Du musst von A nach B fliegen und hast die Wahl zwischen zwei Airlines. Flugzeiten etwa gleich, Sitz auch, das "Erlebnis" (Lounge, Service an Bord, Essen & Trinken usw.) ist bei der einen gut, bei der anderen nicht. Die "gute" kostet statt 3000 Euro 3100 Euro.
Bei der einen Airline sitzt du in einem ruhigen A350, bei der anderein in einer lauten 777... Die bisher schon laut war, und jetzt auch noch 4 inch weniger Platz für Schallisolierung in der jetzt dünneren Bordwand hat... Ich kann mir
sehr gut vorstellen €100 mehr zu bezahlen um nicht 777 zu fliegen.
Bezüglich "Erlebnis" an Bord, gibt es irgendwelche News/Erkenntnisse zur Galley bzw zu den Küchen die in der 777 geplant sind?
Mehr und besser, oder eher wie bei den letzten Änderungen in der Flotte kleiner und simpler?
Das Problem der Statuskunden sehe ich eher in der Y, hier sind langfristig buchende Privatreisende imho eher bereit für einen „besseren“ Platz zu zahlen. Die Privatreisenden in C die ich kenne reisen nahezu immer mind. zu zweit, so das kostenpflichtige Einzelsitze hier eher uninteressant sein sollten.
LH hat nicht von den Einzelsitzen gesprochen (obwohl das nahe liegt, wenn man sich den Swiss-Probelauf ansieht). Nur von einem differenzierten Produkt und Extragebühren. Gut möglich, dass man sich auch Partnersitze (sofern man die überhaupt so nennen kann) und das Reservieren von zwei Sitzen zusammen auch extra bezahlen lassen will. Die betreffenden Experten werden sicher zu einem ähnlichen Schluß kommen wie du: Bei privat C Reisenden ist mit Pärchen das Geld zu machen...
Zu dem Umsetzen: Kommt halt wirklich auf die Situation an. Leider gibt es auch die Geiz-ist-Geil-Kunden, die sich das Geld für die Sitzplatzreservierung sparen, dann aber von anderen (die vielleicht für die Reservierung bezahlt haben) ganz selbstverständlich erwarten, zu tauschen.
Wenn ich die Verlautbarungen aus der Billigflieger-Welt so richtig verstehe, wird gerade mit Sitzplatzreservierungen sehr viel Geld gemacht. Ob das nun daran liegt, dass es null kostet, oder dass es si viele buchen weiss ich nicht. Ich habe aber den Eindruck, dass es sehr populär ist.
Ansonsten frage ich mich, was die Marktforscher so treiben.
Was bucht der normale Urlaubskunde? All Inclusive!
Was kauft der normale Mobilfunkkunde? Flat Rate!
Was kauft der normale Autokunde? Sondermodell mit gutem Ausstattungspacket!
Was isst der typische Kunde im Chinarestaurant? Buffet!
Was bucht der typische EW Kunde? Smart! (obwohl die meissten mit Basic plus Gepäck weniger zahlen würden...)
Was bucht der typische Amerikaner domestic? Southwest, die nur einen einzigen Inclusivtarif kennen (sie nennes es "Transfarency"... "Philosophy in which Customers are treated honestly and fairly, and low fares actually stay low - no unexpected bag fees, change fees, or hidden fees.")
Warum soll nun ausgerechnet der Flugpassier gerne Basispreis plus riesige Auswahlliste wollen? Menschen mögen es simpel. Gerade Geschäftsreisende wollen ruck-zuck buchen ohne sich durch lange Aufpreislisten zu wühlen.
Und die Logik "warum soll ich für etwas bezahlen dass ich nicht benutze" hinkt gewaltig, die Frage ist eher "warum soll ich für das was ich schon immer nutze jetzt so viel mehr bezahlen, weil ich es teuer zubuchen muss", bzw. warum soll ich für die ganze Auswahllogistik bezahlen, wenn ich sie ohnehin nicht nutzen will.
Schon vor Jahren haben z.B. die Automobilhersteller festgestellt, dass es sie viel billiger kommt einfach allen Zentraltürverrriegelung, elektrische Fensterheber, Radio, Klima zu geben, statt den 5% die den Aufpreis nicht zahlen wollen ein Basismodell anzubieten. Am Ende kostet die Diversifizierung unglaublich Geld, dafür kann man den 5% Knauserern die Goodies locker schenken.
Wenn die Airlines die goodies tatsächlich so bepreisen würden, wie es sie tatsächlich Geld kostet wenn sie sie includiert wären, würden ohnehin alle alles dazubuchen.
Ein €5000 Businessflug für €4950 ohne Essen? Würde niemand buchen. Ein €5000 Businessflug für €4999,50 ohne Priority Boarding? Würde niemand buchen.
Ein €5000 Businessflug für €4999,90 ohne Sitzplatzreservierung? Würde niemand buchen.
Es geht bei der Diskussion also nur um eins allein: effektiv höhere Preise.
Zum Teil notwendigerweise, weil die Verwaltung der ganzen Diversifizierung natürlich viel Geld kostet. Zum Teil viel mehr als die Zusatzleistung selbst.
Bitte beachten Sie, dass Sie mit einer bestätigten Sitzplatzreservierung keinen rechtlichen Anspruch auf einen bestimmten Sitzplatz an Bord des Flugzeugs erworben haben (z.B. Sitz 3A), sondern nur auf die ausgewählte Kategorie (z.B. Gang, Fenster, Sitz mit mehr Beinfreiheit).
Das hinkt in der neuen 777 C.
Denn da gibt es keine
mehr Beinfreiheit, und das einzige was austauschbar ist, ist rechts/links bei den Fenster- und Gangplätzen. Fenster, Einzelsitz, Einzel-Gangplatz und Partner-Gangplatz sind bereits die Kategorien die es als Auswahl gibt, was will man da noch groß nachträglich ändern?
Ich hoffe doch mal, dass sie das mit Licht und Vorhängen vernünftig inbekommen, so dass die tatsächliche Sitzreihe egal sein wird. Weit vor den Triebwerken sitzt man so oder so, und auch die A/C ducts sind weiter hinten in der PE/Y.
Meine Welt ist das nicht. Aber ich muss immer mehr erkennen dass die Gesellschaft sich in diese Richtung wandelt. Schade, sehr schade...
Und erschreckenderweise findet man diese Spezies bevorzugt in der C oder in der ersten Klasse... Gerade die, die die Geschicke dieser Gesellschaft eigentlich in eine richtige Richtung lenken sollten...