LH sagt: "Aufgrund der separaten Buchung eines anderen Fluges reden wir hier gar nicht von einer Teilkündigung nach 648. Sondern wir reden davon, daß der gesamte Auftrag von vorneherein nie so zur Ausführung vorgesehen war wie bestellt. Der Kunde wollte von vorneherein eigentlich etwas anderes, was mehr gekostet hätte, die können wir anhand der zweiten Flugbuchung belegen".
Diese Argumentation geht natürlich nur, weil LH die zweite Buchung und ihren Buchungszeitpunkt anhand der eigenen Systeme belegen kann. Hätte der Endkunde den separaten Flug mit EasyJet oder sonst wem gebucht, wäre diese Argumentation nicht möglich.
Bin ich mir gar nicht so sicher. Wieviele Tage ist es in Ordnung zu warten, bis sich Pläne ändern dürfen? Ein Tag, eine Woche, ein Monat?
Ich würde sagen im extremsten Fall reicht schon eine Sekunde aus. Als Betreiber eines Reisebüros kann ich aus der Praxis sagen, dass es SEHR viele Kunden gibt, die etwas buchen, sich alles richtig anschauen, dann aber 5 Minuten später anrufen und sagen, ihr Reiseplan hat sich doch geändert und es ist noch was dazwischen gekommen. Da der Passagier hier direkt bei Lufthansa gebucht hat (bei denen man 24h kostenlos stornieren kann bei Direktbuchung (was man aber auch erstmal wissen muss)), kann man also davon ausgehen, dass der Passagier min. innerhalb dieser 24h Zeit gehabt hätte, seine Buchung nochmal stornieren zu können und neubuchen, aufgrund Terminplanänderung.
Nach den 24h ist bei dem Business Class Restricted Tarif keine Änderung mehr möglich, d.h. dem Kunden ist sogar gar nicht möglich nach TXL anstatt OSL umzubuchen, selbst wenn er gewollt hätte und musste somit ein neues Ticket buchen.
Des Weiteren wäre es die Aufgabe des verkaufenden Händlers gewesen, in diesem Fall Lufthansa, den Passagier über die Doppelbuchung auf 2 LH Maschinen hinzuweisen. Es kommt oft vor, dass Leute wirklich etwas doppelt buchen, gerade im corporate travel sector, wenn eine Hand nicht weiß, was die andere macht. Fast jede Airline hat ein automatisches System, einen dupe robot, der automatisch mit Algorithmen nach unmöglichen itineraries sucht, z.B. gleiche Passagier mit gleichen Namen auf gleichen Flieger, oder Flug JFK-FRA aber auch zur gleichen Zeit ein Flug FRA-JFK. Dann gibt es eine Dupe warning in der PNR. Aus der Praxis kann ich sagen, dass Airlines Dupe warnings in deren selber ausgestellten Buchungen eigentlich nie abarbeiten, obwohl es auf deren Abarbeitungsqueue liegt.
Long story short: LH hätte in diesem Fall bei deren eigenen Buchung eine dupe warning reinbekommen müssen und hätte den Passagier von vornherein schon informieren müssen, dass er nicht gleichzeitig auf 2 Flugzeugen sein kann. In diesem Fall könnte man ihnen sogar grobe Fahrlässigkeit nachweisen können.
Was mir aber eigentlich wichtiger ist als dieser eine Fall - die Frage, was LH eigentlich WIRKLICH erreichen will. Die paar Leute, die ex CAI, MAXP oder OSL buchen sind im Vergleich zur Gesamtmenge der Passagiere eine vollkommen im Grundrauschen untergehende Größe.
Denke ich auch, gemessen an der Anzahl der normalen Passagiere sind Tarifmaximierende Passagiere doch sehr gering.