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Aviation ist eigentlich recht simpel:
RASM sollte größer als CASM sein und da dies bei DBA (immer) und der LTU (seit kurz nach der Regulierung) nicht mehr der Fall war und Air Berlin natürlich wachsen musste (Merke Size matters) übernahm der gute Hacki den ganzen Mist, da er dort seine einzige Chance überhaupt sah. Allerdings reichte die Größe immer noch nicht ansatzweise aus, daher sah er seine Chance in der Allianz, wie von dir angeraten und ab dann wurde ja alles deutlich besser...
Neben der Kostenseite gibt es natürlich auch die Ertragsseite und da empfehle ich dir als Lektüre mal die Case Studies zu KLM und NW und dem Thema Größe. Gerade Pieter Bouw hat das schon vor fast 30 Jahren klar erkannt, wie man als Airline überleben kann und da reichten nicht mal die Größenverhältnisse der KL mitsamt all den Vorteilen als Logistiknation und dem Superhub Schiphol aus.
Das eigentliche Problem dringt bei Dir durch und ich hatte es auch bereits angesprochene. Airlines werden gerne von speziellen Menschen gegründet und die obere Leistungshälfte der Manager bekommt man nicht ins Airline-Geschäft. Wer tut sich schon den unberechenbaren Einfluss von Politik, Unglücken, Terrorismus, Krieg, Vulkanausbrüche und nun Corona in dem Ausmaß an? Das ist ein Hallodri-Business.
Da denken einige nach Deinem Motto: Kann ja nicht so schwer sein, nur mehr Einnahmen als Ausgaben haben. Das ist als Zielsetzung jedoch vollkommen ungeeignet. So funktioniert Unternehmensführung nicht.
Meine Aussage war übrigens nicht, dass Größe egal sei. Meine Aussage war, dass im deutschen und europäischen Airline-Markt ausreichend Platz für alternative Marktstrategien zur Lufthansa, Air France KLM oder British Airways gibt. Und dass AirBerlin und Condor - anders als von Dir behauptet - ganz sicher nicht an der Lufthansa gescheitert sind, sondern direkt an ihren Müttern und indirekt an sich selbst und Wettbewerbern wie Ryanair oder easyJet.
Es ist ein leichtes, die Lufthansa in Sachen Kosten zu schlagen. Da ist sie ein dankbarer Gegner. Es ist ebenso ein leichtes, in den Lücken des Lufthansa-Angebots lukrative Nischen zu finden. Beide Beispiele - Condor und AirBerlin - sind sowohl mit niedrigeren Kosten als auch in der Nische gestartet und konnten jahrzehntelang gegen die Lufthansa bestehen. Während Condor m.E. einfach das Pech hatte, dass Thomas Cook pleite ging, war AirBerlin eben ab Gründung konsequent inkompetent geführt.