Ich teile deine Meinung nicht. Ich finde deine Ansicht auch falsch. Warum sollte nicht jeder Berufsweg jedem offen stehen?
Letzteres meine ich nicht so. Wenn jemand sich entscheidet, mit 1000nden anderen Geschichte zu studieren, dann ist von Anfang an klar, dass nur ein Bruchteil Historiker werden wird. Ein Flüchtling, der eine Handwerkerlehre anfängt, kann mit Fleiss und Geschick zum Mittelstand aufsteigen. Ich habe nicht gesagt, dass man Leute daran hindern sollte, Geschichte zu studieren, ich sage, dass mit einer tertiären Ausbildung die Chancen auf ein gutes Einkommen generell besser ist als mit einer akademischen Ausbildung, wo viele sich anschliessend von Praktikum zu Praktikum hangeln (den "Lohnausfall" während des Studiums nicht zu vergessen), zumindest für die Schweiz ist dies ausreichend belegt. Trotzdem wählen immer mehr den gymnasialen Weg, ich hüte mich aber davor, irgendjemanden vorzuschreiben, was er machen soll. Dieses Klischee, dass die Schweiz reich sei wegen den Banken oder Schwarzgeld oder was da auch immer erzählt wird, trifft nicht wirklich zu oder sagen wir nur zum Teil zu. Der Kern liegt darin, dass hier 2/3 aller Jugendlichen bereits mit 15 in den Arbeitsprozess eingegliedert werden, darum haben wir auch eine tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Das mag dem einen nicht passen, ob das gut ist, ist eine andere Frage, ist aber nun mal die Realität.
Ah, deswegen sind Frauen in dt. Vorstaenden noch immer so unterrepräsentiert, um nur ein Beispiel zu nennen? Leistungsgesellschaft? Glaubst du ernsthaft noch an Meritokratie? Ich hoffe nicht. Wieviele Jobs werden via Networking etc vergeben.
Die Schlussfolgerung verstehe ich nicht, ich glaube, wir meinen verschiedene Dinge. Vielleicht trifft das für Deutschland weniger zu, ich weiss es nicht, aber in der Schweiz ist die 42 Stunden Woche immer noch das Mass aller Dinge und man sucht weiter Wege, die Produktivität noch mehr zu erhöhen (z.B. Pensionsalter zu erhöhen). Ob das gut ist, ist eine andere Frage. Die Schweiz mit ihrer hohen Zuwanderung ist doch das Paradebeispiel, da die Integration in den Arbeitsmarkt sehr gut funktioniert. Wer in die Schweiz kommt und bereit ist zu "chrampfen", der hat grosse Chancen, in die Mittelklasse aufzusteigen, selbst wenn er aus schwierigen Verhältnissen kommt. Das meine ich mit Leistungsgesellschaft. Ich sehe das ja täglich bei unseren ehemaligen Lehrlingen. Egal ob Afghane oder ehemaliger Junkie, diejenigen, die die leistungsbereit waren, sind heute in der Regel gut situiert, wer Mühe hatte mit dem Leistungsdruck (das soll kein Vorwurf sein) , der steht in der Regel auch auf einer tieferen finanziellen Stufe. Wer dazu nicht bereit ist oder dem Druck nicht standhält, bleibt auf der Strecke (hier ist die Schweizer Gesellschaft gnadenlos finde ich, auch wenn es sich etwas bessert) und der Leistungsdruck nimmt eher zu als ab, gerade auch in der Flugbranche.