Man sollte sich auch noch die Kriminalität anschauen, die ist in den USA DEUTLICH hoeher, in Singapur DEUTLICH niedriger.
Wie so immer "es kommt drauf an". Aber mit wenig Geld wuerde ich weder in Singapur (als non citizen) noch in den USA leben wollen.
Stimme eigentlich voll mir Dir überein (als jemand, der 20 Jahre in den USA gelebt hat und beruflich sehr häufig in Asien unterwegs war) ... USA hat viele Probleme (besonders Sicherheit), und ist D höchstens überlegen, wenn man sehr viel verdient. Israel hätte ich auch Probleme mit der Sicherheit, aber wer's mag. SG wäre mir zu eng und reglementiert, und auch da muss man extrem gut verdienen. Und Japan als Einwanderungsland, attraktiv für Ausländer? Oh my! Neuseeland und Australien sind ja anscheinend heute die Traumziele, sicher nicht schlecht, aber auch nicht super einfach, da Fuß zu fasen. Bleibt von der Liste die Schweiz, könnte ich mir auch gut vorstellen.
Zum Thema Fachkräftemangel: Ich bin seit 4 Jahren wieder in München und habe viele englischsprachige Freunde gefunden.
Da gibt es z.B. die Inderin (die halt wie eine Inderin aussieht, aber in Wahrheit aus Singapur ist, obere Zehntausend, sehr gebildet), die bei der Rucksackkontrolle am Wiesneingang zusammenfährt, wenn sie die ganze Polizei sieht. Der habe ich irgendwann beim Büffeln für ihren Green Card (oder whatever) Test geholfen, und dabei gelernt, wer in Deutschland den Präsidenten wählt (lauter nützliche Fragen!). Sie wartete monatelang auf eine Bestätigung vom KVR, fast hätte sie eine Reise verschieben müssen. Man kriegt da keine zeitnahen Termine, kann nicht anrufen, emails werden ignoriert. Ich sagte dann mehr scherzhaft, schicken wir halt ein Fax. Habe das dann gemacht -- drei Tage später war die Bescheinigung da.
Dann eine junge Dame aus Rumänien, IT Beruf, mittleres Management. Die Kollegen kommen aus ganz Europa. Allen gemein ist: Sie sind überrascht, wie wenig Netto vom Brutto bleibt. Und: wie viel man für die Miete zahlt, wie schwer man eine Wohnung findet, und in was für erbärmlichen Verhältnisse man leben muss. Die junge Dame hatte zunächst eine Wohnung in Krailling, einem Vorort an der S6. Es wohnten 13 Leute in einem Haus mit einer Küche und zwei Bädern, sie hatte 12qm, und zahlte €730 warm. Einer soff und schrie nachts oft rum, manchmal schiss jemand in die Dusche. Die Vermieterin so ein richtiges Schwein, der Mietvertrag wimmelte von "Vertragsstrafen", die Miete wurde 2 Monate nach Einzug um €40 erhöht ("Energiekosten"), als es um die Rückzahlung der Kaution ging stellte sie sich tot (ich habe dann einen Mahnbescheid erwirkt und es wurde sofort gezahlt, die meisten Mieter sehen ihr Geld wahrscheinlich nie wieder). Die junge Dame zog dann in ein firmeneigenes Apartment, das mit zwei anderen Mitarbeitern geteilt wurde -- die Verhältnisse waren etwas besser, aber bis zur akzeptablen eigenen Wohnung dauerte es 2 Jahre.
Und zum Schluss vielleicht noch eine Familie aus der Ukraine, die gleich im März 2022 bei einer meiner Nachbarinnen unterkam. Der Sohn ging dann in die 7. Klasse Realschule und hatte im Mai schon mal bei einer Schulaufgabe die klassenbeste Note. Die Tochter hatte schon 3 Semester IT Studium hinter sich, sehr clever und tolle Noten, hatte schon in der Ukraine Deutsch gelernt (B2). Der besorgte ich dann ein Praktikum bei einem Automobilkonzern. Die konnten ihr Glück kaum fassen und könnten von der Sorte ein Paar Dutzend gebrauchen. Sie studiert jetzt und arbeitet als Werksstudentin. Die Mutter Juristin, lernt jeden Tag stundenlang Deutsch, aber Anwalts-Job finden ist schwierig, das läuft immer nur auf irgendwelche Hilfsdienste raus. Dazu dann auch wieder die Wohn-Problematik, nichts zu finden, wenn man überhaupt eingeladen wird, dann kriegt man eine Absage.
Das wäre aus meiner Sicht alles "gute" Einwanderung, aber wir machen's denen (und uns) echt zu schwer. Ich hatte zwar am Anfang in den USA auch alle möglichen Probleme (6 Points of ID, um eine Driver's Licence zu bekommen, keine Credit History usw.), aber wenn man diese anfänglichen Hürden nimmt, dann wird es schnell besser. In D sind viele Leute wieder weg, bevor die Hürden genommen sind.