für Außendienstler im IT und Medizin-Bereich mit Flexzeit nicht ungewöhnlich
es gibt nichts, was es nicht gibt. Ich bin schon für eine Druckerinstallation nach Österreich gereist, weil der Kunde keine Lust hatte, sich vor Ort jemanden mit der notwendigen Sicherheitseinstufung zu suchen. Und eine Woche nach Australien, um dort 30 Minuten lang in einem Rechenzentrum ein kleines Gerät in Betrieb zu nehmen (aber dem Kunden war wichtig, dass ich im Fall der Fälle vor Ort bin und improvisieren kann). Aber das ist doch kein Regelfall.
Zurück zu dem Außendienstler: Bei 120.000 km jährlich und 230 Arbeitstagen sitzt der/diejenige also 5-6 Stunden pro Tag am Steuer. Hat Familie und möchte die auch ab sehen, denn die Herleitung war ja, dass man spätabends auf der Autobahn mit entsprechendem Bleifuß 30 Minuten früher zuhause sein kann. Wird den Nachwuchs aber trotzdem fast nie selbst ins Bett bringen, denn um die Bleifuß-Reisezeit-Ersparnis hinzubekommen, muss man außerhalb der Rushhour unterwegs sein, und das ja vier bis fünfmal pro Woche.
Damit dieser Job halbwegs Spaß macht, muss er entsprechend gut bezahlt sein.
Für den eigentlichen Job hat man aber regelmäßig nur 2-3 Stunden täglich übrig, in Ausnahmefällen auch mal 4-5 Std. Das heißt in nur 1/3 der Arbeitszeit erwirtschaftet dieser Außendienstler genügend Umsatz, um seinen gut bezahlten Vollzeitjob (plus den Unterhaltskosten für sein Auto, was ja nochmal locker 1-2 Monatsgehälter ist) einzuspielen.
Da könnte man in seriösen Branchen (Medizin-Außendienst zähle ich nicht dazu) durchaus auf die Idee kommen und ausrechnen, wie viel mehr Geld Außendienstler und Arbeitgeber beide machen könnten, wenn man den Anteil an Fahrzeit reduziert und diese Maschine von einem Außendienstler nicht nur 2-3 Stunden, sondern deutlich mehr auf die Kunden loslässt...
Nochmal: Ich bestreite nicht, dass es solche Arbeitsprofile gibt. Aber sie sind eine Ausnahme. Und die Herleitung war ja, dass 4-5x pro Woche 30 Minuten Fahrzeit einsparen ein Argument für schnellere Reisegeschwindigkeiten und damit effektiv gegen Elektromobilität ist - das ist Unsinn, weil wir von einer Ausnahme reden (und niemand je behauptet hat, dass E-Autos für jeden Anwendungszweck geeignet sind).