Gründe für den Personalmangel?

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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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2.436
PIX, BER, ZRH
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Zu Thems Personalmangel. Gestern bei Anne Will:
In NRW gibt es ein 14,5 Milliarden Euro Program um ca. 21.000 neue Arbetsplätze zu schaffen.

Das wären EUR 690.000 pro Arbeitsplatz. Damit werden sich wohl einige Unternehmen gesundstossen.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Das heist jeder bekommt eine Prämie von 200.000€ und die restliche halbe Million wird in den Erhalt des Arbeitsplatzes (also 15 Jahre einfach dasitzen und nix tun) investiert?

BTW: Mal egal ob man altbachen seine Bewerbung per Brieftaube oder digital dem CEO mit "Hey Diggi, anbei mein Gedöns" im Facebook Messager mailt...es geht ja erstmal um das drumrum. Und genua da happerts eben bei sehr vielen. Ich rede hier auch nicht von 12€ STundenlohn sondern durchaus vom 3 fachen, wenn man da noch betonen muss, dass es 25 Tage Urlaub gibt, oder das man ARbeitskleidung gestellt bekommt, oder als Goodi noch das Diensthandy, das man auch privat nutzen darf erwähnt...das zeugt in meinen AUgen das diese Firmen das Problem noch nichtmal richtig erkannt haben.

Beispiel: Ehemaliger Kollege hat sich wirklich vom lokalen (nicht gerade kleinen) Energieversorgen anheuern lassen. "Lokaler" Aussendienst. Der muss jeden Morgen erstmal 45min zum Arbeitgeber fahren, dort seinen Firmenwagen abholen, 45min wieder zurück fahren um 50m von Zuhause weg zu arbeiten. Den Firmenwagen mit nach Hause nehmen, das geht nicht. Weil Finanzamt. Das man den ARbeitsvertrag einfach clever ändert auf "Arbeitet vin ZUhause" und eine private Nutzung ausschliesst (was willst den mit nem voll geladenen Sprinter?), auf solche Ideen kommt man nicht. Da kann man echt nur noch mit den Kopf schütteln.

Auch ist der Laden so flexibel wie ein Öltanker beim Mann über Bord...Alles was man nicht 4 Wochen vorher schon planen kann, das geht nicht.
 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
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Hier Mal ein Stand aus den Bekanntenkreis:
Gut ausgebildete Allrounderin mit Bachelor, wurde nach umfangreicher Bewerbung und Gespräch eingestellt. Bekam aber nie einen (schriftlichen) Arbeitsvertrag. Internationale Handelsgruppe, Standort Deutschland.
Große Eigentümergeführte Konzerne haben zur Zeit Einstellungstopp, trotz Personalmangel. Quelle: Eigene Kinder im Beruf. Beides aus den letzten 4 Wochen.

Das auf schriftliche Bewerbungen keine Reaktion erfolgt und auch die Unterlagen nicht zurück geschickt werden hatte ich schon Mal geschrieben.

Ist auch meine Erfahrung. Die Unternehmen (und Mitarbeiter) beschweren sich über mangelnde Arbeitskräfte, stellen aber keine bis kaum Bewerber ein. Anscheinend bereitet man sich auf die Rezession 2023/2024 vor. Meine Hypothese: Stell dir vor es ist Rezession angesagt und keiner geht hin.

Habe gerade einen AG Wechsel hinter mir, meine Stelle wurde bis dato weder ausgeschrieben noch nachbesetzt und nun sind drei Teams ohne Führungskraft. Begründung: HQ gibt kein Budget frei.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Ist auch meine Erfahrung. Die Unternehmen (und Mitarbeiter) beschweren sich über mangelnde Arbeitskräfte, stellen aber keine bis kaum Bewerber ein. Anscheinend bereitet man sich auf die Rezession 2023/2024 vor. Meine Hypothese: Stell dir vor es ist Rezession angesagt und keiner geht hin.
The same here! Wir haben sogar zum aller ersten Mal seit Firmengründen nicht alle Azubis übernommen, die 10% weniger Personal das gekündigt hat wurde nicht besetzt, der Betriebsleiter abgesägt und der Oberprojektmacker macht jetzt neben seinem Projektgedöns noch den EInkaufsleiter und den Betriebsleiter.

