LH: Medical, Hilfe & kein "Danke"?

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tyrolean

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18.03.2009
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Bayern & Tirol
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Wie bitte? Auch der Arzt ist Pax auf dem Flug und möchte wegen einer vermeidbaren Zwischenlandung sicher ungern mehrere Stunden (im ungünstigen Fall sogar einen Tag) zu spät am Ziel ankommen.

Aber letztlich sollten solche Erwägungen doch überhaupt keine Rolle spielen, sondern man sollte das tun, was für den Patienten im konkret vorliegenden Fall am besten ist. Dazu gehört auch die Abwägung, WO und WANN man ggf. zwischenlanden müsste und wie es dort um die medizinische Versorgung bestellt ist, natürlich immer in Relation zum festgestellten Befund.

So schnell wie möglich landen = Verantwortung schnell los werden.
Verantwortung = Geld.

Vergütung korreliert üblicherweise mit Verantwortung! (OK, in manchen Krankenhäusern nicht immer - sollte aber so sein!).
 
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flysurfer

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Vergütung korreliert üblicherweise mit Verantwortung! (OK, in manchen Krankenhäusern nicht immer - sollte aber so sein!).

Geil, wenn ich also als Laie bei einem medizinischen Notfall helfe (weil kein Experte greifbar ist), lade ich erst richtig viel Verantwortung auf mich und bekomme im Anschluss daran die absolute Top-Vergütung. Finde ich gut.

Eigentlich logisch, wenn ich als Amateur ohne Pilotenschein den führungslosen Airbus heil runterbringe, war das für mich ja auch viel stressiger, als wenn das einer macht, der zufällig ein Type Rating für diesen Flieger in der Tasche hat. Ergo: Falls wir überleben, klingelt es in meiner Kasse. :)
 

tyrolean

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18.03.2009
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Geil, wenn ich also als Laie bei einem medizinischen Notfall helfe (weil kein Experte greifbar ist), lade ich erst richtig viel Verantwortung auf mich und bekomme im Anschluss daran die absolute Top-Vergütung. Finde ich gut.

Eigentlich logisch, wenn ich als Amateur ohne Pilotenschein den führungslosen Airbus heil runterbringe, war das für mich ja auch viel stressiger, als wenn das einer macht, der zufällig ein Type Rating für diesen Flieger in der Tasche hat. Ergo: Falls wir überleben, klingelt es in meiner Kasse. :)

Quatsch: Wenn Du bei einem Erste-Hilfe versuch Dich blöd anstellst, dann passiert Dir nichts.
Wenn Du Arzt bist, hast Du ein Verfahren an der Backe.
 

ribspreader

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18.04.2010
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An Bord sind alle Helfer enthaftet.

Solange der Helfer also nicht vorsätzlich Unheil anrichtet...

Ich denke, das bezieht sich lediglich auf eventuelle Schadensersatzansprüche. Strafrechtlich sieht das wohl anderst aus.
Wenn der Schönheitschirurg e.g. handwerklich Mist baut, dann sind zwar u.U. die Folgekosten gedeckt, jedoch ist er damit nicht vorm Staatsanwalt sicher.
 
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peter42

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09.03.2009
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Du meinst von der Reederei offiziell engagierte Bordärzte? Also der normale Satz für Privatpatienten. Ersetzt den dann eigentlich auch jede gesetzliche deutsche KK? Oder wird an Bord ausschließlich privat behandelt und der deutsche Normalbürger ohne private Zusatz- oder Reisekrankenversicherung hat Pech?

War mal beim Schiffsarzt - 15min plus Medikamente - machte dasnn $560.
 

flysurfer

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Wenn der Schönheitschirurg e.g. handwerklich Mist baut, dann sind zwar u.U. die Folgekosten gedeckt, jedoch ist er damit nicht vorm Staatsanwalt sicher.

