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Es ging um das auswendiglernen. Prozentrechnung, Pythagoras und Gauss sind ja nichts zum auswendiglernen, sondern zum verstehen. Da bin ich bei dir dass sowas gelernt und vor allem verstanden werden sollte. Nur sollte das für den Normalschüler primär anwendungsnäher vermittelt werden.Prozentrechnung, den Satz von Pythagoras oder die Gauss'sche Normalverteilung nicht?
Ich kritisiere nicht das Mittelalter oder die Geschichte, sondern das sinnlose auswendiglernen von irgendwelchen Daten und Namen. Bei Geschichte sollte es um den Gesamtzusammenhang gehen und dass man es grob von den Jahrhunderten her einschätzen kann. Welcher König oder Kaiser an welchen Tag und Jahr gekrönt und gestorben ist, ist für Freaks und wird sowieso nur für Prüfungen gelernt und danach wieder vergessen.Wieso? Das Mittelalter ist ja ein Begriff, der erst in der Neuzeit entstanden ist. Wie kann man die Gegenwart verstehen, wenn man von essentiellen Bezugspunkten noch nie gehört hat? Dazu muss man sich nunmal auch mit Königen und Kaisern, Päpsten, Philosophen und Konzepten wie Rittertum oder gotischer Architektur auseinandersetzen.
Ich bin über 40 und wir mussten in der Schule in Chemie das Periodensystem in Teilen auswendiglernen. Völlig sinnlos und alles wieder vergessen. Wofür muss ich als Nicht-Chemiker sowas auswendig können. Wenn ich es brauche schaue ich nach.Ich hatte Chemie-LK und musste das nie. Ich kenne auch sonst Niemanden unter 40, der es musste.
Richtig. Die Lehrer haben mir über all die Jahre es nicht geschafft mir die Kommasetzung verständlich zu machen. Man hat sich lieber auf Textanalysen und Gedichtinterpretationen gestürzt. Ich habe das 10-Fingerschreiben zum Glück privat gelernt. Wenn ich sehe wie manche Kollegen (teils Softwareentwickler) oder sogar Professoren an der Uni mit dem Zwei-oder-ein-paar-Finger-mehr-Suchsystem gearbeitet haben sieht man doch dass der Deutschunterricht völlig an der Realität vorbeischrammt. Wenn man an der Uni sieht wie Semster- und Diplomarbeiten angegangen wurden oder Vorträge gemacht werden dann hat auch hier die Schule komplett versagt. Was nützt es mir wenn der angehende Ingenieur ein Gedicht analysieren kann aber es nicht schafft einen vernünftigen Vortrag zu seiner Studienarbeit zu erstellen?Interpunktion stand nicht auf dem Lehrplan, weil Ihr ständig Gedichte auswendig lernen musstet? Und könntest Du bitte erläutern, was mit einer "Zeitverschwendung wertvoller Schulressourcen" gemeint ist?
Mag sei, aber der Weg wie man das vermittelt ist halt wie vieles in der Schule ziemlich theoretisch und eher für Fachidioten geeignet als dass man das anwendungsnäher macht so dass man einen Nutzen darin sieht. Und das ist ja nicht nur in Deutsch der Fall, sondern fast in allen Fächern.Die Behauptung, Du habest Lyrik nie IRL benötigt, würde ich hinterfragen. Denn man behandelt Lyrik im Deutschunterricht natürlich nicht nur mit dem Ziel, Schülern zu vermitteln, wie man Reime nach ihren Merkmalen klassifiziert. Nein, vielmehr wird doch damit das Sprachverständnis entwickelt, rhetorische Fähigkeiten und das Abstraktionsvermögen werden geschult usw.