Außerdem wird der Streit ums Geld und darum, wer zahlen muss, öffentlich über die Presse ausgetragen einschließlich Drohungen und Schuldzuweisungen.
Wenn der Bund den Ländern massiv in die Finanzierungsgrundlage des ÖPNVs eingreift, dann erwarten die Länder meiner Meinung nicht zu unrecht auch Vorschläge vom Bund wie denn diese Finanzierung anderweitig zu stemmen ist. Abseits des SPNVs sind die Kommunen Träger des ÖPNVs und sind i.d.R. nackt und schon längst ohne Taschen. Vielleicht ist da auch die Frage angebracht ob die finanzielle Ausstattung der öffentlichen Hand nicht das eigentliche Problem ist.
Wie
@tabbs schon schrieb, sehen wir ja schon heute in vielen Regionen kostengetriebene Kürzungen im Angebot.
Dazu kommt, dass die Frösche (z.B. Führungspersonal von Verkehrsunternehmen oder -verbünden) natürlich alles tun werden, um Einsparungen und Machtverlust dort zu verhindern.
Optimierungspotenziale sind da sicherlich vorhanden. Andererseits darf man sich auch nicht der populistischen Versprechung hingeben, das alles besser wird ohne Verbünde. Letztere übernehmen übrigens auch Aufgaben, die die VUs sonst eigenständig durchführen müssten (= höhere Kosten). Aber das ist noch ein anderes Thema.
Man muss man sich aber auch der Tatsache bewusst sein, dass auch ÖPNV Geld kostet. Und zwar mit den Herausforderungen an die Zukunft richtig viel Geld (Stichworte Modernisierung jahrzehntelang vernachlässigter Infrastruktur, Umrüstung auf e-Mobilität und auch das Personal wird immer teurer). Wenn ich jetzt alle Verbünde einstampfe und zentralistisch verwalte, wieviel % der gegenwärtigen Finanzierungslücke könnten damit geschlossen werden? 5%, 10%?
Wenn wir einen Schritt weitergehen und ÖPNV komplett kostenlos machen würden (was ich als Bürger und Angestellter im ÖPNV begrüßen würde), würden die Einsparungen beim Vertrieb nicht annähernd die Lücke stopfen die den kompletten Wegfall der Selbstkostenfinanzierung hinterlässt.
ÖPNV kostet Geld. Die politische Frage die zu stellen ist, wieviel Geld der Allgemeinheit ist 1) dafür da und 2) ist man bereit dafür auszugeben.
Aktuell sehen leider beide Punkte nicht besonders rosig aus und ich hab so den Eindruck das niemand der politische Buhmann sein will, der es den Leuten sagt und die Realitäten schafft. Und so wie man hört, bereiten die ersten großen Verbände Ihren Ausstieg aus dem Deutschlandticket ab 1.1.25 vor, wenn die langfristige Finanzierung bis dahin nicht gesichert ist.