Ich glaube, für die ländlichen Gegenden wäre ein Carsharing-Angebot das einzig sinnvolle "ÖPNV"-Angebot.
Linien-ÖPNV ist dort in aller Regel ziemlicher Quatsch und absolut unwirtschaftlich (habe selbst meine komplette Kindheit in einem Dorf mit 10 Bussen am Tag gelebt), genauso wie Sammeltaxis.
Warum also nicht auf dem Marktplatz 20 Carsharing-Wägen hinstellen, die man sich dann bei Bedarf mieten kann? Damit ließe sich dann auch der zeitraubende Weg bis zum nächsten Bahnhof des S-Bahnnetzes schnell überwinden, wo dann natürlich sinnvollerweise auch ein Carsharing-Platz sein müsste um schnell und bequem auf die Schiene umzusteigen.
Bin kein Experte für das Carsharing, aber auch hier, was in den Ballungsgebieten und Metropolen funktioniert, erreicht im ländlichen Raum vermutlich nicht die nötige Masse einer schwebenden Flotte. Und dazu zählt nicht das Dorf, das einen S-Bahnhof in hinreichender Entfernung hat - da könnte das möglicherweise eher klappen.
Nachbars Sohn ist mit dem Dorf-Carsharingauto um 3 Uhr zur Ausbildungsstätte Bäckerei Müller gefahren. Das Auto ist um 13 Uhr wieder da. Hilft demjenigen nicht, der um 8 im B̵ü̵r̵o̵ Laden sein muss.
Interessanter ist der Ansatz, die letzten Meile umzudenken - Fahrrad, leicht-KFZ, autonomer Minibus (Kinder... äh Babyschuhe), ODVs, whatever. Und vielleicht die Erkenntnis in der Politik, das die Regionalbahn nicht immer das beste Mittel zur Flächenerschließung ist.
Auf einer Strecke zwischen Mittelzentrum A - Mittelzentrum B und Oberzentrum A liegen auf dem Weg in einem zersiedelten Land wie Deutschland viele kleine Ortschaften die kostengünstig und effizient mit einer vertakteten Regionalbuslinie attraktiv erschlossen werden können ohne großen Reisezeitverlust. Ich sage nicht lieber Bus statt Bahn, ich sage Bus & Bahn!
Viele Aufgabenträger kriegen die Dollars in den Augen, wenn Sie hören das eine Regionalbuslinie die i.d.R. durch den lokalen Aufgabenträger bezahlt wird durch die Reaktivierung einer Bahnlinie (die durch die Überregionalen SPNV-Aufgabenträger bestellt wird) eingespart werden könnte, wo zwischen den Stationen gut und gerne 10 km liegen im Gegenzug wird der Paralleverkehr mit dem Bus eingestellt oder so unattraktiv das für den ÖPNV wenig gewonnen ist.
Natürlich mag da meine Ansicht nicht ganz neutral sein, aber gerade diese von der Kommunalpolitik hineininterpretierte Konkurrenz zwischen Bus und Bahn ist häufig ein Problem. Die Bahn fährt in der Regel weiter wie der Regionalbus. Also warum nicht eine ganzheitliche Betrachtung und die Bahn als überregionale Schnellverbindung und den (parallelen) Bus zur Flächenerschließung nutzen.