LH stellt bei Nichteinhaltung der Couponreihenfolge nachträglich Differenz in Rechnung

ANZEIGE

MitLeser

Erfahrenes Mitglied
18.06.2015
262
68
ANZEIGE
Bezogen auf die (Teil)-Leistung MUC/FRA-YVR sitzen aber im gleichen Flieger Fluggäste, die aufgrund ihres Startpunktes für die gleiche Leistung im gleichen Flieger 50% Aufschlag zahlen. Es handelt sich ja, anders als bei CDG-BOG nicht um einen Sale, sondern LH hat einfach die günstigsten Tarife für die deutschen Kunden aus dem Verkauf genommen und verkauft diese nur an italienische Kunden. Das IST Diskriminierung.
Und das lässt sich auch durch einfachen Vergleich der Vorjahre leicht nachweisen, in denen die Business Saver Tarife auch in DE verkauft wurden.

1. Wie Sky schreibt: Preisdiskriminierung ist ein Fachbegriff (eigentlich eben Preisdifferenzierung) und ist nicht damit gleichzusetzen, wenn jemand im "üblichen" Sinne diskriminiert wird, ob seiner Hautfarbe, Religion oder seines Fußballvereins.

2. Ist es eben genau nicht so, wie du schreibst. Es ist nämlich unerheblich, ob du Italiener bist, oder Deutscher. Das Ticket kostet ab MXP für beide das gleiche, und ebenso kostet es ab FRA das gleiche, egal ob du Italiener oder Deutscher bist. Und damit ist der Definition nach eine Preisdiskriminierung eben nicht gegeben. Da es sich bei FRA aber um einen stärkeren Markt handelt, ist es das gute Recht der LH für Flüge von dort einen höheren Preis zu verlangen. Daher ging es auch weder im Rechtstreit noch in diesem Faden darum, ob das ok ist, oder nicht, dass ein Flug MXP-FRA-JFK weniger kostet als FRA-JFK. Und der Unterschied der Leistung ergibt sich eben alleine schon (aber nicht ausschließlich) aus dem Unterschied zwischen Nonstop und Umsteigeflug.
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.492
3.911
Zu den anderen hier, die meinen, dass LH hier nicht versucht Preisdiskriminierung / Preisdifferenzierung zu betreiben: Den ganzen Zirkus mit "Legs komplett abfliegen", etc. betreibt LH nur, um die Kundengruppe mit (vermeintlich) höherer Zahlungsbereitschaft für LH-Flüge (Deutsche bzw. Direktflieger) von der Kundengruppe mit (vermeintlich) geringerer Zahlungsbereitschaft für LH-Flüge (CPH / ARN / BUD / ... based) zu trennen. Da sie es nicht formal können, tun sie es, indem sie zumindest das vollständige Abfliegen erzwingen wollen. Mit dieser Regelung treffen sie NUR Deutsche (Deutsche im Sinne von "möchten am Liebsten ab FRA / MUC fliegen", nicht von der Nationalität), denn die Fluggäste, die wirklich ab CPH, etc. fliegen wollen, werden die Legs ohnehin abfliegen wollen.

Es wird ein völlig anderes Produkt in einem völlig anderen Markt verkauft. ARN-SIN ist halt nicht dasselbst wie FRA-SIN. Ich kann mich an die Zeiten vor vielleicht 15 Jahren erinnern, als CAI-FRA-SIN in F schweinebillig war. Nicht, weil man irgendjemand was gutes tun wollte, sondern weil die LH mit der SQ auf CAI-SIN direkt konkurrierte. Wenn die die Paxe haben wollten, um ihre damals noch großen CAI flieger zu füllen, mussten sie was am Preis machen. Ist doch nicht anders in ARN. Wenn die LH mit SAS oder BA konkurrieren will, die alle sinnhafterte FLugzeiten anbieten können, müssen sie was am Preis tun.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Preisdifferenzierung (oder Diskriminierung) ist es in der Tat nicht. Die wäre gegeben, wenn man für AAA-BBB-CCC von jemandem aus AAA einen anderen Betrag fordern würde, als von jemandem aus BBB. Und das ist hier nicht der Fall, denn der Preisunterschied ergibt sich nicht aus dem unterschiedlichen Markt, sondern aus dem Unterschiedlichen Produkt.