Kunstfehler hat der praktizierende Arzt ja ohnehin versichert. Und der nicht praktizierende kann schlecht etwas abrechnen, sonst könnte ich das als helfender Laie ja auch machen. Und der Staatsanwalt ermittelt nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit, davon ist bei einem Profi kaum auszugehen, schließlich sind hier im Forum alle Ärzte supertoll, weshalb sie ja auch supertolle Rechnungen schreiben wollen. ;)
 

ribspreader

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18.04.2010
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Kunstfehler hat der praktizierende Arzt ja ohnehin versichert. Und der nicht praktizierende kann schlecht etwas abrechnen, sonst könnte ich das als helfender Laie ja auch machen. Und der Staatsanwalt ermittelt nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit, davon ist bei einem Profi kaum auszugehen, schließlich sind hier im Forum alle Ärzte supertoll, weshalb sie ja auch supertolle Rechnungen schreiben wollen. ;)
Ja, aber eben nicht strafrechtlich. Und der Staatsanwalt ermittelt auch bei hinreichendem Verdacht auf einen originären (nicht vorsätzlichen oder grob fahrlässigen) Behandlungsfehler- sofern er natürlich davon Kenntnis erhält.

Ich wollte damit nur sagen, dass das mit der Enthaftung an Bord nur eine Seite der Medaille ist. Die andere Seite ist dafür verantwortlich, dass sich manche Ärzte mutmaßlich umso tiefer in den Sitz pressen, je fordernder der Aufruf durch die Crew klingt.
 

macdoc

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02.06.2010
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Kunstfehler hat der praktizierende Arzt ja ohnehin versichert. Und der nicht praktizierende kann schlecht etwas abrechnen, sonst könnte ich das als helfender Laie ja auch machen. Und der Staatsanwalt ermittelt nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit, davon ist bei einem Profi kaum auszugehen, schließlich sind hier im Forum alle Ärzte supertoll, weshalb sie ja auch supertolle Rechnungen schreiben wollen. ;)

Oh mann oh mann. Du drehst dich mit den Argumenten ja echt wie es gerade passt. Erst sind alle Ärzte die Rechnungen schreiben Psychopathen, dann habe eh alle eine "Kunstfehlerversicherung" weil ja alle Rechnungen schreiben, und dann macht so ein kleiner Schadensersatz Prozess ja nichts weil ja alles enthaftet ist. Wirklich Ahnung von der Materie hast du nicht.

1) Deutsche Haftpflichtversicherungen decken oft nicht die hohen Summen die unter amerikanischem Recht =Amerkanische Airline üblich sind
2) Eine Enthaftung schützt nicht vor den strafrechtlichen Verfahren und auch nicht vor den aussergerichtlichen Kosten, denn dort bleiben die meisten Verfahren auf der Strecke. Anwalt in den USA, Verteidigung beim Schlichtungsausschuss vor Ort. Prima.
 

flysurfer

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2) Eine Enthaftung schützt nicht vor den strafrechtlichen Verfahren und auch nicht vor den aussergerichtlichen Kosten, denn dort bleiben die meisten Verfahren auf der Strecke. Anwalt in den USA, Verteidigung beim Schlichtungsausschuss vor Ort. Prima.

Man muss schon ein toller Arzt sein, wenn man beim Helfen derart krasse Fehler macht, dass der Staatsanwalt ein Verfahren einleitet – und man auch noch Angst haben muss, tatsächlich angeklagt und verurteilt zu werden.

In der realen Welt, in der wir leben, findet man es gut, dass es Staatsanwälte gibt, die Verbrechen und Verbrecher verfolgen. Insofern wüsste ich jetzt nicht, was daran schlecht sein soll. Wenn ein Arzt an Bord im dringenden Verdacht steht, eine Straftat begangen zu haben, dann sollte das sicherlich auch verfolgt werden.

Nur Götter (in weiß?) wähnen sich über dem Gesetz stehend.
 

macdoc

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Man muss schon ein toller Arzt sein, wenn man beim Helfen derart krasse Fehler macht, dass der Staatsanwalt ein Verfahren einleitet – und man auch noch Angst haben muss, tatsächlich angeklagt und verurteilt zu werden.

