Es gibt im Prinzip keine überbewerteten Immobilien (mal abgesehen von so Fällen wie Signa wo die Bewertungen maximiert wurden um deutlich mehr FK aufnehmen zu können als eigentlich gerechtfertigt wäre, also ein klassisches Financial Engineering was früher oder später in sich zusammenfällt).
Daher wird seit einiger Zeit ja von einer Blase gesprochen, in China oder in den USA kann und und konnte man platzende Blasen beobachten. Also es kommt in der Realität schon vor das Immobilien überbberwertet werden. Benko steht ja auch nicht alleine da du kannst auch einfach zu ADO/Adler Group schauen.
Die Bewertung einer Immobilie ist das was der Markt dafür zahlen würde. Zahlt der Markt mehr (z.B. weil genug Geld im Markt ist und attraktivere und/oder risikofreiere Alternativen fehlen) dann steigt die Bewertung - so wie in den letzten 15 Jahren - und zahlt der Markt weniger dann fällt die Bewertung - so wie in den letzten 1-2 Jahren.
Nur haben der Markt für Immobilien und der Markt für Mieter immer weniger miteinander zu tun, vor allem seitdem internationale Finanzinvestoren das Spiel beherrschen. Hier wurde die These aufgerstellt das die hohen Mieten auf Grund der hohen Mieterseitigen Nachfragen entstünden, nein sie entstehen auf Grund der hohen Nachfrage seitens der Investoren, die entsprechende Renditen erwirtschaften wollen/müssen. Das Immobilien in den letzten Jahren oft gar nicht mehr gekauft wurden weil man eine Rendite mit der Vermietung erzielen wollte, sondern schlicht die Wertsteigerung mitnehmen wollte steht noch mal auf einem anderen Blatt.
Die Rendite eines Objektes bemisst sich aber vorrangig nicht an der Bewertung, sondern an dem Preis den der derzeitige Eigentümer dafür gezahlt hatte. Das heißt die Rendite ändert sich erst wenn das Objekt verkauft wird und ein neuer Eigentümer mit dem dann höheren (oder niedrigeren!) Wert klarkommen muss.
Sicher richtig, aber Vermieter sind auch nur Menschen, und sie orientieren sich mit ihrem Mieten am Markt.
Soll heißen: nur weil ich für eine Immobilie das Doppelte des Vorbesitzers gezahlt habe erhalte ich nicht doppelt so viel Miete. Aus genau dem Grunde sind in Deutschland die Mietrenditen aus meiner Sicht deutlich schlechter als in anderen Ländern, denn die Immobilienpreise sind hoch und Mieten lassen sich nicht beliebig nach oben ziehen.
Wie oft wurde denn die von dir bewohnte Immobilie in den letzten 12 Jahren veräußert?
Die Immobilie wurde nicht veräussert, aber die Mieten haben sich bei Neuvermietung mehr als verdreifacht (von ca. 6€ auf deutlich über 20€)
PS: Warum hast du die Immobilie nicht selbst gekauft?
Wenn ich alles kaufen bzw. machen würde was ich könnte hätte ich kein Leben mehr. Und Immobilien habe ich noch nie besonders gemocht.
Insgesamt betrachtet man den Mietmarkt in DE immer noch aus der SIcht der 50er/60er Jahre (und viele deutsche Vermieter verhalten sich dankenswerter weise auch heute noch so).
Die Realität sieht aber doch ein wenig anders aus, da wird Geld im Ausland eingesammelt und dortige Facharbeiter, Ärzte usw. geben ihre paar tausend Euro einem Fond, dieser realisiert dann Projekte. In Berlin z.B. hat ein "normaler" Millionär in der Zwischenzeit Probleme ein Mietshaus zu bauen, da die Projekte zu teuer geworden sind,
Klar wird dann argumentiert das man das Kapital aus dem Ausland braucht um hier bauen zu können, aber das Kapital kauft eben auch Bestand in Merseburg, Naumburg, Querfurt, Arnstadt oder Altenburg. Mit der Folge das dort die Mieten steigen.
Und so ganz leuchtet mir nicht ein, warum ein israelischer Arzt an der Mieterhöhung eines Plattenbaus in Duisburg oder Quendlinburg verdienen soll nur weil er eine Summe von <20K in einen Fonds gesteckt hat.
Die Investoren haben halt einen Weg gefunden wie man Immobilien aus Deutschland international handeln kann, und somit wurde die persönliche Verantwortung die mit dem Besitz einer Immobilie einhergeht mehr oder weniger abgeschafft.
Wie so oft ein Thema das eben deutlich komplexer ist, aber gerne auf ein paar griffige Thesen reduziert wird. Zum Thema "Angebot und Nachfrage", in einer Stadt wie Berlin werden in der Zwischenzeit große Teile der Eigentumswohnungen an Chinesen verkauft, glaubst du wirklich das liegt daran das Chinesen lieber in Berlin wohnen als Deutsche? Oder glaubst du daran das die Chinesen Berlin halt sooo toll finden das sie bereit sind deutlich mehr als die deutschen Interessenten zu zahlen? Oder könnte es sein das unter 1,7 Mrd Chinesen eben deutlich mehr Menschen mit viel Geld sind die global nach einer Anlagemöglichkeit schauen? Wenn aber der deutsche Käufer/Mieter mit dem chinesischen Investor konkurriert, dann ist das eben ein ungerechter Wettbewerb, den der eine (deutsche) sucht eine Wohnung die er bezahlen kann in der er leben möchte, der andere Sucht ein Vehikel wie er Geld legal ausser Landes bringen kann. Unterschiedliche Ziele für die man auch bereit ist unterschiedlich viel zu bezahlen.
Das dann noch deutsche Immobilien jahre (jahrzehntelang) ein prima Instrument waren Geld zu waschen ist ein weiteres Thema das dem Markt nicht gut getan hat.
Könnte man jetzt stundenlang so weiterführen - aber das sich der Preis für Immobilien nur aus Angebot und Nachfrage zusammensetzt, und man auf die Kräfte des Marktes bauen kann halte ich schlicht für naiv.