Lufthansa - langsam wird es peinlich...

ANZEIGE

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.227
9.716
ANZEIGE
Also, Automobilkonzerne, Telekommunikationsunternemen, Behörden oder Handwerksbetriebe wären so ziemlich alle kurzfristig insolvent.
Der Vergleich mit anderen Branchen hinkt, zumindest für Telekommunikationsunternehmen. Hier gibt es seit einiger Zeit feste Kriterien um bei Schlechtleistung zu kürzen - bis hin zu 100%. Das übersteigt zwar nicht den Umsatz aber kommt dem was bei Airlines möglich ist doch schon relativ nahe denn ein kompletter Umsatzausfall bei gleichzeitig weiter laufenden Fixkosten ist auch schon eine heftige Hausnummer die man erst mal verkraften muss…
 

polyglot

Erfahrenes Mitglied
26.10.2019
944
1.040
Was würde das für Deine Branche bedeuten? Also, Automobilkonzerne, Telekommunikationsunternemen, Behörden oder Handwerksbetriebe wären so ziemlich alle kurzfristig insolvent. Und würde das Deine gemachte Aussage verändern?
Bei den Telekommunikationsunternehmen gab es doch eine Gesetzänderung bezüglich der gelieferten Internetgeschwindigkeit und der vertraglich vereinbarten. Und voila... jetzt liefern die Unternehmen auch was sie verkaufen.
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.563
9.914
BRU
Gegenfrage: Wie viele Branchen sind es denn, die es sich erlauben können, Rechte der Kunden systematisch zu ignorieren? Letztendlich auch nur ein paar wenige, die von großen Konzernen dominiert sind, die sich alle mehr oder weniger gleich verhalten. Also die von Dir genannten, wie Telekommunikation, Versicherungen, Automobilbranche, Stromversorger, Verkehrsunternehmen usw. Und die jetzt zwar kein Monopol im engeren Sinne haben, aber die wenigen anderen auch nicht besser sind. Der Kunde also keine bzw. keine besseren Alternativen hat.

Denn überall dort, wo der Kunde Alternativen hat, können sie sich sowas nicht erlauben. Nicht einmal Unternehmen wie Amazon, die trotz Mark-Macht ein vernünftiges Service bieten. Bzw. ihre Macht eher dazu benutzen, dem Kunden entgegen zu kommen, wo kleinere Unternehmen sich das nicht leisten können (haben mir etwa schon ein paarmal einen Artikel kostenlos neu zugeschickt, weil die Post ihn nicht bzw. nicht korrekt zugestellt hat). Und wo selbst der Chatbot vernünftig funktioniert (und der Inder oder Osteuropäer helfen darf und nicht nur Kunden abwimmeln).

Eben weil der Kunde andernfalls dort nicht kaufen würde, da es im Handel genügend Alternativen gibt. Egal, ob kleinere Online-Läden, Einzelhandel, Geschäfte usw.

Das gleiche gilt in etlichen anderen Branchen. Wo Du es Dir schlichtweg nicht erlauben kannst, so mit Deinen Kunden umzugehen, weil der nämlich sonst genau zweimal Dein Kunde war – ein erstes und ein letztes Mal.

Und der durchschnittliche Kunde / Verbraucher will nicht klagen müssen, und ist auch nicht auf Entschädigungen aus. Sondern will die gebuchte / bezahlte Leistung bzw. wo was schiefläuft ein vernünftiges Service. Ohne dazu vor Gericht zu müssen.

Ok, mag auch daran liegen, dass ich sehr viel fliege. Aber ich persönlich habe keinen anderen Bereich, wo meine Rechte so oft ignoriert werden, wie bei den Airlines. Und gebuchte / bezahlte Leistungen so oft nicht erbracht werden, wie bei den Airlines.

Und ja, in etlichen der anderen Branchen, wie Telekommunikation, Strom- und Gaslieferanten usw. hat der Staat auch Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ergriffen. Und ist die SItuation in den letzten Jahren eher besser geworden (nachdem es anfangs nach der Privatisierung und Wegfall früherer staatlicher Monopole oft zu Problemen kam und das Service / Erreichbarkeit mit Unterzeichnung des neuen Vertrags endete.....). Und läuft die Konkurrenz tendenziell auch wieder mehr über Leistung und Service.
 

mbraun

Erfahrenes Mitglied
09.07.2011
2.276
3.319
Das kannst Du ja so halten.
Na, eben ja nicht. Oder wie soll ich sonst von Dresden und Umgebung innerhalb von Deutschland und Europa fliegen? Seit BER da ist, geht mehr, aber die Monopolsituation schränkit mich immer noch (immer mehr) in der Suche nach Alternativen ein. Wo es geht, verzichte ich mittlerweile auf Lufthansa - im "näheren" Umfeld geht das aber eben oftmals nicht...