Der Staatsanwalt ermittel bei jedem zur Anzeige gebrachten Verfahren. Mehr braucht es dazu nicht. Zur Anzeige braucht man weder Beweise noch sonst irgendetwas.

In Deutschland werden etwa 50% aller bei den Schlichtungsstellen gestellten Verfahren eingestellt weil keine Fehler gefunden wurden. http://www.spiegel.de/wikipedia/Behandlungsfehler.html#H.C3.A4ufigkeit

In den USA investieren Investment Agenturen in Malpractice Suits...
http://www.nytimes.com/2010/11/15/business/15lawsuit.html?_r=1&hp
 
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flysurfer

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Bei 50% werden also Fehler gefunden und de strafrechtlichen Ermittlunen fortgeführt? Das wirft kein gutes Licht auf die deutsche Ärzteschaft.

Oder aber es gibt kaum Anzeigen.
 

macdoc

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Bei 50% werden also Fehler gefunden und de strafrechtlichen Ermittlunen fortgeführt? Das wirft kein gutes Licht auf die deutsche Ärzteschaft.

Oder aber es gibt kaum Anzeigen.

Gibt kaum Anzeigen. 10.000 angezeigte Fälle bei den Schlichtungsstellen jeglicher Art, bei ca. 615.000.000 Arztkontakten alleine im ambulanten Sektor deutschlandweit.
 
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tyrolean

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Der Staatsanwalt ermittel bei jedem zur Anzeige gebrachten Verfahren. Mehr braucht es dazu nicht. Zur Anzeige braucht man weder Beweise noch sonst irgendetwas.

In Deutschland werden etwa 50% aller bei den Schlichtungsstellen gestellten Verfahren eingestellt weil keine Fehler gefunden wurden. Wikipedia - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

In den USA investieren Investment Agenturen in Malpractice Suits...
Investors Bankroll Lawsuits to Profit From Payouts - NYTimes.com

Bei "Todesursache unbekannt" im Totenschein hast Du erst mal ein Problem. Kripo war gestern auch wieder im KH von Mrs. Tyrolean. Nicht lustig.

Interessant sind auch Kausalketten für diverse Versicherungen.

Kuh Tritt Bauern --> Krankenhaus --> OP --> Spätfolge --> Eimer getreten ist ein Arbeitsunfall und die Rentenkasse muss latzen!
 

flysurfer

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Gibt kaum Anzeigen. 10.000 angezeigte Fälle bei den Schlichtungsstellen jeglicher Art, bei ca. 615.000.000 Arztkontakten alleine im ambulanten Sektor deutschlandweit.

Dann ist das ja ein richtig relevantes und drängendes Problem für den ärtztlich ausgebildeten Ersthelfer an Bord.

Eine strafrechtliche Verfolgung ist quasi so wahrscheinlich wie dass der Flieger abstürzt.

Gut, dass wir darüber gesprochen haben.
 

macdoc

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Bei 50% werden also Fehler gefunden und de strafrechtlichen Ermittlunen fortgeführt? Das wirft kein gutes Licht auf die deutsche Ärzteschaft.
Sind ausserdem geltend gemachte Haftungsansprüche und nicht Strafverfahren. Meist liegen Aufklärungsfehler vor.
 

flysurfer

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Sind ausserdem geltend gemachte Haftungsansprüche und nicht Strafverfahren. Meist liegen Aufklärungsfehler vor.

Also noch weniger Probleme, denn an Bord ist man ja als Helfer von Haftungsansprüchen freigestellt.

Oder willst du sagen, dass die von LH verteilten Enthaftungserklärungen nichts wert und eine Vorspiegelung falscher Umstände sind?

