Deutschland hat aber auch die Eigenschaft, sich genüsslich und gerne schlechtzureden und sich schlecht zu jammern. Liest man die Medien, könnte man meinen, dass es in Deutschland gar keine Industrie mehr gibt. Ich kenne genügend Landsleute, die in Deutschland gerne gearbeitet haben, von denen kommt kein schlechtes Wort über die Lippen. Aber wenn man dem Gast bereits sagt "typisch Deutschland", "wir bringen nicht mal das hin" wie soll er denn ein anderes Bild entwickeln. Manchmal habe ich das Gefühl, einen Minderwertigkeitskomplex zu erkennen, obwohl es dafür keinen Grund gibt.
Ein Kollege wollte einen Ableger in Italien gründen, nach 2 Jahren auf die Bewilligung (mal abgesehen von den zig Behördengängen) warten, gab er auf. Ich glaube kaum, dass deswegen die italienischen Medien das Land schlechtreden. Von Frankreich will ich gar nicht reden.
Gerade beim Personalmangel schreit man nach "mehr Einwanderung". Dabei zapft man das eigene Potential nicht an. Bildung ist toll, aber wenn 2/3 oder mehr bis mindestens 25 an den Universitäten sind, fehlen sie dem Arbeitsmarkt. Nicht für jeden ist die Universität das Richtige, manche wären als Schreiner viel glücklicher geworden, aber hier haben wir ein Imageproblem der Berufslehre.
Und dann gilt es der Tatsache ins Auge zu sehen, dass Deutschland ein Auswandererland ist. Warum bleiben sie nicht in Deutschland, wo sie gebraucht werden? Weil sich Deutschland schlecht redet, nichts ist positiv, man redet sich konsequent und so lange in die Katastrophe, bis man es glaubt, während man das Ausland gutredet. Da lese ich, dass man mit dem Job in der Schweiz im Luxus lebt, ich kenne hier viele Mittelstandsfamilien mit guten Jobs, die jeden Rappen zweimal umdrehen müssen.
Und wie sollen die Löhne steigen, was eine Voraussetzung wäre um die Auswanderer zurückzuholen, wenn nichts kosten darf. Ich will eine gute Bahn, aber billig soll sie sein, ich will eine gute Lufthansa, aber kosten darf sie nicht. Wenn ich gute Qualität will, dann kostet das nunmal. Bei LH ist es nun soweit, dass man sich nach unten "nivelliert" hat, um günstig zu sein. Jetzt hat man ein Quasi-Monopol und treibt die Preise hoch, bleibt aber im Standard unten.