Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

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Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
1.319
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kann durchaus sein, ist hier aber gar nicht Betrachtungsgegenstand
Natürlich ist es Betrachtungsgegenstand.
Keiner bestreitet, dass Subventionen grundsätzlich (per Definition) marktverzerrend wirken und es außerdem in Einzelfall Effekte geben kann, die dem gewünschten Ziel diametral entgegenstehen.
Im Einzelfall?

Wenn du die verzerrende Wirkung von Steuern verstehst, dann weißt du, dass durch die Finanzierung die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt sinkt.

Nun wäre es denkbar, dass die Subvention eine (in der Welt ohne Subvention) ineffiziente Allokation reduziert, nämlich wenn Nutzung von ÖPNV positive Externalitäten hat, die durch die Subvention größer werden.

Gerade das passiert aber nicht!! Die Leute nutzen das subventionierte D-Ticket, um ZUSÄTZLICHE Freizeitfahrten zu machen. Das Autofahren insb. sinkt durch das D-Ticket NICHT. Leute, die ÖPNV-Pendler waren, sind es geblieben. Diejenigen, die es nicht waren, haben z.T. das D-Ticket gekauft, ihren Individualverkehr jedoch nicht reduziert.

Es ist ökologisch ein Flop. Wenn du sagst (ich bin mir nicht ganz sicher, ob du das tust), dass es nie eine ökologische Komponente gab, dann ist es eine extrem willkürrliche Umverteilungsmaßnahme, die z.B. willkürlich alte Leute, die nicht mobil sind, bestraft.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.217
6.431
Alles unbestritten. Ich weise nur darauf hin, dass der Sinn des D-Tickets (den man an sich natürlich auch hinterfragen und unterschiedlich bewerten kann, sprich gut oder schlecht finden) die finanzielle Entlastung von ÖPNV-Pendlern war und ist. Ich behaupte mal dass dieser Effekt (jetzt unbenommen sonstiger Effekte wie Mitnahmen) nüchtern betrachtet großteils erreicht wurde.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.217
6.431
Von mir, und vielleicht ist das nicht der korrekte Begriff. Nenn es Unterstützung, nenn es wie Du möchtest. Es stellt eine Entlastung und somit eine finanzielle Förderung des Pendelns per ÖPNV dar, ähnlich wie die Pendlerpauschale das Pendeln mit beliebigen Verkehrsmitteln fördert/unterstützt.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.217
6.431
ÖPNV ist Infrastruktur. Infrastruktur muss nicht kostendeckend betrieben werden, da sie (volkswirtschaftlich) notwendig ist. Der Straßennutzer zahlt nichts, der ÖPNV-Nutzer zahlt Gebühr - und obwohl diese (nicht nur) im Falle des Deutschlandtickets sehr hoch ist, ist das eine "Subvention"?
Der Grund für die Wahl des Begriffs war eine andere Überlegung (ich wundere dass ich das so ausführlich erläutern muss, aber bitte): Wer per ÖPNV pendelte, zahlte vor 05/2023 in den allermeisten Fällen deutlich mehr als 49 € im Monat. Dann entschied "die Politik", ein Deutschlandticket zum Preis von 49 €/Monat einzuführen. Für einen Großteil der ÖPNV-Pendler bedeutet diese politische Entscheidung eine Ersparnis (und genau das war auch die Intention). Die Einführung des Deutschlandtickets zum Preis von 49 € und dessen Finanzierung durch die Allgemeinheit (Staat) bedeutet also eine (ggfs. weitere) Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe. Nicht mehr und nicht weniger. Ganz trivial, und es sagt überhaupt nichts darüber aus, ob andere Bevölkerungsgruppen nicht noch viel stärker staatlich unterstützt ("subventioniert") werden, gerade im Mobilitätsbereich (Stichworte wären z.B. Dieselprivileg, Pendlerpauschale, Dienstwagenprivileg, Kerosinsteuer; aber alles eben andere Baustellen). Kein Framing, nur eine sachliche Beschreibung dieses Umstandes. Auch kein Aufhänger für eine Neiddiskussion.
Zum Begriff "Subvention" hat Labermas bereits eine Erläuterung gegeben.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.250
13.928
Das ist kein Framing, sondern erfüllt die ökonomische Definition der Subvention (und die ökonomische Definition wird im allgemeinen Sprachgebrauch aufgegriffen, NICHT die enger gefasste juristische!)

