Na ihr macht mir ja alle richtig Lust auf Montag, wenns nach 16 Tagen Urlaubsreise wieder in den Dienst geht. Habe jetzt schon Angst mein Postfach zu öffnen und zu sehen welche Dinge alle liegengeblieben sind. Mittlerweile arbeite ich für 2,5 Personale und hab eigentlich mir im Urlaub überlegt, danach nicht mehr alles immer irgendwie möglich zu machen und ein bisschen gelassener an die Dinge ranzugehen.
Ich (Millenial, Mitte 30) kann es auch nicht ab, wenn wegen jedem Mist angerufen wird. Es gibt Kollegen, da kann ich die Uhr nach stellen [...]
Es gibt auch so Kollegen, die rufen dich morgens um 6.54 Uhr an und verlangen jetzt sofort die Lösung für Ihr (meist kleineres Problem) wenn du dich um 6.53 Uhr eingeloggt hast, wo ich mir denke ob das nicht auch ne Mail oder ne' Chatnachricht hätte sein können.
Und noch viel schlimmer sind die Kandidaten, die anrufen und du weißt, unter einer Stunde kommst du aus dem Telefonat nicht raus, weil erstmal 15 Minuten Vorgepläkel und privates, 30 Minuten andere Themen, fünf Minuten die Kernanfrage und dann nochmal zehn Minuten Verabschiedung (fast so alá Teenager "du legst zuerst auf"). Leider habe ich da einen (einsamen) Vorgesetzten, da kann ich mich leider oft nicht elegant rauswinden. Und im mobilen Arbeiten wird auch jeder Anruf immer ohne wenn und aber von mir beantwortet. Man muss dann aber auch mal damit leben, mal abgewürgt zu werden. Aber dafür bin ich meistens noch zu nett.
Bei manchen Kunden ist es auch besser schriftliche Belege für manche seltsamen Entscheidungen zu haben...
Und bzgl. Telefonate, wenn es wirklich wichtig und dringend ist der richtige Weg. Aber wenn wegen jeden Mist angerufen wird kommt man in der Arbeit nicht voran. Ist halt immer eine Frage der Seite. Wenn ich was von jemand anderen will ist das Telefonat der für mich bequemere Weg. Werde ich hingegen von irgendjemand angerufen ist das gerade wenn man konzentriert arbeiten will/muss eine ziemliche Störung. Da sind Emails oder Chats deutlich besser, weil man dann in Ruhe zu dem Zeitpunkt wo man dann Kapazität dafür hat antworten kann.
Unter uns guten Kollegen handhaben wir das mittlerweile hybrid und wenn nicht gerade Holland in Not ist schreibt man kurz einen Chat/Mail ("Kannst du dich gleich mal melden, ich hab XY") und dann werden die Anfragen je nach Dringlichkeit abgearbeitet und haben auch bei mir immer eine hohe Chance auf sofortigen Rückruf. Finde ich irgendwie eine respektvolle Lösung für beide Seiten.
Ich habe, ich nenne sie mal Kunden, beschreibt es so grob, die sind in der Regel 60+, Rentner und Ehrenamtlich unterwegs und viel viel Zeit ausgestattet. Viele Sachen kläre ich da als Millenial mit Anfang / Mitte 30 auch gerne per Telefon. Dummerweise rufen die aber sehr gerne Initiativ an, wenn ich es so gar nicht gebrauchen kann. Leider auch mit einem hohen Timewaster-Faktor. Da lasse ich bei den bekannten Kandidaten schon mal das Telefon klingeln. Und insbesondere Absprachen, Aufträge etc. lasse ich mir von bzw. mit denen nur noch schriftlich kurz per Mail fixieren. Aber gerade hier bei denen ist es manchmal wichtig, vor einer formellen schriftlichen Information diejenigen anzurufen und informell auf menschlicher Ebene aufzugleisen ("Wundern Sie sich nicht, sie bekommen gleich ... weil ...").
Hat für alle Seiten fast nur Vorteile: Ich vergesse nichts, habe schriftlich vorliegen was der Auftrag ist, beide Seiten habe eine klare Dokumentation, bessere Orga für beide Seiten, und ich kann sehr gut darlegen wann und wie Dinge umgesetzt oder nicht umgesetzt werden können oder sende gleich eine Checkliste mit von denen die noch beizubringen sind. Wie oft hatte ich früher "Sie haben doch am Telefon gesagt dass..."-Fälle oder "Können Sie mal eben?" oder "Habe vor drei Monaten XY angefragt". Das kann man per Mail einfach soviel besser tracken. Mittlerweile sind auch da die meisten so erzogen, dass sie mir einfach direkt eine Mail schreiben, insbesondere wenn es um Tagesgeschäft geht. Dann wirds auch trotz Trubel auch schon mal noch schnell am selben Tag erledigt.
Ich behaupte für mich einen guten Weg gefunden zu haben, wann ich Dinge per Telefon kläre (das kann manchmal nicht nur zeitlich von Vorteil sein sondern auch größeren Ermessensspielraum ermöglichen) und wann ich Dinge schriftlich mache (und fixiere). Hat mich aber auch gute 8-10 Jahre Arbeitsleben gekostet bis ich da den Dreh raus hatte und ich glaube vielen Neuankömmlingen im Berufsleben wirds da zukünftig ähnlich gehen.