Das führt auch zu drolligen Problemchen, Abteillungsleiter X der mit seinem Leuten bei mir im Büro sitzt hat auch gekündigt. Was glaubst wieviel Leute da zu mir kommen "Was machen den die Leute vom Kollegen X? Wer hat da den Hut auf?"....
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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Ist auch meine Erfahrung. Die Unternehmen (und Mitarbeiter) beschweren sich über mangelnde Arbeitskräfte, stellen aber keine bis kaum Bewerber ein.
Meiner Meinung nach auch deswegen weil man immer auf den Traummitarbeiter wartet, der ganz ohne Einarbeitung den Job besser macht als jeder der zuvor dort gearbeitet hat und auch den entsprechenden spezifischen Studienabschluss hat. Wenn ich mir anschaue welche Jobwechsel in den USA oder auch in der Politik möglich sind, in DE klappt das nur in den Führungsetagen, ansonsten muss man dem Profil zu 100% entsprechen - selbst als Müllwagenfahrer braucht man Erfahrung in der Abfallwirtschaft und eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.357
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Z´Sdugärd
Meiner Meinung nach auch deswegen weil man immer auf den Traummitarbeiter wartet, der ganz ohne Einarbeitung den Job besser macht als jeder der zuvor dort gearbeitet hat und auch den entsprechenden spezifischen Studienabschluss hat. Wenn ich mir anschaue welche Jobwechsel in den USA oder auch in der Politik möglich sind, in DE klappt das nur in den Führungsetagen, ansonsten muss man dem Profil zu 100% entsprechen - selbst als Müllwagenfahrer braucht man Erfahrung in der Abfallwirtschaft und eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Da sind aber die Abteilungsleiter mit schuld! "Lieber 10 Jahre nix machen, als einmal was falsch", das ist halt die Devise!

Ich hatte hier mal einen BA Studenten, der war garnicht bei mir sondern bei der Nachbarabteilung mit der ich zusammen arbeite. Also hatte ich auch hier und da mit dem Typen zu tun. Bis auf seine ruhige Art war ich hoch zufrieden mit dem. Und hab vielleicht etwas gesehen, was die anderen nicht gesehen haben. Dummerweise ist er bei seinem Studium durchgefallen... 3mal! Und ja das geht mit der Härtefallregelung! Und wer das schwäbische BA nicht kennt -> Durchgefallen = Arbeitslos! Also ich das mitbekommen habe, hab ich mir den Typen kurz gekrallt und ihn mal gefragt ob er sich nicht vorstellen kann ohne Studium eben bei mir zu arbeiten. Weil ich der Meinung war das man n guten Mitarbeiter aus ihm formen kann. Hab mich auch beim Chef und bei der Konzernspitze stark gemacht für ihn.

Um es kurz zu machen: er hat bei mir 3 Jahre lang wirklich Klasse Arbeit abgerissen. Bis er mitbekommen hat, dass er im Ausland sein Studium trotzdem nochmals machen kann und nur in Deutschland gesperrt war. Mitlerweile macht er seinen Master.

Solche Aktionen siehst du in den meisten UNternehmen nicht. Lieber jammern als selbst die Initiative zu ergreifen. Selbst de Iniative zu ergreifen UND hinter seiner Enstcheidung zu stehen UND dahinter her zu sein das es funktioniert....das können oder wollen eben die wenigsten. Auch ein Grund.
 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
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Meiner Meinung nach auch deswegen weil man immer auf den Traummitarbeiter wartet, der ganz ohne Einarbeitung den Job besser macht als jeder der zuvor dort gearbeitet hat und auch den entsprechenden spezifischen Studienabschluss hat. Wenn ich mir anschaue welche Jobwechsel in den USA oder auch in der Politik möglich sind, in DE klappt das nur in den Führungsetagen, ansonsten muss man dem Profil zu 100% entsprechen - selbst als Müllwagenfahrer braucht man Erfahrung in der Abfallwirtschaft und eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer.
Zustimmung insofern, dass die Stellenausschreibungen so formuliert sind. Fehlt nur noch über's Wasser gehen zu können. Jedoch würde in der Not doch eher jemand mit geringerer Qualifikation genommen werden. Das war zumindest bei meinem vorherigen AG so. Dort hatte ich jedoch meist die Probleme im Budget.