Die Frage um die es in unserem Fall geht (und um die wir uns, jetzt auch nach dem Gerichtsentscheid, seit 100 Seiten im Kreis drehen), ist ja nur: Kann AAA-BBB-CCC-BBB nachträglich mit einem Aufpreis versehen werden, wenn eigentlich AAA-BBB-CCC-BBB-AAA gekauft wurde. Und das ist, nach dem Urteil (in dieser konkreten Sache) nicht der Fall.

Ein wirkliches Urteil gibt es ja in der Sache nicht oder habe ich das falsch verstanden? Versäumnis Urteil - richtig?

Genau das passiert aber. Hatte ich dieses Jahr nach YVR. Der günstigste Tarif MUC/FRA-YVR RT wurde nur mit Zubringer aus MXP angeboten. Mit anderem Zubringer innerdeutsch war der Tarif pro Person um ca. 1000 € (also fast 50%) höher (gleicher Flug, gleiche BK, gleiche Beförderungsklasse).
Oder aktuell FRA-BOG mit Zubringer CDG oder TXL.

Hä, anderer Zubringer = anderes Produke/Leistung - da reicht sogar eine andere Zeit.

Kannst du diesen Vergleich Erläutern?

Auf mich wirkt es eher wie Äpfel aus Frankfurt, die man nach Kopenhagen exportiert und dort zu einem Bruchteil des Preises verkauft als in Frankfurt und als die Apfelverkäuferkokurrenz in CPH (subventioniert durch die hohen Preise der Apfelkäufer in Frankfurt und weil man zu viele hat). Es ist doch okay wenn ich jetzt die Äpfel aus CPH wieder zurück nach FRA importiere?!

Hm, das sieht derjenige der in Kopenhagen wohnt höchstwahrscheinlich anders - das Produkt ex FRA interessiert ihn nur marginal.
 

SkyIsTheLimit

Erfahrenes Mitglied
10.01.2013
1.015
48
BER
Leider haben hier einige überhaupt keine Ahnung von Wettbewerbstheorie und werfen fleissig Begriffe und Sachverhalte durcheinander, ohne zu verstehen, was Preisdiskriminierung / Preisdifferenzierung (im Sinne vom englischen "price discrimination", s. o. verlinkter Wikipedia-Artikel) ist.

Vorneweg, weil mich hier glaube ich einige falsch verstehen:

1. Preisdifferenzierung / Preisdiskriminierung ist nichts "böses", "verwerferliches" oder verbotenes sondern eine alltägliche Pricing-Strategie, die fast überall vorkommt.
2. Der absolute Standardfall bei den ganzen Network-Airlines ist Preisdiskriminierung anhand von Sunday-Rule, Min-Stay, etc.

Cross-Ticketing ist ja zB genau die Reaktion der hiesigen Forumsinsassen, diese Preisdiskriminierung zu umgehen, da sie eigentlich der Kundengruppe mit hoher Zahlungsbereitschaft (Geschäftsreisende = Same-Day-Return) angehören, aber nur den Preis für die Kundengruppe mit geringer Zahlungsbereitschaft (Sunday-Rule / 5-day /... = Privatreisende) zahlen möchten. Oder sind zwei Same-Day returns jetzt auch ein "völlig anderes Produkt" als genau die gleichen Flüge als Cross-Tickets gebucht?



Ich versuche noch einmal am Beispiel CPH-FRA-NYC-FRA-CPH (kann auch jede andere Verbindung sein) zu erläutern. Damit nicht alle Ahnungslosen wieder Schnappatmung bekommen, verwende ich den Begriff Preisdifferenzierung (i.S.v. "price-discrimination") und nicht Preisdiskriminierung.

