Du verstehst also unter "kontrollierte Zuwanderung", wenn die Personen zumindest mal nach ihrem Ausweis gefragt wurden und den dann vorzeigen konnten?
Ausgangspunkt war folgender. Ein Mitforist behauptete es sei politisch gewollt, die Bevölkerungszahl in D nach oben zu schrauben. Das ist Quatsch. Außerdem hat Mitforist
@LH88 darauf hingewiesen, unkontrolliert gibt es nicht. Denn wer sich illegal in der Bundesrepublik aufhält, bezieht keine Sozialleistungen. Daher findet immer ein aufenthaltsrechtliches Verfahren statt (= Kontrolle). Dem habe ich zugestimmt.
Also ja: kontrolliert ist, wenn wenn ein Antrag auf eine Aufenthaltsgenehmigung, Asyl o.ä. gestellt wird, und ein verwaltungsrechtliches Verfahren durchlaufen wird, ist dies grundsätzlich kontrolliert. Die Frage ist halt, ob man parallel wieder Grenzkontrollen durchführt, z.B. im Zug von Salzburg nach München oder auf den Brücken in Görlitz. Damit löst man aber imho die Probleme nicht.
Nur argumentiere ich anders als der Mitforist, der mich hier blöd angegangen ist, nicht mit der BILD-Zeitung, sondern mit Zahlen. Die Präsidentin des lokalen Verwaltungsgerichts hat gerade gestern bekannt gegeben, dass die hohe Zahl der gerichtlichen Asylverfahren erst einmal vorbei ist (ich zitiere hier nur aus seriösen Quellen und mache diese Zahlen nicht).
Die große Zahl der Einreisen sind aus der Ukraine. Dies läuft nicht nach Asylrecht, sondern es gibt einen gesonderten Aufenthaltstitel. Asylverfahren machen dagegen einen Bruchteil aus.
Ich verstehe eher darunter, dass Flüchtlingsströme in Richtung Europa ziehen, über die wir keine Kontrolle haben, es macht sich also jeder auf den Weg, der entweder vor Krieg flüchtet oder einfach mal ein besseres Leben hier starten möchte. Das ist meinem Verständnis nach unkontrollierte Zuwanderung.
Ich denke in der Definition liegt der entscheiddende Unterschied.
Was ist Deine Lösung dafür? Die EU versucht das ja bereits an der Außengrenze in den Griff zu bekommen. Um einigermaßen beim Thema zu bleiben, ich sehe das Problem auch, insbesondere wenn es um Klimaflüchtlinge geht. Wenn Teile Pakistan unbewohnbar werden, was spätestens in 10 Jahren der Fall ist, und sich Leute von dort auf den Weg machen, kann das noch echt schwierig werden. Das löst man aber nicht mit ein paar Stacheldrahtzäunen an der ungarischen Grenze und wenn über Belarus Flüchtlinge an die EU-Außengrenze gekarrt werden, birgt das auch Sprengstoff.
Und tu nicht so, als wäre das alles so super toll; die Person kommt nach Europa, bekommt ein schnelles Asylverfahren (oder Ähnliches) und je nachdem bleibt sie oder verlässt nach negativer Entscheidung sofort wieder das Land, weil so ist die Realität definitiv nicht.
Hier unterstellst Du mir etwas, was ich nicht geschrieben habe. Ich habe lediglich auf die Regelungen des Aufenthaltsgesetzes verwiesen. Außerdem habe sogar mehrfach darauf hingewiesen, dass es ein Problem ist, in Bürgerkriegsländer abzuschieben. Der Vollzug der Ausreiseverpflichtung ist eine vollkommen andere Baustelle. Ich habe übrigens nirgends geschrieben, dass ich das toll finde. Das Problem liegt in der Tat darin, wie man mit Ausreiseverpflichteten umgeht. Und hier ist der Knackpunkt, wie geht man mit Ländern um, in die man nicht abschieben kann (Syrien, Afghanistan) bzw. wie vermittelt man den Herkunftsländern, dass sie ihre eigenen Staatsangehörigen zurück zu nehmen muss (zB. Marokko).
Und ich weiß hier liegt der wirkliche Frust, der tatsächlich in diesem Bereich tätigen (z.B. der Richter in den Senaten, die mit Abschiebungsvollzug beschäftigt sind oder der mir bekannten Polizeivollzugsbeamten).
Mir ist schon klar, dass einige der 2015 Eingereisten permanent Probleme machen und nicht integrierbar sind. Ich ziehe mir die Hose ja nicht mit der Kneifzange an. Dies liegt jedoch auch daran, dass man nicht gleich im Jahr 2015 Arbeitsangebote gemacht hat. Hätte man Arbeitserlaubnisse erteilt, wäre eine Integration besser möglich gewesen. Und was man bei der hiesigen Debatte vergisst. Es werden ja nicht nur Ärzte gesucht, sondern auch ungelerntes Personal.