Ich möchte noch eines sagen; insbesondere weil man oft den Eindruck hat alles liefe so locker. Meine Bewerbungsphase begann im Juni 2022 und ich habe insgesamt sicher dreißig bis vierzig "Bewerbungen" geschickt. Hieraus entstanden acht Gespräche und gerade einmal drei Angebote. Ich war zwischenzeitlich wirklich fast verzweifelt, wie man mit Anfang 30, Akademiker, Berufs- und Führungserfahrung offensichtlich so ungeeignet sein muss...
 
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3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
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Zustimmung insofern, dass die Stellenausschreibungen so formuliert sind. Fehlt nur noch über's Wasser gehen zu können. Jedoch würde in der Not doch eher jemand mit geringerer Qualifikation genommen werden. Das war zumindest bei meinem vorherigen AG so. Dort hatte ich jedoch meist die Probleme im Budget.

Ich möchte noch eines sagen; insbesondere weil man oft den Eindruck hat alles liefe so locker. Meine Bewerbungsphase begann im Juni 2022 und ich habe insgesamt sicher dreißig bis vierzig "Bewerbungen" geschickt. Hieraus entstanden acht Gespräche und gerade einmal drei Angebote. Ich war zwischenzeitlich wirklich fast verzweifelt, wie man mit Anfang 30, Akademiker, Berufs- und Führungserfahrung offensichtlich so ungeeignet sein muss...
Das mag ja alles auf einige AG oder Branchen zutreffen. Es gibt aber auch unzählige Branchen da stellt man heute Leute ein die man vor 10/15 Jahren nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hätte.
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
2.022
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Wieso setzt Du Bewerbungen in Anführungsstriche? Das waren aber echte Bewerbungen und nicht "Ich schaue mal, was mein Marktwert ist"?
 

seafra

Aktives Mitglied
10.10.2020
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Das mag ja alles auf einige AG oder Branchen zutreffen. Es gibt aber auch unzählige Branchen da stellt man heute Leute ein die man vor 10/15 Jahren nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hätte.

Vielleicht wäre es sinnvoll MINT einstweilen auszuklammern. Dort resultiert mMn der Personalmangel eher aus einer Konkurrenzsituation was die Löhne betrifft (s. Einstiegsgehälter bei Alphabet) und dem quantitativ unzureichenden Nachwuchs.
In vielen anderen Sparten hat sich jedoch die Situation genau nicht so entwickelt wie in den USA. Der Inflationstreiber dort war nämlich auch der Lohnanstieg in der Dienstleistung, hier ist davon genau nichts zu sehen. Am vergangenen Montag bei Hart aber fair war ein Familienvater in der Metallindustrie. 2300 Euro netto. Da bleibt man doch besser zuhause.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
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Z´Sdugärd
Ich war zwischenzeitlich wirklich fast verzweifelt, wie man mit Anfang 30, Akademiker, Berufs- und Führungserfahrung offensichtlich so ungeeignet sein muss...
a) Du musst 45 sein mit Berufserfahrung, aber maximal 25 Jahre alt sein wegen Belastbarkeit!
b) Dein Zahtag darf nicht höher als 2,5k sein!

Das werden deine 2 Probleme ziemlich treffend sein ;)

Einen hab ich noch: Ein Marktbegleiter 4 Käffer weiter ist in einer relativ wilden Aktion von seinem Konzern "Dicht gemacht" worden. Somit standen viele Fachkräfte die aus der Branche kommen UND noch das Produkt kannte von jetzt auf morgen auf der Strasse. unser E Konstrukteur geht dieses Jahr in Rente und man hat seit 5 Jahren niemanden "gefunden"...also wollte man hier den passenden Ersatz finden. Und da war er...sein Problem; Er war 55. Es ist absolut unglaublich was man da für Diskussionen führen musste. Das Argument: "Is doch super, der hat genug Erfahrung, und ist nicht sofort 6 Monate später wieder weg. Der bleibt bis zur Rente hier" wollte irgendwie niemand akzeptieren.

