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Ja, wir reden aber von 2024. Aus deinen Beiträgen wage ich herauszulesen, dass du keine Mitte bis Ende 20 bist, richtig?
Nein bin ich nicht. Ich habe meine berufliche Karriere in der Wirtschaftskrise Anfang der 90er Jahre begonnen.
Deine vollkommen korrekten Erfahrungen aus der Vergangenheit helfen also in der aktuellen Realität nicht weiter. Produktivität und Einkommen haben sich massiv voneinander entkoppelt und die Vermögensschere öffnet sich immer weiter.
Das bedeutet aber nicht, dass man es nicht auch heute mit harter Arbeit und "Determination" schaffen kann erfolgreich zu sein. Es ist ja nicht so, dass alle Rentner heute mit goldenen Löffeln essen, weil es so einfach war in den letzten 30 Jahren reich zu werden. Jammern und Selbstmitleid waren noch nie ein Rezept zum Erfolg.
60h/Woche als Angestellter zu arbeiten ist im Übrigen illegal. Man kann also nicht zu seinem AG hingehen (schon gar nicht zu so einem großen wie denen am Flughafen) und verlangen, dass man ab jetzt 12h pro Tag arbeitet. So einfach funktioniert die Welt nicht.
Wenn man mit der Einstellung anfängt, dann wird das natuerlich nichts. Es gibt genug Leute, die bereit sind die "Extra Meile" zu gehen. Wer da nach 40 Stunden den Stift fallen lässt, der wird sich nicht durchsetzen.
Und noch einmal: als Groundhandler, Ramp Agent oder Schlepperfahrer kannst du weder nebenher schwarz arbeiten, massiv Überstunden schieben noch dein Gehalt perspektivisch extrem in die Höhe treiben. Solche Jobs skalieren einfach nicht.
Ohne Frage sind das Berufe, wie viele Anlerntätigkeiten, die am unteren Rande der finanziellen Möglichkeiten rangieren. Deshalb ist Bildung eine so gute Investition in die Zukunft. Aber
Genau daher kommt dann die Misere. Wenn man sich dann doch zu diesen Arbeiten entscheidet, darf man sich auf einem vollkommen überhitzten Wohnungsmarkt mit 30 anderen Bewerbern um eine Bude streiten, die einen im besten Fall nur 40% seines Nettolohns kostet.
Das ist ohne Zweifel richtig.
Zur Krönung kommen dann Leute aus ihren abbezahlten Häusern um die Ecke, die einem erzählen, dass das ja früher auch alles ging und man sich doch nicht so anstellen solle.
Diese Leute haben aber vermutlich auch ein Berufsausbildung. Auch vor 30 Jahren gab es keinen realistischen Weg von einer Anlerntaetigkeit zum Eigenheim.
Wer sich dann noch wundert, dass es eine soziale Spaltung gibt und die Qualität diverser Dienstleistungen immer weiter am Sinken ist…tja, willkommen in der Realität.
Die Spaltung gab es auch schon vor 30 Jahren, die Anspruchshaltung hast ich aber geändert.