Ein VIE-WAW mit OS generiert pro Pax deutlich mehr CO2 als ein VIE-WAW mit FR.
Zu fordern, dass die gesellschaftlichen Kosten von Flügen den Fluggästen und Airlines korrekt auferlegt werden (sog. "Internalisierung"), halte ich für richtig. LCC pauschal zu verteufeln ist dagegen Quark.
Wenn ich LCC fliege, sehe ich viel mehr junge Fluggäste als bei den Netzwerkern. Das muss man auch konstatieren, dass viele junge Menschen sich sehr widersprüchlich verhalten und nachhaltiger tun als sie handeln (obwohl das natürlich auch auf viele Alte zutrifft). Dennoch: Ich denke, eine absolute konsequente Steuer ohne Ausnahmen (oder lückenloser Emissionshandel) wäre äußerst wichtig.
Es soll mMn die Entscheidung der Einzelnen bleiben, ob sie emittieren oder nicht. Wenn sie emittieren, sollen sie aber für die gesellschaftlichen Kosten geradestehen.
Grundsätzlich kann man ja darüber diskutieren, aber das Thema ist stark durch Luftfahrthasser-NGOs und deren teils abstruse Fantasien vorbelastet. Da fabuliert man gerne mal allgemein und populistisch irgendwas von "gesellschaftlichen Kosten", ohne das näher zu definieren oder auf alle Verkehrsträger anzuwenden.
Wenn ich mich solcher allgemeinen Konstrukte bediene, dann muss ich auch andere, POSITIVE Gesellschaftseffekte (siehe Post
#1.926) berücksichtigen. Dann muss ich auch bei allen anderen Verkehrsträgern die "gesellschaftlichen Kosten" berücksichtigen. Wie viele ehem. Naturflächen werden und wurden für den Bau von Bahngleisen, Bahnhöfen etc. betoniert oder sonst verbraucht? Wie viel CO2-Emissionen entstehen durch den Bau und die Instandhaltung der Infrastruktur? Welcher Schaden entsteht durch die Lärmbelästigung? Wie viele Tiere gehen durch die Bahn jährlich drauf?
Und dann kommen wir zu den "Subventionen". Eine Kerosinsteuer kann man (außer vielleicht bei Inlandsflügen) nicht einfach so beliebig einführen. Das setzt Anpassungen auf europäischer und internationaler Ebene voraus, für die es bis dato halt einfach keine Mehrheiten gibt. Und auch eine solche Besteuerung auf ähnlichem Niveau mit der Konkurrenz würde zu keinen massiven Preisanstiegen führen. Wenn man nun schon das nicht-Vorhandensein einer Besteuerung als Subvention bezeichnen möchte, was sind dann die jährlichen "Aufträge", "Rahmenvereinbarungen" oder wie auch immer man es sich schönreden möchte, die der Staat IN MILLIARDENHÖHE an die Bahn erteilt? Das sind MASSIVE direkte Subventionierungen.
Im Endergebnis geht wie so oft das populistische Gehabe und die Realität weit auseinander. Eine Vergesellschaftung der "sozialen Kosten" kann wenn dann nur auf alle Verkehrsträger erfolgen. Dadurch wird sich im Gefüge im großen und ganzen nichts wesentliches ändern, es wird zu keiner großen relativen Verlagerung kommen. Alleine schon weil Flug und Zug in Wahrheit auf den allermeisten Strecken gar nicht in Konkurrenz stehen, auch wenn das grüne Ideologen warum auch immer nicht wahrhaben wollen. Meanwhile wäre die Bahn ohne Subventionierung schnell tot.
Darüber hinaus ist das ohnehin wieder mal eine Vorgabe vom Elfenbeinturm herab. Eine grüne "Elite" meint dem Pöbel vorschreiben zu können, sich das Fliegen gefälligst nicht leisten zu können. Wen interessieren schon die sozialen Auswirkungen, hauptsache man kann sich bei der nächsten Bio-Champagner-Runde am Penthousebalkon gegenseitig auf die Schulter klopfen, bevor man dann selbst wieder auf die Malediven oder nach Bali fliegt.