Gegenfrage: Wie viele Branchen sind es denn, die es sich erlauben können, Rechte der Kunden systematisch zu ignorieren? Letztendlich auch nur ein paar wenige, die von großen Konzernen dominiert sind, die sich alle mehr oder weniger gleich verhalten. Also die von Dir genannten, wie Telekommunikation, Versicherungen, Automobilbranche, Stromversorger, Verkehrsunternehmen usw. Und die jetzt zwar kein Monopol im engeren Sinne haben, aber die wenigen anderen auch nicht besser sind. Der Kunde also keine bzw. keine besseren Alternativen hat.

Treffer, sehe ich genauso. Und die EU in ihrer Begründung, warum man überhaupt mit EU261 so massiv in den Markt eingreift, auch:

in Erwägung nachstehender Gründe: [...]
(3) Durch die Verordnung (EWG) Nr. 295/91 des Rates vom 4. Februar 1991 über eine gemeinsame Regelung für ein System von Ausgleichsleistungen bei Nichtbeförderung im Linienflugverkehr(4) wurde zwar ein grundlegender Schutz für die Fluggäste geschaffen, die Zahl der gegen ihren Willen nicht beförderten Fluggäste ist aber immer noch zu hoch; dasselbe gilt für nicht angekündigte Annullierungen und große Verspätungen.
Es gibt ja einen Grund, warum die EU damals der Meinung war, man müsste nachbessern. Der Grund war, dass schon damals die Fluggesellschaften der Kundschaft im Zweifelsfall den Mittelfinger gezeigt haben. Hier funktioniert der freie Markt eben nicht.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.529
3.686
HAM
Wie viele Branchen kennst Du denn, bei der Verbraucher und Geschäftskunden auch bei kleinen Vertragsstörungen, z.B. bedingt durch Streik, technische Defekte, etc. auf Basis von Gesetzen automatisch Zahlungen analog zu Vertragsstrafen vorsehen, die auch den darauf bezogenen Umsatz übertreffen können?

Das ist beispielsweise bei Apotheken der Fall, wenn etwa statt Hexal ein wirkstoffgleiches Medikament von 1A abgegeben wird. Die Rechtssprechung sagt bezüglich dieser sogenannten Null-Retax, dass sie ausdrücklich eine Straffunktion haben und nicht nur den Krankenkassen den entstandenen Schaden ersetzen soll.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.035
10.666
Dahoam
Bei LH kommt halt dass Premiumgeblubber dazu. Das Marketing und auch der LH-Chef persönlich labern permanent wie toll man ist und wer dann sich im Alltag umsieht merkt wie wenig das mit der Realität zu tun hat. Wie weiter oben die Beispiele aus anderen Branchen bedeutet Premium auch mehr zu bieten als der Durchschnitt. Und dazu gehört bei Problemen dem Kunden entgegenzukommen und nicht Rechte und Vorschriften zu mißachten, zu lügen, nicht erreichbar oder zuständig zu sein oder Kunden abzuwimmeln. Dann lieber gleich Reierair, da erwartet man schon gar nichts und bekommt auch günstige Preise wenn man sich nicht abzocken lässt.
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.563
9.914
BRU
Branchen: vielleicht. Wie viele Unternehmen?
Eben. Wenn ich in einem Restaurant einen Tisch reserviert habe, der aber nicht frei ist / das Essen sich 3 Stunden verspätet / die Qualität nicht stimmt usw. kann ich zwar vielleicht nicht auf Entschädigung klagen, nur besagtes Restaurant wird mich eher nicht wieder sehen. Weil es genügend andere und bessere Alternativen gibt.

Wenn mir ein Online-Shop die bestellte Ware nicht liefert / später liefert als versprochen / bei Nichterhalt oder sonstigen Problemen nicht reagiert, bestelle ich das nächste Mal woanders.