Aha. Also ist Straßenbau eine Subvention. Na denn.

Der Grund für die Wahl des Begriffs war eine andere Überlegung (ich wundere dass ich das so ausführlich erläutern muss, aber bitte): Wer per ÖPNV pendelte, zahlte vor 05/2023 in den allermeisten Fällen deutlich mehr als 49 € im Monat. Dann entschied "die Politik", ein Deutschlandticket zum Preis von 49 €/Monat einzuführen. Für einen Großteil der ÖPNV-Pendler bedeutet diese politische Entscheidung eine Ersparnis (und genau das war auch die Intention). Die Einführung des Deutschlandtickets zum Preis von 49 € und dessen Finanzierung durch die Allgemeinheit (Staat) bedeutet also eine (ggfs. weitere) Unterstützung dieser Bevölkerungsgruppe.

Das ist nicht richtig. Die Ziele des Deutschlandtickets sind (in der Reihenfolge, die m.E. bewusst gewählt wurde):

- deutliche Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV;
- Anreizsetzung zum Umstieg auf den ÖPNV und zur Energieeinsparung;
- dauerhafte Vereinfachung des Tarifsystems im ÖPNV;
- signifikante Treibhausgas-Minderung;
- wirksamer Beitrag zum Erreichen der Klimaziele des Bundes im Verkehrssektor;
- Beitrag zur finanziellen Entlastung der Bürger.

D.h. der finanzielle Aspekt kommt zum einen unter ferner liefen, völlig nachrangig neben den viel prominenter plazierten umweltpolitischen Zielsetzungen. Und zum anderen sollen "die Bürger" entlastet werden, nicht nur "die ÖPNV-Pendler". Wenn man "die ÖPNV-Pendler" hätte entlasten wollen, hätte man die Chose als Jobticket ausgestaltet. Das ist ausdrücklich nicht geschehen, "Spaßfahrer" sind genauso willkommen.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
1.319
Aha. Also ist Straßenbau eine Subvention. Na denn.
Direkte Straßenbenutzungsgebühren gibt es in Deutschland nicht oder nur sehr wenig. Ich würde das so interpretieren, dass es keine Markttransaktion gibt, weil das Endprodukt komplett verstaatlicht ist.

Bei der Schiene ist das nicht so. Da ist zwar ein Teil der Wertschöpfungskette verstaatlicht. Aber es gibt die Markttransaktion: Kunde zahlt für das Bahnticket, Bahnbetreiber zahlt für die Netznutzung. Die privaten Kosten der Produktion von Bahnfahrten werden dadurch gedrückt, dass der Staat neben den Trassenentgelten für das Netz mitzahlt.

Es ist ökonomisch sinnvoll, dies als Subvention zu interpretieren.

Wie impliziert, wenn du statt mit der Bahn zu fahren zu Fuss von Frankfurt nach Offenbach läufst oder Rad oder Auto nimmst und dabei öffentliche Straßen nutzt, gibt es keine Markttransaktion. Das Rad oder Auto ist nicht Teil der Wertschöpfungskette, sondern ein anderes Gut (welches zur Straßennutzung komplementär ist). Beim Zug ist es hingegen ein und dieselbe vertikale Kette.

Edith: Etwas off-topic, aber das ist m.E. eines der großen Probleme, das wir in Deutschland haben. Zu viele Entscheidungen werden von Juristen getroffen (vor Gericht oder in der Verwaltung), denen volkswirtschaftliches Know-how abgeht und die dann auf Basis völlig subjektiver Konzepte wie Verhältnismäßigkeit entscheiden.
 
