Ich finde die Argumentation von Andreas91 auch mehr als zweifelhaft. Es halt so als sei er etwas Besseres bzw. findet es gut wenn Leute "mit Geld" unter sich bleiben. Tatsächlich geht das aber völlig am Thema vorbei.
Wie bereits angedeutet, gibt es unter allen Reisenden (mit großen und kleinen Geldbeutel) sowohl die, die eher ruhig reisen wollen (z.B. Geschäftsleute, aber ggf. auch Rentner, etc...), als auch diejenigen, die eher zum Spaß in der Gruppe verreisen (und hier denke ich weniger an Kegelclubs, als z.B. auch an Fußballfans, Oktoberfestbesucher, .... die teils auch unter Einfluss von Alkohol den ganzen Wagon unterhalten).
Hierfür darf aber nicht die 1. oder 2. Klasse zur Trennung herangezogen werden! Den Preisunterschied, den man bezahlt, merkt man am "harten" Komfort - d.h. Sitzabstand, Steckdosen an jedem Platz, Komfort des Sitzes an sich (hier sind die Meinungen ja geteilt - aber im Flugzeug sieht man es ja sehr deutlich - von Härtegrad, individuelle Einstellung bis hin zum Grad, wie weit man ihn nach hinten umlegen kann gibt es viele Möglichkeiten), am Platz Service, Tageszeitungen, etc...
Jeder, der diesen Komfort in Anspruch nehmen will, sollte 1. Klasse buchen (und das können auch die Fußballfans sein). Jeder, der das nicht braucht, aber stattdessen lieber etwas Geld spart sollte 2. Klasse buchen.
Jetzt gibt es wie oben angedeutet ja die unterschiedlichen Personentypen - hier sollte die Bahn einfach nur innerhalb der Klassen bestimmte Bereiche anbieten - und diese auch VERNÜNFTIG ausschildern und durchsetzen.
Es gibt ja jetzt schon Ruhebereich, Familien-Wagen, Handy-Zone, Großraum-Wagen, Abteile, ... nur in Realität ist einfach alles gleich!
Warum? Es ist zum einen nicht sehr transparent, wo man die entsprechenden Wägen findet. Sie mögen zwar irgendwo mit kleinen Aufklebern gekennzeichnet sein, wenn man aber nicht genau drauf achtet merkt man es nicht! Insbesondere den Gelegenheits-Resenden ist es gar nicht bewusst, dass es hier eine Trennung gibt. Man könnte schon bei der Buchung eine zwingende Auswahl machen, was man möchte - und dann darauf hingwiesen werden ("das Familienabteil befindet sich in Wagen 17 o.ä."). Das führt natürlich zum nächsten Problem: Oftmals sind die Züge einfach so voll, dass man froh ist, irgendwo einen Platz zu ergattern.
Hierzu müsste sich die Bahn von der Idee verabschieden, dass man für Sitzplatzreservierungen extra Geld verlangen kann. Zum einen ist es dank elektronischer Anzeigen im Vergleich zu früher (Zettel an der Scheibe!) einfach kein Aufwand mehr, zum anderen würde es den Komfort aller Reisenden (auch der, die bisher schon eine Reservierung kaufen) merklich verbessern, da die beim Kauf gewünschten Präferenzen nun tatsächlich berücksichtigt werden können!
Wenn die Bahn dieses Problem gelöst hat müsste man nur noch an ein Miteinander appellieren, ähnlich wie bei der SNCF. Man müsste also vermeiden, dass der Business-Kasper, der gerne alle an seinem Telefonat teilhaben lässt, sich in den Ruhewagen setzt/bucht, damit er nur nicht von anderen beim Telefonieren gestört wird, oder aber dass sich die Familie mit Kleinkind nicht ins Familienabteil setzt (weil dort die anderen Kinder alle so laut schreien, das eigene Kind aber ja immer leise ist (nicht!)). Also auch in die AGBs aufnehmen und durchsetzen.
Das ist m.M. nach die einzige Lösung für das Problem und NICHT, dass man die erste Klasse noch teurer macht. Im Zweifel gibt es natürlich das Problem, dass z.B. Ruheabteil oder Handy-Abteil stärker ausgelastet sind als der Rest - insofern könnte man i.V.m. der zwingenden Sitzplatzreservierung das einfach den Preis über Angebot/Nachfrage regeln lassen. d.h. Sparpreise sind nicht mehr gültig global für den Zug, sondern für Zug/Zone/Klasse in Kombination.