1. CPH-FRA-NYC-FRA-CPH anders zu bepreisen als FRA-NYC-FRA ist keine Preisdifferenzierung (anderes Produkt).

2. Der Versuch das letzte-Leg-weglassen (oder return-verfallen-lassen) zu verhindern, ist Preisdifferenzierung nach Lehrbuch. Der LH ist es prinzipiell völlig egal, ob das bezahlte letzte Leg abgeflogen wird oder nicht (das "Produkt CPH-FRA-NYC-FRA-CPH" wurde ja bereits bezahlt). Es geht einzig darum, die (aus Sicht der LH) Kundengruppe mit der potenziell höheren Zahlungsbereitschaft zu "separieren" und dazu zu bringen, diese auch zu bezahlen. Dementsprechend versucht man es für diese potenziellen Direktflieger möglichst "teuer" / "unbequem" zu machen, den Preis für die Gruppe mit der geringeren Zahlungsbereitschaft ("CPH based") zu nutzen. Den "echten" CPH-Reisenden tangiert das ganze gar nicht, da er so fliegt wie vorgehesen.

3. Mir persönlich ist das ganze völlig egal, da ich keine Legs weglasse. Mir geht es um die korrekte Einordnung des Falls, nicht aus juristischer sondern ökonomischer Sicht.
 
J

jsm1955

Guest
1. Wie Sky schreibt: Preisdiskriminierung ist ein Fachbegriff (eigentlich eben Preisdifferenzierung) und ist nicht damit gleichzusetzen, wenn jemand im "üblichen" Sinne diskriminiert wird, ob seiner Hautfarbe, Religion oder seines Fußballvereins.

2. Ist es eben genau nicht so, wie du schreibst. Es ist nämlich unerheblich, ob du Italiener bist, oder Deutscher. Das Ticket kostet ab MXP für beide das gleiche, und ebenso kostet es ab FRA das gleiche, egal ob du Italiener oder Deutscher bist. Und damit ist der Definition nach eine Preisdiskriminierung eben nicht gegeben. Da es sich bei FRA aber um einen stärkeren Markt handelt, ist es das gute Recht der LH für Flüge von dort einen höheren Preis zu verlangen. Daher ging es auch weder im Rechtstreit noch in diesem Faden darum, ob das ok ist, oder nicht, dass ein Flug MXP-FRA-JFK weniger kostet als FRA-JFK. Und der Unterschied der Leistung ergibt sich eben alleine schon (aber nicht ausschließlich) aus dem Unterschied zwischen Nonstop und Umsteigeflug.
Ich bin da nicht so sicher.
Konstruiertes Beispiel:
Wenn Nutella in Osteuropa das Doppelte kosten würde wie in Westeuropa wäre das Diskriminierung.
Der Hinweis, dass ein Ungar ja nach Paris fliegen kann zum Nutellakauf und das in Paris Nutella auch an Ungarn verkauft wird, ändert daran nichts. Nutella kostet in Budapest dasselbe für alle und auch in Paris. Dennoch ist es Diskriminierung, wenn keine Sachgründe vorliegen, warum es in Paris die hälfte kostet.
Und auch die Einrede, Nutella in Ungarn wäre ein ganz anderes Produkt (tatsächlich geschehen) nützt nur dann etwas, wenn es auch einen Sachgrund in Form höherer Kosten gäbe.
Flugtickets werden nach Tarifen verkauft. Wenn nun einzelne Tarife bewusst und durchgehend in bestimmtem Märkten nicht mehr angeboten werden, obwohl das in der Vergangenheit geschehen ist und obwohl es hierfür keinen Sachgrund gibt, ist das etwas anderes als eine Marketing-Aktion über einen Sale.
Dass bei einem Flug nach YVR die Transatlantiksegmente die signifikante Leistung sind und die Zubringer eine Nebenleistung, liegt auf der Hand. Und wenn nun MXP-FRA-YVR für alle Flüge günstiger ist als xDE-FRA-YVR oder gar FRA-YVR, weil bestimmte Tarife in DE generell nicht (mehr) gekauft werden können, die nach der üblichen Logik des Ticketverkaufs für alle Kunden nach FCFS zur Verfügung stehen müssten, halte ich das für Diskriminierung.
 