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Airsicknessbag

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11.01.2010
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Direkte Straßenbenutzungsgebühren gibt es in Deutschland nicht oder nur sehr wenig. Ich würde das so interpretieren, dass es keine Markttransaktion gibt, weil das Endprodukt komplett verstaatlicht ist.

Bei der Schiene ist das nicht so. Da ist zwar ein Teil der Wertschöpfungskette verstaatlicht. Aber es gibt die Markttransaktion: Kunde zahlt für das Bahnticket, Bahnbetreiber zahlt für die Netznutzung. Die privaten Kosten der Produktion von Bahnfahrten werden dadurch gedrückt, dass der Staat neben den Trassenentgelten für das Netz mitzahlt.

Es ist ökonomisch sinnvoll, dies als Subvention zu interpretieren.

Das ist ein Zirkelschluss. Es ist nicht Infrastruktur, deshalb gibt es Marktmechanismen. Weil es Marktmechanismen gibt, ist ein nicht Infrastruktur. Nichts von dem, das Du über Bahn und Bahnnetz schreibst, ließe sich nicht auch auf die Straße übertragen. Auch die Straße lässt sich komplett gebührenfinanziert "marktgerecht" bewirtschaften. Und umgekehrt gibt es auch kein zwingendes Argument dafür, weshalb sich die Bahn nicht genauso wie die Straße als scheinbar kostenlose, also steuerfinanzierte, Leistung der Daseinsvorsorge darstellen ließe.

Etwas off-topic, aber das ist m.E. eines der großen Probleme, das wir in Deutschland haben. Zu viele Entscheidungen werden von Juristen getroffen (vor Gericht oder in der Verwaltung), denen volkswirtschaftliches Know-how abgeht und die dann auf Basis völlig subjektiver Konzepte wie Verhältnismäßigkeit entscheiden.

Im Gegenteil. Man kann keine Entscheidungen rein wissenschaftsbasiert treffen. Zum einen, weil es in der Wissenschaft nie 100 % Konsens gibt. Und zum anderen, weil eine reine Technokratie mit Demokratie und Rechtsstaat nicht vereinbar ist. Letztlich steht alles unter dem Vorbehalt des Rechts - was auch ganz prosaisch notwendig ist, weil es einen Letztentscheider gibt und nicht wie in "der Wissenschaft" alles offen für ewige Diskussion ist.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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Das ist ein Zirkelschluss. Es ist nicht Infrastruktur, deshalb gibt es Marktmechanismen. Weil es Marktmechanismen gibt, ist ein nicht Infrastruktur.
Du hast mich völlig missverstanden, das verfehlt den Punkt. Der Sektor - ob Infrastruktur oder nicht - ist völlig unerheblich.

Wenn ein Gut vom Staat bereitgestellt wird und es keine Preisbildung an einem Markt gibt, ist es nicht zielführend, von Subvention zu sprechen und keine ökonomisch sinnvolle Subventionsanalyse möglich.

Bei der Straße stellt der Staat das Gut bereit, es gibt keine von privaten Unternehmen angebotenen Straßennetze in Deutschland. Bei der Schiene gibt es private Anbieter. Man zahlt einen Preis für die Nutzung der Bahn. Der Staat subventioniert einen Zwischenprodukt, das Schienennetz.

Wenn die Straße ein privates Gut wäre (weil man z.B. nur mit toll booth auf Bundesstraße und Autobahn käme und diejenigen, die den Toll nicht zahlen, effektiv von der Nutzung ausgeschlossen werden könnten), wäre hingegen eine Auseinandersetzung mit der Wirkung von Subventionen sinnvoll möglich.

tl;dr Bei Subventionen geht es um Zuwendungen an private Unternehmen und Wirtschaftszweige. Deine Nutzung des Begriffs in Bezug auf öffentliche Güter wie das deutsche Straßennetz ist höchst unorthodox. (Zuwendung an Konsumenten für den Kauf des privaten Guts ist äquivalent, aber kommt seltener vor)
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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Im Gegenteil. Man kann keine Entscheidungen rein wissenschaftsbasiert treffen.
Habe ich auch nicht behauptet. Natürlich spielen normative Erwägungen eine Rolle.

