Die als Handgepäck vermarkteten Pilotenkoffer, Business- und Bord-Trolleys von Rimowa sind doch eigentlich alle viel zu schwer. Die Salsa-Reihe aus Polycarbonat mit Reißverschluß liegt bei 3,1-3,5kg, die Topas-Reihe aus dem klassischen Aluminium mit Schnappschlössern sogar bei 4-4,8kg. Die Alpha-Reihe von Tumi liegt im gleichen Bereich. Die Rollen und die nach innen versenkbaren Teleskophandgriffe wiegen und ergeben einen zerklüfteten, schlechter nutzbaren Innenraum. Beladen überschreiten die eigentlich immer die zulässigen 7kg (Emirates & Co.) bzw. 8kg (Lufthansa & Co.). Air France, KLM & Co. erlauben 12kg, aber da sind weitere persönliche Gegenstände wie z.B. eine kleine Hand-, Akten- oder Laptop-Tasche inkludiert. Wirklich großzügig beim Handgepäck sind British Airways und die meisten US-fluglinien. Immer öfter wird aber heute beim Check-in oder sogar noch am Gate nachgewogen. Blöd, wenn dann die Freigepäckmenge überschritten wird, wenn man wichtige Dokumente oder Wertsachen abgeben muss.
Wertvolles und schwer ersetzbares kommt besser in eine kompakte Tasche, die man als „persönlicher Gegenstand“ selbst in einem kleinen Flugzeug, einem überfüllten Bus oder Zug noch mit an den Sitzplatz nehmen darf. Gepäckstücke mit zulässigem Gewicht kann ich noch gut in der Hand oder auf dem Rücken tragen. Das ist für empfindliche Inhalte ohnehin besser. Reisetaschen oder Rucksäcke haben weniger Leergewicht, entweder für leichtere Handhabung oder für mehr Nutzlast. Man muss ja unebene Fußwege, Stufen und Treppen überwinden oder die Gepäckstücke über Kopf verstauen. Und sich dann sogar selbst darunter setzen. Ich kann aber verstehen, dass manche Reisende verschwitzte Rücken oder zerknitterte Sakkos vermeiden wollen und deswegen Trolleys vorziehen. Auch als Kuli für weitere drangehängte oder draufgestapelte Stücke.
Beim aufgegebenen Gepäck bin ich ebenfalls vom klassischen Koffer abgekommen. Ich achte aufs Leergewicht, was bei Rimowa Topas und Tumi Alpha einfach unsittlich hoch ist. Die vier kleinen Räderpaare der Spinner sind empfindlich und rollen schlecht über Unebenheiten. Die Trolleys auf zwei größeren Rädern sind für den Mittelgang im Zug zu breit. Der klassische Rollenkoffer gerät mit seiner schmalen Spur auf schlechtem Untergrund ins Wanken. Ich ziehe deswegen Reisetaschen im Sargformat vor. Die rollen auf nur zwei Rädern stabil durch den Mittelgang im Zug und kommen bei passender Länge ohne schwere, platzraubende Teleskophandgriffe aus. Für die Balance gehört schweres nach hinten und nach oben. Selbst Hartschalen sind in der Mitte noch flexibel und schützen nur bedingt. Halbsteife Böden und Seitenwände ergeben einen guten Kompromiss. Weniger für den Schutz als fürs aufrechte Hinstellen, fürs leichtere Beladen, fürs platzsparende und knitterfreie Packen. Bei weichen Taschen, Ruck- oder Packsäcken muss man immer mit einer Hand die Öffnung aufhalten. Tumi hatte eine extragroße Reisetasche auf Rollen im Programm, die genau meinen Wünschen entsprach. Leider wurde diese durch einen versenkbaren Teleskophandgriff und eine zusätzliche Unterteilung aufgewertet, dadurch aber auch höher und schwerer gemacht.