  • Like
Reaktionen: XT600
B

Boeing736

Guest
Wenn nun einzelne Tarife bewusst und durchgehend in bestimmtem Märkten nicht mehr angeboten werden, obwohl das in der Vergangenheit geschehen ist und obwohl es hierfür keinen Sachgrund gibt, ist das etwas anderes als eine Marketing-Aktion über einen Sale.

Das ist sachlich inkorrekt. Die Tarife der LHG sind immer marktspezifisch was auch am jeweiligen Identifier des FBCs ersichtlich ist. Alle Tarife können von überall gekauft werden. Allerdings gibt es keinen schwedischen Tarif für Abflüge es Deutschland.
 
J

jsm1955

Guest
Das ist sachlich inkorrekt. Die Tarife der LHG sind immer marktspezifisch was auch am jeweiligen Identifier des FBCs ersichtlich ist. Alle Tarife können von überall gekauft werden. Allerdings gibt es keinen schwedischen Tarif für Abflüge es Deutschland.
Da hast du was flasch verstanden.
Natürlich haben die Tarife im Verkauf noch marktspezifische Bezeichnungen. Hier geht es aber darum, dass LH eine ganze Gruppe von Tarifen (etwa Business Saver) ex DE nicht angeboten hat. Flächendeckend und für alle Flüge über den Sommer und ab Verkaufsstart. Im Ergebnis waren Abflüge ab DE ca. 1000 € p.P. teurer als im Vorjahr. In Italien wurde diese Einschränkung nicht vorgenommen.

Dein Argument ist in etwa das von Ferrero: Nutella wird dem jeweiligen Marktgeschmack angepasst. Das ist sachlich richtig, begründet aber keine 50% Aufschlag.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Dein Argument ist in etwa das von Ferrero: Nutella wird dem jeweiligen Marktgeschmack angepasst. Das ist sachlich richtig, begründet aber keine 50% Aufschlag.

Das kannst du ja mal LH erklären, immerhin kann jeder noch seine Preise frei gestalten. Hast du ja auch bei KfZ in der EU.
 
B

Boeing736

Guest
Da hast du was flasch verstanden.
Natürlich haben die Tarife im Verkauf noch marktspezifische Bezeichnungen. Hier geht es aber darum, dass LH eine ganze Gruppe von Tarifen (etwa Business Saver) ex DE nicht angeboten hat. Flächendeckend und für alle Flüge über den Sommer und ab Verkaufsstart. Im Ergebnis waren Abflüge ab DE ca. 1000 € p.P. teurer als im Vorjahr. In Italien wurde diese Einschränkung nicht vorgenommen.

Dein Argument ist in etwa das von Ferrero: Nutella wird dem jeweiligen Marktgeschmack angepasst. Das ist sachlich richtig, begründet aber keine 50% Aufschlag.

Marktspezifische Bezeichnungen weil sie auch marktspezifische Konditionierungen haben.
Ich sehe kein Problem darin dass die LH spezielle Promotionsprodukte in bestimmten Märkten nicht anbietet.

Die IATA 77 Fares sind ja von überall zu denselben Konditionen buchbar :)
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
21.877
1.484
Ja, tolle Idee! Warum hätte er etwas buchen sollen das unbequemer gewesen wäre?

Und das Verhandlungsergebnis hat auch gezeigt, dass das absolut legitim ist. Mir ist schon bewusst, dass hier immer und auch zukünftig einige Schnurspringer sein werden, die LH‘s Praktiken verteidigen (nicht du persönlich), weil die bösen Passagiere das Tarifsystem unterlaufen Blabla... diesen kann man einfach nicht helfen. Aber den vielen die genau dadurch ein schlechtes Gefühl bei solchen Buchungen hatten wurde geholfen, es besteht jetzt doch gewisse Rechtssicherheit nach dem Urteil, das auch Gott sei dank dem normalen Hausverstand gefolgt ist.

