsrabatt wie in Deutschland gibt es keinen, man zahlt einen Prozentsatz vom Fahrzeugwert, abhängig von der gewählten Selbstbeteiligung (0% bis 10%).
Nachdem alles erledigt war ging es in unsere Wohnung, schnell die bereits gepackten Taschen ins Auto geworfen und im dicksten Freitagsverkehr hinaus aus Kiev auf die E-95 in Richtung Odessa.
Die ersten knapp 100 Kilometer sind mittlerweile in ordentlichem Zustand – nur leider war der Verkehr so stark, dass man kaum schneller als 160 fahren konnte. Erst dann wurde es leer und ich konnte es laufen lassen (was Valentyna nicht besonders gefiel).
Die Straße wurde teilweise übel, dauernd ging dieses blöde Brillenablagefach im Dachhimmel auf, zweimal, bei Überfahren der typischen Schwellen vor Brücken, gab es solche Schläge, dass das Handschuhfach aufsprang.
Nach 3 Stunden und 30 Minuten waren die 484 Kilometer geschafft, Durchschnittsverbrauch 13.4 Liter - und ohne Platten!
Direkt vollgetankt und Auto waschen lassen (Waschstraßen gibt es bei uns nicht – nur Handwäsche),
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HON /UA
und schon waren wir zuhause bei unserer +0.5, die Reise aus Europa zurück in die Ukraine damit abgeschlossen.
Fazit? Ein Erlebnis, teilweise toll, teilweise ernüchternd. Auto in die Ukraine selbst importieren? Nie, nie wieder!!!
Jetzt wird es ruhig, außer einem Städtetrip nach Bucharest Ende Juni und den obligatorischen 2 Wochen Cap d’Agde Anfang August steht für den Sommer nichts mehr an.