Mein Bedauern ist aber, dass Entscheider gerade in Deutschland oft Juristen sind, die positive/kausale ökonomische Zusammenhänge nicht verstehen und nicht hinreichend berücksichtigen. Ist kein absolutes Urteil. Es gibt sicher Juristen mit gutem ökonomischen Verständnis und Ökonomen, denen jegliche juristisches Grundverständnis abgeht. Aber ich finde es schade, dass so viel von Gerichten und Verwaltungsbeamten entschieden wird und so viele Bundestagsabgeordnete (okay, etwas weniger seit Marginalisierung der SPD) Lehrer sind.

Viele Markteingriffe in Deutschland und der EU sind stümperhaft und man fragt sich, ob überhaupt eingehend in Betracht gezogen wurde, wie die Menschen auf die geänderten Rahmenbedingungen reagieren werden.
 
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Airsicknessbag

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11.01.2010
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Wenn die Straße ein privates Gut wäre (weil man z.B. nur mit toll booth auf Bundesstraße und Autobahn käme und diejenigen, die den Toll nicht zahlen, effektiv von der Nutzung ausgeschlossen werden könnten), wäre hingegen eine Auseinandersetzung mit der Wirkung von Subventionen sinnvoll möglich.

Man könnte die Straßennutzung so ausgestalten. Macht man aber nicht. Also ist das kein Argument, weshalb man es bei der Bahn so machen muss. Eher im Gegenteil.

Letztlich kann man sowohl die Bahn- als auch die Straßennutzung sowohl auf die eine wie auch die andere Weise ausgestalten. In einem Umfeld, in dem weitgehende Einigkeit darüber besteht, dass Mobilität per Bahn "gut" und Mobilität per Auto "schlecht" ist, ist es nicht sinnvoll, die "gute" Mobilität dem Markt zu unterwerfen und die "schlechte" Mobilität weitgehend steuerfinanziert darzustellen.

Wenn ein Gut vom Staat bereitgestellt wird und es keine Preisbildung an einem Markt gibt, ist es nicht zielführend, von Subvention zu sprechen und keine ökonomisch sinnvolle Subventionsanalyse möglich.

Nichts anderes sage ich: Umweltfreundliche (lies: möglichst wenig umweltschädliche) Mobilität müsste aus Lenkungsgründen weitestgehend vom Staat bereitgestellt werden. Und das bedeutet steuerfinanzierten ÖP-(mindestens N-)V.

Bei der Straße stellt der Staat das Gut bereit, es gibt keine von privaten Unternehmen angebotenen Straßennetze in Deutschland. Bei der Schiene gibt es private Anbieter.