Danke nochmals an den TO und Kexbox fürs teilen


um es nochmals deutlich zu sagen: es ging nicht um das Wegfallen lassen an sich, sondern darum, ob 2100€ eine Gebühr als Strafe für dieses Wegfallenlassen also den Regelbruch gerechtfertigt sind oder nicht. Eine nachträglich frei definierte "Mond"-Gebühr zu belasten ist in der aktuellen Vorgehenspraxis unzulässig!

IMHO heisst das nicht, das Airlines nicht weiterhin bei Regelverstoß eine "Nachberechnung"

- androhen:yes:
- einfordern :yes:
- Kreditkarte belasten :yes:

können. Wie immer gilt leider: Wo kein Kläger da kein Richter. Ich glaube es gibt genügend AGB Regeln die bereits von einem Richter als unzulässig verurteilt wurden und die immer wieder verwendet werden, oder?

Kläger gegen LH in Deutschland werden allerdings allein mit dem Hinweis auf das Urteil selbst ohne Kexbox erfolgreich dagegen sein. Ob das für andere Staaten auch gilt?

Das Weglassen eines Coupons wird weiterhin als unzulässig bezeichnet werden, es werden weiter Drohungen und "Nachberechnungen" an Offline TA verschickt, weshalb die sich weiterhin weigern werden, solche Ticket auszustellen und es werden weiterhin User dieses Forums und noch viel mehr genau diesm trotzdem tun... und es wird nichts passieren...
 
Zuletzt bearbeitet:
J

jsm1955

Guest
Marktspezifische Bezeichnungen weil sie auch marktspezifische Konditionierungen haben.
Ich sehe kein Problem darin dass die LH spezielle Promotionsprodukte in bestimmten Märkten nicht anbietet.

Die IATA 77 Fares sind ja von überall zu denselben Konditionen buchbar :)
Es geht nicht um Promotion! Es sind ganz normale Tarife, die selektiv angeboten werden.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.218
11.023
FRA/QKL
Es geht nicht um Promotion! Es sind ganz normale Tarife, die selektiv angeboten werden.
Ja, ist so. Gibt es ständig. Nennt sich Married Segments. Da gibt es auch schon mal einen A Tarif auf SFO-MUC-TXL, nicht aber auf SFO-MUC-FRA oder SFO-MUC. Die Airline hat halt beschlossen einen reduzierten Tarif für einen Flug von San Francisco nach Berlin anzubieten, nicht aber nach Frankfurt oder München. Muss ich zur Kenntnis nehmen und entweder SFO-MUC-TXL-FRA buchen oder weiterziehen und eine Alternative buchen.
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
21.877
1.484
Das Urteil des AGs Berlin hat doch keinerlei (oder kaum) Auswirkungen auf andere ähnliche Fälle.

ja, vermutlich nicht, trotzdem dürfte eine Forderung von 2100€ von einem Schuldiger einfachst mit Hinweis auf das Urteil zu "lösen" sein. Voraussetzung: Deutschland und ggf. sogar LH - aber keine Sorge, ausser die super-übergenauen Schweizer, dürfte keine andere EU-Airline auf die Idee kommen, sowas zu fordern. Ausserhalb EU ggf. die Oman Air (deren Rechtsexperten sind auch bekannt für die Streitlustigkeit)
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.011
2.404
FRA
Es geht nicht um Promotion! Es sind ganz normale Tarife, die selektiv angeboten werden.

Ich verstehe die "Diskriminierung" nicht. Anders als etwa günstige Flüge zwischen den Kanarischen Inseln, darf jeder diese Tarife kaufen. Wer wird hier diskriminiert?

Lebende kanadische Hummer kosten z. B. in D ab 60 EUR/kg, in Frankreich sind sie dagegen ab 25 EUR/kg zu haben. Werden Deutsche hier diskriminiert?
 
