Es gibt halt nunmal auch Bestimmungen, die durchaus eine Berechtigung haben (egal, ob Sicherheit, Schutz der Beschäftigten etc.).
Oh weh! Der Grund für dieser "Bestimmung" ist natürlich der, dass statuslose Eco-Kunden nur 23 kg in einem einzigen Koffer mitnehmen sollen (spart Platz und Gewicht) und LH von allen, denen das nicht reicht (die also mehr Gewicht brauchen und/oder einen zweiten Koffer), einen gesalzenen Aufpreis verlangt, an dem sie prächtig verdienen. Aus genau diesem Grund haben vor wenigen Jahren die amerikanischen Airlines das aufgegebene Gepäck drastisch verteuert (nur eben nicht für Statuskunden), damals hat uns der Chef von US-Airways persönlich in PHX erzählt, dass der gesamte darauf folgende Jahresgewinn seiner Airline letztlich nahezu exakt den Mehreinnahmen durch diese Maßnahmen entsprach. Die "Berechtigung" hinter dieser "Bestimmung" ist also ganz einfach die, mehr Geld am Kunden zu verdienen, allerdings am statuslosen Kunden, weil der Statuskunde ohnehin 46 kg mit auf die Reise nehmen darf, er braucht den Overhead dazu ja nur in einen (für ihn kostenlosen!) zweiten Koffer zu packen, an dem LH dann sogar potenziell Geld verliert, weil dieser Koffer Frachtraum wegnimmt und mehr wiegt, jedoch keinen Cent Mehreinnahmen bringt. Ergo ist es ausgesprochen dumm, wenn LH-Agenten den Statuskunden mit einem einzigen Koffer unter 32 kg schikanieren und dazu erziehen wollen, das Gepäck in Zukunft lieber auf zwei Koffer zu verteilen. Dies demonstriert fehlende Intelligenz seitens des Agenten, verbunden mit der Lust daran, den Kunden "erziehen" oder schikanieren zu wollen. Die Kombination, sich einerseits dämlich (entgegen der Interessen des Arbeitgebers) zu verhalten und sich andererseits als schikanöses Arschloch gegenüber anderen (scheinbar privilegierten) Mitmenschen (hier Kunden) zu zeigen, ist in der Gesellschaft freilich verbreitet und fast überall anzutreffen, sicherlich nicht nur bei Airlines. Man findet diese Eigenschaften ja auch hier im Thread, und gerade hierzulande gilt ja nicht umsonst der Spruch, dass Neid die deutsche Form von Anerkennung ist. Oft lässt sich solch ein Verhalten auch auf Frustration zurückführen, in diesem Fall zum Beispiel gegenüber dem Arbeitgeber und Arbeitsumfeld. Unzufriedenheit mit der eigenen Situation sucht sich oft ein Ventil, dieses als "
Radfahrerreaktion" bekannte Verhalten beobachten Biologen bei zahlreichen Tierarten, es ist also entwicklungsgeschichtlich tief verankert, selbst ich (alt und grau) wurde drüber bereits in der Schule unterrichtet, was kein Wunder ist, da Grzimek sie bereits 1949 beschrieben hat.
Aus diesem Grund habe ich es in solchen Situationen gottlob auch nicht nötig, verzweifelt (mit hochspekulativen Gedankenspielen bis hin zu für innerdeutsche LH-Flüge zuständige US-Gewerkschaften) einen vermeintlichen (jedoch in Wirklichkeit nicht vorhandenen) Sinn in den angewandten Bestimmungen zu suchen. Stattdessen reicht eine psychologisch geschulte Beobachtungsgabe, um zu erkennen, welches Verhaltensmuster der Machtausübende an den Tag legt (hier: ein Agent mit der Möglichkeit, den Kunden zu schikanieren, indem er ihm zum öffentlichen Umpacken zwingt oder mit 50 EUR bestraft). Der Unterschied zwischen einer ehrlichen Anwendung von für sinnvoll befundenen Regeln und dem Versuch, den Kunden zu gängeln, ist für den geschulten Beobachter meist offenkundig. Im ersten Fall kann man versuchen, den fehlgeleiteten Agenten aufzuklären, in dem man ihm mit logischen Argumenten erläutert, dass der vermeintliche Nutzen bei einem Statuskunden in Wirklichkeit kontraproduktiv ist, und zwar sowohl für den Kunden als auch für die Airline. Der Agent erkennt dann in der losen Anwendung der Gewichtsbestimmung für den Statuskunden eine Win-win-Situation für sich, seinen Arbeitgeber und den Kunden. Im anderen Fall sind rationale Argumente sinnlos, hier haben wir nämlich Menschen vor uns, die uns abseits von Sinn und Logik mit Schikanen "erziehen" möchte, und da muss dann einfach jeder für sich selbst entscheiden, ob er das mit sich machen lässt und ob er dem Erzieher sein angestrebtes Erfolgserlebnis gönnt. Ich persönlich mache das in der Regel nicht, sondern nutze meine Kenntnisse, um die Situation ins Gegenteil zu verkehren. Kurzum: Ich nehme dem Schikanierer sein Erfolgserlebnis durch negative Verstärkung, trainiere ihm sein Radfahrerreaktionsverhalten also tendenziell ab. Erziehung ist nämlich kein einseitiger Vorgang, und nachfolgende Kunden, die der Machtausübung dieses Agenten künftig nicht mehr (so stark) ausgesetzt sind, können es mir danken.