Sprich: Ein Unternehmen, das dem Kunden die erwartete und / oder bezahlte Leistung nicht erbringt oder erst nach Klage usw. wird relativ schnell verschwunden sein. Weil der Kunde ausreichend bessere Alternativen hat. Mit Ausnahme von ein paar Branchen, die u.a. aufgrund der Art der Tätigkeit von ein paar wenigen Großunternehmen dominiert sind (weil es nicht so einfach ist, eine Airline / einen Stromversorger / ein Telekommunikationsunternehmen zu gründen) und wo eventuelle Konkurrenten unterm Strich meist auch nicht besser sind....
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Branchen: vielleicht. Wie viele Unternehmen?
So ziemlich alle.

Mir kann hier keiner erzählen, dass sein Unternehmen/seine Organisation stets einwandfrei leistet, auch bei Streik, Zuliefererproblemen, etc.

Ich verdiene mein Geld damit, dass Unternehmen eben nicht einwandfrei leisten und es ist mir noch kein Unternehmen, keine Organisation begegnet, dass nicht mindestens mittelgroße Leichen im Keller hat.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.529
3.686
HAM
Mir kann hier keiner erzählen, dass sein Unternehmen/seine Organisation stets einwandfrei leistet, auch bei Streik, Zuliefererproblemen, etc.

Ich verdiene mein Geld damit, dass Unternehmen eben nicht einwandfrei leisten und es ist mir noch kein Unternehmen, keine Organisation begegnet, dass nicht mindestens mittelgroße Leichen im Keller hat.

Jetzt wechselst du das Thema… Es geht nicht darum, ob Unternehmen immer einwandfrei liefern, sondern welchen Aufwand sie treiben, um das zu verbergen und den Kunden bei der Findung einer Lösung behindern.
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Eben. Wenn ich in einem Restaurant einen Tisch reserviert habe, der aber nicht frei ist / das Essen sich 3 Stunden verspätet / die Qualität nicht stimmt usw. kann ich zwar vielleicht nicht auf Entschädigung klagen, nur besagtes Restaurant wird mich eher nicht wieder sehen. Weil es genügend andere und bessere Alternativen gibt.

Wenn mir ein Online-Shop die bestellte Ware nicht liefert / später liefert als versprochen / bei Nichterhalt oder sonstigen Problemen nicht reagiert, bestelle ich das nächste Mal woanders.
Es ist doch ein erheblicher Unterschied, ob man seinen Kunden vergrault oder oder dieser gleich noch Anspruch auf verhältnismäßig hohe Zahlungen hat. Dass also das Restaurant Dir gleich noch EUR 100,- auszahlen muss, auch wenn Du das Essen gar nicht mehr bezahlen musst. Und dass der Online-Shop EUR 500,.- auszahlt, wenn die Ware nicht am versprochenen Tag bei Dir Zuhause ist - auch bei Streik oder wenn das Hauptlager abgebrannt ist.

Und hier ging es um die Frage, warum der Passagier auch noch klagen muss. Erwartet wird also ein automatisches Anerkennen jeglicher Schuld, unabhängig vom Einzelfall, ohne Gerichtsverhandlung. Wie soll das gehen?
Sprich: Ein Unternehmen, das dem Kunden die erwartete und / oder bezahlte Leistung nicht erbringt oder erst nach Klage usw. wird relativ schnell verschwunden sein. Weil der Kunde ausreichend bessere Alternativen hat. Mit Ausnahme von ein paar Branchen, die u.a. aufgrund der Art der Tätigkeit von ein paar wenigen Großunternehmen dominiert sind (weil es nicht so einfach ist, eine Airline / einen Stromversorger / ein Telekommunikationsunternehmen zu gründen) und wo eventuelle Konkurrenten unterm Strich meist auch nicht besser sind....
Hast Du den Diesel-Skandal in der Automobilbranche mitbekommen? Da habe praktisch alle Hersteller mit extrem hoher krimineller Energie vorsätzlich millionenfach ihre Kunden betrogen. Dagegen ist die LH ein ganz kleiner Fisch. Ist Dir da der Stand der Prozesse bekannt? Und welche dieser Unternehmen sind verschwunden? Gibt es Volkswagen, Mercedes, Opel und die weiteren nicht mehr?