  • Like
Reaktionen: Boeing736

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.218
11.023
FRA/QKL
Ich verstehe die "Diskriminierung" nicht.
Das ist auch schlecht übersetzt. Ich habe mir das eben extra nochmal angeschaut. Discrimination im Englischen hat eine weitaus breitere Bedeutung als Diskriminierung im Deutschen. Deshalb wird discrimination im Englischen häufig in Verbindung mit der Art der "Diskriminierung" , z.B. race discrimination oder sexual discrimination verwendet. Allgemein wird discrimination uneingeschränkt im Englischen auch für Unterscheidung oder auch Differenzierung verwendet. Und genau darum geht es hier scheinbar. Es gibt in der Theorie den Fachbegriff der price discrimination. Gemeint ist hier die Preis-Differenzierung, wird aber scheinbar manchmal tatsächlich auch als Preis Diskriminierung verwendet. Letzt man nun fälschlicherweise den Preis weg wird daraus reißerisch eine Diskriminierung. Was es de facto in der allgemeinen deutschen Bedeutung des Wortes nicht ist.

Im Englischen gibt es sogar reverse discrimination oder positive discrimination als zusammenhängende Begriffe welche das Gegenteil von Diskriminierung beschreiben. Dafür gibt es im deutschen keinen allgemeinen adäquaten Begriff und man muss das im Kontext beschreiben.

Wie auch immer, die unterschiedlichen Preise der Airline sind Preis differierende regionale Marktangebote, aber keine Diskriminierungen im Sinne der Bedeutung dieses Wortes. Preisdifferenzierungen gibt es überall, in allen Branchen und bei allen Gütern. Es steht jedem frei diese Produkte oder Dienstleistungen entsprechend zu erwerben, z.B. indem man von Kiel nach München fährt weil dort die Alpenmilch billiger ist. Auch die Angebote ex MXP oder CDG darf natürlich jeder erwerben. Die sind nicht nur für Italiener oder Franzosen. ;)
 

FLYGVA

"Ich muss meinen Status verteidigen!"
09.03.2009
1.829
171
DUS
www.hotels-and-travel.de
QR ist da zum Beispiel knallhart, aber die können ja auch selbst über Nacht das Gepäck behalten, weil es quasi "ihr" Flughafen ist, und die Regel im Endeffekt nur DOH betrifft.

Betrifft nicht nur DOH, auch auf einem Ticket XXX-DOH-HKG-BKK oder -TPE mit Overnight in HKG kriegst Du das Gepäck bei QR nicht - und das obwohl die Flüge von HKG mit CX sind. Ist aber ein wenig off-topic für diesen thread
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.408
110
BSL
Dein Argument ist in etwa das von Ferrero: Nutella wird dem jeweiligen Marktgeschmack angepasst. Das ist sachlich richtig, begründet aber keine 50% Aufschlag.

Bist du sicher, dass du verstanden hast, was ein "freier Markt" ist? Markt ist, wo sich Angebot und Nachfrage treffen und der Preis gebildet wird. Wenn das gleiche Produkt in verschiedenen Märkten, warum auch immer, unterschiedliche Preise hat, ist das nichts ungewöhnliches und schon gar nichts illegales. Wir sind ja nicht im Sozialismus, wo der Staat Preise für alles mögliche diktieren kann.

Das Thema Diskriminierung muss man auch differenziert sehen. Diskriminierung im Sinne von Differenzierung ist durchaus erlaubt, nur eben nicht nach allen möglichen Kriterien. Diskriminierung nach Alter, Geschlecht, etc. ist nicht erlaubt, Diskriminierung nach Kaufkraft z.B. ist erlaubt (Rolls Royce kostet mehr als Dacia, BMW kostet in Deutschland mehr als in Slowenien).
 

MitLeser

Erfahrenes Mitglied
18.06.2015
262
68
Es geht nicht um Promotion! Es sind ganz normale Tarife, die selektiv angeboten werden.