Irgendwie sind Leute am 50 die am Schreibtisch Schaltpläne mit der Maus zeichen so körperlich überlastet das es nicht geht...sagt mein Chef. Da fällt dir echt nix mehr ein.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wieso setzt Du Bewerbungen in Anführungsstriche? Das waren aber echte Bewerbungen und nicht "Ich schaue mal, was mein Marktwert ist"?
Vermutlich hat er diese auch Oldscool auf nem Blatt Papier verschickt...;)
 

seafra

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10.10.2020
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Wieso setzt Du Bewerbungen in Anführungsstriche? Das waren aber echte Bewerbungen und nicht "Ich schaue mal, was mein Marktwert ist"?
Zur Erklärung: Es waren schon ernsthafte Bewerbungen, nur wie heute üblich ohne Anschreiben. Insofern ist der Aufwand je Bewerbung ja wesentlich geringer als in den alten Zeiten.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Es gibt heute einfach viel weniger Leute als Bewerber und es wird noch weniger geben. Die alte Hochnäsigkeit der Arbeitgeber geht heute nicht mehr, wo man die Masse der Baby Boomer nicht mehr hat. Also muss man nehmen, "was da ist" und diese Leute gegebenenfalls selber qualifizieren. Attraktive Bedingungen gehören auch dazu, wenn man im Gegenzug 24/7 Dienste wie in der Luftfahrt erwartet. Da ist meiner Meinung nach zu viel Drückerkolonne und zu wenig modernes Denken am Start. Jeder schiebt die Jobs eine Etage tiefer ab und wundert sich, dass man da am Ende irgendwelche dubiosen Firmen hat. Vielleicht sollten die Flughäfen das wieder an sich ziehen, wenn es klappen soll? Immerhin hängt ihr Geschäftsbetrieb davon ab?
 
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LH88

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08.09.2014
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Irgendwie sind Leute am 50 die am Schreibtisch Schaltpläne mit der Maus zeichen so körperlich überlastet das es nicht geht...sagt mein Chef. Da fällt dir echt nix mehr ein.
Beitrag automatisch zusammengeführt:
Ja mit 50 ist es vorbei, auch wenn wir schon wieder über eine Verlängerung des Renteneintrittsalters nachdenken. Was dann eigentlich nur den Effekt hat die Rentenhöhe für viele zu senken.
 

seafra

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10.10.2020
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Wie war das nochmal? 11.000.000 gehen zeitnah in Rente, 4.000.000 kommen zeitnah nach?
Das sind ja alles schöne Zahlen, man sollte auch Produktivitätssteigerungen berücksichtigen.

Edit: Gemeint ist, dass etliche Unternehmen es sich früher auch geleistet haben Mitarbeiter ohne (sinnvolle) Aufgabe mitzuziehen. Weiterhin sehe ich gerade für produzierende Gewerbe und auch für bestimmte Dienstleistungen (wegen schwindender Kaufkraft) dunkelschwarz...
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
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Wie war das nochmal? 11.000.000 gehen zeitnah in Rente, 4.000.000 kommen zeitnah nach?
In der Rechnung fehlen aber die Millionen von Jobs die zeitnah von KI erledigt werden können, egal ob in der Industrie, bei Steuerberatungen, Callcentern oder Rechtsabteilungen.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.357
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Z´Sdugärd
Ja mit 50 ist es vorbei, auch wenn wir schon wieder über eine Verlängerung des Renteneintrittsalters nachdenken. Was dann eigentlich nur den Effekt hat die Rentenhöhe für viele zu senken.
Mag sein das mit 50 auf dem Bau vielleicht in der Tat nicht so der Hit ist. Aus dem Grund sollte man ja ältere und erfahrene Kollegen ja von ihrem "harten" Job ins Büro oder in die Ausbildung stecken. Damit sie ihr Wissen weitergeben können.

Ich hatte hier n Kollegen der is dieses Jahr mit 65 in Rente. Der ist bis zum letzten Tag noch im Service Aussendienst 10h lang auf Maschinen rumgeturnt. Könnt ich mir nicht vorstellen.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Es ist auch eine Aufgabe, systematisch passende Job-Profile und Arbeitszeitmodelle für Ältere zu schaffen, von denen keineswegs alle verkalkt und arbeitsunwillig sind. Bei der Elternzeit hat sich ja auch schon viel bewegt.
 
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