Nicht in nennenswertem Umfang. Der staatliche Anteil am Netz beträgt 85 %, am Fernverkehr 95 % und am Nahverkehr 100 %.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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. In einem Umfeld, in dem weitgehende Einigkeit darüber besteht, dass Mobilität per Bahn "gut" und Mobilität per Auto "schlecht" ist, ist es nicht sinnvoll, die "gute" Mobilität dem Markt zu unterwerfen und die "schlechte" Mobilität weitgehend steuerfinanziert darzustellen.
Prämisse falsch, Schlussfolgerung falsch. Nicht alles Autofahren ist schlecht. Es gibt hier eine fundamentale Informationssymmetrie, der Staat kann ungleich schlechter beurteilen als das Individuum, welchen Wert eine Fahrt (ob mit Auto, Bus, Zug, Rad oder was auch immer) schafft. Deine Aussage ist einfach nur ignorant. Aber ich kann hier keine Einführung in die Mikroökonomie, die Informationsökonomik und die Wirtschaftspolitik geben.
Nichts anderes sage ich: Umweltfreundliche (lies: möglichst wenig umweltschädliche) Mobilität müsste aus Lenkungsgründen weitestgehend vom Staat bereitgestellt werden.
Siehe oben. Der Staat weiß gar nicht, was effizient ist. Deshalb scheitern Planwirtschaften. Im Allgemeinen ist die staatliche Bereitstellung problematisch, bei Marktversagen aufgrund negativer Externalitäten (klimaschädliche Emissionen u.a.) eine Pigou-Steuer oder eine andere Form der Vergabe von Haftung (z.B. Emissionshandel) vorzuziehen.
Nicht in nennenswertem Umfang. Der staatliche Anteil am Netz beträgt 85 %, am Fernverkehr 95 % und am Nahverkehr 100 %.
Reden wir aneinander vorbei oder ist das wirklich so? Am Nah-/Regionalverkehr hat die DB einen Marktanteil unter 60% m.W.n. Im Güterverkehr ist es noch weniger. Dem Staat gehört das Schienennetz weitestgehend, aber auf diesem fahren private Eisenbahnunternehmen einschließlich der DB!
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.050
2.453
FRA
Direkte Straßenbenutzungsgebühren gibt es in Deutschland nicht oder nur sehr wenig. Ich würde das so interpretieren, dass es keine Markttransaktion gibt, weil das Endprodukt komplett verstaatlicht ist.
Die allgemeine Straßenbenutzungsgebühr gibt's in Deutschland seit Jahrzehnten, sie nannte sich "Mineralölsteuer" und ist zur Energiesteuer mutiert. Der Staat nimmt übrigens viel mehr damit vom Autoverkehr ein als er für Straßen ausgibt.

Da eine flächendeckende Maut damals technisch nicht möglich war, wurde es halt so gemacht. Genau wie zum Zwecke der CO2-Bepreisung heute niemand den tatsächlichen CO2-Ausstoß erfasst, sondern (bestenfalls) nur den Kraftstoffverbrauch und -Art.

Der Staat nimmt vom Autoverkehr also viel mehr direkt ein als er in den Autoverkehr investiert. Hier von einer "Subvention" zu sprechen ist also nicht ganz richtig.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Reden wir aneinander vorbei oder ist das wirklich so? Am Nah-/Regionalverkehr hat die DB einen Marktanteil unter 60% m.W.n. Im Güterverkehr ist es noch weniger. Dem Staat gehört das Schienennetz weitestgehend, aber auf diesem fahren private Eisenbahnunternehmen einschließlich der DB!
Regionalverkehr wird aber vom Staat per Ausschreibung bestellt (egal ob bei der Deutschen Bahn oder privaten Anbietern). Diese regionalen Eisenbahnunternehmen handeln also nicht eigenwirtschaftlich.
 
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Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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Die allgemeine Straßenbenutzungsgebühr gibt's in Deutschland seit Jahrzehnten, sie nannte sich "Mineralölsteuer" und ist zur Energiesteuer mutiert. Der Staat nimmt übrigens viel mehr damit vom Autoverkehr ein als er für Straßen ausgibt.
Das ist keine Straßenbenutzungsgebühr. Ich zahle sie nicht, wenn ich mit dem Rad auf der Straße fahre, nicht, wenn ich mit dem E-Auto fahre, dass ich mit der eigenen Solaranlage auflade etc.

Du versuchst das so hinzubiegen.
Der Staat nimmt vom Autoverkehr also viel mehr direkt ein als er in den Autoverkehr investiert. Hier von einer "Subvention" zu sprechen ist also nicht ganz richtig.
Ich habe den Straßenbau nicht als Subvention bezeichnet! Die Straßen sind ein öffentliches Gut, ganz überwiegend kostenlos und niemand wird von der Nutzung ausgeschlossen.

Auch, wenn du als Trierer nur in LUX tankst, darfst du kostenfrei über deutsche Autobahnen brettern.
 

Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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Regionalverkehr wird aber vom Staat per Ausschreibung bestellt (egal ob bei der Deutschen Bahn oder privaten Anbietern). Diese regionalen Eisenbahnunternehmen handeln also nicht eigenwirtschaftlich.
Natürlich handeln die Unternehmen, die die Ausschreibung gewonnen haben, eigenwirtschaftlich und gewinnorientiert! Sogar die DB mit gewissen Einschränkungen (teilweiser Rücknahmen und der Deutschland-typischen Überregulierung).
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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13.928
Nicht alles Autofahren ist schlecht. Es gibt hier eine fundamentale Informationssymmetrie, der Staat kann ungleich schlechter beurteilen als das Individuum, welchen Wert eine Fahrt (ob mit Auto, Bus, Zug, Rad oder was auch immer) schafft. Deine Aussage ist einfach nur ignorant.

Shooting the messenger 🤷‍♂️

Der Staat weiß gar nicht, was effizient ist. Deshalb scheitern Planwirtschaften.

Unbenommen. Überwältigender politischer und gesellschaftlicher Konsens ist aber, dass Autofahren schädlicher ist als öffentlicher Transport (und ausschließlich unter dem ökologischen Blickwinkel betrachtet stimmt das auch). Mit der Prämisse muss alles dafür getan werden, möglichst viele Auto-PKM in Bahn-/Bus-PKM umzuwandeln. Und es ist komplett schizophren, dem Nutzer des Autos seine Infrastruktur kostenlos zur Verfügung zu stellen und den ÖP(N)V-Nutzer massiv zur Kasse zu bitten.

Reden wir aneinander vorbei oder ist das wirklich so? Am Nah-/Regionalverkehr hat die DB einen Marktanteil unter 60% m.W.n.

Ich rede nicht von der DB, sondern vom Staat - in Gestalt des behördlichen ÖPNV-Aufgabenträgers.

private Eisenbahnunternehmen einschließlich der DB!

Die DB ist nicht ein privates Eisenbahnunternehmen, sondern ein staatliches.
 
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Labermas

Erfahrenes Mitglied
10.11.2023
973
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Überwältigender politischer und gesellschaftlicher Konsens ist aber, dass Autofahren schädlicher ist als öffentlicher Transport (und ausschließlich unter dem ökologischen Blickwinkel betrachtet stimmt das auch).
Erstens ist es in der Allgemeinheit unwahr. Zweitens ist das nicht allein entscheidend.
Mit der Prämisse muss alles dafür getan werden, möglichst viele Auto-PKM in Bahn-/Bus-PKM umzuwandeln.
Eben nicht. Das ist genau dieser unverständige Juristen-Unfug. Kriegsentscheidend ist, ob eine Fahrt mehr gesellschaftlichen Nutzen stiftet als sie gesellschaftliche Kosten verursacht.

Es sollte absolut nicht darum gehen, möglichst viele Autofahrten zu eliminieren, sondern nur diejenigen, die ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis haben. Wobei die Kosten eben nicht nur die privaten Kosten des Nutzern, sondern auch die Klimaschäden, die Lärmbelästigung etc. für Dritte beinhalten.

Und die Lösung muss nicht Bahn oder Bus sein. Wieso musst Du Dir an, dass zu wissen? Warum ist nicht in manchen Fällen ein eBike die Lösung? Wieso in anderen nicht eine Fahrgemeinschaft (statt ein überwiegend leeres, ressourcenintensiver Bus auf dem flachen Land)? Oder ein anderes e-Fahrzeug?

Und was ist mit Freiheit? Solange die Externalität (die gesellschaftlichen Kosten des Fahrens) dem Individuum auferlegt werden, ist es doch viel fortschrittlicher, wenn man selbst entscheiden kann! Der eine ist Autonarr und liebt Verbrennermotoren. Der soll doch weiter fahren dürfen, wenn er die Kosten trägt. Solange ihm die Kosten konsequent auferlegt werden, muss er halt anderswo sparen, z.B. kein Fleisch essen oder nicht in den Urlaub fliegen.

Ich finde sowohl Deine Verallgemeinerung abstrus als auch die vorgeschlagene staatliche Bevormundung unattraktiv.