Das spielt überhaupt keine Rolle. Ein Nutella darf in Frankreich 2€ und in Rumänien 6€ kosten. Ein Nutella darf in Frankreich 2€ kosten, ein Nudossi aber 6€. Und ich darf als Kunde entscheiden, ob ich Nutella für 2€ kaufe, ob ich Nutella für 6€ kaufe, oder ob ich Nudossi für 6€ kaufe. Was nicht erlaubt ist (und nicht passiert), ist dass ich in den Laden komme, der Besitzer mich fragt, ob ich Franzose oder Rumäne bin, und dann festlegt, dass es als Franzose 2€ kostet, und als Rumäne 6€. Das müsste gegeben sein, damit du mit deinen Aussagen Recht hast. Das ist aber nicht der Fall!

Und unterschiedliche Märkte rechtfertigen (aus einer riesigen Vielzahl von Gründen) natürlich unterschiedliche Preise. Lebender Hummer kostet näher am Meer eben weniger, als mitten im Land, weil er da einfacher hinkommt. Und Reis kostet im ländlichen Myanmar weniger als in Berlin Mitte, weil es im ländlichen Myanmar keine Nachfrage nach Reis gäbe, hätte er den Berlin-Mitte-Preis.

LH verkauft CPH-(FRA)-JFK für 1000€ und FRA-JFK für 2000€. Kauf davon, welchen auch immer du willst. Oder BA. Oder bleib daheim. Du zahlst nicht mehr, weil du deutscher bist (oder ein Mann, oder Ü50, oder...) sondern weil du aus Deutschland fliegst. Puh.
 
J

jsm1955

Guest
Ich denke, hier liegt ein generelles Missverständnis vor. Es geht nicht vordergründig um legal oder illegal oder um moralische Aspekte. Preisdiskriminierung findet statt.
Es ist richtig, dass das bis zu einem gewissen Grade Teil der freien Preisgestaltung ist. Die EU wird aber dennoch einschreiten, wenn systematisch EU-Bürger wegen ihres Wohnortes schlechter gestellt werden und es keine Sachgründe dafür gibt (wie etwa das allgemeine Preisniveau im jeweiligen Markt).
Das Argument, AAA-XXX-YYY sei ja ein völlig anderes Produkt als XXX-YYY ist dabei wenig hilfreich, wenn XXX-YYY der maßgebliche und identische Teil der Leistung ist der dazu noch im gleichen EU-Land startet.

Aber zurück zum Thema:
Sollte LH jetzt versuchen, diese Preisdiskriminierung zu perfektionieren, indem bestimmten EU-Bürgern der Zugang erschwert wird, führt das direkt in eine illegale Ungleichbehandlung, die mit großer Sicherheit unterbunden wird. Hier gibt es genügend Beispiele, etwa bei den EU-Reimporten, die VW verhindern wollte.
Von daher verstehe ich nicht, warum LH überhaupt klagt. Man erzeugt Aufmerksamkeit für die Existenz solcher Preisdiskriminierung und erzeugt eine lose-lose-Situation.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
ANZEIGE
300x250
Das Argument, AAA-XXX-YYY sei ja ein völlig anderes Produkt als XXX-YYY ist dabei wenig hilfreich, wenn XXX-YYY der maßgebliche und identische Teil der Leistung ist der dazu noch im gleichen EU-Land startet..

Das ist deine Sicht der Dinge, weil du in der Nähe von XXX wohnst, das sieht der Anwohner von AAA ganz anders. Dein Denkfehler liegt darin das du XXX als Teil des Produktes AAA-XXX-YYY ansieht - ist es aber nicht. Wenn die Airline entscheidet AAA-ZZZ-YYY zu fliegen hat der Käufer von AAA-XXX-YYY keinerlei Anspruch gegenüber der Airline der der Vertrag Beförderung von AAA nach YYY wird erfüllt. XXX ist nur ein zufälliger Bestandteil des Produktes.