Und wo ist denn die EU261 für Telekommunikationsunternehmen? Das ist prinzipiell eine maximal halbseidene Branche. Zwei Stunden reduzierte Bandbreite und schon gibt es die dreifache Monatsgebühr zurück. Wo gibt es das?
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Jetzt wechselst du das Thema… Es geht nicht darum, ob Unternehmen immer einwandfrei liefern, sondern welchen Aufwand sie treiben, um das zu verbergen und den Kunden bei der Findung einer Lösung behindern.
Es geht darum, dass keine Kunden rechtlich so gut gestellt sind, wie Passagieren gegenüber nicht einwandfrei leistenden Airlines. Und das gilt ganz besonders für Geschäftskunden, wozu man wohl viele Vielflieger zählen darf. Klage mal sonst als Geschäftskunde etwas auf gesetzlicher Grundlage ein.

Mein Punkt ist, dass die meisten, die sich hier über die rechtliche Luxussituation beschweren, bei Unternehmen/Organisationen arbeiten, die eher noch schlechter als die LH leisten, aber rechtlich nicht derart benachteiligt werden. Welche Unternehmen müssen denn auf gesetzlicher Basis bei Streik, Defekten etc. immense Strafzahlungen an ihre Kunden zahlen? Und da sind die in anderen Branchen üblichen illegalen Aktionen gar nicht berücksichtigt.

Und der konkrete Ausgangspunkt war hier, dass man sich noch beschwert, dass man ggf. klagen muss, um sein Recht zu bekommen. Man will also ganz unabhängig vom Einzelfall automatisch Geld sehen. Was ist das für ein Verständnis eines Rechtsstaats?
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.227
9.716
Man will also ganz unabhängig vom Einzelfall automatisch Geld sehen.
Schon wieder daneben. Es geht schon die ganze Zeit darum, dass berechtigte Forderungen nicht einfach durch objektiv und auf den ersten Blick unrichtige Angaben der Airline auf einfachste Art und Weise ausgehebelt werden können. Man stelle sich mal vor 60% der Geschäftspartner zahlen oder liefern nicht und dann stellt sich jemand hin und sagt: „Du hast halt kein Anrecht auf einen Automatismus. Kannst doch einklagen“. Hanebüchen! Genau so verhält sich aber der LH Konzern in der Mehrzahl der Fälle.
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.529
3.686
HAM
Mein Punkt ist, dass die meisten, die sich hier über die rechtliche Luxussituation beschweren, bei Unternehmen/Organisationen arbeiten, die eher noch schlechter als die LH leisten, aber rechtlich nicht derart benachteiligt werden.

Ich denke, der Punkt ist verstanden.

Mein Punkt ist, dass Airlines sich nur in der Lage befinden, weil es wenig Wettbewerb gibt und die Airlines ihre Position in der Vergangenheit in nicht akzeptablen Umfang ausgenutzt haben. Daher hat die EU eine Regelung geschaffen, mit der der Kostenvorteil eines Fehlverhaltens seitens der Airlines ausgeglichen werden soll, um so die Airlines in ihrem eigenen Interesse zu einem regelkonformen Verhalten zu zwingen.

Mit anderen Worten: Erst kamen die Airlines, dann die Reaktion darauf in Form der EU261 Regelungen.

Auch andere Unternehmen in dieser Konstellation (wenig echter Wettbewerb, großer Kostenvorteil durch Nichterfüllung des Vertrages) werden staatlich reguliert, wie die angesprochenen Telekommunikationsanbieter.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Auch andere Unternehmen in dieser Konstellation (wenig echter Wettbewerb, großer Kostenvorteil durch Nichterfüllung des Vertrages) werden staatlich reguliert, wie die angesprochenen Telekommunikationsanbieter.
Diese Regulierung sehe ich bei anderen Branchen eben nicht. Wäre ja toll, wenn Telekom und Vodafone mir für jedes ihrer Versagen EUR 200,- gezahlt hätten. Haben sie aber nicht. Da habe ich exakt Null Ausgleichszahlungen erhalten. Pfusch erlebe ich dagegen regelmäßig (kein Netz, keine ausreichende Bandbreite, etc.). Da würde ich pro Jahr auf einen sechsstelligen Betrag kommen und Vodafone und Telekom würde es nach einem Jahr nicht mehr geben.

Oder die schwerkriminellen Automotive-OEMs. Da ist Betrug Geschäftsprinzip. Für jeden verzögerten Neuwagen EUR 100.000 auf die Kralle und ich würde mich nie wieder über verzögerte Lieferungen beschweren. Das findet aber nicht statt.