Worauf soll die Argumentation überhaupt hinauslaufen? Dass Ärtzte eine private Liqudationsrechner schreiben können sollen, wenn sie an Bord helfen? Wie sollte das gehen, wenn ein Arzt aus den USA, einer aus dem Kongo, einer aus Deutschland kommt, wenn der eine Forscher ist, der andere Kinderarzt, der dritte Angestellter eines Krankenhauses, der vierte Bürokrat bei der WHO? Vielleicht darf der Arzt auch gar nicht praktizieren, zumindest nicht an Bord einer LH-Maschine, die ja deutscher Boden ist, für den er gar keine Zulassung besitzt? Wie und nach welcher Gebührenordnung sollten diese ganz unterschiedlichen ärztlichen Helfer ihre Leistung denn berechnen? Und wieso sollte der Zivi, Sanitäter, Tierarzt oder Zahnarzt, der an Bord mangels "richtigem" Arzt die gleiche Hilfe leistet, diese dann nicht abrechnen können und sich mit dem Fläschchen Sekt vom Purser als Dank abfinden?
 

flysurfer

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Ich denke es gibt in allen Staaten dieser Erde eine sinngemäße Regelung wie in § 612 BGB

Das ist doch alles graue Theorie, wie kann und soll denn nun der Zivi, der einen Patienten an Bord 4 Stunden lang pflegt und am Leben hält, diese Leistung abrechnen? Hier geht es doch um ganz konkrete Fragen, das "Danke", die Meilen und der Sekt waren/sind ja einigen Mitgliedern mit Medizinstudium hier nicht genug. Sie wollen Kohle sehen. Die Frage ist: Wenn sie Anspruch darauf hätten, wieso dann nicht auch alle anderen Helfer, die solche Leistungen an Bord erbringen? Und wie kann man das allein schon bei den Ärzten praktisch abrechnen, mit Medizinern aller Fachrichtungen aus aller Herren Länder (mit vollkommen unterschiedlichen Gebührenordnungen und Abrechnungssystemen), von denen einige vermutlich nur forschen und gar nicht praktizieren, geschweige denn eine gültige Zulassung für Deutschland besitzen – aber alle sind sie Ärzte, die im Notfall helfen müssen und das sicherlich auch tun werden.
 
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Oder aber es gibt kaum Anzeigen.
Gibt kaum Anzeigen. 10.000 angezeigte Fälle bei den Schlichtungsstellen jeglicher Art, bei ca. 615.000.000 Arztkontakten alleine im ambulanten Sektor deutschlandweit.

Keine Sorge, man arbeitet hier bereits nach amerikanischem Vorbild an einer Veränderung dieser Zustände: Arzthaftungsrecht, Medizinrecht und Ärztepfusch - Quirmbach und Partner ;)

Die Dunkelziffer der Behandlungsfehler ist sicherlich enorm. Wobei natürlich daraus nicht immer zwangsläufig ein Gesundheitsschaden resultieren muss. Hier tut sich im Bereich Qualitätsmanagement schon einiges. Damit meine ich nicht, solche Paierkramdinge wie Formular 37h ausfüllen weil die Türe klemmt, sondern Sachen wie z.B. präoperative Checklisten (Das hat man sich übrigens aus der Luftfahrt abgeschaut).
 
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Hier geht es doch um ganz konkrete Fragen, das "Danke", die Meilen und der Sekt waren/sind ja einigen Mitgliedern mit Medizinstudium hier nicht genug. Sie wollen Kohle sehen.

Das ist doch aber falsch. Es geht doch den Ärzten hier darum für den Fall das es weder Danke, Meilen noch Sekt gibt, oder diese in keinem Verhältniss zum betriebenen Aufwand stehen, die Fluggesellschaft zu einer angemessenen Vergütung aufzufordern. So habe ich das bisher bei allen rausgehört. Du tust immer so als ob sich alle tierisch darauf freuen im Urlaub an Bord eines schwankenden Flugzeuges Notfälle aus völlig fremden Fachgebieten zu behandeln um sich daran mal so richtig zu bereichern...