Es liegt nicht zuletzt an der fragmentierten Bankenlandschaft in der BRD. Das sagen auch deutsche Banker hinter vorgehaltener Hand. Wenn man Hunderte Sparkassen und VR-Banken hat, die alle mitreden wollen und teilweise auch heftig bremsen können (wir denken an paydirekt und die Sparkassen), dauert es deutlich länger, als wenn man in Großbritannien nur eine Handvoll großer Institute hat. Es ist eine kulturell-gesellschaftlich bedingte Sache.
Gerade "ärmere" Staaten, z.B. in Zentral- und Osteuropa, haben oft weniger Altlasten und sind damit fähiger, effizienter zu wirtschaften. Oder Staaten, die dünn besiedelt sind, wie Finnland oder Schweden, wo man Logistik (auch Bargeldlogistik) anders denken muss als in Deutschland oder der Schweiz.
Es ist eine Effizienz, die man trotz aller sprichwörtlicher vermeintlicher "German efficiency" hierzulande nicht nötig hat. Während bei Berliner Discountern das Schlangestehen oft relativ mühselig und dennoch chaotisch ist (zugegebenermaßen nicht wie in Indien, aber es nervt trotzdem), und auch zu Stoßzeiten meist nicht alle Kassen besetzt sind, steht bei Aldi(!) im Stadtzentrum Manchesters in der Mitte der Einheitsschlange eine Mitarbeiterin, die misst(!), wie schnell sich die Schlange fortbewegt. Sollen doch die ungekühlten Beeren im Supermarkt in Berlin vergammeln, man hat's ja, und wenn es jemandem auffällt, kann man den bösen Verbraucher im TV für die "Lebensmittelverschwendung" anklagen.
"Not", "Bedürfigkeit" macht erfinderisch und effizient. Es geht uns noch relativ gesehen zu gut für echte Reformen, die weh tun und auch mal Privilegien beschneiden.