Der Grund, warum es EU261 für Airlines gibt ist, dass allen EU-Airlines von EU-Staaten abhängig sind und man dem EU-Volk handfest zeigen wollte, wie toll die EU ist und diese mehr kann, als nur Bananen zu normieren. Reine Politik, keine inhaltliche Kausalität.
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.387
2.002
Es ist doch ein erheblicher Unterschied, ob man seinen Kunden vergrault oder oder dieser gleich noch Anspruch auf verhältnismäßig hohe Zahlungen hat. Dass also das Restaurant Dir gleich noch EUR 100,- auszahlen muss, auch wenn Du das Essen gar nicht mehr bezahlen musst. Und dass der Online-Shop EUR 500,.- auszahlt, wenn die Ware nicht am versprochenen Tag bei Dir Zuhause ist - auch bei Streik oder wenn das Hauptlager abgebrannt ist.

Und hier ging es um die Frage, warum der Passagier auch noch klagen muss. Erwartet wird also ein automatisches Anerkennen jeglicher Schuld, unabhängig vom Einzelfall, ohne Gerichtsverhandlung. Wie soll das gehen?

Hast Du den Diesel-Skandal in der Automobilbranche mitbekommen? Da habe praktisch alle Hersteller mit extrem hoher krimineller Energie vorsätzlich millionenfach ihre Kunden betrogen. Dagegen ist die LH ein ganz kleiner Fisch. Ist Dir da der Stand der Prozesse bekannt? Und welche dieser Unternehmen sind verschwunden? Gibt es Volkswagen, Mercedes, Opel und die weiteren nicht mehr?

Und wo ist denn die EU261 für Telekommunikationsunternehmen? Das ist prinzipiell eine maximal halbseidene Branche. Zwei Stunden reduzierte Bandbreite und schon gibt es die dreifache Monatsgebühr zurück. Wo gibt es das?

du hats leider trotz offensichtlich juriistischer Ausbildung nicht verstanden, dass es keine Regelungen für online shops gibt wohl aber für die EU-Luftfahrt. Unverständlich dass man eine Juristen erklären muss, dass unsere Gesellschaft besser so funktioierte, dass Gerichte nur bei echten Streitigkeiten genutzt werden und Unternehmen und Mitbürger halt nicht nach der Devise arbeiten "soll er mich doch verklagen".

Die meisten hier dürften eine andere Ansicht von Rechsstaat und gesellschaftliches Zusammenleben zu haben als du!
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Es geht darum, dass keine Kunden rechtlich so gut gestellt sind, wie Passagieren gegenüber nicht einwandfrei leistenden Airlines. Und das gilt ganz besonders für Geschäftskunden, wozu man wohl viele Vielflieger zählen darf. Klage mal sonst als Geschäftskunde etwas auf gesetzlicher Grundlage ein.

Mein Punkt ist, dass die meisten, die sich hier über die rechtliche Luxussituation beschweren, bei Unternehmen/Organisationen arbeiten, die eher noch schlechter als die LH leisten, aber rechtlich nicht derart benachteiligt werden. Welche Unternehmen müssen denn auf gesetzlicher Basis bei Streik, Defekten etc. immense Strafzahlungen an ihre Kunden zahlen? Und da sind die in anderen Branchen üblichen illegalen Aktionen gar nicht berücksichtigt.

Und der konkrete Ausgangspunkt war hier, dass man sich noch beschwert, dass man ggf. klagen muss, um sein Recht zu bekommen. Man will also ganz unabhängig vom Einzelfall automatisch Geld sehen. Was ist das für ein Verständnis eines Rechtsstaats?
dieser User arbeitet für Lufthansa oder einen Lobbyistenverband (oder die LH Anwaltskanzlei) und sollte sich was schämen!!
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.387
2.002
Ich denke, der Punkt ist verstanden.

Mein Punkt ist, dass Airlines sich nur in der Lage befinden, weil es wenig Wettbewerb gibt und die Airlines ihre Position in der Vergangenheit in nicht akzeptablen Umfang ausgenutzt haben. Daher hat die EU eine Regelung geschaffen, mit der der Kostenvorteil eines Fehlverhaltens seitens der Airlines ausgeglichen werden soll, um so die Airlines in ihrem eigenen Interesse zu einem regelkonformen Verhalten zu zwingen.

Mit anderen Worten: Erst kamen die Airlines, dann die Reaktion darauf in Form der EU261 Regelungen.