Der Staat kennt die effizienteste Lösung nicht. Das sehen wir bei Geboten, Verboten und Subventionen immer wieder. Nicht zuletzt aufgrund von der Subventionierung von Solar sind wir nun oftmals an heißen, sonnigen Sommertagen oft in der Situation, dass der Strompreis am Markt negativ wird. Das ist eine Konsequenz, wenn man übertrieben dirigistisch ist. Eine Pigou-Steuer hätte gereicht. Gleiches bei subventionierten Hybrids und eAutos. Auch hier wurde viel Geld verbrannt. Zum einen wurden energetisch sehr ineffiziente Hybrids gefördert. Und eAutos wurden zu einem Zeitpunkt gefördert, zu den sie überwiegend mit Strom aus dreckigen, fossilen Energieträgern betankt werden mussten.
Die DB ist nicht ein privates Eisenbahnunternehmen, sondern ein staatliches.
Denkst du wirklich, ich weiß nicht, wer der Eigentümer ist LOL? Gemeint war logischerweise, dass sie als AG organisiert ist. Und ich schrieb ja bereits oben, dass die Privatisierung durch die Hintertür in den letzten Jahren partiell zurückgenommen wurde. Aber grundsätzlich soll (oder sollte in weiten Bereichen bis vor kurzem) die DB funktionieren wie ein privates Unternehmen.
 
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odie

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30.05.2015
8.209
4.319
Z´Sdugärd
BTW...Mal abgesehen von der absolut indiskutablem Takt hier aufm Dorf, muss man schon Millionär sein um sich das ausserhalb des D Tickets leisten zu können:

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drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
1.182
1.881
Ja und genau DAS ist doch das Problem. Ohne D Ticket ist das doch Geldtechnisch keinerlei Alternative zum Auto.
Wenn man stattdessen auf das Auto mit seinen ganzen Eh-Da Kosten verzichtet, wird’s auf einmal eher günstig. Selbst für 2x am Tag Kurzstrecke. Ansonsten rechnet sich ja auch das 49€ Ticket schnell für regelmäßige Pendler.

Verstehe auch nicht, was da die Polemik mit den Millionären soll. Völlig normale Preise für Tarifverbünde. Vor allem wenn ich es ausreize, fahre ich für nen 10er 1,5h lang über 100km weit. Das schaffe ich mit keinem Auto.

Millionär muss man sicherlich keiner sein. Auch wenn ich es befürworten würde, kurze Strecken attraktiver zu bepreisen. Gerade für Familien.
 
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mbraun

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09.07.2011
2.062
2.905
Ja und genau DAS ist doch das Problem. Ohne D Ticket ist das doch Geldtechnisch keinerlei Alternative zum Auto.
Dann nicht, wenn Du bereits ein Auto hast. Der ADAC rechnete kürzlich mal aus, dass ein Auto pro KM realistisch mind. 40ct pro km kostet, in der Regel deutlich mehr, gerne das doppelte. Wenn ich das gegen das Tagesticket rechne, ist das Tagesticket mindestens nicht teurer, wahrscheinlich in den meisten Fällen sogar günstiger.

Aber deutlich über die Hälfte der Autokosten sind halt Wertverlust und Fixkosten, und wenn ich die eh bezahle, macht das Ticket deutlich weniger Sinn.
Daher ist es im Ergebnis also gerade umgekehrt - für den Millionär mit dem teuren Auto in der Garage rechnet sich das nicht, für die arme Socke ohne Auto ist der ÖPNV wirtschaftlich attraktiver.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
12.217
6.431
Ja und genau DAS ist doch das Problem. Ohne D Ticket ist das doch Geldtechnisch keinerlei Alternative zum Auto.
Wie ist das gemeint? Preislich offenbar? Bitte zeige mir einen Weg auf, ein einsetzbares Auto für 49 € im Monat zu bekommen. Da hätte ich durchaus Interesse daran, vor allem, wenn die Kosten für sagen wir mal 300 km Fahrten und am besten auch die Parkgebühren am Flughafen in dem Preis enthalten wären. Danke schonmal für den Tipp. Ich denke dass da auch weitere Leser daran Interesse haben könnten.