Auch andere Unternehmen in dieser Konstellation (wenig echter Wettbewerb, großer Kostenvorteil durch Nichterfüllung des Vertrages) werden staatlich reguliert, wie die angesprochenen Telekommunikationsanbieter.
in der Vergangenheit?

Ich glaube echte Reisebüro Cracks, die hier seit 30 Jahren in der Branche arbeiten, stimmen mir zu: in der Reisebranche wurde schon immer am besten verdient wenn der Veranstalter oder Kunde was stornieren wollte.

Anfangs war der Focus des Gesetzgebers auf den Pauschalreisen ("Sicherungsschein"), weil da schon immer wieder einige Konkurs gingen und die Kunden in die Röhre guckten (s. Thomas Cook). Leider hat sich dann auch im Linienverkehr immer öfter gezeigt, wer die Hosen anhat, nämlich einseitig die Airline: wegen genügend Auslastung wurden Flüge gestrichten, Überbuchungen wurden halbherzig mit "Gutscheinen" abgegolten und letztlich gar es fast immer nur einen Verlierer: der Fluggast, der Monate im voraus den Gesamtpreis hingelegt hatte und nachher alleine auf allem sitzen blieb!

Die Fluggastrechte haben ihr klare Berechtigung auch wenn unser Lobbist hier versucht, Argumente zu finden, welche eine Streik oder Personalmangel nicht in die Verwanrwortung des Lufttransportunternehmens stellen möchte!

Auch anderere Branchen werden gandenlos reguliert, weil sie mit einfachsten Aktionen (Preisverzeichnissen ohne Transparenz) Geld einsammeln: Banken und Versicherer zum Beispiel oder Mobilfunkanbieter.

Keiner von denen ist daran zugrunde gegangen, im Gegenteil es läuft hervorragend und so muss eben auch eine Vorzeigefirma wie LH endlich die Kosten für EU261 einplanen (Risikomanagement) oder eben mit entsprechend Aufwand versuchen die Fälle auf ein Minimum zu reduzieren. Leider hat es das Managment aber nicht geschafft und - nochmals -versucht durch Horden von Anwälten den schmalen Grat der Legalität zu gehen: solange keiner klagt, gibt'S ausser in Fällen einer Annuierung keine automaitsche Kompensation (mehr). von 2020-2021 ging es angeblich um's pure Überleben ("cash-is-king") und selbst da haben wir geklagt und Recht bekommen!

Die Frage nach der Legitimität der Ingnoranz eines Gesetzes im Falle der Existenzerhaltung ist irgendwie menschlich verständlich, aber wer dachte bitte an alle die kleineren Betriebe, die durch die Corona Massnahmen monatelang ohne Umsätze waren?

Eigentlich sollte man gegen das LH Management strafrechtliche Schritte einreichen, weil die Anweisungen gegeben hatten, dass LH Tickets erst dann erstattet, wenn ein Richter den Anspruch bestätigte. Und das geht einfach nicht!
 
  • Like
Reaktionen: Rudi und juliuscaesar

deecee

Erfahrenes Mitglied
11.12.2018
2.784
3.476
HAM, LBC
Es geht darum, dass keine Kunden rechtlich so gut gestellt sind, wie Passagieren gegenüber nicht einwandfrei leistenden Airlines.
Naja. Auf jeden Fall aber erst, nachdem die Passagiere schon mal (oft monatelang) vorher den vollen Preis für die Dienstleistung gezahlt haben, die dann – siehe die LH-Threads hier – oft genug unvollständig, zu spät oder gar nicht erfolgt...
 
  • Like
Reaktionen: juliuscaesar

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Naja. Auf jeden Fall aber erst, nachdem die Passagiere schon mal (oft monatelang) vorher den vollen Preis für die Dienstleistung gezahlt haben, die dann – siehe die LH-Threads hier – oft genug unvollständig, zu spät oder gar nicht erfolgt...
Das steht im Zusammenhang mit dem Kontrahierungszwang. Anders als die meisten Unternehmen muss die LH jeden zahlungsfähigen Kunden akzeptieren. Das ist für ein Unternehmen hart genug. Da kannst Du nicht noch verlangen, dass es auch jeden nicht zahlungsfähigen Kunden akzeptiert.

Aus meiner Sicht sollte man den Kontrahierungszwang streichen und gleichzeitig festlegen, dass LH auch Tarife ohne Vorauszahlung anbieten muss.